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| Die '''Graphologie''' ist die Lehre von der Deutung der Handschrift. Dazu werden Schriftproben verwendet, die das normale Schriftbild des Probanden wiedergeben. Graphologen stellen die Graphologie gern als eine Form der psychologischen Diagnostik dar und vermengen sie mit der Schriftpsychologie. Von der Graphologie sind die forensische Schriftvergleichung und die Schriftpsychologie als wissenschaftlich anerkannte Disziplinen klar zu unterscheiden. | | Die '''Graphologie''' ist die Lehre von der Deutung der Handschrift. Dazu werden Schriftproben verwendet, die das normale Schriftbild des Probanden wiedergeben. Graphologen stellen die Graphologie gern als eine Form der psychologischen Diagnostik dar und vermengen sie mit der Schriftpsychologie. Von der Graphologie sind die forensische Schriftvergleichung und die Schriftpsychologie als wissenschaftlich anerkannte Disziplinen klar zu unterscheiden. |
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− | Graphologie ist seit langer Zeit umstritten. Auch wenn Befürworter viele Beispiele einer anekdotischen Evidenz anbringen, zeigen Metaanalysen in den meisten wissenschaftlichen Studien keinen Beweis für die behaupteten Zusammenhänge zwischen Handschrift und Persönlichkeitsmerkmalen. Daher wird die Graphologie heutzutage als [[Pseudowissenschaft]] angesehen. Angeblich zutreffende Aussagen zu Personen können dem [[Barnum-Effekt]] zugeschrieben werden. | + | Die Graphologie ist seit langer Zeit umstritten. Auch wenn Befürworter viele Beispiele einer anekdotischen Evidenz anbringen, zeigen Metaanalysen in den meisten wissenschaftlichen Studien keinen Beweis für die behaupteten Zusammenhänge zwischen Handschrift und Persönlichkeitsmerkmalen. Daher wird die Graphologie heutzutage als [[Pseudowissenschaft]] angesehen. Angeblich zutreffende Aussagen zu Personen können dem [[Barnum-Effekt]] zugeschrieben werden. |
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| ==Geschichte== | | ==Geschichte== |
− | Die Unverwechselbarkeit der Handschrift regte schon in der Renaissance zur Deutung an. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der Franzose Jean-Hippolyte Michon (1806-1881) erstmalig ein System zum Vergleich von Schriftzügen und Charaktermerkmalen, das von dem deutschen Philosophen Ludwig Klages (1872-1956) zu einer eigenständigen 'Wissenschaft' ausgebaut wurde. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Schriftdeutung sogar an Universitäten gelehrt und gehörte bis Mitte der 1960er Jahre zum selbstverständlichen Handwerkszeug der akademischen und klinischen Psychologie. Seit allerdings feststeht, dass damit lediglich Zufallstreffer erzielt werden können, hat ihr Einfluß erheblich abgenommen. Aus den Universitäten ist sie seit 1970 verbannt. Esoterisch angehauchten Lebensberatern und Pädagogen indes gilt Graphologie nach wie vor als sicheres Instrument der Diagnostik und Persönlichkeitsbeurteilung. | + | Die Unverwechselbarkeit der Handschrift regte schon in der Renaissance zur Deutung an. Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der Franzose Jean-Hippolyte Michon (1806-1881) erstmalig ein System zum Vergleich von Schriftzügen und Charaktermerkmalen, das von dem deutschen Philosophen Ludwig Klages (1872-1956) zu einer eigenständigen "Wissenschaft" ausgebaut wurde. Ab Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Schriftdeutung sogar an Universitäten gelehrt und gehörte bis Mitte der 1960er Jahre zum selbstverständlichen Handwerkszeug der akademischen und klinischen Psychologie. Seit allerdings feststeht, dass damit lediglich Zufallstreffer erzielt werden können, hat ihr Einfluss erheblich abgenommen. Aus den Universitäten ist sie seit 1970 verbannt. Esoterisch angehauchten Lebensberatern und Pädagogen indes gilt Graphologie nach wie vor als sicheres Instrument der Diagnostik und Persönlichkeitsbeurteilung. |
