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| ==MMS als antimikrobieller Wirkstoff== | | ==MMS als antimikrobieller Wirkstoff== |
| [[image:MMS Anaerobier.jpg|Laut [[Jim Humble]] seien nur anaerobe Bakterien krankheitsauslösend und Chlordioxid schädige selektiv nur anaerobe Keime. Quelle: [[NEXUS Magazin]] Februar/März 2009<ref>Bill Ryan: "Jim Humble und die Geschichte hinter MMS", Nexus Magazin Feb/Mrz 2009</ref>. 99% der Darmflora des gesunden Menschen bestehen jedoch aus anaeroben Keimen.|320px|thumb]] | | [[image:MMS Anaerobier.jpg|Laut [[Jim Humble]] seien nur anaerobe Bakterien krankheitsauslösend und Chlordioxid schädige selektiv nur anaerobe Keime. Quelle: [[NEXUS Magazin]] Februar/März 2009<ref>Bill Ryan: "Jim Humble und die Geschichte hinter MMS", Nexus Magazin Feb/Mrz 2009</ref>. 99% der Darmflora des gesunden Menschen bestehen jedoch aus anaeroben Keimen.|320px|thumb]] |
− | Wie auch bei [[Kolloidales Silber|kolloidalem Silber]] sind geringe Konzentrationen an Chlordioxid zwar gesundheitlich unbedenklich, aber dann therapeutisch auch völlig unwirksam, da das Mittel sich vom Darm ausgehend im Körper verteilt. Bei höheren Konzentrationen können zwar prinzipiell chlordioxid-empfindliche Erreger im Körper Schaden erleiden, allerdings zu Lasten der eigenen Gesundheit. Die meisten Bakterien des Menschen (ein erwachsener Mensch hat etwa 2 Kg Bakterien) leben symbiontisch im menschlichen Körper und erfüllen als "Darmflora" auch eine nützliche Funktion. Da oral (über den Mund eingenommenes) MMS auch Darmbakterien erreichen kann, behauptet Erfinder Jim Humble, dass MMS ausschließlich anaerobe Keime (die keinen Sauerstoff benötigen) schädige. MMS suche sich dabei quasi nur krankmachende Keime heraus und schädige diese selektiv. Laut Laie Humble seien nur anaerobe Keime für den Menschen pathogen. Dies behauptete Humble 2008 im [[NEXUS Magazin]]<ref>Bill Ryan: "Jim Humble und die Geschichte hinter MMS", Nexus Magazin Feb/Mrz 2009</ref>. | + | Wie auch bei [[Kolloidales Silber|kolloidalem Silber]] sind geringe Konzentrationen an Chlordioxid zwar gesundheitlich unbedenklich, aber dann therapeutisch auch völlig unwirksam, da das Mittel sich vom Darm ausgehend im Körper verteilt. Bei höheren Konzentrationen können zwar prinzipiell chlordioxid-empfindliche Erreger im Körper Schaden erleiden, allerdings zu Lasten der eigenen Gesundheit. Die meisten Bakterien des Menschen (ein erwachsener Mensch hat etwa 2 kg Bakterien) leben symbiotisch im menschlichen Körper und erfüllen als "Darmflora" eine nützliche Funktion. Da oral (über den Mund) eingenommenes MMS auch Darmbakterien erreichen kann, behauptet Erfinder Jim Humble, dass MMS ausschließlich anaerobe Keime (die keinen Sauerstoff benötigen) schädige. MMS suche sich dabei quasi nur krankmachende Keime heraus und schädige diese selektiv. Der Laie Humble behauptete 2008 im [[NEXUS Magazin]]<ref>Bill Ryan: "Jim Humble und die Geschichte hinter MMS", Nexus Magazin Feb/Mrz 2009</ref>, dass nur anaerobe Keime für den Menschen pathogen seien. |
