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| ==Umstrittene Studien zu gentechnisch verändertem Mais== | | ==Umstrittene Studien zu gentechnisch verändertem Mais== |
| [[image:Sprague-Dawley-Seralini.jpg|Bild aus der Séralini-Studie von 2012, die erkrankte Sprague-Dawley-Ratten zeigt, die genetisch bedingt spontan zur Tumorbildung neigen.<ref>[http://scienceblogs.de/weitergen/2012/10/emport-sein-reicht-nicht-aus-grunde-fur-genmaisgate/ Tobias Maier: Empört sein reicht nicht aus – Gründe für Genmaisgate] scienceblogs.de/weitergen, 16. Oktober 2012</ref>|320px|thumb]] | | [[image:Sprague-Dawley-Seralini.jpg|Bild aus der Séralini-Studie von 2012, die erkrankte Sprague-Dawley-Ratten zeigt, die genetisch bedingt spontan zur Tumorbildung neigen.<ref>[http://scienceblogs.de/weitergen/2012/10/emport-sein-reicht-nicht-aus-grunde-fur-genmaisgate/ Tobias Maier: Empört sein reicht nicht aus – Gründe für Genmaisgate] scienceblogs.de/weitergen, 16. Oktober 2012</ref>|320px|thumb]] |
− | 2012 veröffentlichte Séralini im ''Journal Food and Chemical Toxicology'' eine Studie über Ratten, an die über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais ([http://www.transgen.de/zulassung/gvo/60.doku.html NK603], Hersteller: Monsanto) verfüttert worden war.<ref>Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS: Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595</ref> In der Studie fanden Séralini und Kollegen heraus, dass bei den Ratten, die lebenslang (2 Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte fraßen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Zitat Séralini: | + | 2012 veröffentlichte Séralini im ''Journal Food and Chemical Toxicology'' eine Studie über Ratten, an die über die gesamte Lebenszeit gentechnisch veränderter Mais ([http://www.transgen.de/zulassung/gvo/60.doku.html NK603], Hersteller: Monsanto) verfüttert worden war.<ref>Séralini GE, Clair E, Mesnage R, Gress S, Defarge N, Malatesta M, Hennequin D, de Vendômois JS: Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Food Chem Toxicol. 2012 Nov;50(11):4221-31. doi: 10.1016/j.fct.2012.08.005. Epub 2012 Sep 19 - PMID: 22999595</ref> Séralini und Kollegen behaupteten, dass bei Ratten, die lebenslang (2 Jahre) gentechnisch veränderten Mais (NK603 und "Roundup") anstatt einer herkömmlichen Maissorte fraßen, das Krebsrisiko deutlich erhöht war und die Tiere früher starben. Zitat Séralini: |
| :''"Bei den Weibchen starben die behandelten Gruppen 2-3mal häufiger als die Kontrollen, und sie starben schneller. Dieser Unterschied war in 3 Gruppen von Männchen, die mit GMOs gefüttert wurden sichtbar [...] Weibchen entwickelten große Brusttumore fast immer häufiger und eher als die Kontrollen [...] Männchen zeigten viermal mehr große tastbare Tumore als die Kontrollen; sie traten bis zu 600 Tage eher auf."'' | | :''"Bei den Weibchen starben die behandelten Gruppen 2-3mal häufiger als die Kontrollen, und sie starben schneller. Dieser Unterschied war in 3 Gruppen von Männchen, die mit GMOs gefüttert wurden sichtbar [...] Weibchen entwickelten große Brusttumore fast immer häufiger und eher als die Kontrollen [...] Männchen zeigten viermal mehr große tastbare Tumore als die Kontrollen; sie traten bis zu 600 Tage eher auf."'' |
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− | Die Studie wurde von anderen Forschern wegen ihrer Fehleranfälligkeit und der angewendeten statistischen Methoden heftig kritisiert.<ref>Joachim Schmidt: [http://idw-online.de/de/news498861 Unstatistik des Monats: Gen-Mais tötet.] Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V., 28. September 2012. Zitat: ''"Die Meldung ist aber aus Sicht der Statistik nur als Unfug zu bezeichnen."''</ref> Séralini und seine Mitstreiter wählten einen Rattenstamm, der dafür bekannt ist, dass er spontan sehr schnell Krebsgeschwüre entwickelt - vor allem bei Überfütterung, Überalterung oder Störungen des Hormonhaushalts. Wie viel Futter die Ratten genau bekamen, wurde nicht veröffentlicht. Auch über die Art und Weise wie die Autoren Journalisten vorab über die Studie unterrichteten, stieß auf Kritik. So mussten Journalisten vor Veröffentlichung der Studie ein Non-Disclosure-Agreement unterschreiben: | + | Die Studie wurde von anderen Forschern wegen ihrer Fehleranfälligkeit und der angewandten statistischen Methoden heftig kritisiert.