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| ==Methodik== | | ==Methodik== |
− | Gedeutet werden Zeilenführung und Druckstärke der Schrift, Bewegungsschwung, Schleifenbildung, Schriftgröße und anderes mehr. Grundsätzlich seien die oberen Längen hinweisgebend auf das 'Geistige', das Mittelband der Schrift auf das 'Gemüt' und die unteren Längen auf das 'Materiell-Triebhafte'. Die näheren Interpretationsvorgaben unterscheiden sich allerdings bei verschiedenen 'Schulen' ganz erheblich voneinander. Nach Meinung der einen deute eine steile Schrift auf einen aufrechten Charakter hin, Linksneigung der Buchstaben auf Ichbezogenheit und langgezogene Unterlängen seien Hinweis auf heftige Sexualität, wohingegen eine andere dieselben Merkmale für ein Anzeichen von Vernunft, Spannung und Realvermögen hält; Triebverlangen zeige sich in den Unterlängen nur dann, wenn diese 'unregelmäßig, breit, teigig und verschmiert' seien. Vor allem aus den i-Punkten und t-Strichen lasse sich ganz entscheidende Schlüsse ziehen: ein hoch gesetzter i-Punkt deute auf Idealismus und Begeisterungsfähigkeit hin, ein tief gesetzter auf Mißtrauen und Schwerfälligkeit; ein vorgesetzter t-Strich auf einen unbeherrschten, unzuverlässigen Charakter, ein rechts ansteigender auf Rechthaberei, ein abfallender gar auf Brutalität. | + | Gedeutet werden Zeilenführung und Druckstärke der Schrift, Bewegungsschwung, Schleifenbildung, Schriftgröße und anderes mehr. Grundsätzlich seien die oberen Längen hinweisgebend auf das 'Geistige', das Mittelband der Schrift auf das 'Gemüt' und die unteren Längen auf das "Materiell-Triebhafte". Die näheren Interpretationsvorgaben unterscheiden sich allerdings bei verschiedenen "Schulen" ganz erheblich voneinander. Nach Meinung der einen deute eine steile Schrift auf einen aufrechten Charakter hin, Linksneigung der Buchstaben auf Ichbezogenheit und langgezogene Unterlängen seien Hinweis auf heftige Sexualität, wohingegen eine andere dieselben Merkmale für ein Anzeichen von Vernunft, Spannung und Realvermögen hält; Triebverlangen zeige sich in den Unterlängen nur dann, wenn diese "unregelmäßig, breit, teigig und verschmiert" seien. Vor allem aus den i-Punkten und t-Strichen ließen sich ganz entscheidende Schlüsse ziehen: ein hoch gesetzter i-Punkt deute auf Idealismus und Begeisterungsfähigkeit hin, ein tief gesetzter auf Mißtrauen und Schwerfälligkeit; ein vorgesetzter t-Strich auf einen unbeherrschten, unzuverlässigen Charakter, ein rechts ansteigender auf Rechthaberei, ein abfallender gar auf Brutalität. |
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| ==Ausbildung== | | ==Ausbildung== |
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| ===Biographiearbeit=== | | ===Biographiearbeit=== |
− | Auch biographische Rückschlüsse sind dem zufolge möglich. Graphologen meinen, anhand der Handschriften die Persönlichkeit der Probanden beschreiben zu können. So sollen sich u.a. aus den Handschriften berühmter Personen deren Charaktereigenschaften ableiten lassen. Des Weiteren will man aus dieser Situation heraus Beratungen hinsichtlich der Lebensplanung der Probanden durchführen. | + | Auch biographische Rückschlüsse seien demzufolge möglich. Graphologen meinen, anhand der Handschriften die Persönlichkeit der Probanden beschreiben zu können. So sollen sich u.a. aus den Handschriften berühmter Personen deren Charaktereigenschaften ableiten lassen. Des Weiteren will man aus dieser Situation heraus Beratungen hinsichtlich der Lebensplanung der Probanden durchführen. |
