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== Bücher ==
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=== Der Mensch: Zum Lernen geboren ===
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Nach Spitzer zeige die [[Gehirnforschung]] nicht nur, dass wir zum Lernen geboren seien und gar nicht anders könnten, als [[Lebenslanges Lernen|lebenslang zu lernen]], sondern auch die Bedingungen für erfolgreiches Lernen. Sie ermögliche uns damit ein besseres Selbstverständnis im besten Sinne des Wortes und leiste einen wichtigen kulturellen Beitrag. Es sei an der Zeit, dieses Verständnis für die Gestaltung von Lernumgebungen zu nutzen.<ref>Manfred Spitzer: {{Webarchiv |url=http://cms.ifa.de/index.php?id=spitzer |wayback=20130218101908 |text=''Zum Lernen geboren.''  }} In: ''Zeitschrift für KulturAustausch.'' 4/2004.</ref>
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Da alle Handlungen „Spuren im Gehirn“ hinterließen<ref>Manfred Spitzer: ''Selbstbestimmen. Gehirnforschung und die Frage Was sollen wir tun?'' Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-2081-7, S.&nbsp;46.</ref> – umso intensiver, je häufiger sie ausgeführt werden –, sei es nicht egal, was Kinder und Jugendliche den ganzen Tag tun.<ref name="Spitzer2012">Manfred Spitzer: ''Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen''. Droemer Verlag, München 2012, ISBN 978-3-426-27603-7, S.&nbsp;203.</ref> Kinder lernten deutlich schneller als Erwachsene. Das Gehirn eines Erwachsenen unterscheide sich grundlegend von dem in der Entwicklung begriffenen Kindergehirn. Handeln und ''Begreifen'' (im Wortsinn gemeint, vgl. [[Jean Piaget]]) spielten nicht nur für das Erlernen konkreter einzelner Dinge eine Rolle, sondern auch beim Erlernen allgemeinen Wissens ([[Semantik|semantisches]] Gedächtnis und sogar abstrakte Begriffe wie Zahlen). Darum plädiert Spitzer für [[Fingerspiel]]e statt Laptops in den Kindergärten und handschriftliches Schreiben mit dem Bleistift statt Tippen an der Tastatur.<ref name="Spitzer2012" />
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=== Computer schaden Kindern mehr, als sie nutzen ===
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Mit Bezug auf vor dem Jahr 2010 erhobene statistische Mediennutzungsdaten von Schülern in Deutschland<ref>F. Rehbein, M. Kleimann, T. Mößle: ''Computerspielabhängigkeit im Kindes- und Jugendalter. Empirische Befunde zu Ursachen, Diagnostik und Komorbiditäten unter besonderer Berücksichtigung spielimmanenter Abhängigkeitsmerkmale.'' (= ''Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen. Forschungsbericht'' Nr.&nbsp;108). Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen, 2009, zit. nach Manfred Spitzer: ''Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen.'' Droemer Verlag, München 2012, ISBN 978-3-426-27603-7.</ref> hat Spitzer 2012 vor dem Konsum elektronischer Medien durch Kinder und Jugendliche gewarnt; dieser führe zu nur oberflächlicher Beschäftigung mit Informationen und gehe zu Lasten des eigenen, aktiv tätigen Lernens. Das Gehirn werde (wie ein Muskel) nur dann trainiert, wenn man es wirklich fordere.<ref name="Spitzer2012" /> Spitzer hat 2012 in diesem Zusammenhang einen Teil der [[Bildungspolitik]]er kritisiert, weil [[Enquete-Kommission|Enquetes]] ausschließlich Experten von durch  Medienunternehmen gesponserten Medieninstituten  einladen und diese wider besseres Wissen empfehlen würden, dass jeder Schüler einen Laptop haben solle.<ref>Spitzer im [http://www.absatzwirtschaft.de/auslagerung-des-denkens-auf-maschinen-schadet-dem-gehirn-13349/ Interview] mit der Zeitschrift [[Absatzwirtschaft (Zeitschrift)|Absatzwirtschaft]] (20. August 2012).</ref>
