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− | '''Mutter Teresa''', Ordensname, bürgerlich Anjezë Gonxha Bojaxhiu, (geb. 26. August 1910 in Üsküb, Osmanisches Reich, heute Skopje, Mazedonien; gest. 5. September 1997 in Kalkutta, Indien, heute Kolkata) war eine römisch-katholische Ordensschwester, zuerst im Loreto-Orden und später in dem von ihr gegründeten Orden der „''Missionarinnen der Nächstenliebe''". Sie führte ein Leben nach den Evangelischen Räten, so dass sie ihr Leben lang unverheiratet blieb. Im Jahr 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis. Von der römisch-katholischen Kirche wurde sie 2003 selig gesprochen. Kritikern ist sie vor allem wegen ihres Umgangs mit Armen und Kranken, ihren Verbindungen zu dem haitianischen Diktator Jean-Claude Duvalier und dubiosen Geldgeschäften mit dem Vatikan bekannt<ref name='teresa-info'>http://www.mutter-teresa.info/</ref>. Ferner galt sie als fanatische Gegnerin von Abtreibung und Verhütung. | + | '''Mutter Teresa''', Ordensname, bürgerlich Anjezë Gonxha Bojaxhiu, (geb. 26. August 1910 in Üsküb, Osmanisches Reich, heute Skopje, Mazedonien; gest. 5. September 1997 in Kalkutta, Indien, heute Kolkata) war eine römisch-katholische Ordensschwester, zuerst im Loreto-Orden und später in dem von ihr gegründeten Orden der ''Missionarinnen der Nächstenliebe''. Sie führte ein Leben nach den Evangelischen Räten, so dass sie ihr Leben lang unverheiratet blieb. Im Jahr 1979 erhielt sie den Friedensnobelpreis. Von der römisch-katholischen Kirche wurde sie 2003 selig gesprochen; 2016 folgte die Heiligsprechung. Kritikern ist sie vor allem wegen ihres Umgangs mit Armen und Kranken, ihren Verbindungen zu dem haitianischen Diktator Jean-Claude Duvalier und dubiosen Geldgeschäften mit dem Vatikan bekannt<ref name='teresa-info'>http://www.mutter-teresa.info/</ref>. Ferner galt sie als fanatische Gegnerin von Abtreibung und Verhütung. |
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| ==Leben== | | ==Leben== |
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| Als sie zehn Jahre alt war, starb ihr Vater überraschend; sie widmete sich daraufhin noch mehr dem Glauben. Schon im Alter von zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Ordensfrau und wurde im Alter von 18 Jahren in den Orden der Loretoschwestern aufgenommen. Zunächst wurde sie ins Mutterhaus der Loretoschwestern nach Irland geschickt. Nach nur zwei Monaten konnte sie im Haus des Loreto-Ordens in Bengalen/Indien tätig werden. In Kalkutta legte sie die erste Profess ab. Daraufhin war sie 17 Jahre in der St. Mary's School in Kalkutta tätig, an der sie erst als Lehrerin, dann als Direktorin wirkte. | | Als sie zehn Jahre alt war, starb ihr Vater überraschend; sie widmete sich daraufhin noch mehr dem Glauben. Schon im Alter von zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Ordensfrau und wurde im Alter von 18 Jahren in den Orden der Loretoschwestern aufgenommen. Zunächst wurde sie ins Mutterhaus der Loretoschwestern nach Irland geschickt. Nach nur zwei Monaten konnte sie im Haus des Loreto-Ordens in Bengalen/Indien tätig werden. In Kalkutta legte sie die erste Profess ab. Daraufhin war sie 17 Jahre in der St. Mary's School in Kalkutta tätig, an der sie erst als Lehrerin, dann als Direktorin wirkte. |
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− | Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kalkutta soll sie am 10. September 1946 die göttliche Berufung verspürt haben, den Armen zu helfen. In ihrem Tagebuch schildert sie dieses Erlebnis als mystische Begegnung mit Jesus, der sie dazu aufgefordert habe, alles aufzugeben und ihm in die Slums zu folgen - um in ihm den Ärmsten der Armen zu dienen. Zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, die Loretoschwestern zu verlassen, ohne ihren religiösen Stand als Ordensschwester aufgeben zu müssen. Fortan wirkte als Einzelperson Mutter Teresa in den Slums von Kalkutta, wo sich ihr später einige frühere Schülerinnen anschlossen. 