| *In einer Sprachnachricht, die anonym im Sinne eines Kettenbriefs über WhatsApp verbreitet wird, behauptet eine unbekannte Frau (''Elisabeth, die Mama vom Poldi''), die Einnahme des Schmerz- und Fiebermittels [https://de.wikipedia.org/wiki/Ibuprofen Ibuprofen] sei Schuld an den schweren Verläufen und der hohen Sterblichkeit durch die vom Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19 in Italien. Als inoffizielle Quelle wird die Uniklinik Wien genannt. Diese distanziert sich bei twitter von den Behauptungen und spricht eindeutig von Fake News: ''"Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!"''<ref>https://twitter.com/MedUni_Wien/status/1238782938344554496?s=20</ref><ref>https://www.aponet.de/aktuelles/aus-gesellschaft-und-politik/20200314-coronavirus-fake-news-zu-ibuprofen-und-covid-19.html</ref> Ein Artikel in der renommierten "The lancet" geht nur hypothetisch auf eine mögliche erhöhte Viruslast ein, die durch eine Hochregulation von ACE2 Rezeptoren auf Zielzellen des Virus verursacht werden könne. Ursache dafür seien Mittel wie ACE Hemmer, Ibuprofen und Sartane. Andererseits sind blutdrucksenkende ACE-Hemmer in der Diskussion als Kandidaten für Wirkstoffe die das CoV-19 hemmen könnten.<ref>https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lanres/PIIS2213-2600(20)30116-8.pdf</ref> Ausführlich geht auch die Wochenzeitschrift Der Spiegel auf dieses Thema ein: [https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-steigt-das-infektionsrisiko-durch-ibuprofen-a-a7c0b184-7e74-4573-a7d3-06741bc80669 Artikel: Coronavirus - steigt das Infektionsrisiko durch Ibuprofen, Der Spiegel, 17. März 2020] Das arznei-telegramm ordnet den ganzen Vorgang fachlich ein: ''Belastbare wissenschaftliche Belege für einen spezifischen negativen Effekt von Ibuprofen auf Infektionsrisiko und Krankheitsverlauf von COVID-19 gibt es derzeit nicht. Es gibt aber gute Gründe, bei schweren Atemwegsinfektionen und bei der in ihrem Verlauf noch wenig bekannten COVID-19-Infektion auf nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zu verzichten und – falls eine Fiebersenkung überhaupt geboten ist – Parazetamol vorzuziehen.''<ref>https://www.arznei-telegramm.de/html/2020_04/2004505_01.html</ref> | | *In einer Sprachnachricht, die anonym im Sinne eines Kettenbriefs über WhatsApp verbreitet wird, behauptet eine unbekannte Frau (''Elisabeth, die Mama vom Poldi''), die Einnahme des Schmerz- und Fiebermittels [https://de.wikipedia.org/wiki/Ibuprofen Ibuprofen] sei Schuld an den schweren Verläufen und der hohen Sterblichkeit durch die vom Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19 in Italien. Als inoffizielle Quelle wird die Uniklinik Wien genannt. Diese distanziert sich bei twitter von den Behauptungen und spricht eindeutig von Fake News: ''"Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich hierbei um Fake News handelt, die in keinerlei Zusammenhang mit der MedUni Wien stehen!"''<ref>https://twitter.com/MedUni_Wien/status/1238782938344554496?s=20</ref><ref>https://www.aponet.de/aktuelles/aus-gesellschaft-und-politik/20200314-coronavirus-fake-news-zu-ibuprofen-und-covid-19.html</ref> Ein Artikel in der renommierten "The lancet" geht nur hypothetisch auf eine mögliche erhöhte Viruslast ein, die durch eine Hochregulation von ACE2 Rezeptoren auf Zielzellen des Virus verursacht werden könne. Ursache dafür seien Mittel wie ACE Hemmer, Ibuprofen und Sartane. Andererseits sind blutdrucksenkende ACE-Hemmer in der Diskussion als Kandidaten für Wirkstoffe die das CoV-19 hemmen könnten.<ref>https://www.thelancet.com/pdfs/journals/lanres/PIIS2213-2600(20)30116-8.pdf</ref> Ausführlich geht auch die Wochenzeitschrift Der Spiegel auf dieses Thema ein: [https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-steigt-das-infektionsrisiko-durch-ibuprofen-a-a7c0b184-7e74-4573-a7d3-06741bc80669 Artikel: Coronavirus - steigt das Infektionsrisiko durch Ibuprofen, Der Spiegel, 17. März 2020] Das arznei-telegramm ordnet den ganzen Vorgang fachlich ein: ''Belastbare wissenschaftliche Belege für einen spezifischen negativen Effekt von Ibuprofen auf Infektionsrisiko und Krankheitsverlauf von COVID-19 gibt es derzeit nicht. Es gibt aber gute Gründe, bei schweren Atemwegsinfektionen und bei der in ihrem Verlauf noch wenig bekannten COVID-19-Infektion auf nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) zu verzichten und – falls eine Fiebersenkung überhaupt geboten ist – Parazetamol vorzuziehen.''<ref>https://www.arznei-telegramm.de/html/2020_04/2004505_01.html</ref> |
