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| Grundlage und Ausganspunkt jedweder Betrachtung ist die Annahme, dass Störungen des Redox-Zustandes, für Auslösung und Entwicklung die schon genannten und auch andere diverse Krankheiten verantwortlich sind. Ebenso ist bekannt, dass einige Inhaltsstoffe bestimmter Nahrungsmittel Schutz bieten können. | | Grundlage und Ausganspunkt jedweder Betrachtung ist die Annahme, dass Störungen des Redox-Zustandes, für Auslösung und Entwicklung die schon genannten und auch andere diverse Krankheiten verantwortlich sind. Ebenso ist bekannt, dass einige Inhaltsstoffe bestimmter Nahrungsmittel Schutz bieten können. |
− | Allerdings sind in diesem Bereich auch reichlich Mythen unterwegs, die genutzt werden um über einen Benefit von Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungen Profit zu machen. Das meiste ist allerdings ohne erkennbaren oder nachgewiesen Nutzen, bzw. es erweist sich sogar schädlich. | + | Allerdings sind in diesem Bereich auch reichlich Mythen unterwegs, die genutzt werden um über einen Benefit von Nahrungsmittel oder Nahrungsergänzungen Profit zu machen. Das meiste ist allerdings ohne erkennbaren oder nachgewiesen Nutzen, bzw. es erweist sich sogar schädlich.<ref>Nohl H.: Die Biologie und Toxikologie des Sauerstoffes..... Zuckerschwerdt 1994,59-80 </ref> |
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| ==Antioxidantien== | | ==Antioxidantien== |
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| Die Vitamine E und C liegen als wirksame Antioxidanten vor. Andere Antioxidantien können Hormone sein wie das [[Melatonin|Melatonin]]. Weitere typische Antioxidantien sind die oligomeren Proanthocyanidine, kurz OPC, die aus Traubenkernextrakten gewonnen werden und einer der Renner auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt sind sowie [[Lycopin]], reduziertes [[Glutathion]], Gallate, Lecithin und Milchsäure. Antioxidative Potenz wird auch den Phenolen im Rotwein zugesprochen. (Ein Teelöffel echtes Kakaopulver enthält aber die gleiche Menge Antioxidantien wie Rotwein.) | | Die Vitamine E und C liegen als wirksame Antioxidanten vor. Andere Antioxidantien können Hormone sein wie das [[Melatonin|Melatonin]]. Weitere typische Antioxidantien sind die oligomeren Proanthocyanidine, kurz OPC, die aus Traubenkernextrakten gewonnen werden und einer der Renner auf dem Nahrungsergänzungsmittelmarkt sind sowie [[Lycopin]], reduziertes [[Glutathion]], Gallate, Lecithin und Milchsäure. Antioxidative Potenz wird auch den Phenolen im Rotwein zugesprochen. (Ein Teelöffel echtes Kakaopulver enthält aber die gleiche Menge Antioxidantien wie Rotwein.) |
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− | Einige Antioxidantien haben einen konzentrationsabhängigen Effekt und bei zu großer Konzentration können pro-oxidative, also oxidationsfördernde Effekte auftreten.
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| Die Gabe von Antioxidantien kann bei bestimmten Patientengruppen mit eindeutig nachgewiesenem erhöhtem Vorkommen freier Radikale sinnvoll sein, beispielsweise bei schwerkranken Patienten auf einer Intensivstation.<ref>Manhart N . Der Einsatz von Antioxidantien beim Intensivpatienten. | | Die Gabe von Antioxidantien kann bei bestimmten Patientengruppen mit eindeutig nachgewiesenem erhöhtem Vorkommen freier Radikale sinnvoll sein, beispielsweise bei schwerkranken Patienten auf einer Intensivstation.<ref>Manhart N . Der Einsatz von Antioxidantien beim Intensivpatienten. |
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| In biologischen Systemen wie dem menschlichen Organismus spielen Oxidationsprozesse eine Rolle. Da dabei unter Mitwirkung von Sauerstoff häufig sehr reaktionsfreudige Zwischenprodukte entstehen können, die als ''Freie Radikale'' bezeichnet werden und denen eine schädliche Wirkung zukommt, sind Überlegungen bekannt, Antioxidantien zu gesundheitsfördernden Zwecken als ''Radikalfänger'' (engl. scavenger) einzusetzen. | | In biologischen Systemen wie dem menschlichen Organismus spielen Oxidationsprozesse eine Rolle. Da dabei unter Mitwirkung von Sauerstoff häufig sehr reaktionsfreudige Zwischenprodukte entstehen können, die als ''Freie Radikale'' bezeichnet werden und denen eine schädliche Wirkung zukommt, sind Überlegungen bekannt, Antioxidantien zu gesundheitsfördernden Zwecken als ''Radikalfänger'' (engl. scavenger) einzusetzen. |
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− | Chemisch gesehen sind Oxidationsprozesse durch Freisetzung von Energie aus Nahrungsmitteln gekennzeichnet, die in kontrollierter Form im Rahmen der Zellatmung in unserem Körper ständig ablaufen. Bei diesen Reaktionen werden in den Mitochondrien Elektronen auf molekularen Sauerstoff übertragen, dieser wird dabei reduziert und dabei entstehen Radikale. | + | Chemisch gesehen sind die Oxidationsprozesse durch Freisetzung von Energie aus Nahrungsmitteln gekennzeichnet, die in kontrollierter Form im Rahmen der Zellatmung in unserem Körper ständig ablaufen. Bei diesen Reaktionen werden in den Mitochondrien Elektronen auf molekularen Sauerstoff übertragen, dieser wird dabei reduziert und dabei entstehen Radikale. |
