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| [[Bild:Neuraltherapie.jpg|thumb]] | | [[Bild:Neuraltherapie.jpg|thumb]] |
− | Die '''Neuraltherapie''' ist eine von Walter und Ferdinand Huneke entwickelte [[Alternativmedizin|alternativmedizinische]] Methode die von ihren Anhängern eingesetzt wird um verschiedenste Erkrankungen zu heilen. Für dieses Verfahren liegen keine kontrollierten Studien vor die eine etwaige Wirksamkeit die über den [[Placebo]]effekt hinausginge, beweisen könnten. Die Neuraltherapie ist hauptsächlich in deutschsprachigen Ländern verbreitet. | + | Die '''Neuraltherapie''' ist eine von Walter und Ferdinand Huneke entwickelte [[pseudomedizin]]ische Methode, die von ihren Anhängern eingesetzt wird, um verschiedenste Erkrankungen zu heilen. Für dieses Verfahren liegen keine kontrollierten Studien vor, die eine etwaige Wirksamkeit die über den [[Placebo]]effekt hinausginge, beweisen könnten. Die Neuraltherapie ist hauptsächlich in deutschsprachigen Ländern verbreitet. |
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− | Ursprünglich entstand die Neuraltherapie aus einem ärztlichen Kunstfehler, als 1925 der deutsche Arzt Ferdinand Huneke seiner Schwester versehentlich das Lokalanästhetikum Procain intravenös statt intramuskulär injizierte. Statt der zu erwartenden Komplikationen zeigte sich nach Aussagen von Hunecke jedoch eine plötzliche Besserung der Migränesymptomatik, die später von Huneke als ''Sekundenphänomen'' bezeichnet wurde. Die Huneke Brüder hatten ab den zwanziger Jahre zahllose Experimente mit dem Betäubungsmittel Procain, einem synthetisch hergestellten Kokain-Derivat, unternommen. Ausgehend von der Idee, dass bestimmte Krankheitsbilder ihre Ursache in fern vom jeweiligen Symptom liegenden und ansonsten klinisch meist unauffälligen "Störfeldern" hätten - in alten Verletzungen, Brüchen, Narben oder chronischen Entzündungsherden -, suchten die zwei Mediziner mittels lokaler Injektionen von Procain in ebendiese Felder deren Störimpulse auszuschalten und dadurch eine Heilung der an anderer Stelle aufgetretenen Erkrankung einzuleiten. In den 40er Jahren erfand Hunecke die sogenannte Störfeldtherapie die Störfelder im Körper postuliert, welche durch die Injektion von Lokalanästhetika (meist Procain) "entstört" werden sollen. | + | Ursprünglich entstand die Neuraltherapie aus einem ärztlichen Kunstfehler, als 1925 der deutsche Arzt Ferdinand Huneke seiner Schwester versehentlich das Lokalanästhetikum Procain intravenös statt intramuskulär injizierte. Statt der zu erwartenden Komplikationen zeigte sich nach Aussagen von Hunecke jedoch eine plötzliche Besserung der Migränesymptomatik, die später von Huneke als ''Sekundenphänomen'' bezeichnet wurde. Die Huneke Brüder hatten ab den 1920er Jahren zahllose Experimente mit dem Betäubungsmittel Procain, einem synthetisch hergestellten Kokainderivat, unternommen. Ausgehend von der Idee, dass bestimmte Krankheitsbilder ihre Ursache in fern vom jeweiligen Symptom liegenden und ansonsten klinisch meist unauffälligen "Störfeldern" hätten - in alten Verletzungen, Brüchen, Narben oder chronischen Entzündungsherden - suchten die zwei Mediziner mittels lokaler Injektionen von Procain in ebendiese Felder deren Störimpulse auszuschalten und dadurch eine Heilung der an anderer Stelle aufgetretenen Erkrankung einzuleiten. In den 1940er Jahren erfand Hunecke die sogenannte Störfeldtherapie, die Störfelder im Körper postuliert, welche durch die Injektion von Lokalanästhetika (meist Procain) "entstört" werden sollen. |
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− | Huneke und Huneke formulierten drei Grundsätze: | + | Huneke und Huneke formulierten drei Grundsätze: |
− | *Jede Erkrankung kann störfeldbedingt sein. | + | *Jede Erkrankung kann störfeldbedingt sein. |
− | *Jede Erkrankung oder Verletzung kann ein Störfeld hinterlassen. | + | *Jede Erkrankung oder Verletzung kann ein Störfeld hinterlassen. |