− | Auch zum aktuell (Stand April 2020) häufig eingesetzten Test der WHO werden Falschinformationen verbreitet. In einem Video vom 16. März 2020 "Der Corona-Virustest - ein pseudowissenschaftliches Roulette?"<ref>Video Der Corona-Virustest - ein pseudowissenschaftliches Roulette?, Youtube, 16.3.2020</ref> wurde von [[kla tv]] con [[Ivo Sasek]] fälschlich behauptet, dass der in Deutschland verwendete WHO-Coronavirus CoV-2 - Test (Drosten/Charite) ein "Flopp" sei und nur in 30% der Fälle bei Vorhandensein des Virus ein positives Ergebnis liefere, in 80% der Fälle käme es zu einem falsch-positiven Ergebnis. (siehe Bild rechts). Bei Kla TV heisst es dazu in der Videoankündigung: ''Doch Achtung: Die Coronavirus-Tests stellen sich nach genauerer Überprüfung als Flopp heraus und damit möglicherweise auch die ganze "Pandemie“?!'' Bei Kla TV berief man sich dazu einzig auf eine Veröffentlichung einer Autorengruppe aus China (Guihua Zhuang et al von der Xi'an Jiaotong University) in chinesischer Sprache, die in der chinesischen Zeitschrift Zhonghua Liu Xing Bing Xue Za Zhi (der Chinese Medical Association) am 5. März veröffentlicht wurde.<ref>Zhuang GH, Shen MW, Zeng LX, Mi BB, Chen FY, Liu WJ, Pei LL, Qi X, Li C. [WITHDRAWN: Potential false-positive rate among the 'asymptomatic infected individuals' in close contacts of COVID-19 patients]. [Article in Chinese] Zhonghua Liu Xing Bing Xue Za Zhi. 5.3.2020; 41(4):485-488. doi: 10.3760/cma.j.cn112338-20200221-00144<br>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32133832</ref>. (Siehe den [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32133832 Eintrag 32133832 bei Pubmed/Medline].) Die von Kla TV genannte Studie wurde jedoch nach wenigen Tagen bereits bei der Datenbank Pubmed/Medline als "withdrawn" gekennzeichnet, das heisst: die Autoren zogen ihre Arbeit zurück (retraction).<ref>https://www.npr.org/sections/health-shots/2020/03/26/822084429/in-defense-of-coronavirus-testing-strategy-administration-cited-retracted-study?t=1586160134910</ref> (siehe Abbildung in der Galerie) Der Text ist auch von der Webseite der Zeitschrift gelöscht worden. Sie ist somit nicht zitierbar.<br>Die in chinesischer Sprache gemachten Angaben dieser Studie wurden in Folge auf verschiedenen Webseiten und von verschiedenen Personen weiterverbreitet und dabei aber gleichzeitig in ihren Aussagen verfälscht. Im Text taucht zwar die Zahl 47% auf, sie bezieht sich aber nicht auf die Zuverlässigkeit des Test, sondern nur auf Personen die selbst nicht erkrankt sind und nur in Kontakt mit Infizierten gekommen waren. In der Arbeit wird ausdrücklich unterschieden zwischen Infizierten und Kontaktpersonen von Infizierten.<br>Was Kla TV auch nicht mitteilt: der CoV-Test, von dem in der chinesischen Studie die Rede ist, ist nicht der WHO-Test der an der Charite entwickelt wurde. Zuvor war in China unter grossem Zeitdruck an einem chinesischen Test gearbeitet worden und sieben chinesische Hersteller produzierten in kurzer Zeit eigene Tests-Kits: BGI Group, Liferiver, Shanghai GeneoDx, DAAN Gene, Sansure Biotech, Shanghai BioGerm, Shanghai Huirui Biotechnology. Einer der Test wurde in nur 20 Tagen entwickelt und zugelassen (Liveriver). Die chinesischen Tests waren anfangs tatsächlich ungenau, sodass die amerikanische FDA-Behörde diese Tests für die USA untersagte. Auch die the White House coronavirus task force der Donald Trump Administration wandte sich gegen die Verwendung der chinesischen Tests. Die Weltgesundheitsorganisation WHO entschied sich für den von Christian Drosten in Deutschland an der Charite entwickelten PCR-Test. Prinzipiell können Testergebnisse negativ sein wenn die Gewebeprobe falsch gewonnen wird, die Probe falsch gelagert wird oder zu früh oder zu spät getestet wird. | + | Auch zum aktuell (Stand April 2020) häufig eingesetzten Test der WHO werden Falschinformationen verbreitet. In einem Video vom 16. März 2020 "Der Corona-Virustest - ein pseudowissenschaftliches Roulette?"