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Der Soziologe Stephan G. Humer äußert Zweifel an der Übertragbarkeit experimenteller Befunde zu Verhaltensänderungen durch [[Computerspiel]]e auf den Alltag.<ref>Stephan G. Humer ([[Universität der Künste Berlin]]): [http://www.pedocs.de/volltexte/2012/5771/pdf/PaedF_2011_Humer_Anfang_falsch_alles_falsch_D_A.pdf ''Anfang falsch, alles falsch – zur Digitalisierung der Lebenswelt. Eine Replik auf Manfred Spitzer.''] In: ''[[Pädagogische Führung]].'' 2011 (PDF; 545&nbsp;kB).</ref>
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=== Digitale Demenz ===
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In seinem 2012 erschienenen Buch ''[[Digitale Demenz]]'' kritisierte Spitzer Initiativen von Politik und Industrie, „alle Schüler mit [[Notebook]]s auszustatten und die [[Computerspiel]]-Pädagogik zu fördern“. Diese Initiativen zeugten von blankem Unwissen oder skrupellosen kommerziellen Interessen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien hielten [[digitale Medien]] als [[Lernmittel]] für wenig geeignet. [[Soziales Netzwerk (Internet)|Soziale Online-Netzwerke]] lockten mit virtuellen Freundschaften; tatsächlich beeinträchtigten sie aber das Sozialverhalten und förderten [[Depression]]en.
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[[Werner Bartens]] von der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]] kritisierte im September 2012 am Buch, dass Manfred Spitzer behaupte, „[[Computer]] und [[Smartphone]]s machten Kinder dumm“ und damit  „Ängste verunsicherter Eltern“ bediene, aber „bizarr, oberflächlich und mit verzerrten Bezügen“ argumentiere. Außerdem beanstandete Bartens Spitzers [[Polemik|polemischen]] Stil.<ref>{{Literatur |Autor=Werner Bartens |Titel=Krude Theorien, populistisch montiert |Sammelwerk=[[sueddeutsche.de]] |Datum=2018-03-11 |Online=https://www.sueddeutsche.de/digital/bestseller-digitale-demenz-von-manfred-spitzer-krude-theorien-populistisch-montiert-1.1462115}}</ref>  Der Literatur- und Medienwissenschaftler [[Roberto Simanowski]] meinte in einem Beitrag für den ''[[Der Freitag|Freitag]]'', Spitzers Thesen seien nicht unbegründet, aber man müsse „sie gegen den Ton schützen, in dem sie vorgetragen werden“. Kulturpessimismus sei „nicht hilfreich“.<ref>[http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/sozialer-abstieg-und-frueher-tod ''Sozialer Abstieg und früher Tod.''] auf: ''freitag.de'', 9. August 2012, abgerufen am 11. September 2012.</ref>
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Außerdem wurde Spitzer vorgeworfen, voreingenommen zu sein<ref>Jan Georg Plavec: [http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kritik-an-digitalen-medien-dick-dumm-aggressiv-einsam-krank.ac3e64e4-8b7b-49b2-a682-5c391384e5f6.html ''Dick, dumm, aggressiv, einsam, krank.''] In: ''[[Stuttgarter Zeitung]]'' 26. August 2012, abgerufen am 5. November 2012.</ref> und mit seiner „Kombination aus Erkenntnissen der Hirnforschung und [[Empirie|empirischer]] Sozialbeobachtung“ keine eindeutige Beweisführung zu liefern.<ref name="FAZ" /> [[Michael Hanfeld]], der das Buch in der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]'' kritisch bewertete, merkte gleichwohl an, dass sich jeder Spitzers Einschätzung „vorbehaltlos anschließen“ dürfte, der schon einmal beobachtet habe, „in welcher psychischen Disposition sich Jugendliche befinden, die ihre analoge, herkömmliche Freizeitgestaltung suspendiert und für eine Karriere als [[Ego-Shooter]]-Spieler aufgegeben“ hätten.<ref name="FAZ">Michael Hanfeld: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/manfred-spitzer-digitale-demenz-ein-grober-keil-auf-einen-groben-klotz-11878906-p2.html?printPagedArticle=true ''Ein grober Keil auf einen groben Klotz.''] auf: ''faz.net'', 4. September 2012, abgerufen am 9. September 2012.</ref>