| *Jede Störfelderkrankung ist ausschließlich durch die Ausschaltung des Störfeldes heilbar. | | *Jede Störfelderkrankung ist ausschließlich durch die Ausschaltung des Störfeldes heilbar. |
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| Auch heute noch wird bei der Neuraltherapie das Procain ohne Adrenalinzusatz eingesetzt. | | Auch heute noch wird bei der Neuraltherapie das Procain ohne Adrenalinzusatz eingesetzt. |
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− | Gelegentlich werden zur Injektion (Quaddeln) auch nicht-anästhetische Wirkstoffe verwendet (vor allem von Heilpraktikern, denen der Einsatz von Betäubungsmitteln nicht gestattet ist): [[Bachblüten]]tropfen, homöopathisch aufbereitete Flüssigpräparate, "[[Wasserbelebung|energetisiertes]]" Wasser, Eigenblut oder auch [[Urintherapie|Eigenharn]]. | + | Gelegentlich werden zur Injektion (Quaddeln) auch nicht-anästhetische Wirkstoffe verwendet (vor allem von Heilpraktikern, denen der Einsatz von Betäubungsmitteln nicht gestattet ist): [[Bachblüten]]tropfen, homöopathisch aufbereitete Flüssigpräparate, "[[Wasserbelebung|energetisiertes]]" Wasser, Eigenblut oder auch [[Urintherapie|Eigenharn]]. |
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− | ==genannte Indikationen== | + | ==Genannte Indikationen== |
| Als Indikationen werden Verspannungen, Arteriosklerose, Blasenerkrankungen und Contusio cerebri (Gehirnerschütterung), Haarausfall, Krampfadern, Leber- und Nierenleiden, Wirbelsäulenschäden und Zwölffingerdarmgeschwüre genannt. Es scheint prinzipiell keine Krankheit oder Funktionsstörung zu geben, die nach Einschätzung mancher Anhänger des Huneke-Verfahrens nicht mit diesem zu beheben oder zumindest zu lindern sei. | | Als Indikationen werden Verspannungen, Arteriosklerose, Blasenerkrankungen und Contusio cerebri (Gehirnerschütterung), Haarausfall, Krampfadern, Leber- und Nierenleiden, Wirbelsäulenschäden und Zwölffingerdarmgeschwüre genannt. Es scheint prinzipiell keine Krankheit oder Funktionsstörung zu geben, die nach Einschätzung mancher Anhänger des Huneke-Verfahrens nicht mit diesem zu beheben oder zumindest zu lindern sei. |
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− | ==unerwartete Zwischenfälle bei fehlendem Wirksamkeitsnachweis== | + | ==Zwischenfälle== |
− | Selbst bei 'kunstgerechter' Anwendung der Neuraltherapie nach Huneke kann es zu schweren Verletzungen der Patienten kommen. Mehrfach haben Injektionen von Neuraltherapeutika entlang der Wirbelsäule zu Nervenwurzelläsionen geführt. Immer wieder wurde und wird auch von schweren Zwischenfällen berichtet: von Sehstörungen, Kreislaufzusammenbrüchen, Atem- und Herzstillständen und sogar von tödlich verlaufenden Komplikationen. Stöhr und Mayer (1976) berichteten über fünf Patienten, die Nervenwurzelläsionen nach paravertebraler Injektion (dh neben der Wirbelsäule) von Neuraltherapeutika erlitten hatten. | + | Selbst bei 'kunstgerechter' Anwendung der Neuraltherapie nach Huneke kann es zu schweren Verletzungen der Patienten kommen. Mehrfach haben Injektionen von Neuraltherapeutika entlang der Wirbelsäule zu Nervenwurzelläsionen geführt. Immer wieder wurde und wird auch von schweren Zwischenfällen berichtet: Sehstörungen, Kreislaufzusammenbrüche, Atem- und Herzstillstände und sogar tödlich verlaufende Komplikationen. Stöhr und Mayer (1976) berichteten über fünf Patienten, die Nervenwurzelläsionen nach paravertebraler Injektion (d.h. neben der Wirbelsäule) von Neuraltherapeutika erlitten hatten. |
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| Zitat Heyll/Ziegenhagen: | | Zitat Heyll/Ziegenhagen: |
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| [[category:Therapie in der Pseudomedizin]] | | [[category:Therapie in der Pseudomedizin]] |
− | [[category:Überarbeiten AM zu PM]]
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