1948 nahm Mutter Teresa die indische Staatsbürgerschaft an und gründete 1950 den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Wie in allen katholischen Orden mussten sich die Mitglieder auf die so genannten Evangelischen Räte der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams verpflichten. Später wurde der Orden vom Papst anerkannt. Der Orden kümmert sich besonders um Sterbende, Waisen und Kranke, speziell Leprakranke. 1952 eröffnete sie in einem verlassenen Hindu-Tempel ein Kranken- und "Sterbehaus".<ref>[http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2010-08/mutter-teresa-katholisch Die Zeit online: Mutter Teresa – Heilige oder Todesengel?</ref> Im Laufe der Zeit wurden weltweit eine Leprakolonie, Schulen für Arme, Entbindungsheime und ein Heim für ledige Mütter, Hospitäler, Hospize, Kinderheime und Klöster gegründet. Trotz ihres Einsatzes für die katholische Kirche hegte Teresa langjährig Zweifel an ihrem Glauben, wie ihre Briefe belegen.<ref>http://www.sueddeutsche.de/kultur/briefe-von-mutter-teresa-selig-wer-ohne-zweifel-ist-1.227378</ref> Am 5. September 1997 starb Teresa und wurde bereits am 19. Oktober 2003 von der römisch-katholischen Kirche selig gesprochen.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa</ref> | + | Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kalkutta soll sie am 10. September 1946 die göttliche Berufung verspürt haben, den Armen zu helfen. In ihrem Tagebuch schildert sie dieses Erlebnis als mystische Begegnung mit Jesus, der sie dazu aufgefordert habe, alles aufzugeben und ihm in die Slums zu folgen - um in ihm den Ärmsten der Armen zu dienen. Zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, die Loretoschwestern zu verlassen, ohne ihren religiösen Stand als Ordensschwester aufgeben zu müssen. Fortan wirkte als Einzelperson Mutter Teresa in den Slums von Kalkutta, wo sich ihr später einige frühere Schülerinnen anschlossen. 1948 nahm Mutter Teresa die indische Staatsbürgerschaft an und gründete 1950 den Orden „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Wie in allen katholischen Orden mussten sich die Mitglieder auf die so genannten Evangelischen Räte der Ehelosigkeit, der Armut und des Gehorsams verpflichten. Später wurde der Orden vom Papst anerkannt. Der Orden kümmert sich besonders um Sterbende, Waisen und Kranke, speziell Leprakranke. 1952 eröffnete sie in einem verlassenen Hindu-Tempel ein Kranken- und "Sterbehaus".<ref>[http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2010-08/mutter-teresa-katholisch Die Zeit online: Mutter Teresa – Heilige oder Todesengel?</ref> Im Laufe der Zeit wurden weltweit eine Leprakolonie, Schulen für Arme, Entbindungsheime und ein Heim für ledige Mütter, Hospitäler, Hospize, Kinderheime und Klöster gegründet. Trotz ihres Einsatzes für die katholische Kirche hegte Teresa langjährig Zweifel an ihrem Glauben, wie ihre Briefe belegen.<ref>http://www.sueddeutsche.de/kultur/briefe-von-mutter-teresa-selig-wer-ohne-zweifel-ist-1.227378</ref> Am 5. September 1997 starb Teresa und wurde bereits am 19. Oktober 2003 von der römisch-katholischen Kirche selig gesprochen.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa</ref> Am 4. September 2016 wurde sie von Papst Franziskus heiliggesprochen. |
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| ==Kritik== | | ==Kritik== |
− | ===“Todesengel von Kalkutta“=== | + | ===Todesengel von Kalkutta=== |
| Ihr Leben lang verachtete Mutter Teresa das Diesseits so sehr, dass sie selbst den Kranken und Sterbenden in ihren Einrichtungen in Kalkutta keine schmerzlindernden Medikamente geben ließ, da die Kranken in ihrem Leid und ihrem Schmerz dem Herrn Jesus Christus so viel näher seien. Statt irdischer Hilfe bekehrte sie Tausende von Menschen, die sich in ihrer Obhut befanden, zum Christentum - zweifellos in dem Glauben, sie dadurch vor dem Höllenfeuer zu retten. Lebensrettende oder -verlängernde Maßnahmen waren in ihrem Sterbehospiz jedoch unerwünscht, da Teresa nach erfolgter Bekehrung das Bett frei haben wollte, um weitere Seelen retten zu können. | | Ihr Leben lang verachtete Mutter Teresa das Diesseits so sehr, dass sie selbst den Kranken und Sterbenden in ihren Einrichtungen in Kalkutta keine schmerzlindernden Medikamente geben ließ, da die Kranken in ihrem Leid und ihrem Schmerz dem Herrn Jesus Christus so viel näher seien. Statt irdischer Hilfe bekehrte sie Tausende von Menschen, die sich in ihrer Obhut befanden, zum Christentum - zweifellos in dem Glauben, sie dadurch vor dem Höllenfeuer zu retten. Lebensrettende oder -verlängernde Maßnahmen waren in ihrem Sterbehospiz jedoch unerwünscht, da Teresa nach erfolgter Bekehrung das Bett frei haben wollte, um weitere Seelen retten zu können. |