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| ===Längsschnittstudien=== | | ===Längsschnittstudien=== |
| Am wissenschaftlichsten hören sich die außerdem anvisierten Längsschnittstudien an, in welchen Schriftproben aus unterschiedlichen Lebenszeiträumen zur Auswertung gebracht werden. | | Am wissenschaftlichsten hören sich die außerdem anvisierten Längsschnittstudien an, in welchen Schriftproben aus unterschiedlichen Lebenszeiträumen zur Auswertung gebracht werden. |
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− | Obwohl die Unsinnigkeit der psychologischen Schriftdeutung seit langem nachgewiesen ist, lassen immer noch rund zehn Prozent aller Arbeitgeber Bewerbungsschreiben entsprechend begutachten. Der Fachverband Deutscher Graphologen weist daraufhin, dass die Einverständniserklärung des Probanden zur Begutachtung der Schriftprobe vorliegen muss, dennoch übernehmen seine Experten Auswertungen ohne Nachprüfung. Die Einwilligung wird durch die Anforderung einer Schriftprobe vorausgesetzt.<ref>http://www.fachverband-deutsche-graphologen.de/info3.html</ref> Laut einer Schätzung des Diagnostikexperten und Psychologieprofessors Heinz Schuler von 2007 greifen immerhin 2,4 Prozent der deutschen Unternehmen bei der Personalauswahl auf die Graphologie zurück. Da sich stets mehrere Kandidaten auf eine Stelle bewerben, betrifft allein schon dies mehrere Tausend Menschen.<ref>[http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,691667,00.html Spiegel online vom 04.05.2010: Obskure Personalauswahl - Gescheitert am Schädeldeuter]</ref> | + | Obwohl die Unsinnigkeit der psychologischen Schriftdeutung seit langem nachgewiesen ist, lassen immer noch rund zehn Prozent aller Arbeitgeber Bewerbungsschreiben entsprechend begutachten. Der Fachverband Deutscher Graphologen weist darauf hin, dass die Einverständniserklärung des Probanden zur Begutachtung der Schriftprobe vorliegen muss; dennoch übernehmen seine Experten Auswertungen ohne Nachprüfung. Die Einwilligung wird durch die Abgabe einer angeforderten Schriftprobe vorausgesetzt.<ref>http://www.fachverband-deutsche-graphologen.de/info3.html</ref> Laut einer Schätzung des Diagnostikexperten und Psychologieprofessors Heinz Schuler von 2007 greifen immerhin 2,4 Prozent der deutschen Unternehmen bei der Personalauswahl auf die Graphologie zurück. Da sich stets mehrere Kandidaten auf eine Stelle bewerben, betrifft allein schon dies mehrere Tausend Menschen.<ref>[http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,691667,00.html Spiegel online vom 04.05.2010: Obskure Personalauswahl - Gescheitert am Schädeldeuter]</ref> |
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| == Abgrenzung der Graphologie zu anderen Disziplinen == | | == Abgrenzung der Graphologie zu anderen Disziplinen == |
| === Schriftvergleichung === | | === Schriftvergleichung === |