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Das [[Landesmedienzentrum Baden-Württemberg]], das auch pädagogische Aufgaben wahrnimmt, schrieb in einer Stellungnahme zum Buch ''Digitale Demenz'': „Anzulasten ist Manfred Spitzer von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie III, Universitätsklinikum Ulm, nicht, dass er Probleme benennt. Anzulasten ist Spitzer vielmehr, dass er keine zukunftsorientierte Lösungen bietet, dass er all jenen, die sich mit großem Engagement, mit viel Ernsthaftigkeit um eine sinnvolle und verantwortliche Nutzung der [[Digitale Medien|digitalen Medien]] bemühen, in die Parade fährt […]“<ref>[https://www.lehrerfreund.de/schule/1s/manfred-spitzer-digitale-demenz/4236 www.lehrerfreund.de]</ref>
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=== Cyberkrank ===
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Spitzers 2015 erschienenes Buch ergänzt das vorige und zeigt auf, wie in den letzten Jahren Menschen und Gesellschaft durch den Umgang mit den digitalen Medien und dem Internet verändert wurden. Er beschreibt die Entstehung einer modernen „[[Zivilisationskrankheit]]“ und ihre verschiedenen Facetten (z.&nbsp;B. Spiele- und Online-Sucht, Isolation vom realen Leben). Basierend auf seinen Erkenntnissen als Wissenschaftler und Vater wirbt er in seinem Werk für mehr Medienkompetenz sowie für Erhalt und Stärkung der emotionalen Intelligenz, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
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[[Dirk von Gehlen]] wirft Spitzer in Bezug auf das Buch ''Cyberkrank!'' „ein Unwohlsein mit der Gegenwart, das keineswegs mit technologischem Fortschritt oder irgendeiner Form digitaler Geschwindigkeit zu tun hat, sondern einzig mit der Überhöhung dessen, was man kennt“,<ref>[http://www.dirkvongehlen.de/index.php/netz/cyberkrank-der-niedergang-der-kultur/ ''Cyberkrank! Der Niedergang der Kultur.''] 25. Oktober 2015.</ref> vor. [[Beat Döbeli Honegger]], Professor an der [[Pädagogische Hochschule Schwyz|Pädagogischen Hochschule Schwyz]], attestiert Spitzer eine [[tendenziös]]e Beschreibung bestimmter Sachverhalte und ein selektives, sinnverzerrendes Zitieren aus wissenschaftlichen Studien. Spitzer spreche zwar wichtige Themen an, aber seine polemische Darstellung sei dabei kaum hilfreich.<ref name="blog.doebe.li">Beat Döbeli Honegger: [http://blog.doebe.li/Blog/NeinDieUSAHatNichtDieHandschriftAbgeschafft ''Nein, die USA hat nicht die Handschrift abgeschafft'']. Beats Blog, 6. November 2015.</ref><ref name="Selektives Zitieren">Beat Döbeli Honegger: [http://blog.doebe.li/Blog/SelektivesZitieren ''Selektives Zitieren'']. Beats Blog, 3. November 2015.</ref>
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Der Publizist und Politikberater [[Wolfgang Gründinger]] argumentiert im ''[[Vorwärts (Deutschland)|Vorwärts]]'', dass es zwar notwendig sei, über die Risiken und Ambivalenzen des digitalen Wandels zu streiten, [[Kulturpessimismus|kulturpessimistische]] Untergangsszenarien aber jede differenzierte Debatte vergiften.<ref>{{Internetquelle |autor=Wolfgang Gründinger |url=https://www.vorwaerts.de/blog/cyberkrank-internet-toedlicher-rauchen |titel=Anti-Aufklärung – Cyberkrank: Ist das Internet tödlicher als Rauchen? |hrsg=Vorwärts |datum=2016-02-09 |sprache= |abruf=2021-11-22}}</ref>
