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Edzard Ernst, ehemaliger Professor für Komplementärmedizin an der Universität von Exeter in England argumentierte, dass die Bezeichnung "Complementary and Alternative Medicine"("CAM") ein fast sinnloser Überbegriff ist und dass Unterscheidungen zwischen diesen Modalitäten gemacht werden müssten. Alle Behandlungen, ob "etabliert" oder "alternativ", müssen denselben Standards der wissenschaftlichen Methodik entsprechen. Die "Evidenzbasierte Medizin" ist ein Ideal, das weder von der etablierten noch von der alternativen Medizin erreicht wurde. Ernst bezeichnet die Beweislage für viele alternative Techniken als schwach, nichtexistent oder negativ, gibt aber an, dass für etwa 20 Behandlungsmethoden Belege vorliegen, speziell für manche Kräuter und [[Akupunktur]] – was aber nicht bedeutet, dass die Behandlungsmethoden etabliert sind, speziell nicht weltweit.<ref>[http://www.cosmolearning.com/topics/alternative-medicine/ Cosmo Learning: Alternative medicine], abgerufen am 4. Juni 2011</ref><ref name="GWUP2">[http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/06/gwuptagung-in-wien-zweiter-tag-homoopathie-und-der-mozarteffekt.php Florian: GWUP-Tagung in Wien, zweiter Tag: Homöopathie und der Mozart-Effekt] scienceblogs.de, 4. Juni 2011</ref>
 
Edzard Ernst, ehemaliger Professor für Komplementärmedizin an der Universität von Exeter in England argumentierte, dass die Bezeichnung "Complementary and Alternative Medicine"("CAM") ein fast sinnloser Überbegriff ist und dass Unterscheidungen zwischen diesen Modalitäten gemacht werden müssten. Alle Behandlungen, ob "etabliert" oder "alternativ", müssen denselben Standards der wissenschaftlichen Methodik entsprechen. Die "Evidenzbasierte Medizin" ist ein Ideal, das weder von der etablierten noch von der alternativen Medizin erreicht wurde. Ernst bezeichnet die Beweislage für viele alternative Techniken als schwach, nichtexistent oder negativ, gibt aber an, dass für etwa 20 Behandlungsmethoden Belege vorliegen, speziell für manche Kräuter und [[Akupunktur]] – was aber nicht bedeutet, dass die Behandlungsmethoden etabliert sind, speziell nicht weltweit.<ref>[http://www.cosmolearning.com/topics/alternative-medicine/ Cosmo Learning: Alternative medicine], abgerufen am 4. Juni 2011</ref><ref name="GWUP2">[http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/06/gwuptagung-in-wien-zweiter-tag-homoopathie-und-der-mozarteffekt.php Florian: GWUP-Tagung in Wien, zweiter Tag: Homöopathie und der Mozart-Effekt] scienceblogs.de, 4. Juni 2011</ref>
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Die Begriffe ''Alternativmedizin'' und ''Komplementärmedizin'' sind daher beschönigend, da sie in der Regel keine wirklichen Alternativen anbieten, sondern nicht oder weniger wirksame Methoden. Das gilt auch für die Bezeichnung ''Erfahrungsmedizin'', mit der die Berufung auf anekdotische Heilerfolge statt auf solide Wirkungsnachweise als positive Eigenschaft dargestellt werden soll.<ref>[http://www.skepdic.com/compmed.html complementary medicine] im Skeptic Dictionary, abgerufen am 4. Juni 2011</ref> Fast alle alternativmedizinischen Verfahren sind der [[Pseudomedizin]] zuzurechnen. In der Regel beruhen die Konzepte der Alternativ- und Komplementärmedizin auf einem Axiom, eine selbstverständliche Wahrheit, die keinen Beweis benötigt.<ref>[http://www.uni-marburg.de/ivv/downloads/praesentationen/adhs081217trott Götz-Erik Trott: So genannte „alternative“ Behandlungen der ADHS], 17. Dezember 2008, p. 10</ref>
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Die Begriffe ''Alternativmedizin'' und ''Komplementärmedizin'' sind daher beschönigend, da sie in der Regel keine wirklichen Alternativen anbieten, sondern nicht oder weniger wirksame Methoden. Das gilt auch für die Bezeichnung ''Erfahrungsmedizin'', mit der die Berufung auf anekdotische Heilerfolge anstatt auf solide Wirkungsnachweise als positive Eigenschaft dargestellt werden soll.<ref>[http://www.skepdic.com/compmed.html complementary medicine] im Skeptic Dictionary, abgerufen am 4. Juni 2011</ref> Fast alle alternativmedizinischen Verfahren sind der [[Pseudomedizin]] zuzurechnen. In der Regel beruhen die Konzepte der Alternativ- und Komplementärmedizin auf einem Axiom, einer selbstverständlichen Wahrheit, die keinen Beweis benötigt.<ref>[http://www.uni-marburg.de/ivv/downloads/praesentationen/adhs081217trott Götz-Erik Trott: So genannte „alternative“ Behandlungen der ADHS], 17. Dezember 2008, p. 10</ref>
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==Uneinheitlichkeit alternativmedizinischer Konzepte==
 