− | Zwischen Graphologie und Schriftvergleichung muss klar unterschieden werden.<ref> Der erste Autor, der diese Forderung aufgestellt hat, war Heinrich Pfanne: ''Die Schriftexpertise und ihre Bedeutung für die Rechtsprechung.'' Greifenverlag, Rudolstadt 1954, S.12f: „Die Graphologie beruht auf der Erfahrungstatsache, dass jeder Mensch seine nur ihm eigentümliche Handschrift hat... Hiervon ausgehend haben sich zwei Disziplinen ... entwickelt, die charakterologische Graphologie und die Handschriftenidentifizierung. Die charakterologische Graphologie kommt zu ihren Ergebnissen nur durch eine weitere Prämisse, daß nämlich die in der Handschrift sich ausdrückende Individualität des Menschen in bestimmten, hier nicht näher zu erörternden Beziehungen zu seinem Charakter stehe... Es ist also notwendig, die Schriftexpertise deutlich von der charakterologischen Graphologie ... abzuheben.... Die charakterologische Graphologie deutet, die Schriftexpertise vergleicht“.</ref> Denn die Graphologie beschäftigt sich nicht damit, den Urheber eines handgeschriebenen Textes oder die Echtheit oder Unechtheit einer Unterschrift festzustellen, wie dies z.B. Gutachter bei Schriftexpertisen zu einem Testament oder in der Kriminalistik beabsichtigen. Dabei besitzt der Charakter des Schreibers keinerlei Relevanz. | + | Zwischen Graphologie und Schriftvergleichung muss klar unterschieden werden.<ref> Der erste Autor, der diese Forderung aufstellte, war Heinrich Pfanne: ''Die Schriftexpertise und ihre Bedeutung für die Rechtsprechung.'' Greifenverlag, Rudolstadt 1954, S.12f: ''„Die Graphologie beruht auf der Erfahrungstatsache, dass jeder Mensch seine nur ihm eigentümliche Handschrift hat... Hiervon ausgehend haben sich zwei Disziplinen ... entwickelt, die charakterologische Graphologie und die Handschriftenidentifizierung. Die charakterologische Graphologie kommt zu ihren Ergebnissen nur durch eine weitere Prämisse, daß nämlich die in der Handschrift sich ausdrückende Individualität des Menschen in bestimmten, hier nicht näher zu erörternden Beziehungen zu seinem Charakter stehe... Es ist also notwendig, die Schriftexpertise deutlich von der charakterologischen Graphologie ... abzuheben.... Die charakterologische Graphologie deutet, die Schriftexpertise vergleicht“''.</ref> Denn die Graphologie beschäftigt sich nicht damit, den Urheber eines handgeschriebenen Textes oder die Echtheit oder Unechtheit einer Unterschrift festzustellen, wie dies z.B. Gutachter bei Schriftexpertisen zu einem Testament oder in der Kriminalistik beabsichtigen. Dabei besitzt der Charakter des Schreibers keinerlei Relevanz. |
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− | Die forensische Handschriftenvergleichung hat andere Ziele und andere Methoden als die Graphologie:
| + | Der forensische Handschriftenvergleich hat andere Ziele und andere Methoden als die Graphologie: |
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| * Die Graphologie will aus dem Ausdruck der Handschrift Aspekte der Persönlichkeit des Schreibers erfassen. Dazu werden Handschriften gedeutet. Die Graphologie ist keine erfahrungswissenschaftlich fundierte Methode. Die Versuche einer schriftpsychologischen Validierung graphologischer Persönlichkeitsdiagnostik haben bisher zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt. | | * Die Graphologie will aus dem Ausdruck der Handschrift Aspekte der Persönlichkeit des Schreibers erfassen. Dazu werden Handschriften gedeutet. Die Graphologie ist keine erfahrungswissenschaftlich fundierte Methode. Die Versuche einer schriftpsychologischen Validierung graphologischer Persönlichkeitsdiagnostik haben bisher zu unbefriedigenden Ergebnissen geführt. |
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− | * Aufgabe der forensischen Handschriftenvergleichung ist eine Urheberidentifizierung. Die forensische Handschriftenvergleichung ist eine Erfahrungswissenschaft. Es gibt hier keine Deutungen, sondern nur beobachtbare Befunde und ein Set von Bewertungsregeln, das erfahrungswissenschaftlich begründet sein muss. | + | * Aufgabe der forensischen Handschriftenvergleichung ist eine Urheberidentifizierung. Der forensische Handschriftenvergleich ist eine Erfahrungswissenschaft. Es gibt hier keine Deutungen, sondern nur beobachtbare Befunde und ein Set von Bewertungsregeln, das erfahrungswissenschaftlich begründet sein muss. |