<ref>Joachim Schmidt: [http://idw-online.de/de/news498861 Unstatistik des Monats: Gen-Mais tötet.] Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V., 28. September 2012. Zitat: ''"Die Meldung ist aber aus Sicht der Statistik nur als Unfug zu bezeichnen."''</ref> Séralini und seine Mitstreiter wählten einen Rattenstamm, der dafür bekannt ist, dass er spontan sehr schnell Krebsgeschwüre entwickelt - vor allem bei Überfütterung, Überalterung oder Störungen des Hormonhaushalts. Wie viel Futter die Ratten genau bekamen, wurde nicht veröffentlicht. Auch die Art und Weise, wie die Autoren Journalisten vorab über die Studie unterrichteten, stieß auf Kritik. So mussten Journalisten vor Veröffentlichung der Studie ein Non-Disclosure-Agreement unterschreiben: |
− | :''"A refund of the cost of the study of several million euros would be considered damages if the premature disclosure questioned the release of the study."''<ref>http://scienceblogs.de/weitergen/2012/10/emport-sein-reicht-nicht-aus-grunde-fur-genmaisgate/</ref><ref>http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ratten_sterben_an_gen_mais_der_perfekte_medien_coup/</ref> Die französische Zeitung ''Le Nouvel Observateur'' berichtete auch darüber, dass die Autoren offenbar aus Angst vor der Chemieindustrie während der Laufzeit der Studie nicht miteinander telefonierten und im Nachrichtenaustausch Decknamen nutzten. | + | :''"A refund of the cost of the study of several million euros would be considered damages if the premature disclosure questioned the release of the study."''<ref>http://scienceblogs.de/weitergen/2012/10/emport-sein-reicht-nicht-aus-grunde-fur-genmaisgate/</ref><ref>http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/ratten_sterben_an_gen_mais_der_perfekte_medien_coup/</ref> |
| + | Die französische Zeitung ''Le Nouvel Observateur'' berichtete, dass die Autoren offenbar aus Angst vor der Chemieindustrie während der Laufzeit der Studie nicht miteinander telefonierten und im Nachrichtenaustausch Decknamen nutzten. |
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− | Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie (auch in Deutschland<ref>http://www.welt.de/gesundheit/article109325059/Mit-Genmais-gefuetterte-Ratten-sterben-viel-frueher.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gentechnik-studie-entfacht-debatte-um-monsanto-mais-a-856823.html</ref><ref>http://www.taz.de/Genmais-und-Rattenkrebs/!102051/</ref><ref>http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Genmais-Futter-kann-Ratten-schwer-krank-machen-Leberschaeden-Tumore-Nierenschaeden-id21983386.html</ref><ref>http://www.n-tv.de/politik/Genmais-verursacht-Tumore-article7267191.html</ref>) veröffentlichte Séralini auch ein eigenes Buch mit dem Titel ''Tous Cobayes?'' (deutsch: ''Sind wir [alle] Versuchskaninchen?'') zum gleichen Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen öffentlich geführten Diskussion über die Studie profitierte. | + | Zeitgleich zur Aufsehen erregenden Studie (auch in Deutschland<ref>http://www.welt.de/gesundheit/article109325059/Mit-Genmais-gefuetterte-Ratten-sterben-viel-frueher.html</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/gentechnik-studie-entfacht-debatte-um-monsanto-mais-a-856823.html</ref><ref>http://www.taz.de/Genmais-und-Rattenkrebs/!102051/</ref><ref>http://www.augsburger-allgemeine.de/wissenschaft/Genmais-Futter-kann-Ratten-schwer-krank-machen-Leberschaeden-Tumore-Nierenschaeden-id21983386.html</ref><ref>http://www.n-tv.de/politik/Genmais-verursacht-Tumore-article7267191.html</ref>) veröffentlichte Séralini ein Buch mit dem Titel ''Tous Cobayes?'' (deutsch: ''Sind wir [alle] Versuchskaninchen?'') zum selben Thema, was in der Fachwelt für Verwunderung und Empörung sorgte, da der Buchabsatz von der gleichzeitigen, öffentlichen Diskussion über die Studie profitierte. |
