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Die ketogene Diät wird als Therapieverfahren bei Kindern bei bestimmten Formen einer medikamentenresistenten Epilepsie (z.B. Lennox-Gastaut-Syndrom<ref>Hartman AL: ''Does the effectiveness of the ketogenic diet in different epilepsies yield insights into its mechanisms?'' Epilepsia. 2008 Nov;49 Suppl 8:53-6. doi: 10.1111/j.1528-1167.2008.01835.x</ref>, Ohtahara-Syndrom oder [http://de.wikipedia.org/wiki/West-Syndrom Blitz-Nick-Salaam-Epilepsie (BNS-Epilepsie oder West-Syndrom)] eingesetzt. Hier hat sich diese Ernährungsweise trotz der hohen Belastung (teilweise stationärer Krankenhausaufenthalt) und der langen Dauer der Ernährungseinschränkungen für die Kinder bewährt. Der genaue Wirkmechanismus ist hier jedoch trotz umfangreicher Forschung noch weitgehend unklar.
 
Die ketogene Diät wird als Therapieverfahren bei Kindern bei bestimmten Formen einer medikamentenresistenten Epilepsie (z.B. Lennox-Gastaut-Syndrom<ref>Hartman AL: ''Does the effectiveness of the ketogenic diet in different epilepsies yield insights into its mechanisms?'' Epilepsia. 2008 Nov;49 Suppl 8:53-6. doi: 10.1111/j.1528-1167.2008.01835.x</ref>, Ohtahara-Syndrom oder [http://de.wikipedia.org/wiki/West-Syndrom Blitz-Nick-Salaam-Epilepsie (BNS-Epilepsie oder West-Syndrom)] eingesetzt. Hier hat sich diese Ernährungsweise trotz der hohen Belastung (teilweise stationärer Krankenhausaufenthalt) und der langen Dauer der Ernährungseinschränkungen für die Kinder bewährt. Der genaue Wirkmechanismus ist hier jedoch trotz umfangreicher Forschung noch weitgehend unklar.
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Eine argentinische Studie mit 20 Jahren Laufzeit bei 216 Kindern mit verschiedenen Epilepsieformen zeigte im Jahre 2011, dass 65% der Kinder die ketogene Diät bis zum Therapieende durchhielten. 20,5% der Kinder wurde anfallsfrei, bei 36% kam es zu einer Besserung der Symptomatik.<ref>Caraballo R, Vaccarezza M, Cersósimo R, Rios V, Soraru A, Arroyo H, Agosta G, Escobal N, Demartini M, Maxit C, Cresta A, Marchione D, Carniello M, Paníco L.: ''Long-term follow-up of the ketogenic diet for refractory epilepsy: multicenter Argentinean experience in 216 pediatric patients.'' Seizure, 2011 Oct;20(8):640-5. doi: 10.1016/j.seizure.2011.06.009</ref> Zur Behandlung des medikamentenresistenten West-Syndroms bei Kindern liegen bis 2010 nur fünf retrospektive Untersuchungen mit fünf oder mehr Patienten vor (Evidenzklasse 3).<ref>Douglas R. Nordli, Maxine M. Kuroda, Joanne Carroll, Dorcas Y. Koenigsberger, Lawrence J. Hirsch, Harlan J. Bruner, William T. Seidel, Darryl C. De Vivo: ''Experience With the Ketogenic Diet in Infants.'' Pediatrics, Vol. 108 No. 1 July 1, 2001, S.129-133 doi: 10.1542/peds.108.1.129 [http://www.pediatricsdigest.mobi/content/108/1/129.short]</ref><ref>Kossoff, E. H., P. L. Pyzik, et al. (2002): ''Efficacy of the ketogenic diet for infantile spasms.'' Pediatrics 109(5): 7803</ref><ref>Francois, L. L., V. Manel, et al. (2003): ''Ketogenic regime as antiepileptic treatment: its use in 29 epileptic children.'' (fr) Arch Pediatr 10(4):3006</ref><ref>Eun, S. H., H. C. Kang, et al. (2006): ''Ketogenic diet for treatment of infantile spasms.'' Brain Dev 28(9): 56671</ref><ref>Kang, H. C., Y. M. Lee, et al. (2007): ''Safe and effective use of the ketogenic diet in children with epilepsy and mitochondrial respiratory chain complex defects.'' Epilepsia 48(1): 828</ref> Bei rund einem Drittel (Durchschnittswert aller fünf genannten Studien) der behandelten Kinder konnte eine Anfallsfreiheit oder deutliche Besserung nach sechs Monaten ketogener Diät beobachtet werden. Eine Leitlinie der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) zur ketogenen Diät bei bestimmten Formen der Epilepsie wird für das Jahr 2013 erwartet ([http://www.awmf.org/leitlinien/detail/anmeldung/1/ll/022-021.html Therapieoption bei pharmakoresistenten Epilepsien im Kindesalter und Störungen des zerebralen Energiestoffwechsels]<ref>http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/022-021l_S1_Ketogene_Di%C3%A4ten_2014-04.pdf</ref>).
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Eine argentinische Studie mit 20 Jahren Laufzeit bei 216 Kindern mit verschiedenen Epilepsieformen zeigte im Jahre 2011, dass 65% der Kinder die ketogene Diät bis zum Therapieende durchhielten. 20,5% der Kinder wurde anfallsfrei, bei 36% kam es zu einer Besserung der Symptomatik.<ref>Caraballo R, Vaccarezza M, Cersósimo R, Rios V, Soraru A, Arroyo H, Agosta G, Escobal N, Demartini M, Maxit C, Cresta A, Marchione D, Carniello M, Paníco L.: ''Long-term follow-up of the ketogenic diet for refractory epilepsy: multicenter Argentinean experience in 216 pediatric patients.'' Seizure, 2011 Oct;20(8):640-5. doi: 10.1016/j.seizure.2011.06.009</ref> Zur Behandlung des medikamentenresistenten West-Syndroms bei Kindern liegen bis 2010 nur fünf retrospektive Untersuchungen mit fünf oder mehr Patienten vor (Evidenzklasse 3).<ref>Douglas R. Nordli, Maxine M. Kuroda, Joanne Carroll, Dorcas Y. Koenigsberger, Lawrence J. Hirsch, Harlan J. Bruner, William T. Seidel, Darryl C. De Vivo: ''Experience With the Ketogenic Diet in Infants.'' Pediatrics, Vol. 108 No. 1 July 1, 2001, S.129-133 doi: 10.1542/peds.108.1.129 [http://www.pediatricsdigest.mobi/content/108/1/129.short]</ref><ref>Kossoff, E. H., P. L. Pyzik, et al. (2002): ''Efficacy of the ketogenic diet for infantile spasms.'' Pediatrics 109(5): 7803</ref><ref>Francois, L. L., V. Manel, et al. (2003): ''Ketogenic regime as antiepileptic treatment: its use in 29 epileptic children.'' (fr) Arch Pediatr 10(4):3006</ref><ref>Eun, S. H., H. C. Kang, et al. (2006): ''Ketogenic diet for treatment of infantile spasms.'' Brain Dev 28(9): 56671</ref><ref>Kang, H. C., Y. M. Lee, et al. (2007): ''Safe and effective use of the ketogenic diet in children with epilepsy and mitochondrial respiratory chain complex defects.'' Epilepsia 48(1): 828</ref> Bei rund einem Drittel (Durchschnittswert aller fünf genannten Studien) der behandelten Kinder konnte eine Anfallsfreiheit oder deutliche Besserung nach sechs Monaten ketogener Diät beobachtet werden. Seit 2014 beschreibt eine S1-Leitlinie der Gesellschaft für Neuropädiatrie zur ketogenen Diät bei bestimmten Formen der Epilepsie, grundlegende Anwendungsgebiete und Indikationen, unterschiedliche Methoden und Durchführung, sowie Einzelberichte bei nicht etablierten Indikationen und absolute wie auch relative Kontraindiaktionen.<ref>http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/022-021l_S1_Ketogene_Di%C3%A4ten_2014-04.pdf</ref>)  
    