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| Neben der Ausbildung zum Sachverständigen beim Bundeskriminalamt, an der ausschließlich Behördensachverständige teilnehmen können, gibt es im Hochschulbereich das Institut für Schrift- und Urkundenuntersuchung, das der Universität Mannheim angegliedert ist und hauptsächlich (aber nicht nur) Psychologiestudenten zu Schriftsachverständigen ausbildet. | | Neben der Ausbildung zum Sachverständigen beim Bundeskriminalamt, an der ausschließlich Behördensachverständige teilnehmen können, gibt es im Hochschulbereich das Institut für Schrift- und Urkundenuntersuchung, das der Universität Mannheim angegliedert ist und hauptsächlich (aber nicht nur) Psychologiestudenten zu Schriftsachverständigen ausbildet. |
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| Schriftpsychologie als Grundlagendisziplin erforscht die psychologischen, physiologischen, schreibtechnischen und sozialen Entstehungsbedingungen handschriftlicher Schreibleistungen mit erfahrungswissenschaftlichen Methoden und bietet durch die Vermengung mit der Graphologie die Basis für pseudowissenschaftliche Anwendungen wie eine allgemeine psychologische Beratung, Beratung zur Persönlichkeitsentwicklung, Partnerschaftsberatung, Erziehungsberatung, Personalberatung. | | Schriftpsychologie als Grundlagendisziplin erforscht die psychologischen, physiologischen, schreibtechnischen und sozialen Entstehungsbedingungen handschriftlicher Schreibleistungen mit erfahrungswissenschaftlichen Methoden und bietet durch die Vermengung mit der Graphologie die Basis für pseudowissenschaftliche Anwendungen wie eine allgemeine psychologische Beratung, Beratung zur Persönlichkeitsentwicklung, Partnerschaftsberatung, Erziehungsberatung, Personalberatung. |
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− | In der Praxis wird der Begriff ''Schriftpsychologie'' häufig mit dem Begriff ''Graphologie'' gleichgesetzt. Dies wird jedoch in der Wissenschaft kritisiert. Teut Wallner merkte 1998 an, dass „Schriftpsychologie und Graphologie ... heute oft als Synonyme verwendet [werden], obwohl sie sich – was die wissenschaftlichen Anforderungen angeht – deutlich unterscheiden: Seit den 60er Jahren wird die Schriftpsychologie in Abgrenzung zur Graphologie als empirisch fundierte und kontrollierte Methode der Handschriftendiagnostik entwickelt.“<ref>Wallner, Teut: ''Lehrbuch der Schriftpsychologie – Grundlegung einer systematisierten Handschriftendiagnostik''. Asanger, Heidelberg 1998, Buchrücken.</ref> | + | In der Praxis wird der Begriff ''Schriftpsychologie'' häufig mit dem Begriff ''Graphologie'' gleichgesetzt. Dies wird jedoch in der Wissenschaft kritisiert. Teut Wallner merkte 1998 an, dass ''„Schriftpsychologie und Graphologie ... heute oft als Synonyme verwendet [werden], obwohl sie sich – was die wissenschaftlichen Anforderungen angeht – deutlich unterscheiden: Seit den 60er Jahren wird die Schriftpsychologie in Abgrenzung zur Graphologie als empirisch fundierte und kontrollierte Methode der Handschriftendiagnostik entwickelt.“''<ref>Wallner, Teut: ''Lehrbuch der Schriftpsychologie – Grundlegung einer systematisierten Handschriftendiagnostik''. Asanger, Heidelberg 1998, Buchrücken.</ref> |