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| + | Das Gegenteil ist richtig: 99% der Bakterien der Darmflora sind Anaerobier.<ref>Guarner, F; Malagelada, J (2003). "Gut flora in health and disease". The Lancet 361 (9356): 512–9. doi:10.1016/S0140-6736(03)12489-0. PMID 12583961</ref><ref>Sears, Cynthia L. (2005). "A dynamic partnership: Celebrating our gut flora". Anaerobe 11 (5): 247–51. doi:10.1016/j.anaerobe.2005.05.001. PMID 16701579</ref><ref>Beaugerie, Laurent; Petit, Jean-Claude (2004). "Antibiotic-associated diarrhoea". Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 18 (2): 337–52. doi:10.1016/j.bpg.2003.10.002. PMID 15123074</ref><ref>Vedantam, Gayatri; Hecht, David W (2003). "Antibiotics and anaerobes of gut origin". Current Opinion in Microbiology 6 (5): 457–61. doi:10.1016/j.mib.2003.09.006. PMID 14572537</ref> Demnach müsste MMS also 99% der Darmflora schädigen, was erhebliche gesundheitliche Folgen hätte, wäre MMS tatsächlich im Darm wirksam. Hinzu kommt der verkomplizierende Umstand, dass viele Bakterien erst unter bestimmten Umständen zu Erregern von Krankheiten werden (Beispiel: E. Coli-Bakterien). |
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− | Das Gegenteil ist jedoch der Fall: 99% der Bakterien der Darmflora sind Anaerobier.<ref>Guarner, F; Malagelada, J (2003). "Gut flora in health and disease". The Lancet 361 (9356): 512–9. doi:10.1016/S0140-6736(03)12489-0. PMID 12583961</ref><ref>Sears, Cynthia L. (2005). "A dynamic partnership: Celebrating our gut flora". Anaerobe 11 (5): 247–51. doi:10.1016/j.anaerobe.2005.05.001. PMID 16701579</ref><ref>Beaugerie, Laurent; Petit, Jean-Claude (2004). "Antibiotic-associated diarrhoea". Best Practice & Research Clinical Gastroenterology 18 (2): 337–52. doi:10.1016/j.bpg.2003.10.002. PMID 15123074</ref><ref>Vedantam, Gayatri; Hecht, David W (2003). "Antibiotics and anaerobes of gut origin". Current Opinion in Microbiology 6 (5): 457–61. doi:10.1016/j.mib.2003.09.006. PMID 14572537</ref> Demnach müsste MMS also 99% der Darmflora schädigen, was erhebliche gesundheitliche Folgen hätte, wäre MMS tatsächlich im Darm wirksam. Hinzu kommt der verkomplizierende Umstand, dass viele Bakterien erst unter bestimmten Umständen Erreger einer Krankheit werden (Beispiel: E. Coli-Bakterien).
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| ==Vergleich mit Chlordioxid zur Trinkwasseraufbereitung== | | ==Vergleich mit Chlordioxid zur Trinkwasseraufbereitung== |
| MMS-Befürworter versuchen, MMS-Anwendungen mit Chlordioxidanwendungen zur Trinkwasseraufbereitung zu vergleichen, um MMS damit einen Anschein der Harmlosigkeit zu verleihen. Chlordioxid wurde in der Vergangenheit als Lebensmittelzusatzstoff und wird noch in der Trinkwasseraufbereitung verwendet. In Lebensmittelbetrieben, in Kliniken und in Behörden wird es als Desinfektionsmittel eingesetzt. Die zulässigen Höchstwerte bei der Trinkwasserdesinfektion sind aber um ein Vielfaches niedriger als der Chlordioxid-Anteil in MMS. Der Höchstwert liegt bei 0,2 mg/L. 0,2 Milligramm pro Liter entsprechen einer Lösung von 0,00002% - im Gegensatz zu den 28% in MMS. Auch unterscheiden sich die Bedingungen im menschlichen Körper von Wasserspeichern der öffentlichen Trinkwasserversorgung. | | MMS-Befürworter versuchen, MMS-Anwendungen mit Chlordioxidanwendungen zur Trinkwasseraufbereitung zu vergleichen, um MMS damit einen Anschein der Harmlosigkeit zu verleihen. Chlordioxid wurde in der Vergangenheit als Lebensmittelzusatzstoff und wird noch in der Trinkwasseraufbereitung verwendet. In Lebensmittelbetrieben, in Kliniken und in Behörden wird es als Desinfektionsmittel eingesetzt. Die zulässigen Höchstwerte bei der Trinkwasserdesinfektion sind aber um ein Vielfaches niedriger als der Chlordioxid-Anteil in MMS. Der Höchstwert liegt bei 0,2 mg/L. 0,2 Milligramm pro Liter entsprechen einer Lösung von 0,00002% - im Gegensatz zu den 28% in MMS. Auch unterscheiden sich die Bedingungen im menschlichen Körper von Wasserspeichern der öffentlichen Trinkwasserversorgung. |