− | :''Für den Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner waren der Mensch und der Kosmos in gemeinsamer Evolution verbunden. Zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen erfand er komplexe Beziehungen und zahlreiche wundersame Analogien:<br>Der Aufbau einer Pflanze, so der selbsternannte Hellseher, ähnele dem Aufbau des menschlichen Körpers, nur sei dieser auf den Kopf gestellt: Die Wurzeln einer Pflanze seien beim Menschen „mit dem Kopf verwandt“.<br>Es sind auch zahlreiche Ernährungstipps des Hellsehers überliefert: Melonen „verdunkelten den Verstand“, Gurken verstärkten Gefühle von „Neid und Missgunst“, zu viele Äpfel führten zu „Herrschsucht und Brutalität“ und Pilze seien „ungemein schädlich, sie enthalten hemmende Mondenkraft„.<br>Oft sprach Steiner von der Kartoffelknolle. Diese sei ein Ding, das „nicht ganz Wurzel geworden ist„, und eine solchermaßen quasi in ihrer Entwicklung gestörte Wurzel könne demnach auch nicht gut sein für das menschliche Gehirn:<br>“So dass es also so ist, dass mit dem Kartoffelessen die Menschen in Europa ihren Kopf, ihr Gehirn vernachlässigt haben. Diesen Zusammenhang sieht man erst, wenn man Geisteswissenschaft treibt.<br>Da sagt man sich: Seit in Europa diese Kartoffelnahrung immer mehr und mehr überhand genommen hat, seit der Zeit ist der Kopf der Menschen unfähiger geworden.” (Rudolf Steiner, “Vorträge für die Arbeiter am Goetheanumbau”, 1923)<br>In einem anderen Vortrag befindet Steiner, wenn der Mensch also Kartoffeln esse, „wird seine Lunge und sein Herz schwach“. So sei auch die Tuberkulose zu erklären: „Die Lungentuberkulose, die nahm erst überhand, als die Kartoffelnahrung eingeführt wurde!”.<br>Noch heute, 100 Jahre später, findet sich Rudolf Steiners These von angeblich schädlichen Kartoffeln. So warnt die führende anthroposophische “Medizinerin” Dr. Michaela Glöckler, ehemals jahrzehntelang Leiterin der “medizinischen“ Sektion an der Schweizer Anthroposophie-Zentrale Goetheanum vor dem „Kartoffelgenuß“:<br>“Wurzeln unter der Oberfläche entsprechen dem Nerven-Sinnes-System“. Kartoffeln „regen es nicht an“.<br>In der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr raten wir von regelmäßigem Kartoffelgenuß ganz ab.“ (Michaela Glöckler in „Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber„, 2016)<br>Selbst in der anthroposophischen Waldorfschule findet man das Kartoffelgleichnis des Hellsehers Steiner wieder. Die „Erziehungskunst“, offizielle Zeitschrift des Bundes der freien Waldorfschulen, schrieb 2014 über die „Pflanze als umgekehrten Menschen„.<br>Das sei nicht nur ein schönes Gleichnis im Fach „Pflanzenkunde“, nein: So könnte auch das leidige Thema Sexualkunde an die Kinder herangetragen werden, ohne den, Zitat, „Befruchtungsvorgang“ schildern zu müssen: | + | :''Für den Anthroposophie-Gründer Rudolf Steiner waren der Mensch und der Kosmos in gemeinsamer Evolution verbunden. Zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen erfand er komplexe Beziehungen und zahlreiche wundersame Analogien:<br>Der Aufbau einer Pflanze, so der selbsternannte Hellseher, ähnele dem Aufbau des menschlichen Körpers, nur sei dieser auf den Kopf gestellt: Die Wurzeln einer Pflanze seien beim Menschen „mit dem Kopf verwandt“.<br>Es sind auch zahlreiche Ernährungstipps des Hellsehers überliefert: Melonen „verdunkelten den Verstand“, Gurken verstärkten Gefühle von „Neid und Missgunst“, zu viele Äpfel führten zu „Herrschsucht und Brutalität“ und Pilze seien „ungemein schädlich, sie enthalten hemmende Mondenkraft„.<br>Oft sprach Steiner von der Kartoffelknolle. Diese sei ein Ding, das „nicht ganz Wurzel geworden ist„, und eine solchermaßen quasi in ihrer Entwicklung gestörte Wurzel könne demnach auch nicht gut sein für das menschliche Gehirn:<br>“So dass es also so ist, dass mit dem Kartoffelessen die Menschen in Europa ihren Kopf, ihr Gehirn vernachlässigt haben. Diesen Zusammenhang sieht man erst, wenn man Geisteswissenschaft treibt.