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== Allgemeine Rezeption zu Spitzer  ==
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=== Feuilletonistische Rezeption ===
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In einem Streitgespräch mit Manfred Spitzer im Jahr 2004 vertrat die Psychologin [[Elsbeth Stern]] den Standpunkt, die [[Hirnforschung]] habe noch keine Ergebnisse hervorgebracht, „die uns zwingen, Erkenntnisse der Unterrichtsforschung anders zu sehen.“<ref>[http://www.zeit.de/2004/28/C-Spitzer_2fStern2 ''Wer macht die Schule klug?''] Streitgespräch mit Elsbeth Stern in: ''[[Die Zeit]].'' Nr.&nbsp;28, 1. Juli 2004.</ref> Im Vorwort des 2006 erschienenen Buches ''Wie wir lernen: Was die Hirnforschung darüber weiß'', das Elsbeth Stern für die deutsche Ausgabe verfasste, führt sie Folgendes aus: Spitzer, der in seiner Kritik vor allem auf die Didaktik einzelner Fächer abziele, vergesse, dass gerade die [[Didaktik]]en das geeignete Instrument seien, die Vorgänge in Klassenräumen wirklich erfassen und angemessen intervenieren zu können. Selbst die einfachsten Lernvorgänge lassen sich, laut Stern, nicht allein auf Hirnvorgänge reduzieren. Dies gelte umso mehr für schulisches Lernen, bei dem es um komplexes Wissen gehe, das sich erst im kulturellen Kontext entwickelt habe.<ref>Elsbeth Stern: ''Vorwort.'' In: ''Wie wir lernen: Was die Hirnforschung darüber weiß.''</ref>
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Der Biologe und Hirnforscher [[Gerhard Roth (Biologe)|Gerhard Roth]] stimmte 2006 zwar damit überein, dass Erkenntnisse aus Hirnforschung und Didaktik weitgehend konform sind, betont aber dennoch die wichtige Rolle einer neurowissenschaftlichen Forschung, da sich dadurch besser begründen lasse, was pädagogisch sinnvoll sei und was nicht. Nichts von dem, was Spitzer vortrage, sei einem guten Pädagogen inhaltlich neu. Der Erkenntnisfortschritt bestehe vielmehr darin, dass man inzwischen besser zeigen kann, warum das funktioniert, was ein guter Pädagoge tut, und das nicht, was ein schlechter tut.<ref>''Möglichkeiten und Grenzen von Wissensvermittlung und Wissenserwerb.'' In: Ralf Caspary: ''Lernen und Gehirn: der Weg zu einer neuen Pädagogik.'' Herder Spektrum, Freiburg 2006, S.&nbsp;54.</ref> Roth widerspricht Spitzers Aussage der „digitalen Demenz“ und argumentiert: „Es gibt nicht den geringsten wissenschaftlich nachvollziehbaren Hinweis […], auch keinerlei empirische oder experimentelle Beweise dafür, dass zum Beispiel die Kinder durch den Einsatz digitaler Medien in der Schule verdummen. Eher ist das Gegenteil der Fall.“<ref>Susanne Iden: ''[http://www.haz.de/Sonntag/Top-Thema/Digitale-Demenz-Im-Gegenteil-Machen-Smartphones-dumm Digitale Demenz? Im Gegenteil!]'', [[Hannoversche Allgemeine Zeitung|HAZ]] 3. Juni 2016.</ref>
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Teilweise wurde das Auftreten und das Gesprächsverhalten von Spitzer kritisiert. So berichtete das Nachrichtenportal [[WeltN24]] im Oktober 2016, die eingeladenen Experten in der [[Anne Will (Fernsehsendung)|Talkshow von Anne Will]] seien „von einem Psychiater niedergeschrien“ worden (gemeint ist Spitzer).<ref>Benedikt Fuest: ''[https://www.welt.de/vermischtes/article159152625/Anne-Will-Diskussion-endet-im-Krawall.html „Anne Will“-Diskussion endet im Krawall]'', [[welt.de]], 31. Oktober 2016.</ref>