Der Einsatz der ketogenen Diät zur Behandlung der Epilepsie wurde in den Zwanziger- bis Dreißigerjahren des 20. Jahrhundert eingeführt, als die heutigen Antiepileptika noch nicht zur Verfügung standen (Phenytoin erst ab 1938, Valproinsäure erst ab den siebziger Jahren). Davor wurden zahlreiche Diätkuren und Ernährungsweisen zur Behandlung der Epilepsie beworben. Bereits aus der Bibel und dem Altertum gibt es Berichte über den Verzicht auf Nahrung und Trinkwasser zur Behandlung der Epilepsie. Ein Bericht über die Anwendung einer "Entgiftung" und Auswirkung des Fastens auf die Epilepsie ist in einem Fachartikel französischer Forscher aus dem Jahr 1911 dokumentiert.<ref>Guelpa G, Marie A.: ''La lutte contre l’épilepsie par la désintoxication et par la rééducation alimentaire.'' Rev Ther Medico–Chirurgicale 1911;78:8–13</ref>
 
Der Einsatz der ketogenen Diät zur Behandlung der Epilepsie wurde in den Zwanziger- bis Dreißigerjahren des 20. Jahrhundert eingeführt, als die heutigen Antiepileptika noch nicht zur Verfügung standen (Phenytoin erst ab 1938, Valproinsäure erst ab den siebziger Jahren). Davor wurden zahlreiche Diätkuren und Ernährungsweisen zur Behandlung der Epilepsie beworben. Bereits aus der Bibel und dem Altertum gibt es Berichte über den Verzicht auf Nahrung und Trinkwasser zur Behandlung der Epilepsie. Ein Bericht über die Anwendung einer "Entgiftung" und Auswirkung des Fastens auf die Epilepsie ist in einem Fachartikel französischer Forscher aus dem Jahr 1911 dokumentiert.<ref>Guelpa G, Marie A.: ''La lutte contre l’épilepsie par la désintoxication et par la rééducation alimentaire.'' Rev Ther Medico–Chirurgicale 1911;78:8–13</ref>
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