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| Im Oktober des gleichen Jahres (2012) gelangte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel Séralinis nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-behoerde-spricht-genmais-studie-wissenschaftlichkeit-ab-a-859546.html</ref> Zuvor hatte die EU-Kommission die EFSA beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie der französischen Anses und HCB, des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des kanadischen "Environnement Canada" sowie australischer und neuseeländischer Behörden. | | Im Oktober des gleichen Jahres (2012) gelangte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu dem Schluss, dass der Artikel Séralinis nicht den wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, um für eine Risikobewertung in Betracht gezogen zu werden.<ref>http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/121004.htm</ref><ref>http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-behoerde-spricht-genmais-studie-wissenschaftlichkeit-ab-a-859546.html</ref> Zuvor hatte die EU-Kommission die EFSA beauftragt, die Ergebnisse der Studie zu prüfen. Der Ansicht der EFSA entsprechen auch Mitteilungen anderer Gesundheitsbehörden wie der französischen Anses und HCB, des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des kanadischen "Environnement Canada" sowie australischer und neuseeländischer Behörden. |
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| Im November 2013 wurde der Artikel vom Herausgeber der Zeitschrift ''Journal Food and Chemical Toxicology'' zurückgezogen.<ref>[http://www.elsevier.com/about/press-releases/research-and-journals/elsevier-announces-article-retraction-from-journal-food-and-chemical-toxicology Elsevier Announces Article Retraction from Journal Food and Chemical Toxicology - Elsevier Announces Article Retraction from Journal Food and Chemical Toxicology] Cambridge MA, November 28, 2013]</ref><ref>[http://www.nature.com/news/study-linking-gm-maize-to-rat-tumours-is-retracted-1.14268 Barbara Cassus: Study linking GM maize to rat tumours is retracted] nature, 28. November 2013</ref> Internetblogs und auch Séralini selbst<ref>[http://www.lemonde.fr/planete/article/2013/11/29/ogm-l-etude-polemique-du-professeur-seralini-desavouee_3522525_3244.html OGM : l'étude polémique du professeur Séralini désavouée] LE MONDE, 29. November 2013</ref> äußerten die [[Verschwörungstheorie]], dass dies auf Betreiben der Firma Monsanto erfolgt sein könne. | | Im November 2013 wurde der Artikel vom Herausgeber der Zeitschrift ''Journal Food and Chemical Toxicology'' zurückgezogen.<ref>[http://www.elsevier.com/about/press-releases/research-and-journals/elsevier-announces-article-retraction-from-journal-food-and-chemical-toxicology Elsevier Announces Article Retraction from Journal Food and Chemical Toxicology - Elsevier Announces Article Retraction from Journal Food and Chemical Toxicology] Cambridge MA, November 28, 2013]</ref><ref>[http://www.nature.com/news/study-linking-gm-maize-to-rat-tumours-is-retracted-1.14268 Barbara Cassus: Study linking GM maize to rat tumours is retracted] nature, 28. November 2013</ref> Internetblogs und auch Séralini selbst<ref>[http://www.lemonde.fr/planete/article/2013/11/29/ogm-l-etude-polemique-du-professeur-seralini-desavouee_3522525_3244.html OGM : l'étude polémique du professeur Séralini désavouée] LE MONDE, 29. November 2013</ref> äußerten die [[Verschwörungstheorie]], dass dies auf Betreiben der Firma Monsanto erfolgt sein könne. |
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− | Im Juni 2014 veröffentlichte Séralini die Studie erneut, dieses Mal im Open-Source-Journal ''Environmental Sciences Europe'' (ESEU) des Springer Verlags.<ref>Gilles-Eric Séralini, Emilie Clair, Robin Mesnage, Steeve Gress, Nicolas Defarge, Manuela Malatesta, Didier Hennequin and Joël Spiroux de Vendômois: Republished study: long-term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Environmental Sciences Europe 2014, 26:14 [http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf Volltext]</ref> Die neue Veröffentlichung enthält eine leicht geänderte Analyse der experimentellen Daten, kommt aber zum selben Schluss.<ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/24/retracted-seralini-gmo-rat-study-republished/ Retracted Seralini GMO-rat study republished. Rectraction Watch, 24. Juni 2014]</ref> Wiederum sei sie vorab an Journalisten verschickt worden, mit einer Nachrichtensperre bis zum 24. Juni 2014, dem Erscheinungsdatum in ESEU.<ref>[http://embargowatch.wordpress.com/2014/06/24/seralini-republishes-retracted-gmo-rats-paper-again-with-an-unusual-embargo/ Seralini republishes retracted GMO-rats paper, again with an unusual embargo. Embargo Watch, 24. Juni 2014]</ref> Die Arbeit wurde von ESEU ohne erneutes Peer-Review veröffentlicht. Nach Aussage von Henner Hollert, dem Editor-in-Chief von ESEU, sei sie vielmehr daraufhin geprüft worden, dass der Inhalt der gleiche ist wie bei der ursprünglichen Veröffentlichung.<ref>[http://www.nature.com/news/paper-claiming-gm-link-with-tumours-republished-1.15463 Paper claiming GM link with tumours republished. Nature.com, 24./25. Juni 2014]</ref> Séralini hatte dagegen behauptet, dass ein Peer Review stattgefunden habe.<ref>[http://foodintegritynow.org/2014/06/26/seralini-republished-long-term-study-gmos-roundup-causes-serious-health-issues/ Seralini Study Republished: GMOs and Roundup Cause Serious Health Issues. Food Integrity Now, 26. Juni 2014] Gegenüber diesem Gentechnik-kritischen Blog habe Séralini geäußert: "This study has now been successful in three rounds of rigorous peer review."</ref><ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/26/republished-seralini-gmo-rat-study-was-not-peer-reviewed-says-editor/ Republished Seralini GMO-rat study was not peer-reviewed, says editor. Rectraction Watch, 26. Juni 2014]</ref> | + | Im Juni 2014 veröffentlichte Séralini die Studie erneut, dieses Mal im Open-Source-Journal ''Environmental Sciences Europe'' (ESEU) des Springer Verlags.<ref>Gilles-Eric Séralini, Emilie Clair, Robin Mesnage, Steeve Gress, Nicolas Defarge, Manuela Malatesta, Didier Hennequin and Joël Spiroux de Vendômois: Republished study: long-term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize. Environmental Sciences Europe 2014, 26:14 [http://www.enveurope.com/content/pdf/s12302-014-0014-5.pdf Volltext]</ref> Die neue Veröffentlichung enthält eine leicht geänderte Analyse der experimentellen Daten, kommt aber zum selben Schluss.<ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/24/retracted-seralini-gmo-rat-study-republished/ Retracted Seralini GMO-rat study republished. Rectraction Watch, 24. Juni 2014]</ref> Wiederum sei sie vorab an Journalisten verschickt worden, mit einer Nachrichtensperre bis zum 24. Juni 2014, dem Erscheinungsdatum in ESEU.<ref>[http://embargowatch.wordpress.com/2014/06/24/seralini-republishes-retracted-gmo-rats-paper-again-with-an-unusual-embargo/ Seralini republishes retracted GMO-rats paper, again with an unusual embargo. Embargo Watch, 24. Juni 2014]</ref> Die Arbeit wurde von ESEU ohne erneutes Peer-Review veröffentlicht. Nach Aussage von Henner Hollert, dem Editor-in-Chief von ESEU, sei vielmehr überprüft worden, ob der Inhalt der gleiche ist wie in der ursprünglichen Veröffentlichung.<ref>[http://www.nature.com/news/paper-claiming-gm-link-with-tumours-republished-1.15463 Paper claiming GM link with tumours republished. Nature.com, 24./25. Juni 2014]</ref> Séralini hatte dagegen behauptet, dass ein Peer Review stattgefunden habe.<ref>[http://foodintegritynow.org/2014/06/26/seralini-republished-long-term-study-gmos-roundup-causes-serious-health-issues/ Seralini Study Republished: GMOs and Roundup Cause Serious Health Issues. Food Integrity Now, 26. Juni 2014] Gegenüber diesem Gentechnik-kritischen Blog habe Séralini geäußert: "This study has now been successful in three rounds of rigorous peer review."</ref><ref>[http://retractionwatch.com/2014/06/26/republished-seralini-gmo-rat-study-was-not-peer-reviewed-says-editor/ Republished Seralini GMO-rat study was not peer-reviewed, says editor. Rectraction Watch, 26. Juni 2014]</ref> |