<br>Da sagt man sich: Seit in Europa diese Kartoffelnahrung immer mehr und mehr überhand genommen hat, seit der Zeit ist der Kopf der Menschen unfähiger geworden.” (Rudolf Steiner, “Vorträge für die Arbeiter am Goetheanumbau”, 1923)<br>In einem anderen Vortrag befindet Steiner, wenn der Mensch also Kartoffeln esse, „wird seine Lunge und sein Herz schwach“. So sei auch die Tuberkulose zu erklären: „Die Lungentuberkulose, die nahm erst überhand, als die Kartoffelnahrung eingeführt wurde!”.<br>Noch heute, 100 Jahre später, findet sich Rudolf Steiners These von angeblich schädlichen Kartoffeln. So warnt die führende anthroposophische “Medizinerin” Dr. Michaela Glöckler, ehemals jahrzehntelang Leiterin der “medizinischen“ Sektion an der Schweizer Anthroposophie-Zentrale Goetheanum vor dem „Kartoffelgenuß“:<br>“Wurzeln unter der Oberfläche entsprechen dem Nerven-Sinnes-System“. Kartoffeln „regen es nicht an“.<br>In der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr raten wir von regelmäßigem Kartoffelgenuß ganz ab.“ (Michaela Glöckler in „Kindersprechstunde. Ein medizinisch-pädagogischer Ratgeber„, 2016)<br>Selbst in der anthroposophischen Waldorfschule findet man das Kartoffelgleichnis des Hellsehers Steiner wieder. Die „Erziehungskunst“, offizielle Zeitschrift des Bundes der freien Waldorfschulen, schrieb 2014 über die „Pflanze als umgekehrten Menschen„.<br>Das sei nicht nur ein schönes Gleichnis im Fach „Pflanzenkunde“, nein: So könnte auch das leidige Thema Sexualkunde an die Kinder herangetragen werden, ohne den, Zitat, „Befruchtungsvorgang“ schildern zu müssen:<br>„Man kann die Pflanze als einen umgekehrten Menschen erleben. Während der Kopf des Menschen zur Sonne, zum Himmel gerichtet ist und seine Fortpflanzungsorgane zur Erde, ist es bei der Pflanze umgekehrt: In der dunklen Abgeschiedenheit der Erde wächst die Wurzel. Sie ist der »findige« Teil der Pflanze, denn sie sucht den Weg zum Wasser. Diese Findigkeit wäre am ehesten vergleichbar mit der Kopf-, Nerven- und Sinnestätigkeit des Menschen, der in der dunklen Abgeschiedenheit seines Schädels »Findigkeit« entwickelt.“ (Erziehungskunst, „Bilder, die die Seele nähren. Warum Waldorflehrer Gleichnisse erzählen„, April 2014)<br>Die Vereinigung der Waldorfkindergärten schreibt auf ihrer offiziellen Webseite zum Thema Ernährung das selbe: Wurzeln von Pflanzen regen die „Nerven-Sinnes-Prozesse“ an:<br>„Bei der Ernährung schließlich ist ebenfalls auf Gesundheit und Ausgewogenheit zu achten. Es ist sinnvoll, Nahrungsmittel verschiedener Pflanzenteile (Wurzel, Stengel, Blatt, Blüte oder Frucht) zu kombinieren, denn in jedem dieser Pflanzenteile findet während des Wachstums eine andere Wechselwirkung mit den Kräften aus der Umgebung statt. Dadurch werden dem menschlichen Organismus unterschiedliche Anregungen geboten: die Wurzeln regen die Nerven-Sinnes-Prozesse an, die Blattorgane wirken auf das rhythmische System und die Blüten oder Früchte auf die Stoffwechselvorgänge.“ (Waldorfkindergarten.de – „Das Grundprinzip der Waldorfpädagogik – Ernährung„, Stand: 06.07.2020)<br>Weiter heißt es, zur „Gesunderhaltung der Erde“ seien „besonders die Produkte aus biologisch-dynamischer Landwirtschaft“ wertvoll.<br>Dass die Anthroposophie sich auch in Sachen Ernährung nach ihrem Gründer richtet, findet man auch beim esoterischen Anbauverband Demeter. Der auf Astrologie und Okkultismus basierenden Anbaumethode läge eine auf Steiner basierende „Mission“ zu Grunde:<br>„Inspiriert werden wir von den Anregungen der Anthroposophie Rudolf Steiners, insbesondere von seinem „Landwirtschaftlichen Kurs“. An der Weiterentwicklung der biodynamischen Land- und Ernährungswirtschaft arbeiten wir erkenntnistheoretisch, wissenschaftlich, transdisziplinär, lösungsorientiert und praktisch.<br>Die gewonnenen Erkenntnisse vermitteln wir über Bildung, Beratung und Information. Auf dieser Grundlage entwickeln wir eine ganzheitliche Agrar- und Ernährungskultur.“ (Demeter-Richtlinien, aus der Einleitung: „Mission„, 2015)<br>Auch Demeter-Vorstand Alexander Gerber war sich bei seiner Rede auf den Öko-Marketingtagen 2019 sicher, dass eine „ganzheitliche Ernährungskultur“ für die Verbraucher „heilsam“ sei, ja – der Konsument würde durch bio-dynamische Ernährung sogar „spirituell wachsen“!<br>Und Rudolf Steiner wusste, dass die Berücksichtigung kosmischer Rhythmen oder die Anwendung magischer Rühr-Rituale dem Bauern zu guter Ernte verhelfen würden:<br> |