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[[Christian Stöcker]] bezeichnete Spitzer im Oktober 2016 in seiner Kolumne bei [[Spiegel Online]] als „Anti-Digitalisierungsprediger“.<ref>[http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/widerstand-gegen-digitalisierung-der-schule-kolumne-a-1116660.html ''Nicht hören, nicht sehen, nicht digitalisieren.''] In: ''[[Spiegel online]]'' 16. Oktober 2016.</ref> 2018 kritisierte Stöcker auf Spiegel Online, dass Spitzer ständig „absurde, auf Angsterzeugung zugeschnittene Analogien wie den Vergleich von Röntgenstrahlungen in Schuhgeschäften der 70er Jahre und digitalen Medien“ benutze und „mit der von ihm selbst und seinem Verlag stets prominent platzierten Berufsbezeichnung ‚Hirnforscher und Psychiater‘ suggeriere, bei seinen Werken handle es sich nicht etwa um Meinungsbeiträge, sondern um wissenschaftlich gesicherte Fakten“.<ref name="spiegel.de">{{Literatur |Autor=Christian Stöcker |Titel=Bestsellerautor über Einsamkeit: Die Methode Spitzer |Sammelwerk=Spiegel Online |Datum=2018-03-11 |Online=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/manfred-spitzer-ueber-einsamkeit-an-allem-ist-das-internet-schuld-a-1197453.html |Abruf=2018-03-11}}</ref>
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Geäußert wurde 2018 auch, dass Spitzer „Kritik als persönlichen Affront sehe“.<ref>{{Literatur |Autor=Jan Stremmel |Titel=Buchautor Manfred Spitzer: Über einen, der aus Ängsten Geld macht |Sammelwerk=Süddeutsche Zeitung |Datum=2018-05-08 |Online=https://www.sueddeutsche.de/leben/buchautor-manfred-spitzer-ueber-einen-der-aus-aengsten-geld-macht-1.3965193-0#seite-2}}</ref>
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=== Wissenschaftliche Kontroversen ===
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[[Christian Stöcker]] kritisiert Spitzers Arbeitsweise als unwissenschaftlich. Stöcker monierte im März 2018 in seiner Kolumne bei Spiegel Online, dass Spitzer regelmäßig [[Korrelation]]en zu [[Kausal]]zusammenhängen umdeute; dass er Studien höchst selektiv zitiere und immer das weglasse, was nicht zu seinen Thesen passt; ferner, dass er, wie viele andere auch, so tue, als sei ‚[[Abhängigkeit (Medizin)|Sucht]]‘ im Zusammenhang mit Medien eine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Kategorie.<ref name="spiegel.de"/>
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Unter anderem griffen die Medienpsychologen [[Markus Appel]] und Constanze Schreiner Spitzers Thesen zur „Digitalen Demenz“ auf und stellten ihnen entsprechende [[Metaanalyse|Meta-Analysen]] zu den Auswirkungen digitaler Medien gegenüber.<ref>M. Appel, C. Schreiner: ''Digitale Demenz? Mythen und wissenschaftliche Befundlage zur Auswirkung von Internetnutzung.'' In: ''[[Psychologische Rundschau]].'' Vol. 65, Issue 1, 2014, S.&nbsp;1–10; [https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1026/0033-3042/a000186 Abstract und Literaturliste beim Verlag] (Inhalt (PDF) hier kostenpflichtig!) {{Internetquelle |url=http://www.uni-koblenz-landau.de/de/landau/fb8/ikms/medpsych/appel/2013_appel-schreiner_digitale-demenz.pdf/view |titel=Preprint der Publikation |hrsg=[[Universität Koblenz-Landau]] |datum=2013 |abruf=2020-03-16 |format=PDF, 31 Seiten |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160308234538/http://www.uni-koblenz-landau.de/de/landau/fb8/ikms/medpsych/appel/2013_appel-schreiner_digitale-demenz.pdf/ |archiv-datum=2016-03-08}}</ref> Diese widersprächen den von Spitzer behaupteten entwicklungsschädlichen Auswirkungen des [[Internet]]s: Laut diesen Metaanalysen führe intensive Internetnutzung weder zu weniger sozialem Austausch noch zu weniger gesellschaftlich-politischem Engagement und auch seien intensive Internetnutzer keinesfalls einsamer als Wenignutzer. Des Weiteren widersprechen sie den Thesen, dass sowohl verringertes Wohlbefinden als auch Fettleibigkeit im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien stünden. Darüber hinaus führen sie Metaanalysen an, die implizieren, dass weder das Lernen am Computer noch die Nutzung computerbasierter Lernspiele einen negativen Einfluss auf den [[Lernerfolg]] habe. Im Hinblick auf schriftsprachliche Kompetenzen verdeutlichten sie, dass diese keineswegs unter dem Schreiben am Computer leiden würden. Diese Arbeit fand ein breites Medienecho.
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Spitzer seinerseits veröffentlichte wenig später eine Erwiderung,<ref>{{Internetquelle |autor=Manfred Spitzer |titel=Über vermeintlich neue Erkenntnisse zu den Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik |titelerg=Manuskript |werk=[[Psychologische Rundschau]] Vol. 66, Issue 2, April 2015, Seiten 114–119 |format=PDF, 10 Seiten |offline=ja |url=http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Kliniken/Psychiatrie/Psychiatrie3/PDF/Spitzer_2014_PsycholRundschau_ReplikAppel_03.pdf |archiv-url=https://web.archive.org/web/20150122170838/http://www.uniklinik-ulm.de/fileadmin/Kliniken/Psychiatrie/Psychiatrie3/PDF/Spitzer_2014_PsycholRundschau_ReplikAppel_03.pdf |archiv-datum=2015-01-22 |abruf=2020-03-16}}</ref> in der er den Autoren vorwarf, sich auf eine veraltete Datenlage zu berufen, und nochmals neuere Studien zitierte, die seine Thesen doch belegen würden. In einer weiteren Replik von Appel und Schreiner werden argumentative Fehler Spitzers aufgezeigt und die ursprüngliche Kritik wird erneut wissenschaftlich bekräftigt. Zusammenfassend kommen sie zu dem Schluss, „die einseitige Perspektive von Spitzer verunklare den Blick auf die Chancen und Risiken des Lebens in einer digitalen Welt.“<ref>{{Internetquelle |autor=M. Appel, C. Schreiner |url=http://docplayer.org/7904194-Markus-appel-und-constanze-schreiner-universitaet-koblenz-landau-leben-in-einer-digitalen-welt-wissenschaftliche-befundlage-und-problematische.html |titel=Leben in einer digitalen Welt: Wissenschaftliche Befundlage und problematische Fehlschlüsse Stellungnahme zur Erwiderung von Spitzer (2015) |abruf=2017-07-20}}</ref>
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Im März 2018 reagierte Markus Appel in einem Interview des [[Deutschlandfunk]]s zum wiederholten Mal auf Spitzers Kritik an der Digitalisierung deutscher Schulen,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/digitalisierung-an-schulen-jede-schwarz-oder-weissmalerei.676.de.html?dram:article_id=412543 |titel=Digitalisierung an Schulen: „Jede Schwarz- oder Weißmalerei ist da fehl am Platz“ |werk=Deutschlandfunk |datum=2018-03-08 |abruf=2018-12-11}}</ref> die dieser morgens in einem Interview des gleichen Senders geäußert hatte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunk.de/digitales-klassenzimmer-psychiater-wenn-kinder-nur-wischen.694.de.html?dram:article_id=412480 |titel=Digitales Klassenzimmer – Psychiater: Wenn Kinder nur wischen, haben sie einen Nachteil |werk=Deutschlandfunk |datum=2018-03-08 |abruf=2018-12-11}}</ref> Er formulierte, dass Spitzers „Argumentationslinie […] weit ab vom wissenschaftlichen Mainstream“ sei, „also […] ganz extrem, und in dieser Nichtausgewogenheit spiegelt die in keinem Fall den wissenschaftlichen Forschungsstand wider.