==Uneinheitlichkeit alternativmedizinischer Konzepte==
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Die hinter den einzelnen Methoden stehenden alterativmedizinischen Konzepte sind nicht nur uneinheitlich, sondern widersprechen sich auch bei bestimmten Fragestellungen. Während in der wissenschaftlichen Medizin die Basis das sich ständig weiterentwickelnde Wissen über die Anatomie, Physiologie und Pathologie des Menschen ist, fehlt eine derartige einheitliche Basis für die meisten alternativmedizinischen Konzepte, die häufig keinerlei Anpassungen an ihrer Basis und ihren Dogmen zulassen.
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Die hinter den einzelnen Methoden stehenden alterativmedizinischen Konzepte sind nicht nur uneinheitlich, sondern widersprechen sich auch bei bestimmten Fragestellungen. Während in der wissenschaftlichen Medizin die Basis das sich ständig weiterentwickelnde Wissen über die Anatomie, Physiologie und Pathologie des Menschen ist, fehlt eine derartige einheitliche Basis für die meisten alternativmedizinischen Konzepte, die häufig keinerlei Anpassungen an ihrer Basis und Dogmen zulassen.
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Während in der Anhängerszene von [[Übersäuerung]]shypothesen Krankheiten auf einen zu niedrigen (''sauren'') pH-Wert zurückgeführt werden, soll dies in der [[Isopathie]] genau umgekehrt sein: Isopathen glauben an Krankheitsentstehung durch zu hohe (''basischen'') pH-Werte. Das seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts praktisch unveränderte Konzept der klassischen [[Homöopathie]] nach [[Samuel Hahnemann]] widerspricht wiederum dem Konzept der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]] und ihrer [[Meridian]]hypothese.
 
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Während in der Anhängerszene von [[Übersäuerung]]shypothesen Krankheiten auf einen zu niedrigen (''sauren'') pH-Wert zurückgeführt werden, soll dies in der [[Isopathie]] genau umgekehrt sein: Isopathen glauben an Krankheitsentstehung durch zu hohen (''basischen'') pH-Wert. Das seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts praktisch unveränderte Konzept der klassischen [[Homöopathie]] nach [[Samuel Hahnemann]] widerspricht wiederum dem Konzept der [[Traditionelle Chinesische Medizin|traditionellen chinesischen Medizin]] und ihrer [[Meridian]]hypothese.
      
==Anziehungskraft der Alternativmedizin==
 
==Anziehungskraft der Alternativmedizin==
Für die Beliebtheit von Angeboten außerhalb der wissenschaftsbasierten Medizin wurden einige Faktoren identifiziert. Menschen, die alternative Behandlungen suchten, hatten oft extreme Erlebnisse, die ihre Weltsicht veränderten, setzen sich für die Umwelt und Feminismus ein und zeigen Interesse an Spiritualität und persönlichem geistigem Wachstum. Eine Studie stellte fest, dass Unzufriedenheit mit konventioneller Medizin kein entscheidender Faktor für die Verwendung von Alternativmedizin ist. Nur 4,4&nbsp;% der befragten Personen erklärten, sich primär auf alternative Therapien zu verlassen. Die Studie folgerte, dass Menschen die alternative Gesundheitsversorgung besser zu ihren eigenen Werten, Glauben und philosophischer Einstellung zu Gesundheit und Leben passend finden.<ref name="Astin" /> Dennoch werden Argumente wie "[[Heilpraktiker]] nehmen sich mehr Zeit für den Patienten als Ärzte" häufig gehört.
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Für die Beliebtheit von Angeboten außerhalb der wissenschaftsbasierten Medizin wurden einige Faktoren identifiziert. Menschen, die alternative Behandlungen suchten, hatten oft extreme Erlebnisse, die ihre Weltsicht veränderten, setzen sich für die Umwelt und Feminismus ein und zeigen Interesse an Spiritualität und persönlichem geistigem Wachstum. Eine Studie stellte fest, dass Unzufriedenheit mit konventioneller Medizin kein entscheidender Faktor für die Verwendung von Alternativmedizin ist. Nur 4,4&nbsp;% der befragten Personen erklärten, sich primär auf alternative Therapien zu verlassen. Die Studie folgerte, dass Menschen die alternative Gesundheitsversorgung besser zu ihren eigenen Werten, Glaubensvrstellungen und philosophischen Einstellungen zu Gesundheit und Leben passend finden.<ref name="Astin" /> Dennoch werden Argumente wie "[[Heilpraktiker]] nehmen sich mehr Zeit für den Patienten als Ärzte" häufig geäußert.
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Enttäuschung und Misstrauen gegenüber konventioneller Medizin können ebenfalls eine Rolle spielen. Viele Patienten und Kunden finden auch Gefallen an einer mehr oder weniger deutlichen Kritik an "der [[Schulmedizin]]" oder auch "der Pharmaindustrie", die im alternativmedizinischen Umfeld nicht selten ist. Oft wird auch eine anti-wissenschaftliche Einstellung mit [[New Age]]-Mystizismus verknüpft. Energisches Marketing und extravagante Behauptungen erzeugen falsche Hoffnungen. Wenn Menschen krank werden, ist jedes Heilversprechen verführend.<ref>Beyerstein BL: Alternative medicine and common errors of reasoning. Acad Med. 2001 Mar;76(3):230-7</ref>
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Enttäuschung und Misstrauen gegenüber konventioneller Medizin können ebenfalls eine Rolle spielen. Viele Patienten und Kunden finden auch Gefallen an einer mehr oder weniger deutlichen Kritik an "der [[Schulmedizin]]" oder auch "der Pharmaindustrie", die im alternativmedizinischen Umfeld nicht selten ist. Oft wird auch eine anti-wissenschaftliche Einstellung mit [[New Age]]-Mystizismus verknüpft. Energisches Marketing und extravagante Behauptungen erzeugen falsche Hoffnungen. Wenn Menschen krank werden, kann jedes Heilversprechen verführend sein.<ref>Beyerstein BL: Alternative medicine and common errors of reasoning. Acad Med. 2001 Mar;76(3):230-7</ref>
    
Eine Attraktivität kann sich auch aus den typischen [[Pseudomedizin#Typische_Merkmale|Merkmalen pseudomedizinischer Verfahren]] ergeben, beispielsweise schlichte, anschauliche Erklärungen zum Wirkmechanismus, das Versprechen einer[[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlichen"]] oder "natürlichen" Behandlung, ferner das angebliche Fehlen von Nebenwirkungen. Nebenwirkungen gibt es jedoch auch bei alternativmedizinischen Verfahren.<ref>N. C. Abbot, A. R. White & E. Ernst: Complimentary Medicine. Nature 381, 361 (30 May 1996)</ref>
 
