Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
412 Bytes hinzugefügt ,  19:43, 20. Feb. 2018
Zeile 33: Zeile 33:  
Heute plädieren die internationalen Leitlinien generell erst an zweiter Stelle für Herzglykoside (zu denen das Strophanthin gehört), dann aber für Digitoxin, Digoxin oder deren Abkömmlinge.<ref>http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll-na/019-010.htm</ref>
 
Heute plädieren die internationalen Leitlinien generell erst an zweiter Stelle für Herzglykoside (zu denen das Strophanthin gehört), dann aber für Digitoxin, Digoxin oder deren Abkömmlinge.<ref>http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll-na/019-010.htm</ref>
   −
==Strodival/Strodival&nbsp;MR und homöopathische Strophanthin-Mittel==
+
==Pharmakokinetik, Strodival/Strodival&nbsp;MR und homöopathische Strophanthin-Mittel==
 
[[image:strodivalmr.jpg|thumb]]
 
[[image:strodivalmr.jpg|thumb]]
 
Aktuell ist Strodival (als orales Kardiakum) des schwedischen Pharma-Multis Meda erhältlich. Des Weiteren gibt es diverse homöopathische Zubereitungen mit Strophanthin. Der intravenösen Darreichungsform wurde 2006 die Zulassung versagt.<ref>Meda<br>
 
Aktuell ist Strodival (als orales Kardiakum) des schwedischen Pharma-Multis Meda erhältlich. Des Weiteren gibt es diverse homöopathische Zubereitungen mit Strophanthin. Der intravenösen Darreichungsform wurde 2006 die Zulassung versagt.<ref>Meda<br>
Zeile 43: Zeile 43:  
"Da für Strodival&nbsp;i.v., 10&nbsp;Ampullen (PZN&nbsp;1223908), die Zulassung erloschen ist, bitten wir um Rücksendung eventuell noch vorhandener Packungen über den pharmazeutischen Großhandel. Der Rückruf betrifft nur die i.v.-Formulierung, Strodival Kapseln sind nicht betroffen, sondern weiterhin verkehrsfähig." Das APG-Formular wird am Ende der Pharmazeutischen Zeitung Ausgabe 07/2006 veröffentlicht.</ref>
 
"Da für Strodival&nbsp;i.v., 10&nbsp;Ampullen (PZN&nbsp;1223908), die Zulassung erloschen ist, bitten wir um Rücksendung eventuell noch vorhandener Packungen über den pharmazeutischen Großhandel. Der Rückruf betrifft nur die i.v.-Formulierung, Strodival Kapseln sind nicht betroffen, sondern weiterhin verkehrsfähig." Das APG-Formular wird am Ende der Pharmazeutischen Zeitung Ausgabe 07/2006 veröffentlicht.</ref>
   −
Problematisch ist die geringe und vorab schlecht kalkulierbare orale Resorption im Bereich von nur etwa 10%, auf welche die internationale Fachliteratur hinweist. Wenn man sich die für Ärzte erhältliche Fachinformation des Herstelles für Strodival ansieht, dann müsste der Wert sogar noch niedriger sein. Dort steht nämlich, dass zum Erreichen der gleichen Serumkonzentration verglichen mit Gabe von 0,25&nbsp;mg&nbsp;i.v. eine Dosis zwischen 8-10&nbsp;mg oral notwendig sei. Die geringe Bioverfügbarkeit ist einer der Gründe, warum heutzutage die oralen Strophanthine keine Bedeutung mehr haben. In der Fachinformation zu Strodival sind auch Angaben zur Kinetik zu finden, die zeigen, dass bei ausreichender Dosierung und Resorption zwar eine Wirkung erzielt, die individuelle Bioverfügbarkeit jedoch stark schwankt und laufend angepasst werden muss. Dies ist bei allen Herzglykosiden der Fall, wirkt sich aber z.B. bei Digitalispräparaten durch deren längere Halbwertzeit und bessere Bioverfügbarkeit weniger stark aus.
+
Die intravenöse Gabe von Straphanthin führt zu einer sofortigen Wirkung, die nach etwa 5 Minuten maximal ist und rund 5-7 Stunden andauert, bis die Wirkung stark abnimmt.<ref>Furstenwerth H; lnt J Clin Pract, 2010, 64 (12) 1591-4</ref>
 +
 
 +
Problematisch ist die geringe und vorab schlecht kalkulierbare orale Resorption im Bereich von nur etwa 10%, auf welche die internationale Fachliteratur hinweist.<ref>Gosselin, R.E., R.P. Smith, H.C. Hodge. Clinical Toxicology of Commercial Products. 5th ed. Baltimore: Williams and Wilkins, 1984., Seite. II-842</ref> Wenn man sich die für Ärzte erhältliche Fachinformation des Herstelles für Strodival ansieht, dann müsste der Wert sogar noch niedriger sein. Dort steht nämlich, dass zum Erreichen der gleichen Serumkonzentration verglichen mit Gabe von 0,25&nbsp;mg&nbsp;i.v. eine Dosis zwischen 8-10&nbsp;mg oral notwendig sei. Die geringe Bioverfügbarkeit ist einer der Gründe, warum heutzutage die oralen Strophanthine keine Bedeutung mehr haben. In der Fachinformation zu Strodival sind auch Angaben zur Kinetik zu finden, die zeigen, dass bei ausreichender Dosierung und Resorption zwar eine Wirkung erzielt, die individuelle Bioverfügbarkeit jedoch stark schwankt und laufend angepasst werden muss. Dies ist bei allen Herzglykosiden der Fall, wirkt sich aber z.B. bei Digitalispräparaten durch deren längere Halbwertzeit und bessere Bioverfügbarkeit weniger stark aus.
    
Die magensaftresistente Variante, das Strodival&nbsp;MR, enthält Dibutylphtalat (DBP). Dieser pharmazeutische Hilfsstoff wurde im März 2006 in der Zeitung "Ökotest" thematisiert. Die Substanz&nbsp;DBP wurde von der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation als frucht- und entwicklungsschädigend eingestuft. Der Stoff stellt also ein Risiko für ungeborenes Leben dar. Es wird vermutet, dass DBP im Zusammenhang mit Fehlbildungen der Geschlechtsorgane männlicher Neugeborener stehen. Dies stieß in den entsprechenden medizinkritischen Heilpraktikerkreisen, die Strophanthin anpreisen, erstaunlicher Weise auf keinerlei Interesse.  
 
Die magensaftresistente Variante, das Strodival&nbsp;MR, enthält Dibutylphtalat (DBP). Dieser pharmazeutische Hilfsstoff wurde im März 2006 in der Zeitung "Ökotest" thematisiert. Die Substanz&nbsp;DBP wurde von der Europäischen Union und der Weltgesundheitsorganisation als frucht- und entwicklungsschädigend eingestuft. Der Stoff stellt also ein Risiko für ungeborenes Leben dar. Es wird vermutet, dass DBP im Zusammenhang mit Fehlbildungen der Geschlechtsorgane männlicher Neugeborener stehen. Dies stieß in den entsprechenden medizinkritischen Heilpraktikerkreisen, die Strophanthin anpreisen, erstaunlicher Weise auf keinerlei Interesse.  
81.394

Bearbeitungen

Navigationsmenü