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− | Im Januar 2016 veröffentlichte Séralini mit dem deutschen Landwirt [[Gottfried Glöckner]] einen Artikel (''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with Bt176 maize (1997–2002)'') in der open-access-Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS)<ref>Gottfried Glöckner, Gilles-Éric Séralini: ''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with Bt176 maize (1997–2002)'', Scholarly Journal of Agricultural Science Vol. 6(1), Seiten 1-8, Januar 2016</ref>, der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (''Master’s degree in Agricultural Sciences''). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS weil die Gebühren für die domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory" Journalen, die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher liberal bei der Annahme von Manuskripten vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für ''“potential, possible, or probable” predatory publishers'' von Jeffrey Beall verzeichnet.<ref>https://scholarlyoa.com/publishers/</ref> Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch. Die Autoren versuchen im Artikel zu belegen, dass verfütterter Bt-Mais der Firma Snygenta (Novartis) ursächlich für den Tod einer Milchkuhherde des Landwirts Glöckner verantwortlich sei. Eine entsprechende Schadenersatzklage von Glöckner wurde jedoch rechtskräftig abgewiesen, da eine Untersuchung zeigte, dass auf dem Hof Fehler bei der Fütterung vorlagen. | + | Im Januar 2016 veröffentlichte Séralini mit dem deutschen Landwirt [[Gottfried Glöckner]] einen Artikel (''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with Bt176 maize (1997–2002)'') in der open-access-Zeitschrift Scholarly Journal of Agricultural Sciences (SJAS)<ref>Gottfried Glöckner, Gilles-Éric Séralini: ''Research Paper Pathology reports on the first cows fed with Bt176 maize (1997–2002)'', Scholarly Journal of Agricultural Science Vol. 6(1), Seiten 1-8, Januar 2016</ref>; der Artikel war online einsehbar und Glöckner wurde mit einem Master-Titel bedacht (''Master’s degree in Agricultural Sciences''). Einen Tag später verschwand der gesamte Internetauftritt von SJAS, weil die Gebühren für die Domain nicht gezahlt worden seien. Beobachter werteten dies zunächst als einen Fall einer retraction, also eines Widerrufs. Auch gab es Vermutungen, dass auf diese Weise Autoren gedrängt werden sollten, im Rahmen des journal hijacking eine Gebühr an den Verlag zu zahlen, eine übliche Praxis bei kleinen unbekannten "predatory" Journalen, die sich von den Autoren bezahlen lassen und daher freizügig bei der Annahme von Manuskripten vorgehen. Der Verlag "Scholarly Journals" ist in einer Liste für ''“potential, possible, or probable” predatory publishers'' von Jeffrey Beall verzeichnet.<ref>https://scholarlyoa.com/publishers/</ref> Autoren müssen für die Veröffentlichung von farbigen Bildern eine Gebühr bezahlen. Seralini und Glöckner versicherten indes auf Anfrage, nichts von den Domainproblemen zu wissen. Später gingen die Webseiten von SJAS wieder online. Kopien des Artikels finden sich auch auf den Seiten von Criigen und GMWatch. Die Autoren versuchen im Artikel zu belegen, dass verfütterter Bt-Mais der Firma Snygenta (Novartis) den Tod einer Milchkuhherde des Landwirts Glöckner verursacht habe. Eine entsprechende Schadenersatzklage von Glöckner wurde jedoch rechtskräftig abgewiesen, da eine Untersuchung zeigte, dass auf dem Hof Fehler bei der Fütterung gemacht wurden. |
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− | Ende 2016 / Anfang 2017 veröffentlichte mit Coautoren erneut zwei Studien. Beide Studien waren von der Organisation Sustainable Food Alliance und CRII-GEN finanziert worden. In der ersten Arbeit ''An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process''<ref>Robin Mesnage, Sarah Z. Agapito-Tenfen, Vinicius Vilperte, George Renney, Malcolm Ward, Gilles-Eric Séralini, Rubens O. Nodari, Michael N. Antoniou: An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process, Scientific Reports 6, 37855 (2016), doi:10.1038/srep37855</ref> behaupten die Autoren eine unterschiedliche Zusammensetzung der Proteine von gen-verändertem Mais und nicht gen-veränderten Mais. Allerdings blieb dabei für die Autoren unklar ob die behaupteten Unterschiede eine Auswirkung auf die Zulassung hätten: ''..the vagueness of the term substantial equivalence generates conflict amount stakeholders to determine which compositional differences are sufficient to declare a GMO as non-substantially equivalent..'' Leser der Studie stellten an Hand der daten auch eine Infektion durch den Pilz [https://de.wikipedia.org/wiki/Fusarium_verticillioides ''Gibberella moniliformis / Fusarium verticillioides''] im gentechnisch veränderten Mais heraus. Kritiker der Studie, die sich zu Wort meldeten, monierten den Proteivergleich, da dieser in Wirklichkeit der Vergleich von Peptiden gewesen sei.