Eine Attraktivität kann sich auch aus den typischen [[Pseudomedizin#Typische_Merkmale|Merkmalen pseudomedizinischer Verfahren]] ergeben, beispielsweise schlichte, anschauliche Erklärungen zum Wirkmechanismus, das Versprechen einer[[Ganzheitlichkeit|"ganzheitlichen"]] oder "natürlichen" Behandlung, ferner das angebliche Fehlen von Nebenwirkungen. Nebenwirkungen gibt es jedoch auch bei alternativmedizinischen Verfahren.<ref>N. C. Abbot, A. R. White & E. Ernst: Complimentary Medicine. Nature 381, 361 (30 May 1996)</ref>
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Verschiedenen Autoren zufolge könne der typische Patient oder Kunde von Alternativmedizin durch folgende Eigenschaften charakterisiert werden:<ref name="Astin">Astin JA (May 1998). [http://jama.ama-assn.org/content/279/19/1548 "Why patients use alternative medicine: results of a national study"]. JAMA 279 (19): 1548–53.</ref> jung (30 bis 50&nbsp;Jahre)<ref>Richardson MA, Ramirez T, Palmer JL (2000): Complementary/alternative medicine use in a comprehensive cancer center and the implications for oncology. J Clin Oncol 18: 2505-2514</ref>, höhere Ausbildung, schlechtere Gesundheit, tendiert dazu politisch "links" oder "grün" zu sein<ref>Lee MM, Lin SS, Wrensch MR (2000): Alternative therapies used by women with breast cancer in four ethnic populations. J Natl Cancer Inst 92: 42-47</ref>, relativ hohes Einkommen, weiblich, eine "ganzheitliche" Einstellung zur Gesundheit und leidet an Angstgefühlen, Rückenschmerzen, chronischen Schmerzen oder Harnwegsproblemen.
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Verschiedenen Autoren zufolge könne der typische Patient oder Kunde der Alternativmedizin durch folgende Eigenschaften charakterisiert werden:<ref name="Astin">Astin JA (May 1998). [http://jama.ama-assn.org/content/279/19/1548 "Why patients use alternative medicine: results of a national study"]. JAMA 279 (19): 1548–53.</ref> jung (30 bis 50&nbsp;Jahre)<ref>Richardson MA, Ramirez T, Palmer JL (2000): Complementary/alternative medicine use in a comprehensive cancer center and the implications for oncology. J Clin Oncol 18: 2505-2514</ref>, höhere Ausbildung, schlechtere Gesundheit, tendiert politisch zu "linken" oder "grünen" Positionen<ref>Lee MM, Lin SS, Wrensch MR (2000): Alternative therapies used by women with breast cancer in four ethnic populations. J Natl Cancer Inst 92: 42-47</ref>, relativ hohes Einkommen, weiblich, "ganzheitliche" Einstellung zur Gesundheit und leidet an Angstgefühlen, Rückenschmerzen, chronischen Schmerzen oder Harnwegsproblemen.
    
==Markt==
 
==Markt==
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Jährlich werden in Deutschland pflanzliche Heilmittel für rund zwei Milliarden Euro verschrieben und rund neun Milliarden Euro für komplementär- und alternativmedizinische Verfahren ausgegeben (Stand 2006).<ref>Anja Achenbach: Millionenmarkt Naturheilkunde. In: Financial Times, 21. Januar 2009</ref> Fünf Milliarden Euro davon zahlen die Patienten selbst. Vier Milliarden Euro erstatten die Krankenkassen. 40.000&nbsp;Ärzte bieten entsprechende Therapien an.<ref>[http://www.aerzteblatt.de/archiv/57593 Petra Spielberg: Schul- und Komplementärmedizin: Miteinander statt nebeneinander. Dtsch Arztebl 2007; 104(46)</ref>
 
Jährlich werden in Deutschland pflanzliche Heilmittel für rund zwei Milliarden Euro verschrieben und rund neun Milliarden Euro für komplementär- und alternativmedizinische Verfahren ausgegeben (Stand 2006).<ref>Anja Achenbach: Millionenmarkt Naturheilkunde. In: Financial Times, 21. Januar 2009</ref> Fünf Milliarden Euro davon zahlen die Patienten selbst. Vier Milliarden Euro erstatten die Krankenkassen. 40.000&nbsp;Ärzte bieten entsprechende Therapien an.<ref>[http://www.aerzteblatt.de/archiv/57593 Petra Spielberg: Schul- und Komplementärmedizin: Miteinander statt nebeneinander. Dtsch Arztebl 2007; 104(46)</ref>
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Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2007 Schätzung liegt in Deutschland der Gesamtumsatz der Branche bei etwa 20&nbsp;% der gesamten [[Wellness]]branche, die jährlich etwa 50&nbsp;Milliarden Euro umsetzt.<ref>Horst Klinkmann, Third National Conference for Health Economics (Rostock), 2007</ref>
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Nach einer Schätzung aus dem Jahr 2007 liegt der Gesamtumsatz der Branche in Deutschland bei etwa 20&nbsp;% der gesamten [[Wellness]]branche, die jährlich etwa 50&nbsp;Milliarden Euro umsetzt.<ref>Horst Klinkmann, Third National Conference for Health Economics (Rostock), 2007</ref>
    