“ Er hielt Spitzer „Schwarz-Weiß-Malerei“ vor, bestätigte auf Nachfrage aber auch die ernüchternden Ergebnisse der von Spitzer oft zitierten Studie der PISA-Studienleiter 2015, „dass nicht die erhofften Wirkungen von sozusagen Investitionen in digitale Medien dort sich gezeigt haben.“ Er folgerte jedoch eine „Herausforderung […], mit neuen Medien dann umzugehen und das pädagogische Handeln effektiver zu machen […] im klaren Gegensatz zu dieser Anmutung, dass man letztlich neue Medien, […] verbannen sollte aus der Schule.“
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Der Neurologe Hans-Peter Thier an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Uni Tübingen]] bezweifelte 2013, dass es den Sachverhalt „digitale Demenz“ überhaupt gebe: „Der Begriff der digitalen Demenz ist verfehlt. Unter [[Demenz]] versteht die Medizin einen Verlust ursprünglich verfügbarer kognitiver Fertigkeiten – ein Verlust des [[Gedächtnis]]ses, eine Einschränkung des [[Denkvermögen]]s, [[Orientierung (mental)|Orientierungsstörungen]] und letztendlich einen Zerfall der Persönlichkeitsstruktur. Demenzen können viele Ursachen haben. Ein Beispiel sind Hirnschäden infolge von Durchblutungsstörungen. Gemeinsamer Nenner der Ursachen sind Veränderungen der Struktur und der physiologischen Prozesse im Gehirns [sic!], so dass sie weit vom Normalen abweichen. Was immer die Nutzung digitaler Medien im Gehirn machen mag – es gibt keinerlei Evidenz dafür, dass sie zu fassbaren krankhaften Veränderungen im Gehirn führt.“ Einem Gehirn könne man durch keine Untersuchungsmethode anmerken, ob es zu einem intensiv digitale Medien Nutzenden gehöre, so Thier.<ref>{{Internetquelle |autor=Norbert Lossau |url=https://www.welt.de/gesundheit/article112361058/Digitale-Demenz-Von-wegen.html |titel=Hirnforschung: Digitale Demenz? Von wegen! |werk=welt.de |datum=2013-01-02 |abruf=2018-12-12}}</ref> Es gebe im Gegenteil Hinweise darauf, dass sich bei Senioren Surfen im Internet positiv in der [[Alzheimer-Krankheit|Alzheimer]]-Prophylaxe auswirke.
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== Auszeichnungen ==
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* 1992 DGPPN-Duphar-Forschungsförderpreis der [[Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde|Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.dgppn.de/ehrungen-preise/dgppn-preise/duphar.html |archive-is=20131213 |text=Der DGPPN-Duphar-Forschungsförderpreis wurde von 1990 bis 1996 an ärztliche Nachwuchsforscher vergeben, die im Bereich von Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde eine hervorragende Forschungsarbeit vorgelegt haben}} 11. September 2012.</ref>
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* 2002 ''[[Cogito-Preis]]'' der ''[[Cogito Foundation]]''<ref>[http://www.cogitofoundation.ch/de/events/default.asp Vergabe des Cogito-Preises 2002 anlässlich des „Dies academicus“ der Universität Zürich cogitofoundation.ch], abgerufen am 9. September 2012.</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.cogitofoundation.ch/pdf/cogitopreis2002_urkunde.pdf |wayback=20121221101827 |text=cogito Preis 2002 cogitofoundation.ch  }} (PDF; 66&nbsp;kB), abgerufen am 9. September 2012.</ref>
 
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