<ref>Video Der Corona-Virustest - ein pseudowissenschaftliches Roulette?, Youtube, 16.3.2020</ref> wurde von [[kla tv]] con [[Ivo Sasek]] fälschlich behauptet, dass der in Deutschland verwendete WHO-Coronavirus CoV-2 - Test (Drosten/Charite) ein "Flopp" sei und nur in 30% der Fälle bei Vorhandensein des Virus ein positives Ergebnis liefere, in 80% der Fälle käme es zu einem falsch-positiven Ergebnis. (siehe Bild rechts). Bei Kla TV heisst es dazu in der Videoankündigung: ''Doch Achtung: Die Coronavirus-Tests stellen sich nach genauerer Überprüfung als Flopp heraus und damit möglicherweise auch die ganze "Pandemie“?!'' Bei Kla TV berief man sich dazu einzig auf eine Veröffentlichung einer Autorengruppe aus China (Guihua Zhuang et al von der Xi'an Jiaotong University) in chinesischer Sprache, die in der chinesischen Zeitschrift Zhonghua Liu Xing Bing Xue Za Zhi (der Chinese Medical Association) am 5. März veröffentlicht wurde.<ref>Zhuang GH, Shen MW, Zeng LX, Mi BB, Chen FY, Liu WJ, Pei LL, Qi X, Li C. [WITHDRAWN: Potential false-positive rate among the 'asymptomatic infected individuals' in close contacts of COVID-19 patients]. [Article in Chinese] Zhonghua Liu Xing Bing Xue Za Zhi. 5.3.2020; 41(4):485-488. doi: 10.3760/cma.j.cn112338-20200221-00144<br>https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32133832</ref>. (Siehe den [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32133832 Eintrag 32133832 bei Pubmed/Medline].) Die von Kla TV genannte Studie wurde jedoch nach wenigen Tagen bereits bei der Datenbank Pubmed/Medline als "withdrawn" gekennzeichnet, das heisst: die Autoren zogen ihre Arbeit zurück (retraction).<ref>https://www.npr.org/sections/health-shots/2020/03/26/822084429/in-defense-of-coronavirus-testing-strategy-administration-cited-retracted-study?t=1586160134910</ref> (siehe Abbildung in der Galerie) Der Text ist auch von der Webseite der Zeitschrift gelöscht worden. Sie ist somit nicht zitierbar.<br>Die in chinesischer Sprache gemachten Angaben dieser Studie wurden in Folge auf verschiedenen Webseiten und von verschiedenen Personen weiterverbreitet und dabei aber gleichzeitig in ihren Aussagen verfälscht. Im Text taucht zwar die Zahl 47% auf, sie bezieht sich aber nicht auf die Zuverlässigkeit des Test, sondern nur auf Personen die selbst nicht erkrankt sind und nur in Kontakt mit Infizierten gekommen waren. In der Arbeit wird ausdrücklich unterschieden zwischen Infizierten und Kontaktpersonen von Infizierten.<br>Was Kla TV auch nicht mitteilt: der CoV-Test, von dem in der chinesischen Studie die Rede ist, ist nicht der WHO-Test der an der Charite entwickelt wurde. Zuvor war in China unter grossem Zeitdruck an einem chinesischen Test gearbeitet worden und sieben chinesische Hersteller produzierten in kurzer Zeit eigene Tests-Kits: BGI Group, Liferiver, Shanghai GeneoDx, DAAN Gene, Sansure Biotech, Shanghai BioGerm, Shanghai Huirui Biotechnology. Einer der Test wurde in nur 20 Tagen entwickelt und zugelassen (Liveriver). Die chinesischen Tests waren anfangs tatsächlich ungenau, sodass die amerikanische FDA-Behörde diese Tests für die USA untersagte. Auch die the White House coronavirus task force der Donald Trump Administration wandte sich gegen die Verwendung der chinesischen Tests. Die Weltgesundheitsorganisation WHO entschied sich für den von Christian Drosten in Deutschland an der Charite entwickelten PCR-Test. Prinzipiell können Testergebnisse negativ sein wenn die Gewebeprobe falsch gewonnen wird, die Probe falsch gelagert wird oder zu früh oder zu spät getestet wird. Der aktuell eingesetzte PCR-Test ist nur in der ersten Woche einer Infektion bei Rachenabstrichen positiv. In der zweiten Woche ist der Test weniger zuverlässig positiv, wel das Virus dann im Hals nicht mehr vorhanden ist, wohl aber in der Lunge.<ref>https://correctiv.org/faktencheck/medizin-und-gesundheit/2020/04/07/coronavirus-nein-aktuelle-pcr-tests-haben-keine-fehlerquote-von-30-bis-50-prozent</ref> |