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Unter '''Psychographie''' versteht man im engeren Sinn die Kartierung der Psyche anhand bestimmter Merkmale. Der amerikanische Psychologe [http://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_Allport Gordon W. Allport] hat den Begriff in die Psychologie eingeführt.

Unter '''Psychographie''' versteht man im engeren Sinn die Kartierung der Psyche anhand bestimmter Merkmale. Der amerikanische Psychologe [http://de.wikipedia.org/wiki/Gordon_Allport Gordon W. Allport] hat den Begriff in die Psychologie eingeführt.

Dabei wird vorausgesetzt:

Dabei wird vorausgesetzt, dass:

* dass bei einer vorgegebenen Psychographie die "richtigen" Merkmale verwendet werden

* bei einer vorgegebenen Psychographie die "richtigen" Merkmale verwendet werden

* dass die Merkmale überhaupt vernünftig interpersonell skaliert werden können  

* die Merkmale überhaupt vernünftig interpersonell skaliert werden können

* dass eine solche Kartierung eine Person beschreiben kann ''"Allport ging davon aus, dass ein Individuum durch Bewertungen in Form von Maßzahlen innerhalb eines Psychogramms dargestellt werden kann."'' <ref name="Wikipedia_Psychographie">Wikipedia: Psychographie [http://de.wikipedia.org/wiki/Psychographie]</ref>

* eine solche Kartierung eine Person beschreiben kann ''"Allport ging davon aus, dass ein Individuum durch Bewertungen in Form von Maßzahlen innerhalb eines Psychogramms dargestellt werden kann."''&nbsp;<ref name="Wikipedia_Psychographie">Wikipedia: Psychographie [http://de.wikipedia.org/wiki/Psychographie]</ref>

* dass eine solche Kartierung sinnvoll ist

* eine solche Kartierung sinnvoll ist

Die Beschreibung von Menschen anhand von erhobenen Merkmalen kann als Hilfsmittel z.B. bei einer Therapie sinnvoll sein. Dazu gibt es z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Big_Five Big Five] oder  

Die Beschreibung von Menschen anhand von erhobenen Merkmalen kann als Hilfsmittel z.B. bei einer Therapie sinnvoll sein. Dazu gibt es z.B. [http://de.wikipedia.org/wiki/Big_Five Big Five] oder das [http://de.wikipedia.org/wiki/DISG DISG-Profil].

das [http://de.wikipedia.org/wiki/DISG DISG-Profil] .

Im weiteren Sinn versteht man unter Psychographie die Ableitung von postulierten Persönlichkeitstypen aus den kartierten Merkmalen.

Im weiteren Sinn versteht man unter Psychographie die Ableitung von postulierten Persönlichkeitstypen aus den kartierten Merkmalen.

In diesem weiteren Sinn wird Psychographie derzeit im Rahmen von [[ILP]] verstanden. ''"Friedmanns eigener Aussage zufolge war ihm zu diesem Zeitpunkt'' [ILP-Markeninhaber Friedmann formuliert seine Psychographie] ''jedoch weder Gordon W. Allport noch der DUDEN-Eintrag bekannt, sondern er kombinierte "Psychologie" und "Geographie" zu einem Kunstwort."'' <ref>http://www.winkler-verlag.de/psychographien-vergleich.htm </ref>

In diesem weiteren Sinn wird Psychographie derzeit im Rahmen von [[ILP]] verstanden. ''"Friedmanns eigener Aussage zufolge war ihm zu diesem Zeitpunkt'' [ILP-Markeninhaber Friedmann formuliert seine Psychographie] ''jedoch weder Gordon W. Allport noch der DUDEN-Eintrag bekannt, sondern er kombinierte "Psychologie" und "Geographie" zu einem Kunstwort."''&nbsp;<ref>http://www.winkler-verlag.de/psychographien-vergleich.htm</ref>

==Auswahl der Merkmale==

==Auswahl der Merkmale==

==Deskriptive Qualität==

==Deskriptive Qualität==

Die Reduktion eines Menschen auf die Merkmale einer Psychographie blendet notwendigerweise Aspekte aus; das ist z.B. die Art und Weise, wie die Person diese erhobenen Merkmale in Verbindung bringt.

Die Reduktion eines Menschen auf die Merkmale einer Psychographie blendet notwendigerweise Aspekte aus. So z.B. die Art und Weise wie die Person diese erhobenen Merkmale in Verbindung bringt.

Es ist widersinnig anzunehmen, dass man durch die Reduktion eines Menschen auf erhobene Merkmale ''mehr'' über diesen Menschen erfährt. Allenfalls kann man im Sinne der differenziellen Psychologie Ähnlichkeiten und Differenzen eines Menschen zu anderen Menschen feststellen. Das kann für die Diagnose vorteilhaft sein, vgl. Big Five oder DISG-Profil.  

Es ist widersinnig anzunehmen, dass man durch die Reduktion eines Menschen auf erhobene Merkmale ''mehr'' über diesen Menschen erfährt. Allenfalls kann man im Sinne der differenziellen Psychologie Ähnlichkeiten und Differenzen zwischen Menschen feststellen. Das kann für die Diagnose vorteilhaft sein, vgl. Big Five oder DISG-Profil.

Die Reduktion auf einige wenige Merkmale ist offenbar nicht ganzheitlich (und sollte allein schon deshalb von Esoterikern abgelehnt werden).

Die Reduktion auf einige wenige Merkmale ist offenbar nicht ganzheitlich (und sollte allein schon deshalb von Esoterikern abgelehnt werden).

