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Die '''Ketogene Diät''' (KD, engl. ''Ketogenic Diet'') entspricht einer Ernährungsweise, bei der auf Zucker und Kohlenhydrate in der Nahrung ganz oder teilweise verzichtet wird. Es handelt sich um eine fettreiche, kohlenhydratarme und proteinarme Ernährungsweise, bei der biochemisch ein Fastenzustand nachgeahmt wird.  
 
Die '''Ketogene Diät''' (KD, engl. ''Ketogenic Diet'') entspricht einer Ernährungsweise, bei der auf Zucker und Kohlenhydrate in der Nahrung ganz oder teilweise verzichtet wird. Es handelt sich um eine fettreiche, kohlenhydratarme und proteinarme Ernährungsweise, bei der biochemisch ein Fastenzustand nachgeahmt wird.  
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Die ketogene Diät war im Oktober 1994 Gegenstand einer Fernsehsendung (dataline special) des Senders NBC. Vorgestellt wurde von seinem Vater, dem Hollywood-Filmregisseur Jim Abrahams, sein zweijähriger Sohn Charlie Abrahams, der an Epilepsie erkrankt war und nach Anwendung der ketogenen Ernährung an der Johns Hopkins University School of Medicine (in Baltimore, Maryland) eine Besserung zeigte. Mit seiner Frau Nancy gründete Abrahams die "Charlie Foundation" zur Verbreitung der ketogenen Diät als therapeutische Maßnahme bei Epilepsie. Die Charlie Foundation finanziert zudem Forschungen und Veröffentlichungen zum Thema.  
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Die ketogene Diät war im Oktober 1994 Gegenstand einer Fernsehsendung (Dataline Special) des Senders NBC. Der Hollywood-Filmregisseur Jim Abrahams stellte seinen zweijährigen Sohn Charlie Abrahams vor, der an Epilepsie erkrankt war und nach Anwendung der ketogenen Ernährung an der Johns Hopkins University School of Medicine (in Baltimore, Maryland) eine Besserung zeigte. Mit seiner Frau Nancy gründete Abrahams die "Charlie Foundation" zur Verbreitung der ketogenen Diät als therapeutische Maßnahme bei Epilepsie. Die Charlie Foundation finanziert zudem Forschungen und Veröffentlichungen zum Thema.  
    
==Ketogenese==
 
==Ketogenese==
 
[[image:Cahill GF 1970.jpg|Blutwerte eines Fastenden (Bild: Cahill GF, 1970<ref>Cahill GF Jr. Starvation in man. New Eng J Med 1970;282:668-75</ref>. Zitiert aus: <ref>George F. Cahill jr, Richard L. Veech: ketoacids? good medicine? transactions of the american clinical and climatological association, vol 114, 2003. [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2194504/pdf/tacca00002-0213.pdf Artikel]</ref>)|300px|thumb]]
 