===USA===
 
===USA===
Eine Umfrage 2008 unter amerikanischen Krankenhäusern durch das ''Health Forum'', einer Organisation der ''American Hospital Association'', stellte fest, dass mehr als 37&nbsp;% der antwortenden Krankenhäuser angaben, eine oder mehrere alternativmedizinische Therapien anzubieten, was einen Zuwachs von 26,5&nbsp;% seit 2005 darstellt. Mehr als 70&nbsp;% der Krankenhäuser, die CAM Therapien anboten, befanden sich im städtischen Bereich.<ref>[http://www.aha.org/aha/press-release/2008/080915-pr-cam.html Latest Survey Shows More Hospitals Offering Complementary and Alternative Medicine Services], Press Release, American Hospital Association, accessed June 4, 2011</ref>
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Eine Umfrage unter amerikanischen Krankenhäusern durch das ''Health Forum'', einer Organisation der ''American Hospital Association'', stellte 2008 fest, dass mehr als 37&nbsp;% der antwortenden Krankenhäuser angaben, eine oder mehrere alternativmedizinische Therapien anzubieten, was einen Zuwachs von 26,5&nbsp;% seit 2005 darstellt. Mehr als 70&nbsp;% der Krankenhäuser, die CAM Therapien anboten, befanden sich im städtischen Bereich.<ref>[http://www.aha.org/aha/press-release/2008/080915-pr-cam.html Latest Survey Shows More Hospitals Offering Complementary and Alternative Medicine Services], Press Release, American Hospital Association, accessed June 4, 2011</ref>
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Für das Jahr 2007 gibt das National Health Statistic Report an, dass amerikanische Patienten 33,9&nbsp;Milliarden Dollar für CAM-Leistungen und Produkte ausgegeben haben.<ref> Richard L. Nahin, Patricia M. Barnes, Barbara J. Stussman, Barbara Bloom. NHSR, Number 18 n July 30, 2009. Costs of Complementary and Alternative Medicine (CAM) and Frequency of Visits to CAM Practitioners: United States, 2007</ref> Auf die Homöopathie entfielen 3&nbsp;Milliarden, auf [[Qigong]] 4&nbsp;Milliarden. Bei dieser Summe sind Ausgaben für [[Nahrungsergänzungsmittel]] mit Vitaminen und Mineralstoffen nicht enthalten.<ref>http://www.quackometer.net/blog/2009/07/what-would-34-billion-of-quack-money.html</ref> 1997 wurden in den USA für Komplementärmedizin 36&nbsp;bis 47&nbsp;Milliarden US-Dollar ausgegeben. Davon wurden 12&nbsp;bis 20&nbsp;Milliarden US-Dollar aus eigener Tasche für Komplementär-Therapeuten eingesetzt.<ref>Eisenberg DM, Davis RB, Ettner SL, Appel S, Wilkey S, Van Rompay M, Kessler RC: Trends in alternative medicine use in the United States, 1990–1997: results of a follow-up national survey. JAMA 1998;280:1569–75</ref> Dies entspricht der Hälfte der aus eigener Tasche ausgegebenen Summe für eine ärztliche Dienstleistung.
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Für das Jahr 2007 gibt der National Health Statistic Report an, dass amerikanische Patienten 33,9&nbsp;Milliarden Dollar für CAM-Leistungen und Produkte ausgegeben haben.<ref> Richard L. Nahin, Patricia M. Barnes, Barbara J. Stussman, Barbara Bloom. NHSR, Number 18 n July 30, 2009. Costs of Complementary and Alternative Medicine (CAM) and Frequency of Visits to CAM Practitioners: United States, 2007</ref> Auf die Homöopathie entfielen 3&nbsp;Milliarden, auf [[Qigong]] 4&nbsp;Milliarden. Bei dieser Summe sind Ausgaben für [[Nahrungsergänzungsmittel]] mit Vitaminen und Mineralstoffen nicht enthalten.<ref>http://www.quackometer.net/blog/2009/07/what-would-34-billion-of-quack-money.html</ref> 1997 wurden in den USA für Komplementärmedizin 36&nbsp;bis 47&nbsp;Milliarden US-Dollar ausgegeben. Davon wurden für Komplementär-Therapeuten 12&nbsp;bis 20&nbsp;Milliarden US-Dollar aus eigener Tasche eingesetzt.<ref>Eisenberg DM, Davis RB, Ettner SL, Appel S, Wilkey S, Van Rompay M, Kessler RC: Trends in alternative medicine use in the United States, 1990–1997: results of a follow-up national survey. JAMA 1998;280:1569–75</ref> Dies entspricht der Hälfte der aus eigener Tasche ausgegebenen Summe für eine ärztliche Dienstleistung.
    
Eine Studie stellte fest, dass im Jahr 2002 27&nbsp;Milliarden US-Dollar für komplementär- und alternativmedizinische Verfahren durch die Konsumenten selbst ausgegeben wurden.<ref>Curt G.A.: Introduction: Complementary and Alternative Medicine in Cancer Treatment. Sem Oncol 2002; 29: 529-530</ref> Nach einer weiteren Studie wurde in den USA 1987 viermal mehr Geld für Komplementärmedizin ausgegeben als für die gesamte Krebsforschung.<ref>McGinnis L.S.: Alternative therapies, 1990. An overview. Cancer 1991; 67 (6 Suppl): 1788-1792</ref> 1981 erzielte [[Amygdalin|Laetrile]], ein damals populäres, aber unwirksames alternatives Krebsmedikament aus Aprikosenstein-Extrakt, einen Umsatz von 2&nbsp;Milliarden US-Dollar. Im gleichen Zeitraum wurde für Chemotherapie 0,2&nbsp;Milliarden US-Dollar ausgegeben.
 
Eine Studie stellte fest, dass im Jahr 2002 27&nbsp;Milliarden US-Dollar für komplementär- und alternativmedizinische Verfahren durch die Konsumenten selbst ausgegeben wurden.<ref>Curt G.A.: Introduction: Complementary and Alternative Medicine in Cancer Treatment. Sem Oncol 2002; 29: 529-530</ref> Nach einer weiteren Studie wurde in den USA 1987 viermal mehr Geld für Komplementärmedizin ausgegeben als für die gesamte Krebsforschung.<ref>McGinnis L.S.: Alternative therapies, 1990. An overview. Cancer 1991; 67 (6 Suppl): 1788-1792</ref> 1981 erzielte [[Amygdalin|Laetrile]], ein damals populäres, aber unwirksames alternatives Krebsmedikament aus Aprikosenstein-Extrakt, einen Umsatz von 2&nbsp;Milliarden US-Dollar. Im gleichen Zeitraum wurde für Chemotherapie 0,2&nbsp;Milliarden US-Dollar ausgegeben.
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Aber auch die Hersteller alternativmedizinischer Präparate finanzieren Forschung auf diesem Gebiet. Bionorica und Schwabe haben Forschungsetats von 17&nbsp;und 25&nbsp;Mio. Euro. Zwar lassen sich Substanzen, die in der Natur vorkommen (etwa Pflanzen), nicht patentieren, spezielle Zubereitungen hingegen schon.
 