<ref>http://themadvirologist.blogspot.de/2017/01/what-is-isogenic-line-and-why-should-it.html</ref><ref>https://www.geneticliteracyproject.org/2017/01/09/uc-davis-alison-van-eenennaams-deep-dive-latest-seralini-gmos-dangerous-paper/</ref><ref>http://sciblogs.co.nz/code-for-life/2016/12/31/gm-corn-really-different-non-gm-corn/</ref><ref>http://www.sciencemediacentre.org/expert-reaction-to-multiomics-analysis-of-nk603-gm-maize/</ref><br>In einer zweiten Studie von Anfang 2017 ''Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide''<ref>Robin Mesnage, George Renney, Gilles-Eric Séralini, Malcolm Ward & Michael N. Antoniou, Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide, Scientific Reports 7, 39328 (2017). doi:10.1038/srep39328</ref> untersuchen die Autoren wieder Ratten, denen gentechnisch veränderter Mais verfüttert wurde. Diesmal trat sonderbarer Weise kein Krebs bei den Ratten mehr auf, sondern eine Leberverfettung (''non-alcoholic fatty liver disease''). | + | Ende 2016 / Anfang 2017 veröffentlichte Séralini mit Coautoren erneut zwei Studien. Beide Studien waren von der Organisation Sustainable Food Alliance und CRII-GEN finanziert worden. In der ersten Arbeit ''An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process''<ref>Robin Mesnage, Sarah Z. Agapito-Tenfen, Vinicius Vilperte, George Renney, Malcolm Ward, Gilles-Eric Séralini, Rubens O. Nodari, Michael N. Antoniou: An integrated multi-omics analysis of the NK603 Roundup-tolerant GM maize reveals metabolism disturbances caused by the transformation process, Scientific Reports 6, 37855 (2016), doi:10.1038/srep37855</ref> behaupten die Autoren eine unterschiedliche Zusammensetzung der Proteine von gen-verändertem Mais und nicht gen-veränderten Mais. Allerdings blieb dabei für die Autoren unklar, ob die behaupteten Unterschiede eine Auswirkung auf die Zulassung hätten: ''..the vagueness of the term substantial equivalence generates conflict amount stakeholders to determine which compositional differences are sufficient to declare a GMO as non-substantially equivalent..'' Leser der Studie stellten an Hand der Daten eine Infektion des gentechnisch veränderten Mais mit dem Pilz [https://de.wikipedia.org/wiki/Fusarium_verticillioides ''Gibberella moniliformis / Fusarium verticillioides''] fest. Kritiker der Studie meldeten sich zu Wort und monierten den Proteinvergleich, da dieser in Wirklichkeit der Vergleich von Peptiden gewesen sei.<ref>http://themadvirologist.blogspot.de/2017/01/what-is-isogenic-line-and-why-should-it.html</ref><ref>https://www.geneticliteracyproject.org/2017/01/09/uc-davis-alison-van-eenennaams-deep-dive-latest-seralini-gmos-dangerous-paper/</ref><ref>http://sciblogs.co.nz/code-for-life/2016/12/31/gm-corn-really-different-non-gm-corn/</ref><ref>http://www.sciencemediacentre.org/expert-reaction-to-multiomics-analysis-of-nk603-gm-maize/</ref><br>In einer zweiten Studie von Anfang 2017 ''Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide''<ref>Robin Mesnage, George Renney, Gilles-Eric Séralini, Malcolm Ward & Michael N. Antoniou, Multiomics reveal non-alcoholic fatty liver disease in rats following chronic exposure to an ultra-low dose of Roundup herbicide, Scientific Reports 7, 39328 (2017). doi:10.1038/srep39328</ref> untersuchen die Autoren wieder Ratten, denen gentechnisch veränderter Mais verfüttert wurde. Diesmal trat sonderbarerweise kein Krebs auf, sondern eine Leberverfettung (''non-alcoholic fatty liver disease''). |
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