[[image:Cahill GF 1970.jpg|Blutwerte eines Fastenden (Bild: Cahill GF, 1970<ref>Cahill GF Jr. Starvation in man. New Eng J Med 1970;282:668-75</ref>. Zitiert aus: <ref>George F. Cahill jr, Richard L. Veech: ketoacids? good medicine? transactions of the american clinical and climatological association, vol 114, 2003. [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2194504/pdf/tacca00002-0213.pdf Artikel]</ref>)|300px|thumb]]
Zur Energiegewinnung bildet der Körper aus Fettsäuren die so genannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Ketone Ketonkörper] [http://de.wikipedia.org/wiki/Acetessigs%C3%A4ure Acetessigsäure] (Acetoacetat) und [http://en.wikipedia.org/wiki/Hydroxybutyrate Hydroxybutyrat], die den Energiebedarf des Körpers, insbesondere des Gehirns, decken. Im Gegensatz zum Fasten bezieht hier der Körper bei ausreichender Kalorienzufuhr seinen Energiebedarf nicht aus Körperfett, sondern aus Nahrungsfett.<ref>Zitat: ''..Die ketogene Diät ist eine extrem fettreiche, kohlenhydratarme, protein- und energiebilanzierte Diät, die den metabolischen Zustand des Fastens imitiert. Durch die ketogene Diät bezieht der Körper seinen Energiebedarf jedoch nicht aus Körperfett, sondern aus Nahrungsfett..'', Quelle: AWMF-Leitlinien-Register Nr. 022/021, Ketogene Diät</ref><ref>Zitat: ''..Die ketogene Diät ist eine individuell berechnete, extrem fettreiche, kohlenhydratarme Diät mit altersentsprechender Eiweißzufuhr. Nach initialem Fasten wird anstelle des körpereigenen Fettes eine individuell berechnete Menge an Nahrungsfett zur Energiegewinnung genutzt...'', Quelle: B. LEIENDECKER, J. KLEPPER, Medikamente und Supplemente bei ketogener Diät im Kindesalter, Neuropädiatrie in Klinik und Praxis 4. Jg. (2005) Nr. 2</ref>
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Zur Energiegewinnung bildet der Körper aus Fettsäuren die so genannten [http://de.wikipedia.org/wiki/Ketone Ketonkörper] [http://de.wikipedia.org/wiki/Acetessigs%C3%A4ure Acetessigsäure] (Acetoacetat) und [http://en.wikipedia.org/wiki/Hydroxybutyrate Hydroxybutyrat], die den Energiebedarf des Körpers, insbesondere des Gehirns, decken. Im Gegensatz zum Fasten bezieht hier der Körper bei ausreichender Kalorienzufuhr seinen Energiebedarf nicht aus Körperfett, sondern aus Nahrungsfett.<ref>Zitat: ''"Die ketogene Diät ist eine extrem fettreiche, kohlenhydratarme, protein- und energiebilanzierte Diät, die den metabolischen Zustand des Fastens imitiert. Durch die ketogene Diät bezieht der Körper seinen Energiebedarf jedoch nicht aus Körperfett, sondern aus Nahrungsfett."'', Quelle: AWMF-Leitlinien-Register Nr. 022/021, Ketogene Diät</ref><ref>Zitat: ''"Die ketogene Diät ist eine individuell berechnete, extrem fettreiche, kohlenhydratarme Diät mit altersentsprechender Eiweißzufuhr. Nach initialem Fasten wird anstelle des körpereigenen Fettes eine individuell berechnete Menge an Nahrungsfett zur Energiegewinnung genutzt..."'', Quelle: B. LEIENDECKER, J. KLEPPER, Medikamente und Supplemente bei ketogener Diät im Kindesalter, Neuropädiatrie in Klinik und Praxis 4. Jg. (2005) Nr. 2</ref>
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Zum besseren Verständnis: beim Beginn des Fastens (ein dauerhafter Verzicht auf Nahrung führt zu Verhungern) werden zunächst die Glykogenreserven in der Leber und den Muskelgeweben verbraucht (frühestens 12-24 Stunden, spätestens nach 14 Tagen), danach werden vom Speicherfettgewebe verstärkt freie Fettsäuren ins Blut abgegeben, die in der Leber zu den genannten Ketonkörpern umgewandelt werden. Diese dienen den Zellen als Energielieferant, indem sie in den Mitochondrien in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Citratzyklus Citratzyklus] eingeschleust und zu Kohlendioxid oxidiert werden. Das (zu einem geringen Anteil durch spontane Decarboxylierung aus Acetoacetat entstehende) [http://de.wikipedia.org/wiki/Aceton Aceton] wird als Abfallprodukt primär über die Nieren ausgeschieden. Ein wenig Aceton wird auch abgeatmet und mit dem Schweiß ausgeschieden, was bei streng Fastenden zu einem unangenehmen Körpergeruch führen kann.
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Zum besseren Verständnis: beim Beginn des Fastens (ein dauerhafter Verzicht auf Nahrung führt zu Verhungern) werden zunächst die Glykogenreserven in der Leber und den Muskelgeweben verbraucht (frühestens nach 12-24 Stunden, spätestens nach 14 Tagen), danach werden vom Speicherfettgewebe verstärkt freie Fettsäuren ins Blut abgegeben, die in der Leber zu den genannten Ketonkörpern umgewandelt werden. Diese dienen den Zellen als Energielieferant, indem sie in den Mitochondrien in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Citratzyklus Citratzyklus] eingeschleust und zu Kohlendioxid oxidiert werden. Das (zu einem geringen Anteil durch spontane Decarboxylierung aus Acetoacetat entstehende) [http://de.wikipedia.org/wiki/Aceton Aceton] wird als Abfallprodukt primär über die Nieren ausgeschieden. Ein wenig Aceton wird auch abgeatmet und mit dem Schweiß ausgeschieden, was bei streng Fastenden zu einem unangenehmen Körpergeruch führen kann.
    