Aber auch die Hersteller alternativmedizinischer Präparate finanzieren Forschung auf diesem Gebiet. Bionorica und Schwabe haben Forschungsetats von 17&nbsp;und 25&nbsp;Mio. Euro. Zwar lassen sich Substanzen, die in der Natur vorkommen (etwa Pflanzen), nicht patentieren, spezielle Zubereitungen hingegen schon.
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Das staatliche ''National Center for Complementary and Alternative Medicine'' (NCCAM) hat in den USA ein jährliches Budget von 2,5&nbsp;Milliarden US-Dollar und hat bisher 2,5 Millarden Dollar für die Untersuchung von CAM-Therapien verwendet.<ref>[http://scienceblogs.com/insolence/2009/06/the_ap_shoots_and_scores_again.php The AP shoots and scores again], scienceblogs.com</ref><ref>[http://nccam.nih.gov/research/results/ Research Results NCCAM]</ref> Das NCCAM-Budget wurde kritisiert, da trotz der Dauer und Intensität der Studien bisher keine einzige CAM-Therapie durch wissenschaftliche Beweise gedeckt werden konnte.<ref>[http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/03/16/AR2009031602139.html Scientists Speak Out Against Federal Funds for Research on Alternative Medicine], David Brown, Washington Post, March 17, 2009</ref><ref>[http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/nccam.html Why the National Center for Complementary and Alternative Medicine (NCCAM) Should Be Defunded], Wallace I. Sampson M.D., Quackwatch, December 2002</ref> 2010 gaben das NCCAM und das ''Office of Cancer Complementary and Alternative Medicine'' (OCCAM) zusammen pro Jahr 240 Millionen US-Dollar der Behörde ''National Institutes of Health'' (NIH) aus.<ref>[http://genome.fieldofscience.com/2010/06/save-nih-eliminate-alternative-medicine.html Steven Salzberg: Save NIH $$$: eliminate “alternative” medicine. Genomics, Medicine, and Pseudoscience, 13. Juni 2010]</ref>
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Das staatliche ''National Center for Complementary and Alternative Medicine'' (NCCAM) hat in den USA ein jährliches Budget von 2,5&nbsp;Milliarden US-Dollar und wendete bisher 2,5 Millarden Dollar für die Untersuchung von CAM-Therapien auf.<ref>[http://scienceblogs.com/insolence/2009/06/the_ap_shoots_and_scores_again.php The AP shoots and scores again], scienceblogs.com</ref><ref>[http://nccam.nih.gov/research/results/ Research Results NCCAM]</ref> Das NCCAM-Budget wurde kritisiert, da trotz der Dauer und Intensität der Studien bisher keine einzige CAM-Therapie durch wissenschaftliche Beweise gedeckt werden konnte.<ref>[http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2009/03/16/AR2009031602139.html Scientists Speak Out Against Federal Funds for Research on Alternative Medicine], David Brown, Washington Post, March 17, 2009</ref><ref>[http://www.quackwatch.org/01QuackeryRelatedTopics/nccam.html Why the National Center for Complementary and Alternative Medicine (NCCAM) Should Be Defunded], Wallace I. Sampson M.D., Quackwatch, December 2002</ref> 2010 gaben das NCCAM und das ''Office of Cancer Complementary and Alternative Medicine'' (OCCAM) zusammen pro Jahr 240 Millionen US-Dollar der Behörde ''National Institutes of Health'' (NIH) aus.<ref>[http://genome.fieldofscience.com/2010/06/save-nih-eliminate-alternative-medicine.html Steven Salzberg: Save NIH $$$: eliminate “alternative” medicine. Genomics, Medicine, and Pseudoscience, 13. Juni 2010]</ref>
    
==Kritik==
 
==Kritik==
===Wer heilt hat Recht===
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===Wer heilt, hat Recht===
 
Anwender alternativmedizinischer Methoden berufen sich bei der Frage nach einer Wirksamkeit häufig lediglich auf ihre eigene Erfahrung, die sich auf die selektive Auswahl bestimmter eigener Wahrnehmungen in der Vergangenheit bezieht. Derartige retrospektive Betrachtungen haben jedoch keinen beweisenden Charakter. Deshalb ist auch die gelegentlich zu hörende Argumentation [[Wer heilt hat Recht]] irreführend, da ihr fast immer eine Verwechslung von Korrelation mit Kausalität aufgrund anekdotischer Erlebnisse oder Berichte zugrunde liegt. Anders ausgedrückt, die Erkrankung könnte statt durch homöopathische [[Globuli]] auch genauso gut "von selbst" verschwunden sein.
 
