− | Vor diesem farbtherapeutischen Hintergrund ist auch der vom Baseler Psychologen Max Lüscher (geboren 1923) im Jahre 1949 propagierte Lüscher-Test zu verstehen der zu den bekanntesten aller Psychotestverfahren gehört. Er legte 8 bzw. 25 Farbtafeln vor, wobei farbliche Vorlieben und Abneigungen des zu Testenden als Grundlage für eine Beurteilung seiner Persönlichkeit genommen werden. Man soll damit die innere Struktur der Antriebe der Prüfperson, ihre Hemmungen und Ambivalenzen, die Grundstimmung und die Ausgelichenheit bewerten können. Zusammenhänge zwischen diesen behaupteten Merkmalen und dem Lüscher-Test bzw. dem aus ihm heraus entwickelten Farbpyramidentest wurden bis heute nicht glaubhaft nachgewiesen. Die Testperson stellt aus dreiundsiebzig Kärtchen mit verschiedenen Farbmustern - in einer Kurzform des Tests sind es nur acht Farben - eine Reihenfolge ihrer ´Lieblingsfarben´ her; die Reihung wird zweimal durchgeführt. Aus der Folge der gewählten Farben wird anhand eines umfänglichen Auswertungs- und Deutungskatalogs auf die Persönlichkeit gefolgert. So sei der ´Blautyp´ mithin von dem Wunsch nach Betäubung und Vergessen beseelt, der mit exzessiver Sexualität, Alkoholismus oder Schlafmittelmißbrauch, bei Frauen auch mit ´Flucht ins Kinderkriegen´, in Zusammenhang stehe. ´Wer Violett bevorzugt, möchte eine magische Beziehung eingehen. Er wünscht, bezaubert zu werden, aber er möchte auch selbst einen Zauber und suggestiven Charme ausüben, denn in der magischen Identifikation ist der Subjekt-Objekt-Gegensatz aufgehoben´. Violett werde deutlich bevorzugt von pubertierenden Schulkindern, Iranern, Ostafrikanern, schwangeren Frauen, Homosexuellen und der sozialen Unterschicht. Die Formulierung Lüschers legen nahe, daß er die angebliche Violettpräferenz dieser Gruppe tatsächlich für einen Beweis seines Interpretationsvorschlages hält. Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich nicht einmal eine grobe Einteilung der die Farben auswählenden Prüfpersonen durch diese Pseudodiagnostik erreichen. Trotz ausgewiesener Unbrauchbarkeit findet der Lüscher-Test bis heute Verwendung. Vor allem psychologische Laien setzen ihn gerne ein. Der Lüscher-Test berücksichtigt nicht, daß die Farbauswahl durch Tagesbefindlichkeit sowie aktuelle Modetrends beeinflußt wird: das Resultat kann sich von Tag zu Tag ändern. Der Deutungskatalog ist überdies völlig willkürlich. Der Lüscher-Test verfügt über keinerlei ernstzunehmenden Aussagewert, was ihn im übrigen nicht von sonstigen ´Charakter-´ oder ´Begabungstests´, wie etwa Baumtest, Rorschachtest, Thematischer Apperzeptionstest und dergleichen, unterscheidet. | + | Vor diesem farbtherapeutischen Hintergrund ist auch der vom Baseler Psychologen Max Lüscher (geboren 1923) im Jahre 1949 propagierte Lüscher-Test zu verstehen, der zu den bekanntesten aller Psychotestverfahren gehört. Er legte 8 bzw. 25 Farbtafeln vor, wobei farbliche Vorlieben und Abneigungen des zu Testenden als Grundlage für eine Beurteilung seiner Persönlichkeit genommen werden. Man soll damit die innere Struktur der Antriebe der Prüfperson, ihre Hemmungen und Ambivalenzen, die Grundstimmung und die Ausgelichenheit bewerten können. Zusammenhänge zwischen diesen behaupteten Merkmalen und dem Lüscher-Test bzw. dem aus ihm heraus entwickelten Farbpyramidentest wurden bis heute nicht glaubhaft nachgewiesen. Die Testperson stellt aus dreiundsiebzig Kärtchen mit verschiedenen Farbmustern - in einer Kurzform des Tests sind es nur acht Farben - eine Reihenfolge ihrer ´Lieblingsfarben´ her; die Reihung wird zweimal durchgeführt. Aus der Folge der gewählten Farben wird anhand eines umfänglichen Auswertungs- und Deutungskatalogs auf die Persönlichkeit gefolgert. So sei der ´Blautyp´ mithin von dem Wunsch nach Betäubung und Vergessen beseelt, der mit exzessiver Sexualität, Alkoholismus oder Schlafmittelmissbrauch, bei Frauen auch mit ´Flucht ins Kinderkriegen´, in Zusammenhang stehe. ´Wer Violett bevorzugt, möchte eine magische Beziehung eingehen. Er wünscht, bezaubert zu werden, aber er möchte auch selbst einen Zauber und suggestiven Charme ausüben, denn in der magischen Identifikation ist der Subjekt-Objekt-Gegensatz aufgehoben´. Violett werde deutlich bevorzugt von pubertierenden Schulkindern, Iranern, Ostafrikanern, schwangeren Frauen, Homosexuellen und der sozialen Unterschicht. Die Formulierung Lüschers legen nahe, dass er die angebliche Violettpräferenz dieser Gruppe tatsächlich für einen Beweis seines Interpretationsvorschlages hält. Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich nicht einmal eine grobe Einteilung der die Farben auswählenden Prüfpersonen durch diese Pseudodiagnostik erreichen. Trotz ausgewiesener Unbrauchbarkeit findet der Lüscher-Test bis heute Verwendung. Vor allem psychologische Laien setzen ihn gerne ein. Der Lüscher-Test berücksichtigt nicht, dass die Farbauswahl durch Tagesbefindlichkeit sowie aktuelle Modetrends beeinflusst wird: Das Resultat kann sich von Tag zu Tag ändern. Der Deutungskatalog ist überdies völlig willkürlich. Der Lüscher-Test verfügt über keinerlei ernstzunehmenden Aussagewert, was ihn im übrigen nicht von sonstigen ´Charakter-´ oder ´Begabungstests´, wie etwa Baumtest, Rorschachtest, Thematischer Apperzeptionstest und dergleichen unterscheidet. |