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| Breuß trat in den 1950er Jahren mit dieser für Krebspatienten sehr eingängigen, inhaltlich aber völlig falschen These an die Öffentlichkeit. Er vermittelte die Botschaft, man könne den Krebs "aushungern". | | Breuß trat in den 1950er Jahren mit dieser für Krebspatienten sehr eingängigen, inhaltlich aber völlig falschen These an die Öffentlichkeit. Er vermittelte die Botschaft, man könne den Krebs "aushungern". |
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− | Breuß mangelte es offenbar am Verständnis der medizinischen Zusammenhänge, die beim strengen Fasten ablaufen und seit Jahrzehnten bekannt sind. Nach spätestens 14-tägiger Nahrungskarenz scheidet das Fettgewebe (nach dem vorher Glykogenreserven in der Leber und den Muskelgeweben verbraucht wurden) verstärkt freie Fettsäuren aus, die in der Leber zu so genannten Ketonkörpern (Acetacetat und Hydroxybutyrat) umgewandelt werden. Diese Ketonkörper dienen dem Organismus anstelle der Glukose als Energielieferant, werden zu Aceton verbrannt und dieses wird als Abfallprodukt primär über die Nieren ausgeschieden. Ein wenig Aceton wird auch abgeatmet und mit dem Schweiß ausgeschieden, was den etwas unangenehmen Körpergeruch streng Fastender nach 2-wöchiger Fastenkur erklärt. Während dieser Fastenperiode steigert der Körper seine Stresshormon-Produktion (v.a. von Glückshormonen wie ß-Endorphin), die es dem Organismus erlaubt (sofern noch Fettreserven vorhanden sind), auf relativ stabilem Niveau subjektives Wohlbefinden und hohe körperliche Aktivität zu entfalten. Sind diese Fettreserven aber verbraucht, kommt es auch zur Verstoffwechselung von Struktureiweißen mit weiteren abträglichen Folgen. So kommt es zu einer höheren Infektanfälligkeit und "Schwächung" des Immunsystems. | + | Breuß mangelte es offenbar am Verständnis der medizinischen Zusammenhänge, die beim strengen Fasten ablaufen und seit Jahrzehnten bekannt sind. Nach spätestens 14-tägiger Nahrungskarenz scheidet das Fettgewebe (nach dem vorher Glykogenreserven in der Leber und den Muskelgeweben verbraucht wurden) verstärkt freie Fettsäuren aus, die in der Leber zu so genannten Ketonkörpern (Acetacetat und Hydroxybutyrat) umgewandelt werden. Diese Ketonkörper dienen dem Organismus anstelle der Glucose als Energielieferant, werden zu Aceton verbrannt und dieses wird als Abfallprodukt primär über die Nieren ausgeschieden. Ein wenig Aceton wird auch abgeatmet und mit dem Schweiß ausgeschieden, was den etwas unangenehmen Körpergeruch streng Fastender nach 2-wöchiger Fastenkur erklärt. Während dieser Fastenperiode steigert der Körper seine Stresshormon-Produktion (v.a. von Glückshormonen wie ß-Endorphin), die es dem Organismus erlaubt (sofern noch Fettreserven vorhanden sind), auf relativ stabilem Niveau subjektives Wohlbefinden und hohe körperliche Aktivität zu entfalten. Sind diese Fettreserven aber verbraucht, kommt es auch zur Verstoffwechselung von Struktureiweißen mit weiteren abträglichen Folgen. So kommt es zu einer höheren Infektanfälligkeit und "Schwächung" des Immunsystems. |