==Sinnhaftigkeit einer Kartierung==

==Sinnhaftigkeit einer Kartierung==

Abgesehen von den bereits beschriebenen Zwecken der Diagnose und ggf. der Therapieauswahl bietet es sich an, aufgrund der Kartierung Typen zu postulieren, d.h. Psychographie im weiteren Sinne zu verstehen. Dass man Menschen ''vollständig'' durch eine Psychographie beschreiben könne und auch solle, ist naiv.  

Abgesehen von den bereits beschriebenen Zwecken der Diagnose und ggf. der Therapieauswahl bietet es sich an, aufgrund der Kartierung Typen zu postulieren, d.h. Psychographie im weiteren Sinne zu verstehen. Dass man Menschen ''vollständig'' durch eine Psychographie beschreiben könne und auch solle, ist naiv.

==Ableitung von postulierten Persönlichkeitstypen==

==Ableitung von postulierten Persönlichkeitstypen==

Aufgrund einer Anzahl erhobener Psychographien erhält man eine Datenwolke, die man in Bereiche einteilen kann. Z.B. kann man ein zweidimensionales Koordinatensystem in seine vier Quadranten einteilen. Diese Bereiche kann man dann mit Namen versehen und ihnen Persönlichkeitstypen zuordnen. An dieser Stelle ist das Risiko der Beliebigkeit besonders hoch. Hier bietet sich daher das statistische Verfahren der Diskriminanzanalyse an, um einen solchen Verdacht zu entkräften.

Aufgrund einer Anzahl erhobener Psychographien erhält man eine Datenwolke, die man in Bereiche einteilen kann. Z.B. kann man ein zweidimensionales Koordinatensystem in vier Quadranten einteilen. Diese Bereiche kann man dann mit Namen versehen und ihnen Persönlichkeitstypen zuordnen. An dieser Stelle ist das Risiko der Beliebigkeit besonders hoch. Hier bietet sich daher das statistische Verfahren der Diskriminanzanalyse an, um einen solchen Verdacht zu entkräften.

==Unseriöser Einsatz==

==Unseriöser Einsatz==

* Die Psychographie ist - insbesondere im weiteren Sinn - dem Verdacht der Beliebigkeit ausgesetzt. Insbesondere die Postulierung gewisser Typen ohne ausreichende Datenbasis und ohne den Einsatz statistischer Verfahren kann man direkt als unseriös einstufen.

* Die Psychographie ist - insbesondere im weiteren Sinn - dem Verdacht der Beliebigkeit ausgesetzt. Insbesondere die Postulierung gewisser Typen ohne ausreichende Datenbasis und ohne den Einsatz statistischer Verfahren kann man direkt als unseriös einstufen.

* Dabei stellt sich auch immer die Frage, was man durch die Einteilung in Typen denn erreichen will. Hier liegt der Verdacht nahe, dass lediglich der [[Barnum-Effekt]] <ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Barnum-Effekt Barnum-Effekt</ref> ausgenutzt werden soll.

* Dabei stellt sich auch immer die Frage, was man durch die Einteilung in Typen denn erreichen will. Hier liegt der Verdacht nahe, dass lediglich der [[Barnum-Effekt]]&nbsp;<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Barnum-Effekt Barnum-Effekt</ref> ausgenutzt werden soll.

* Die immanente Ungenauigkeit der Typen, das Ausblenden von Sonderfällen und individuellen Besonderheiten, wirft insgesamt ein schlechtes Licht auf den Einsatz von Psychographien.

* Die immanente Ungenauigkeit der Typen, das Ausblenden von Sonderfällen und individuellen Besonderheiten, wirft insgesamt ein schlechtes Licht auf den Einsatz von Psychographien.

* Ob es überhaupt ethisch/moralisch gerechtfertigt ist, Persönlichkeitstypen zu postulieren, ist offen.

* Ob es überhaupt ethisch/moralisch gerechtfertigt ist, Persönlichkeitstypen zu postulieren, ist offen.

* Wenn ein Patient seine Persönlichkeitstyp-Zuordnung nicht aktiv ändern kann (bspw. spricht man ihm auf Dauer die Fähigkeit und den Willen ab, Beziehungen zu führen) liegt aller Wahrscheinlichkeit nach ein unseriöses Verfahren vor.  

* Wenn ein Patient seine Persönlichkeitstyp-Zuordnung nicht aktiv ändern kann (bspw. spricht man ihm auf Dauer die Fähigkeit und den Willen ab, Beziehungen zu führen) liegt aller Wahrscheinlichkeit nach ein unseriöses Verfahren vor.  

Weitere Typenlehren ergeben sich nicht nur durch andere Psychographien, sondern auch durch die Einbeziehung physiologischer Merkmale. So sind Typenlehren nach Blutdruck, oder die Einteilung von Menschen nach Körperbau bekannt. Siehe beispielsweise die [[Konstitutionstypologie]] nach Kretschmer <ref name="Konstitutionstypen">Konstitutionstypen [http://de.wikipedia.org/wiki/Konstitutionspsychologie#Kretschmers_Konstitutionstypologie]</ref>

Weitere Typenlehren ergeben sich nicht nur durch andere Psychographien, sondern auch durch die Einbeziehung physiologischer Merkmale. So sind Typenlehren nach Blutdruck oder die Einteilung von Menschen nach Körperbau bekannt. Siehe bspw. die [[Konstitutionstypologie]] nach Kretschmer.&nbsp;<ref name="Konstitutionstypen">Konstitutionstypen [http://de.wikipedia.org/wiki/Konstitutionspsychologie#Kretschmers_Konstitutionstypologie]</ref>

Insgesamt haben sich Typenlehren oft als unhaltbar und damit ausschließlich glaubensbasiert erwiesen.

Insgesamt haben sich Typenlehren oft als unhaltbar und damit ausschließlich glaubensbasiert erwiesen.