Kohlenhydrate sind für den Menschen nicht essentiell.<ref>Eric C Westman: ''Is dietary carbohydrate essential for human nutrition?'' In: American Society for Clinical Nutrition (Hrsg.): Am J Clin Nutr 2002. 75, Nr. 5, 1. Mai 2002, S. 951-953. [http://www.ajcn.org/cgi/content/full/75/5/951-a Artikel]</ref> Der Körper kann Kohlenhydrate durch die Gluconeogenese unter Energieaufwand aus anderen Nahrungsbestandteilen (Proteine und Glycerin) selbst herstellen. Eine eigenständige Erkrankung durch Mangel an Kohlenhydraten ist daher beim Menschen nicht bekannt. Der tägliche Glucosebedarf eines erwachsenen Menschen beträgt ungefähr 160 g, davon entfallen 120 g auf das Gehirn. Die Leber eines gesunden Erwachsenen kann täglich etwa 180 bis 200 g Glucose synthetisieren.
 
Kohlenhydrate sind für den Menschen nicht essentiell.<ref>Eric C Westman: ''Is dietary carbohydrate essential for human nutrition?'' In: American Society for Clinical Nutrition (Hrsg.): Am J Clin Nutr 2002. 75, Nr. 5, 1. Mai 2002, S. 951-953. [http://www.ajcn.org/cgi/content/full/75/5/951-a Artikel]</ref> Der Körper kann Kohlenhydrate durch die Gluconeogenese unter Energieaufwand aus anderen Nahrungsbestandteilen (Proteine und Glycerin) selbst herstellen. Eine eigenständige Erkrankung durch Mangel an Kohlenhydraten ist daher beim Menschen nicht bekannt. Der tägliche Glucosebedarf eines erwachsenen Menschen beträgt ungefähr 160 g, davon entfallen 120 g auf das Gehirn. Die Leber eines gesunden Erwachsenen kann täglich etwa 180 bis 200 g Glucose synthetisieren.
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Obwohl die ketogene Diät zumeist bei Übergewichtigen zur Gewichtsreduktion populär ist, sie unbelegt zum "Bodybuilding" beworben und als [[Krebsdiät|Wundertherapie bei Krebs]] gepriesen wird, ist diese Diät tatsächlich eine Therapieoption bei bestimmten Erkrankungen. So ist diese Diät bei den beiden Erbkrankheiten Glukosetransporter(GLUT1)-Defekt und Pyruvatdehydrogenase-Mangel die einzige Therapiemöglichkeit. Bei einigen Formen der kindlichen Epilepsie lassen sich bei einem Teil der Kinder Anfallsfreiheit bzw. Besserung der Symptomatik erreichen.
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Obwohl die ketogene Diät zumeist bei Übergewichtigen zur Gewichtsreduktion populär ist, unbelegt zum "Bodybuilding" beworben und als [[Krebsdiät|Wundertherapie bei Krebs]] gepriesen wird, ist diese Diät tatsächlich eine Therapieoption bei bestimmten Erkrankungen. So ist diese Diät bei den Erbkrankheiten Glukosetransporter(GLUT1)-Defekt und Pyruvatdehydrogenase-Mangel die einzige Therapiemöglichkeit. Bei einigen Formen der kindlichen Epilepsie lässt sich bei einem Teil der Kinder Anfallsfreiheit bzw. Besserung der Symptomatik erreichen.
    
Varianten der ketogenen Diät sind Low-Carb-Diäten, wie Atkins-Diät oder South Beach Diät, und die [[Krebsdiät nach Coy|TKTL1-Anti-Krebs-Diät nach Johannes Coy]].
 
Varianten der ketogenen Diät sind Low-Carb-Diäten, wie Atkins-Diät oder South Beach Diät, und die [[Krebsdiät nach Coy|TKTL1-Anti-Krebs-Diät nach Johannes Coy]].
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[[image:Zuccoli 2010.jpg|Blutwerte einer Krebskranken, die eine strenge ketogene Diät über Monate durchführte. (Bild:<ref>Zuccoli et al, "Metabolic management of glioblastoma multiforme using standard therapy together with a  
 