− | Exogen ist die größte Belastung durch Tabakrauch. Aber auch Nahrungsmittel, bestimmte Pharmazeutika und Metalle können Freisetzungen von Radikalen verursachen | + | Exogen ist die größte Belastung durch Tabakrauch. Aber auch Nahrungsmittel, bestimmte Pharmazeutika und Metalle können Freisetzungen von Radikalen verursachen. |
− | Grundsätzlich gibt es in einem gesunden Organismus einige Puffersysteme, die Radikale und deren Freisetzung kontrollieren. Dazu gehören Enzyme und eben Anti-Oxidantien. Das Gleichgewicht zwischen Bildung und Deaktivierung ist dynamisch und wird durch Erkrankungen gestört. Ein präventiver Effekt ist nicht bekannt. | + | Grundsätzlich gibt es in einem gesunden Organismus einige Puffersysteme, die Radikale und deren Freisetzung kontrollieren. Dazu gehören Enzyme und eben Anti-Oxidantien. Das Gleichgewicht zwischen Bildung und Deaktivierung ist dynamisch und wird durch Erkrankungen gestört. |
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| ===Endogene und Exogene Schutzfaktoren=== | | ===Endogene und Exogene Schutzfaktoren=== |
− | Es gibt einige antioxidativ wirkende Enzyme, wie Katalase und Glutathionperoxidase, die als Bio-Katalysatoren wirken, ohne dabei selbst verändert zu werden. Andere Antioxidantien hingegen sind Verbindungen, die in der Lage sind Sauerstoffradikale zu inaktivieren. Dabei werden entstehende Oxidationsprodukte im Körper regeneriert. So wird zum Beispiel ein Enzym, die Glutathionreduktase so aufbereitet, dass es wieder zur Verfügung steht. Solange ausreichend Glutathion im Zytosol vorhanden ist, sind Proteine und DNA vor Oxiadation geschützt. Darüber hinaus sind Harnsäure und Bilirubin körpereigene Antioxidantien | + | Es gibt einige antioxidativ wirkende Enzyme, wie Katalase und Glutathionperoxidase, die als Bio-Katalysatoren wirken, ohne dabei selbst verändert zu werden. Andere Antioxidantien hingegen sind Verbindungen, die in der Lage sind Sauerstoffradikale zu inaktivieren. Dabei werden entstehende Oxidationsprodukte im Körper regeneriert. So wird zum Beispiel ein Enzym, die Glutathionreduktase so aufbereitet, dass es wieder zur Verfügung steht. Solange ausreichend Glutathion im Zytosol vorhanden ist, sind Proteine und DNA vor Oxidation geschützt. Darüber hinaus sind Harnsäure und Bilirubin körpereigene Antioxidantien |
− | Exogene Schutzfaktoren können protektive Verbindungen sein , die mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu nennen sind dabei wiederum Vitamin A, E und C, wie auch Carotinoide und Chlorophylle. | + | Exogene Schutzfaktoren können protektive Verbindungen sein, die mit der Nahrung aufgenommen werden. Zu nennen sind dabei wiederum Vitamin A, E und C, wie auch Carotinoide und Chlorophylle. <ref>Siegfried Knasmüller, Krebs und Ernährung, Risiken und Prävention – wissenschaftliche Grundlagen und Ernährungsempfehlungen 2014.</ref> |
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| Typische Erkrankungen, bei denen eine Einwirkung freier Radikale diskutiert wird oder bekannt ist, sind: | | Typische Erkrankungen, bei denen eine Einwirkung freier Radikale diskutiert wird oder bekannt ist, sind: |
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| Es ist letztendlich nicht erwiesen, dass die Einnahme von Antioxidantien mehr Nutzen als Schaden bringt. Krebspatienten wird von der Einnahme sogar abgeraten, da bei der Behandlung von Tumoren freie Radikale entstehen sollen, um die Tumorzellen abzutöten. Antioxidantien verringern deshalb den Heilungserfolg mancher Krebstherapien.<ref>http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_386_antioxidanzien-k-nnen-krebs-patienten-schaden.html</ref> | | Es ist letztendlich nicht erwiesen, dass die Einnahme von Antioxidantien mehr Nutzen als Schaden bringt. Krebspatienten wird von der Einnahme sogar abgeraten, da bei der Behandlung von Tumoren freie Radikale entstehen sollen, um die Tumorzellen abzutöten. Antioxidantien verringern deshalb den Heilungserfolg mancher Krebstherapien.<ref>http://www.internisten-im-netz.de/de_news_6_0_386_antioxidanzien-k-nnen-krebs-patienten-schaden.html</ref> |
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| + | Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, das Phenole eine wichtigere Rolle spielen als bisher angenommen. Der Mensch nimmt in der Regel täglich eine recht hohe Dosis an phenolischen Verbindungen auf. Es gibt Hinweise darauf dass sie eine erhebliche Rolle spielen beim Aufrechterhalten der Redoxreaktion. Allerdings können Phenole im Zusammenhang mit Metallen auch Radikale freisetzen (Haber-Weiss und Fenton-Reaktion). Dies ist der Grund warum bei In-Vitro-Versuchen oft gentoxische Effekte beobachtet werden, wenn hohe Konzentrationen vorliegen. <ref>Soni MG, Thurmond TS, Miller ER, 3d et al, Safety of Vitamins and Minerals, controversies and perspectives. Toxikol Sci 2010, 118, 348-355</ref> <ref>Hercberg S, Galan P., Preziosi P. et al, The SU.VI Study: a randomized placebo-controlled trial of health Effects of antioxidant vitamins and minerals. Arch Intern Med 2004, 164: 2335-2342.</ref> |
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| ==Messung von freien Radikalen bei Gesunden und Kranken== | | ==Messung von freien Radikalen bei Gesunden und Kranken== |