Anwender alternativmedizinischer Methoden berufen sich bei der Frage nach einer Wirksamkeit häufig lediglich auf ihre eigene Erfahrung, die sich auf die selektive Auswahl bestimmter eigener Wahrnehmungen in der Vergangenheit bezieht. Derartige retrospektive Betrachtungen haben jedoch keinen beweisenden Charakter. Deshalb ist auch die gelegentlich zu hörende Argumentation [[Wer heilt hat Recht]] irreführend, da ihr fast immer eine Verwechslung von Korrelation mit Kausalität aufgrund anekdotischer Erlebnisse oder Berichte zugrunde liegt. Anders ausgedrückt, die Erkrankung könnte statt durch homöopathische [[Globuli]] auch genauso gut "von selbst" verschwunden sein.
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===Gefahrenpotential===
 
===Gefahrenpotential===
 
Die Alternativmedizin birgt Risiken:<ref>Markman M (2002): Safety issues in using complementary and alternative medicine. J Clin Oncol 20: 39-41</ref><ref>http://sekten-info-nrw.de/index.php?option=com_content&task=view&id=59&Itemid=36</ref><ref>http://www.eurekalert.org/pub_releases/2010-12/bmj-cmc122210.php (engl.)</ref>:
 
Die Alternativmedizin birgt Risiken:<ref>Markman M (2002): Safety issues in using complementary and alternative medicine. J Clin Oncol 20: 39-41</ref><ref>http://sekten-info-nrw.de/index.php?option=com_content&task=view&id=59&Itemid=36</ref><ref>http://www.eurekalert.org/pub_releases/2010-12/bmj-cmc122210.php (engl.)</ref>:
* Ablehnung effektiver Diagnostik oder Therapie zugunsten [[pseudomedizin]]ischer Methoden ohne Wirksamkeitsnachweis, mit der Folge einer Verschleppung einer Krankheit oder dem Erscheinen vermeidbarer Symptome
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* Ablehnung effektiver Diagnostik oder Therapie zugunsten [[pseudomedizin]]ischer Methoden ohne Wirksamkeitsnachweis, mit der Folge einer Verschleppung der Krankheit oder dem Erscheinen vermeidbarer Symptome
 
* Fehldiagnosen aufgrund mangelhafter medizinischer Ausbildung von in der Alternativmedizin Tätigen
 
* Fehldiagnosen aufgrund mangelhafter medizinischer Ausbildung von in der Alternativmedizin Tätigen
 
* Verschlechterung der Therapieaussichten durch vergebliche pseudomedizinische Bemühungen
 
* Verschlechterung der Therapieaussichten durch vergebliche pseudomedizinische Bemühungen
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* Psychische oder finanzielle Ausbeutung aufgrund eines Heilangebots, das [[Sekte|sektenartige]] Strukturen aufweist
 
* Psychische oder finanzielle Ausbeutung aufgrund eines Heilangebots, das [[Sekte|sektenartige]] Strukturen aufweist
 
* Entstehung einer psychischen Abhängigkeit bis hin zur [[Esoteriksucht|Heilersucht]]
 
* Entstehung einer psychischen Abhängigkeit bis hin zur [[Esoteriksucht|Heilersucht]]
* Todesfälle oder körperliche Schäden durch nicht geeignete Verfahren
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* Todesfälle oder körperliche Schäden durch nicht geeignete Verfahren.
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In einer im Dezember 2010 veröffentlichten Studie des Royal Children's Hospital in Melbourne wurden 39 Fälle untersucht, bei denen Kinder nach alternativmedizinischen Behandlungen zu Schaden gekommen waren. In 30 Fällen konnte ein Zusammenhang zwischen der Schädigung der Patienten und dem Einsatz alternativmedizinischen Therapieansätzen beziehungsweise der Verweigerung der von den Ärzten verordneten Medikamente hergestellt werden. Vier der Kinder starben, weil die Eltern medizinische Therapien verweigerten: Ein acht Monate alter unterernährter Säugling erlag einem septischen Schock, nachdem er seit dem 3. Lebensmonat wegen einer vermeintlichen Verstopfung auf eine "naturopathische" Reismilchdiät gesetzt worden war. Ein 10 Monate alter Säugling starb ebenfalls an einem septischen Schock, nachdem er wegen eines chronischen Ekzems auf eine restriktive Diät gesetzt worden war. Ein weiteres Kind starb nach mehrfachen epileptischen Anfällen, nachdem die Eltern die antiepileptischen Medikamente aus Angst vor Nebenwirkungen abgesetzt und das Kind mit alternativmedizinischen Mittelchen behandelt hatten. Das vierte Kind erlitt tödliche Blutungen, weil die Eltern die Therapie mit Gerinnungsfaktoren zugunsten einer komplementärmedizinischen Behandlung verweigert hatten.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/44039/Paediatrie--Tod-nach-Alternativmedizin.htm</ref><ref>http://adc.bmj.com/content/early/2010/11/24/adc.2010.183152.short?q=w_adc_ahead_tab (engl.)</ref>
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In einer im Dezember 2010 veröffentlichten Studie des Royal Children's Hospital in Melbourne wurden 39 Fälle untersucht, bei denen Kinder nach alternativmedizinischen Behandlungen zu Schaden gekommen waren. In 30 Fällen konnte ein Zusammenhang zwischen der Schädigung der Patienten und dem Einsatz alternativmedizinischer Therapieansätze bzw. der Verweigerung der von den Ärzten verordneten Medikamente hergestellt werden. Vier der Kinder starben, weil die Eltern medizinische Therapien verweigerten: Ein acht Monate alter unterernährter Säugling erlag einem septischen Schock, nachdem er seit dem 3. Lebensmonat wegen einer vermeintlichen Verstopfung auf eine "naturopathische" Reismilchdiät gesetzt worden war. Ein zehn Monate alter Säugling starb ebenfalls an einem septischen Schock, nachdem er wegen eines chronischen Ekzems auf eine restriktive Diät gesetzt worden war. Ein weiteres Kind starb nach mehrfachen epileptischen Anfällen, nachdem die Eltern die antiepileptischen Medikamente aus Angst vor Nebenwirkungen abgesetzt und das Kind mit alternativmedizinischen Mitteln behandelt hatten. Das vierte Kind erlitt tödliche Blutungen, weil die Eltern die Therapie mit Gerinnungsfaktoren zugunsten einer komplementärmedizinischen Behandlung verweigerten.<ref>http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/44039/Paediatrie--Tod-nach-Alternativmedizin.htm</ref><ref>http://adc.bmj.com/content/early/2010/11/24/adc.2010.183152.short?q=w_adc_ahead_tab (engl.)</ref>
    