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| Krebszellen sind Körperzellen, die sich ungehemmt vermehren und u.a. "verlernt" haben, sich selbst umzubringen oder dem Immunsystem nicht mehr mitteilen, dies zu übernehmen. Sie leben ewig und breiten sich im Organismus aus. Bestimmte Tumorzellen (z.B. Dickdarm-, Lungen- oder Mammakarzinomzellen) verändern auf Grund genetischer Defekte sogar ihre Zelloberfläche derartig, dass kursierende Abwehrzellen die Zelle nicht mehr als tumorbefallen oder falsch funktionierend erkennen können. Andere Tumorzellen produzieren Hormone, obwohl sie dies nicht sollten oder inaktivieren von Abwehrzellen ausgeschiedene Enzyme, die normalerweise den so genannten programmierten Zelltod (auch Apoptose genannt) in den Krebszellen einleiten würden. | | Krebszellen sind Körperzellen, die sich ungehemmt vermehren und u.a. "verlernt" haben, sich selbst umzubringen oder dem Immunsystem nicht mehr mitteilen, dies zu übernehmen. Sie leben ewig und breiten sich im Organismus aus. Bestimmte Tumorzellen (z.B. Dickdarm-, Lungen- oder Mammakarzinomzellen) verändern auf Grund genetischer Defekte sogar ihre Zelloberfläche derartig, dass kursierende Abwehrzellen die Zelle nicht mehr als tumorbefallen oder falsch funktionierend erkennen können. Andere Tumorzellen produzieren Hormone, obwohl sie dies nicht sollten oder inaktivieren von Abwehrzellen ausgeschiedene Enzyme, die normalerweise den so genannten programmierten Zelltod (auch Apoptose genannt) in den Krebszellen einleiten würden. |
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− | In einem Bereich unterscheiden sich Krebszellen jedoch nicht von anderen Körperzellen. Sie gewinnen ihre Zellenergie auf exakt die gleiche Weise wie normale Körperzellen. Im Normalzustand arbeiten sie durch chemische Verbrennung von Glukose, im Hungerzustand schalten sie zunehmend auf die Verarbeitung von Ketonkörpern um. Eine Krebszelle kann - ein sie umgebendes funktionierendes Gefäßsystem vorausgesetzt - deshalb nicht ausgehungert werden. Manche Tumorarten sondern sogar bestimmte Wachstumsfaktoren aus, die die umliegenden Gefäßepithelien zu einem verstärkten Wachstum anregen und somit die verstärkte Blutversorgung des Tumors gewährleisten. Die von Breuß propagierte Grundidee, den Krebs quasi zu Tode zu hungern, ist deshalb schon im Ansatz falsch. Die Breußsche Kur ist ein einfaches, auf mittelalterlichen, [[Humoralpathologie|säftepathologischen Gedankengebäuden]] fußendes Konglomerat falscher Thesen, falscher Analogieschlüssen und falsch interpretierter medizinischer Tatsachen. | + | In einem Bereich unterscheiden sich Krebszellen jedoch nicht von anderen Körperzellen. Sie gewinnen ihre Zellenergie auf exakt die gleiche Weise wie normale Körperzellen. Im Normalzustand arbeiten sie durch chemische Verbrennung von Glucose, im Hungerzustand schalten sie zunehmend auf die Verarbeitung von Ketonkörpern um. Eine Krebszelle kann - ein sie umgebendes funktionierendes Gefäßsystem vorausgesetzt - deshalb nicht ausgehungert werden. Manche Tumorarten sondern sogar bestimmte Wachstumsfaktoren aus, die die umliegenden Gefäßepithelien zu einem verstärkten Wachstum anregen und somit die verstärkte Blutversorgung des Tumors gewährleisten. Die von Breuß propagierte Grundidee, den Krebs quasi zu Tode zu hungern, ist deshalb schon im Ansatz falsch. Die Breußsche Kur ist ein einfaches, auf mittelalterlichen, [[Humoralpathologie|säftepathologischen Gedankengebäuden]] fußendes Konglomerat falscher Thesen, falscher Analogieschlüssen und falsch interpretierter medizinischer Tatsachen. |
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| ==Was ist die Breuß-total Krebskur?== | | ==Was ist die Breuß-total Krebskur?== |