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| Die Patienten mussten im Sterbehaus vielfach auf primitiven Feldbetten in großer Zahl auf engstem Raum vegetieren und auch die Nahrungsversorgung war nicht immer im nötigen Umfang gewährleistet.<ref>Robin Fox: Mother Theresa's care for the dying. In: The Lancet 1994 Sep 17;344(8925):807-8</ref> | | Die Patienten mussten im Sterbehaus vielfach auf primitiven Feldbetten in großer Zahl auf engstem Raum vegetieren und auch die Nahrungsversorgung war nicht immer im nötigen Umfang gewährleistet.<ref>Robin Fox: Mother Theresa's care for the dying. In: The Lancet 1994 Sep 17;344(8925):807-8</ref> |
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− | Der indische Arzt und Autor Aroup Chatterjee bezweifelt in seinem Buch "''The final verdict''" sogar, dass die Hilfstätigkeit in Kalkutta überhaupt stattgefunden habe ("''36.000 Kranke, die sie von der Straße aufgesammelt habe. Ich fand keinen einzigen Menschen, dem das passiert ist [...] Krankenwagen des Ordens sind zum Fahrdienst für die Nonnen umgebaut worden, und bei Hilferufen verwies der Orden auf die Ambulanz von Kalkutta''.")<ref>Interview mit Aroup Chatterjee: Frankfurter Rundschau, Nr.206, 5. September 2007, S. 48</ref> Als Chatterjee ihre Einrichtungen besuchte, fand er dort katastrophale medizinische Verhältnisse vor, weit unter dem Standard der anderen Krankenhäuser Kalkuttas. Am schlimmsten war, dass die Ordensschwestern, die keine medizinische Ausbildung hatten, dieselbe Injektionsnadel für alle Patienten benutzten und damit Infektionskrankeiten wie Hepatitis und AIDS auf andere übertrugen. | + | Der indische Arzt und Autor Aroup Chatterjee bezweifelt in seinem Buch ''The final verdict'' sogar, dass die Hilfstätigkeit in Kalkutta überhaupt stattgefunden habe ("''36.000 Kranke, die sie von der Straße aufgesammelt habe. Ich fand keinen einzigen Menschen, dem das passiert ist [...] Krankenwagen des Ordens sind zum Fahrdienst für die Nonnen umgebaut worden, und bei Hilferufen verwies der Orden auf die Ambulanz von Kalkutta''.")<ref>Interview mit Aroup Chatterjee: Frankfurter Rundschau, Nr.206, 5. September 2007, S. 48</ref> Als Chatterjee ihre Einrichtungen besuchte, fand er dort katastrophale medizinische Verhältnisse vor, weit unter dem Standard der anderen Krankenhäuser Kalkuttas. Am schlimmsten war, dass die Ordensschwestern, die keine medizinische Ausbildung hatten, dieselbe Injektionsnadel für alle Patienten benutzten und damit Infektionskrankeiten wie Hepatitis und AIDS auf andere übertrugen. |
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| Die wichtigste Aufgabe der des Ordens war nicht Speisung, Pflege oder Heilung, sondern schon immer die Missionsarbeit. Teresas Ansinnen war es, Seelen zu retten, nicht Leben. Und ein besonders qualvoller Tod kann da sehr hilfreich sein: „''Es ist etwas sehr Schönes, wenn man sieht, wie die Armen ihr Kreuz tragen. Wie die Passion Christi, ist ihr Leid ein großes Geschenk für die Welt''". Die Sterbenden wurden zwar nicht behandelt, aber immerhin noch ohne ihr Wissen und im Allgemeinen gegen ihren Willen getauft.<ref name='ruhr-uni'>http://www.ruhr-uni-bochum.de/bsz/613/2a.html</ref> | | Die wichtigste Aufgabe der des Ordens war nicht Speisung, Pflege oder Heilung, sondern schon immer die Missionsarbeit. Teresas Ansinnen war es, Seelen zu retten, nicht Leben. Und ein besonders qualvoller Tod kann da sehr hilfreich sein: „''Es ist etwas sehr Schönes, wenn man sieht, wie die Armen ihr Kreuz tragen. Wie die Passion Christi, ist ihr Leid ein großes Geschenk für die Welt''". Die Sterbenden wurden zwar nicht behandelt, aber immerhin noch ohne ihr Wissen und im Allgemeinen gegen ihren Willen getauft.<ref name='ruhr-uni'>http://www.ruhr-uni-bochum.de/bsz/613/2a.html</ref> |