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In der Vergangenheit wurde die ketogene Diät (bzw. eine Abwandlung als proteinreiche "neue" KD) mehrfach als vermeintlich kausal wirksame "Krebsdiät" propagiert. Allerdings ist bis heute (Stand: März 2018) ein positiver Effekt bei Krebs nicht nachweisbar.<ref>https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92067/Ketogene-Diaet-Effekt-bei-Tumorerkrankungen-bisher-nicht-nachweisbar</ref> Eine Befürworterin ist beispielsweise die habilitierte Biologin [[Ulrike Kämmerer]] aus Würzburg, die die Webseite "www.keto-bei-krebs.de" betreibt und Autorin des an Laien gerichteten Werks ''"Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett"'' ist.<ref>Ulrike Kämmerer, Christina Schlatterer, Gerd Knoll: ''Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett.'' Verlag: Systemed, Mai 2012</ref><ref>http://www.welt.de/gesundheit/article5338941/Fettreiche-Ernaehrung-soll-gegen-Krebs-helfen.html</ref> Eine ausführliche Kritik des Buchs findet sich in einem Artikel ''"Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß"'', der in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie erschien.<ref>Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß.'' Deutsche Zeitschrift für Onkologie, 2012; 44(3): S. 109-118. DOI: 10.1055/s-0032-1314699 [https://www.thieme-connect.de/ejournals/html/10.1055/s-0032-1314699 Artikel]</ref><ref>[http://www.drjacobsweg.eu/wp-content/uploads/2012/12/Jacob_DZO04-2012-Stellungnahme.pdf Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Ketogene Diät: Mehr Schaden als Nutzen?'' Stellungnahme zum Schreiben von Frau Prof. Kämmerer]</ref>
 
In der Vergangenheit wurde die ketogene Diät (bzw. eine Abwandlung als proteinreiche "neue" KD) mehrfach als vermeintlich kausal wirksame "Krebsdiät" propagiert. Allerdings ist bis heute (Stand: März 2018) ein positiver Effekt bei Krebs nicht nachweisbar.<ref>https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/92067/Ketogene-Diaet-Effekt-bei-Tumorerkrankungen-bisher-nicht-nachweisbar</ref> Eine Befürworterin ist beispielsweise die habilitierte Biologin [[Ulrike Kämmerer]] aus Würzburg, die die Webseite "www.keto-bei-krebs.de" betreibt und Autorin des an Laien gerichteten Werks ''"Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett"'' ist.<ref>Ulrike Kämmerer, Christina Schlatterer, Gerd Knoll: ''Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett.'' Verlag: Systemed, Mai 2012</ref><ref>http://www.welt.de/gesundheit/article5338941/Fettreiche-Ernaehrung-soll-gegen-Krebs-helfen.html</ref> Eine ausführliche Kritik des Buchs findet sich in einem Artikel ''"Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß"'', der in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie erschien.<ref>Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß.'' Deutsche Zeitschrift für Onkologie, 2012; 44(3): S. 109-118. DOI: 10.1055/s-0032-1314699 [https://www.thieme-connect.de/ejournals/html/10.1055/s-0032-1314699 Artikel]</ref><ref>[http://www.drjacobsweg.eu/wp-content/uploads/2012/12/Jacob_DZO04-2012-Stellungnahme.pdf Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Ketogene Diät: Mehr Schaden als Nutzen?'' Stellungnahme zum Schreiben von Frau Prof. Kämmerer]</ref>
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Die Grundlage für die These zur Anwendung einer ketogenen Diät basiert auf der von Otto Heinrich Warburg postulierten Vermutung, dass Tumore Ketonkörper nicht metabolisieren können. Diese Erkenntnisse bildet die Grundlage für die Anhänger der Theorie einer ketogenen Diät um Tumore quasi auszuhungern.<br>
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Die Grundlage für die These zur Anwendung einer ketogenen Diät basiert auf der von Otto Heinrich Warburg postulierten Vermutung, dass Tumore Ketonkörper nicht metabolisieren können. Diese Erkenntnisse bildet die Grundlage für die Anhänger der Theorie einer ketogenen Diät um Tumore quasi auszuhungern. Tatsächlich verbrauchen Krebszellen mehr Zucker als gesunde Zellen. Der Verzicht von Zucker hat jedoch keinen Einfluss auf das Krebsgeschehen. Der Zuckerverbrauch eines Tumors ist im Vergleich zu der durchschnittlichen Zuckermenge, die wir täglich benötigen, sehr gering. Darüber hinaus produziert unser Körper auch selbst Zucker in Form von Glukose ("Traubenzucker"), indem er Glykogen (eine gespeicherte Form von Zucker) in der Leber zu Zucker aufspaltet. Der Erwachsene produziert auf diese Weise jeden Tag etwa 200 Gramm Glukose, auch wenn überhaupt kein Zucker gegessen wird. Im Durchschnitt verbraucht ein Tumor weniger als zwei Gramm Zucker pro 100 Gramm Tumorgewebe. Ein Krebstumor von einem halben Kilogramm (in diesem Fall bereits fortgeschritten) verbraucht nur einen Bruchteil des von der Leber täglich freigesetzten Zuckers.
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Eine mögliche krebshemmende Wirkung der ketogenen Diät wird wissenschaftlich diskutiert<ref>Klement RJ, Kämmerer U.: ''Is there a role for carbohydrate restriction in the treatment and prevention of cancer?'' Nutr Metab (Lond). 2011 Oct 26;8:75. doi: 10.1186/1743-7075-8-75</ref>, gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf mögliche krebsfördernde Wirkungen.<ref name='keto1> Martinez-Outschoorn UE, Lin Z, Whitaker-Menezes D, Howell A, Sotgia F, Lisanti MP: Ketone body utilization drives tumor growth and metastasis. Cell Cycle, 2012 Nov 1;11(21):3964-71. doi: 10.4161/cc.22137</ref> Bei Betrachtung der wissenschaftlichen Studienlage zeigt sich, dass die These einer "Glucose-Aushungerung" von Krebszellen mit Hilfe der ketogenen Diät nicht belegt ist. Eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit (review) aus dem Jahr 2017, die die zur Verfügung stehenden Studien auswertete, kam zum Ergebnis, dass es keine Belege für eine Wirksamkeit der ketogenen Diät (bei gleichbleibender Kalorienzufuhr) auf Krebserkrankungen gibt, und auch kein positiver Effekt auf Nebenwirkungen von Therapieverfahren gegen Krebs erkennbar sei:  
 