===Sinn alternativmedizinischer Forschung===
 
===Sinn alternativmedizinischer Forschung===
Kritisiert werden auch Untersuchungen pseudomedizinischer Verfahren.<ref>[http://www.nbcnews.com/id/31190909/#.UtErrfvtVvQ $2.5 billion spent, no alternative cures found. NBC News, 10. Juni 2009] R. Barker Bausell, Autor des Buches ''Snake Oil Science'', kritisierte beispielsweise, dass es "politisch korrekt wurde, Unsinn zu untersuchen".</ref> Nach Ansicht einiger Kritiker sei die Idee, physikalische Unmöglichkeiten (wie die Homöopathie) mit empirischen Methoden zu untersuchen, nicht offen und wissenschaftlich, sondern stelle im Grunde einen Missbrauch wissenschaftlicher Methoden dar.<ref>Jürgen Windeler: Evidenzbasierte Medizin und "Scientabilität" &ndash; Widerspruch oder Ergänzung? Skeptiker 4/2013, 175-177</ref> Es wurde das Konzept der "Scientabilität" vorgeschlagen, das besagt, dass medizinische Maßnahmen nur dann in klinischen Studien untersucht werden sollen, wenn sie sicheren Erkenntnissen nicht widerspricht.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-auf-der-suche-nach-dem-nichts-1.1860104-2 Christian Weber: Auf der Suche nach dem Nichts. Sueddeutsche.de, 11. Januar 2014]</ref><ref>Christian Weymayr: Soll man Homöopathika an Patienten untersuchen? Nein. Skeptiker 4/2013, 171-174. Weymayr weist darauf hin, dass das Konzept der Scientabilität keine Forschungsverbote fordere. Auch setze es kein plausibles Wirkprinzip voraus, sondern "verwahrt sich gegen postulierte Wirkprinzipien, die sicheren Erkenntnissen widersprechen."</ref> Die Homöopathie (wie auch andere pseudomedizinische Verfahren) erfüllt diese Voraussetzung nicht, sondern stehen im Widerspruch zu wohlbestätigtem Wissen. Selbst ein wiederholtes positives Ergebnis eines klinischen Tests wäre kein Beleg, dass die Grundannahmen der Homöopathie, z.B. dass eine extreme Verdünnung ([[Potenzierung|"Potenzierung"]]) eines Mittels dessen Wirksamkeit erhöhe, zutreffen.
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Kritisiert werden auch Untersuchungen pseudomedizinischer Verfahren.<ref>[http://www.nbcnews.com/id/31190909/#.UtErrfvtVvQ $2.5 billion spent, no alternative cures found. NBC News, 10. Juni 2009] R. Barker Bausell, Autor des Buches ''Snake Oil Science'', kritisierte beispielsweise, dass es "politisch korrekt wurde, Unsinn zu untersuchen".</ref> Nach Ansicht einiger Kritiker ist die Idee, physikalische Unmöglichkeiten (wie die Homöopathie) mit empirischen Methoden zu untersuchen, nicht offen und wissenschaftlich, sondern stelle im Grunde einen Missbrauch wissenschaftlicher Methoden dar.<ref>Jürgen Windeler: Evidenzbasierte Medizin und "Scientabilität" &ndash; Widerspruch oder Ergänzung? Skeptiker 4/2013, 175-177</ref> Es wurde das Konzept der "Scientabilität" vorgeschlagen, das besagt, dass medizinische Maßnahmen nur dann in klinischen Studien untersucht werden sollen, wenn sie sicheren Erkenntnissen nicht widersprechen.<ref>[http://www.sueddeutsche.de/wissen/homoeopathie-auf-der-suche-nach-dem-nichts-1.1860104-2 Christian Weber: Auf der Suche nach dem Nichts. Sueddeutsche.de, 11. Januar 2014]</ref><ref>Christian Weymayr: Soll man Homöopathika an Patienten untersuchen? Nein. Skeptiker 4/2013, 171-174. Weymayr weist darauf hin, dass das Konzept der Scientabilität keine Forschungsverbote fordert. Auch setze es kein plausibles Wirkprinzip voraus, sondern "verwahrt sich gegen postulierte Wirkprinzipien, die sicheren Erkenntnissen widersprechen."</ref> Die Homöopathie (wie auch andere pseudomedizinische Verfahren) erfüllt diese Voraussetzung nicht, sondern steht im Widerspruch zu wohlbestätigtem Wissen. Selbst ein wiederholtes positives Ergebnis eines klinischen Tests wäre kein Beleg, dass die Grundannahmen der Homöopathie, z.B. dass eine extreme Verdünnung ([[Potenzierung|"Potenzierung"]]) eines Mittels dessen Wirksamkeit erhöhe, zutreffen.
    
===Einschüchterungsversuche und Aktivitäten gegen Kritiker===
 
===Einschüchterungsversuche und Aktivitäten gegen Kritiker===
 
[[image:Morddrohung Psiram.jpg|Beispiel: Anonyme Morddrohungen gegen Personen, die als Autoren bei Psiram vermutet werden. Die behaupteten Falschmeldungen werden nicht genannt, die Rubrik [https://forum.psiram.com/index.php?board=2.0 "Unzufrieden mit einem Psiram-Artikel?"] im Forum nicht benutzt. Tatsächlich entdeckte Fehler in Artikeln werden im Artikel [[Errata]] gelistet. (Bild: [https://blog.psiram.com/2015/02/impfen-und-die-verantwortung-der-medien/#comments Screenshot] einer typischen Morddrohung im Psiram-Blog der IP IP 178.162.217.136 / dgaslerj@hotmail.com vom 26. Februar 2015 12:24)|360px|thumb]]
 