[[image:Zuccoli 2010.jpg|Blutwerte einer Krebskranken, die eine strenge ketogene Diät über Monate durchführte. (Bild:<ref>Zuccoli et al, "Metabolic management of glioblastoma multiforme using standard therapy together with a  
 
restricted ketogenic diet: Case Report", Nutrition & Metabolism 2010, 7:33. [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2874558/pdf/1743-7075-7-33.pdf Artikel]</ref>)|thumb]]
 
restricted ketogenic diet: Case Report", Nutrition & Metabolism 2010, 7:33. [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2874558/pdf/1743-7075-7-33.pdf Artikel]</ref>)|thumb]]
In der Vergangenheit wurde die ketogene Diät (bzw. eine Abwandlung als proteinreiche "neue" KD) mehrfach als vermeintlich kausal wirksame "Krebsdiät" propagiert. Eine Befürworterin ist beispielsweise die habilitierte Biologin Ulrike Kämmerer aus Würzburg, die die Webseite "www.keto-bei-krebs.de" betreibt und Autorin des an Laien gerichteten Werks ''"Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett"'' ist.<ref>Ulrike Kämmerer, Christina Schlatterer, Gerd Knoll: ''Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett.'' Verlag: Systemed, Mai 2012</ref><ref>http://www.welt.de/gesundheit/article5338941/Fettreiche-Ernaehrung-soll-gegen-Krebs-helfen.html</ref> Eine ausführliche Kritik des Buchs findet sich in einem Artikel ''"Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß"'', der in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie erschien.<ref>Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß.'' Deutsche Zeitschrift für Onkologie, 2012; 44(3): S. 109-118. DOI: 10.1055/s-0032-1314699 [https://www.thieme-connect.de/ejournals/html/10.1055/s-0032-1314699 Artikel]</ref><ref>[http://www.drjacobsweg.eu/wp-content/uploads/2012/12/Jacob_DZO04-2012-Stellungnahme.pdf Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Ketogene Diät: Mehr Schaden als Nutzen?'' Stellungnahme zum Schreiben von Frau Prof. Kämmerer]</ref> Darüber hinaus wird die ketogene Ernährung zur Verbesserung der Lebensqualität Krebskranker empfohlen.<ref>http://www.spektrum.de/alias/krebszellen-lieben-zucker-patienten-brauchen-fett/lassen-sich-krebszellen-aushungern/1155258</ref> Eine mögliche krebshemmende Wirkung der ketogenen Diät wird wissenschaftlich diskutiert<ref>Klement RJ, Kämmerer U.: ''Is there a role for carbohydrate restriction in the treatment and prevention of cancer?'' Nutr Metab (Lond). 2011 Oct 26;8:75. doi: 10.1186/1743-7075-8-75</ref>, gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf mögliche krebsfördernde Wirkungen.<ref>Martinez-Outschoorn UE, Lin Z, Whitaker-Menezes D, Howell A, Sotgia F, Lisanti MP: ''Ketone body utilization drives tumor growth and metastasis.'' Cell Cycle, 2012 Nov 1;11(21):3964-71. doi: 10.4161/cc.22137</ref> Bei Betrachtung der wissenschaftlichen Studienlage zeigt sich, dass die These einer "Glukose-Aushungerung" von Krebszellen mit Hilfe der ketogenen Diät nicht belegt ist.<ref>http://www.biokrebs.de/images/stories/download/Newsletter_Links/2012_ketogene_Diaet.pdf</ref> Langzeitergebnisse einer ketogenen Diät als Krebstherapie liegen bis heute (Stand: 2012) nicht vor. Die Deutsche Krebsgesellschaft warnt in einer Pressemitteilung vom 18. März 2010 vor einer ketogenen Ernährung als Anti-Krebs-Diät, da abgesehen von Tierversuchen bislang keine klinischen Studien vorliegen. Zitat Deutsche Krebsgesellschaft: ..''Tumorzellen können sich prinzipiell mit allen Substraten ernähren, auch mit Eiweiss bzw. Aminosäuren, Fett bzw. Fettsäuren, Laktat und sogar Ketonkörpern (Sonveaux P. et al.J Clin Invest 2008;118:3930-3942; Kallinowski F. et al., Cancer Research 48, 1988)...''<ref>18.03.2010 - Stellungnahme zur Ernährung von Tumorpatienten auf der Grundlage der "Anti TKTL1 - Diät" http://www.krebsgesellschaft.de/news_detail,,,137752.html?markierung=coy</ref>