Eine mögliche krebshemmende Wirkung der ketogenen Diät wird wissenschaftlich diskutiert<ref>Klement RJ, Kämmerer U.: ''Is there a role for carbohydrate restriction in the treatment and prevention of cancer?'' Nutr Metab (Lond). 2011 Oct 26;8:75. doi: 10.1186/1743-7075-8-75</ref>, gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf mögliche krebsfördernde Wirkungen.<ref name='keto1> Martinez-Outschoorn UE, Lin Z, Whitaker-Menezes D, Howell A, Sotgia F, Lisanti MP: Ketone body utilization drives tumor growth and metastasis. Cell Cycle, 2012 Nov 1;11(21):3964-71. doi: 10.4161/cc.22137</ref> Bei Betrachtung der wissenschaftlichen Studienlage zeigt sich, dass die These einer "Glucose-Aushungerung" von Krebszellen mit Hilfe der ketogenen Diät nicht belegt ist. Eine wissenschaftliche Übersichtsarbeit (review) aus dem Jahr 2017, die die zur Verfügung stehenden Studien auswertete, kam zum Ergebnis, dass es keine Belege für eine Wirksamkeit der ketogenen Diät (bei gleichbleibender Kalorienzufuhr) auf Krebserkrankungen gibt, und auch kein positiver Effekt auf Nebenwirkungen von Therapieverfahren gegen Krebs erkennbar sei:  
 
:''..This systematic review therefore presents and evaluates the clinical evidence on isocaloric KD dietary regimes and reveals that evidence supporting the effects of isocaloric ketogenic dietary regimes on tumor development and progression as well as reduction in side effects of cancer therapy is missing. Furthermore, an array of potential side effects should be carefully considered before applying KD to cancer patients..''<ref>Erickson N, Boscheri A, Linke B, Huebner J, Systematic review: isocaloric ketogenic dietary regimes for cancer patients, Med Oncol. Mai 2017;34(5):72. doi: 10.1007/s12032-017-0930-5</ref>
 
:''..This systematic review therefore presents and evaluates the clinical evidence on isocaloric KD dietary regimes and reveals that evidence supporting the effects of isocaloric ketogenic dietary regimes on tumor development and progression as well as reduction in side effects of cancer therapy is missing. Furthermore, an array of potential side effects should be carefully considered before applying KD to cancer patients..''<ref>Erickson N, Boscheri A, Linke B, Huebner J, Systematic review: isocaloric ketogenic dietary regimes for cancer patients, Med Oncol. Mai 2017;34(5):72. doi: 10.1007/s12032-017-0930-5</ref>
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