[[image:Morddrohung Psiram.jpg|Beispiel: Anonyme Morddrohungen gegen Personen, die als Autoren bei Psiram vermutet werden. Die behaupteten Falschmeldungen werden nicht genannt, die Rubrik [https://forum.psiram.com/index.php?board=2.0 "Unzufrieden mit einem Psiram-Artikel?"] im Forum nicht benutzt. Tatsächlich entdeckte Fehler in Artikeln werden im Artikel [[Errata]] gelistet. (Bild: [https://blog.psiram.com/2015/02/impfen-und-die-verantwortung-der-medien/#comments Screenshot] einer typischen Morddrohung im Psiram-Blog der IP IP 178.162.217.136 / dgaslerj@hotmail.com vom 26. Februar 2015 12:24)|360px|thumb]]
Die Stiftung Warentest wollte ein Buch mit kritischer Analyse und Bewertung von Natur- und Alternativmedizin herausgeben. Die Zeitschrift Stern nutzte die Gelegenheit für eine Vorveröffentlichung: Krista Federspiel, eine der beiden Autorinnen, und ihr Kollege Hans Weiss boten an, eine "Wallraffiade" durch die Szene zu unternehmen und sich von je zehn Naturheilern eine Diagnose erstellen zu lassen. Der Stern garantierte eine großzügige Bezahlung für die Reportage und forderte einen zweiten Teil an, in dem von Alternativmethoden Geschädigte namentlich vorgestellt werden sollten. Zum Nachweis, dass die Journalisten tatsächlich bei den Naturheilern waren, hielt ein Fotograf das Geschehen fest. Jeder besuchte Heiler dichtete den Probanden mehrere Krankheiten an: Insgesamt wurden 38&nbsp;verschiedene Krankheiten sowie eine Unzahl von Störungen und Allergien attestiert und mehr als 130&nbsp;Medikamente verschrieben. Als die Reportage "Wunderheiler und Krankbeter" im Stern&nbsp;49/1991 zu lesen war, löste die darin erhobene Kritik so viel Empörung und massive Proteste von Heilpraktikern aus, dass die Redaktion aus Angst vor Leserverlust die Veröffentlichung des zweiten Teils scheute und ihn schließlich ganz absagte. Man gab die Rechte an die Autoren zurück.<ref>http://kritischgedacht.wordpress.com/2007/12/25/sanfte-alternative/</ref>
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Die Stiftung Warentest wollte ein Buch mit kritischer Analyse und Bewertung von Natur- und Alternativmedizin herausgeben. Die Zeitschrift Stern nutzte die Gelegenheit für eine Vorveröffentlichung: Krista Federspiel, eine der beiden Autorinnen, und ihr Kollege Hans Weiss boten an, eine "Wallraffiade" durch die Szene zu unternehmen und sich von je zehn Naturheilern eine Diagnose erstellen zu lassen. Der Stern garantierte eine großzügige Bezahlung für die Reportage und forderte einen zweiten Teil an, in dem von Alternativmethoden Geschädigte namentlich vorgestellt werden sollten. Zum Nachweis, dass die Journalisten tatsächlich bei den Naturheilern waren, hielt ein Fotograf das Geschehen fest. Jeder besuchte Heiler dichtete den Probanden mehrere Krankheiten an: Insgesamt wurden 38&nbsp;verschiedene Krankheiten sowie eine Unzahl von Störungen und Allergien attestiert und mehr als 130&nbsp;Medikamente verschrieben. Als die Reportage "Wunderheiler und Krankbeter" im Stern&nbsp;49/1991 zu lesen war, löste die darin erhobene Kritik so viel Empörung und massive Proteste von Heilpraktikern aus, dass die Redaktion aus Angst vor Auflageneinbruch die Veröffentlichung des zweiten Teils scheute und ihn schließlich ganz absagte. Man gab die Rechte an die Autoren zurück.<ref>http://kritischgedacht.wordpress.com/2007/12/25/sanfte-alternative/</ref>
    
In einer Sendung des ZDF vom 5.&nbsp;September 2007 mit dem Titel "Heilen mit dem Nichts?" berichtete der Journalist Joachim Bublath über wissenschaftliche Erkenntnisse zur [[Homöopathie]] (unter anderem über eine Analyse in ''The Lancet''<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16125589 Shang A, Huwiler-Müntener K, Nartey L, Jüni P, Dörig S, Sterne JA, Pewsner D, Egger M: Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy]. Lancet. 2005 Aug 27-Sep 2;366(9487):726-32</ref>), die eine etwaige Wirksamkeit dieser umstrittenen Methode gegenüber [[Placebo]]s in Frage stellte. Die Folge waren Aufrufe von Homöopathie-Befürwortern zum ''spamming'' und das ZDF reagierte, indem es die Webseiten mit den zitierten Lancet-Angaben löschte.<ref>http://www.promed-ev.de/modules/news/article.php?storyid=110</ref><ref>http://www.bdhn-ev.de/uploads/media/Die_modernen_Wunderheiler.pdf abgerufen am 13. Juni 2011</ref>
 
In einer Sendung des ZDF vom 5.&nbsp;September 2007 mit dem Titel "Heilen mit dem Nichts?" berichtete der Journalist Joachim Bublath über wissenschaftliche Erkenntnisse zur [[Homöopathie]] (unter anderem über eine Analyse in ''The Lancet''<ref>[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16125589 Shang A, Huwiler-Müntener K, Nartey L, Jüni P, Dörig S, Sterne JA, Pewsner D, Egger M: Are the clinical effects of homoeopathy placebo effects? Comparative study of placebo-controlled trials of homoeopathy and allopathy]. Lancet. 2005 Aug 27-Sep 2;366(9487):726-32</ref>), die eine etwaige Wirksamkeit dieser umstrittenen Methode gegenüber [[Placebo]]s in Frage stellte. Die Folge waren Aufrufe von Homöopathie-Befürwortern zum ''spamming'' und das ZDF reagierte, indem es die Webseiten mit den zitierten Lancet-Angaben löschte.<ref>http://www.promed-ev.de/modules/news/article.php?storyid=110</ref><ref>http://www.bdhn-ev.de/uploads/media/Die_modernen_Wunderheiler.pdf abgerufen am 13. Juni 2011</ref>
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