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− | Lothar Michel sprach sich 1984 für eine Schriftpsychologie als Grundlagendisziplin aus.<ref>Michel, Lothar: ''Für eine Schriftpsychologie als Grundlagendisziplin''. In: ''Zeitschrift für Menschenkunde'', Bd. 48, Braumüller, Wien 1984, S.278–288.</ref> Auch Michel intendierte eine Schriftpsychologie als Erfahrungswissenschaft. Michel sah bereits Anfag der 1980er die Gefahr, dass die dubiose Graphologie einzig im Etikett gegen wissenschaftliche Schriftpsychologie ausgetauscht wurde.<ref>Michel, Lothar. Gerichtliche Schriftvergleichung. De Gryuter, Berlin: 1982. S. 10-11.</ref> | + | Lothar Michel sprach sich 1984 für eine Schriftpsychologie als Grundlagendisziplin aus.<ref>Michel, Lothar: ''Für eine Schriftpsychologie als Grundlagendisziplin''. In: ''Zeitschrift für Menschenkunde'', Bd. 48, Braumüller, Wien 1984, S.278–288.</ref> Auch Michel intendierte eine Schriftpsychologie als Erfahrungswissenschaft und sah bereits Anfang der 1980er die Gefahr, dass die dubiose Graphologie einzig im Etikett gegen wissenschaftliche Schriftpsychologie ausgetauscht wurde.<ref>Michel, Lothar. Gerichtliche Schriftvergleichung. De Gryuter, Berlin: 1982. S. 10-11.</ref> |
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| Unter „Schriftpsychologie“ soll eine erfahrungswissenschaftliche Methode der Handschriftenuntersuchung verstanden werden.<ref>Angelika Seibt: ''Schriftpsychologie – Theorien, Forschungsergebnisse, wissenschaftstheoretische Grundlagen.'' 1994, München, Profil, S. 14-34</ref><ref>Angelika Seibt: ''Forensische Schriftgutachten – Einführung in Methode und Praxis.'' 1999, München, C.H. Beck, S. 59-65</ref> Aufgabe einer solchen Schriftpsychologie ist die Erforschung der psychologischen, physiologischen, schreibtechnischen und sozialen Entstehungsbedingungen handschriftlicher Schreibleistungen mit empirischen Methoden. | | Unter „Schriftpsychologie“ soll eine erfahrungswissenschaftliche Methode der Handschriftenuntersuchung verstanden werden.<ref>Angelika Seibt: ''Schriftpsychologie – Theorien, Forschungsergebnisse, wissenschaftstheoretische Grundlagen.'' 1994, München, Profil, S. 14-34</ref><ref>Angelika Seibt: ''Forensische Schriftgutachten – Einführung in Methode und Praxis.'' 1999, München, C.H. Beck, S. 59-65</ref> Aufgabe einer solchen Schriftpsychologie ist die Erforschung der psychologischen, physiologischen, schreibtechnischen und sozialen Entstehungsbedingungen handschriftlicher Schreibleistungen mit empirischen Methoden. |
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| * [[Konstitutionstypologie]] | | * [[Konstitutionstypologie]] |
| * [[Rorschachtest]] | | * [[Rorschachtest]] |
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| ==Literatur== | | ==Literatur== |
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| ==Quellenverzeichnis== | | ==Quellenverzeichnis== |
| <references/> | | <references/> |
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| *[http://www.gwup.org/zeitschrift/skeptiker-archiv/995-schaedeldeutung-und-co- Kanning, Uwe: Schädeldeutung und Co., Absurde Methoden der Psychodiagnostik, Skeptiker 3/2010] | | *[http://www.gwup.org/zeitschrift/skeptiker-archiv/995-schaedeldeutung-und-co- Kanning, Uwe: Schädeldeutung und Co., Absurde Methoden der Psychodiagnostik, Skeptiker 3/2010] |
| *[http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/958-graphologie?catid=107%3Asonstige-themen GWUP zur Graphologie] | | *[http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/958-graphologie?catid=107%3Asonstige-themen GWUP zur Graphologie] |