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In der Vergangenheit wurde die ketogene Diät (bzw. eine Abwandlung als proteinreiche "neue" KD) mehrfach als vermeintlich kausal wirksame "Krebsdiät" propagiert. Eine Befürworterin ist beispielsweise die habilitierte Biologin Ulrike Kämmerer aus Würzburg, die die Webseite "www.keto-bei-krebs.de" betreibt und Autorin des an Laien gerichteten Werks ''"Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett"'' ist.<ref>Ulrike Kämmerer, Christina Schlatterer, Gerd Knoll: ''Krebszellen lieben Zucker - Patienten brauchen Fett.'' Verlag: Systemed, Mai 2012</ref><ref>http://www.welt.de/gesundheit/article5338941/Fettreiche-Ernaehrung-soll-gegen-Krebs-helfen.html</ref> Eine ausführliche Kritik des Buchs findet sich in einem Artikel ''"Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß"'', der in der Deutschen Zeitschrift für Onkologie erschien.<ref>Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Krebszellen mögen Zucker, aber noch mehr lieben sie Fett und tierisches Eiweiß.'' Deutsche Zeitschrift für Onkologie, 2012; 44(3): S. 109-118. DOI: 10.1055/s-0032-1314699 [https://www.thieme-connect.de/ejournals/html/10.1055/s-0032-1314699 Artikel]</ref><ref>[http://www.drjacobsweg.eu/wp-content/uploads/2012/12/Jacob_DZO04-2012-Stellungnahme.pdf Ludwig Manfred Jacob, Nicole Weis: ''Ketogene Diät: Mehr Schaden als Nutzen?'' Stellungnahme zum Schreiben von Frau Prof. Kämmerer]</ref> Darüber hinaus wird die ketogene Ernährung zur Verbesserung der Lebensqualität Krebskranker empfohlen.<ref>http://www.spektrum.de/alias/krebszellen-lieben-zucker-patienten-brauchen-fett/lassen-sich-krebszellen-aushungern/1155258</ref> Eine mögliche krebshemmende Wirkung der ketogenen Diät wird wissenschaftlich diskutiert<ref>Klement RJ, Kämmerer U.: ''Is there a role for carbohydrate restriction in the treatment and prevention of cancer?'' Nutr Metab (Lond). 2011 Oct 26;8:75. doi: 10.1186/1743-7075-8-75</ref>, gleichzeitig gibt es aber auch Hinweise auf mögliche krebsfördernde Wirkungen.<ref>Martinez-Outschoorn UE, Lin Z, Whitaker-Menezes D, Howell A, Sotgia F, Lisanti MP: ''Ketone body utilization drives tumor growth and metastasis.'' Cell Cycle, 2012 Nov 1;11(21):3964-71. doi: 10.4161/cc.22137</ref> Bei Betrachtung der wissenschaftlichen Studienlage zeigt sich, dass die These einer "Glukose-Aushungerung" von Krebszellen mit Hilfe der ketogenen Diät nicht belegt ist.<ref>http://www.biokrebs.de/images/stories/download/Newsletter_Links/2012_ketogene_Diaet.pdf</ref> Langzeitergebnisse einer ketogenen Diät als Krebstherapie liegen bis heute (Stand: 2012) nicht vor. Die Deutsche Krebsgesellschaft warnt in einer Pressemitteilung vom 18. März 2010 vor einer ketogenen Ernährung als Anti-Krebs-Diät, da abgesehen von Tierversuchen bislang keine klinischen Studien vorliegen. Zitat Deutsche Krebsgesellschaft: ''"Tumorzellen können sich prinzipiell mit allen Substraten ernähren, auch mit Eiweiß bzw. Aminosäuren, Fett bzw. Fettsäuren, Laktat und sogar Ketonkörpern (Sonveaux P. et al.J Clin Invest 2008;118:3930-3942; Kallinowski F. et al., Cancer Research 48, 1988)..."''<ref>18.03.2010 - Stellungnahme zur Ernährung von Tumorpatienten auf der Grundlage der "Anti TKTL1 - Diät" http://www.krebsgesellschaft.de/news_detail,,,137752.html?markierung=coy</ref>
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Es ist nicht eindeutig geklärt, wie weit der Blutzucker- oder Insulinspiegel gesenkt werden muss, um tatsächlich eine selektive schädliche Wirkung auf Krebszellen zu erreichen. Genauso wenig ist geklärt, ob im Falle eines dauerhaft erniedrigten Zuckerspiegels Tumorzellen nicht auch auf andere Energiequellen wie Eiweiße, Fette oder die Ketonkörper umsteigen können.<ref>Barger JF, Plas DR: ''Balancing biosynthesis and bioenergetics: metabolic programs in oncogenesis.'' Endocr Relat Cancer 2010; 17(4): R287–304</ref> (Zitate:..''tumors, which utilize glucose poorly, use fatty acids for metabolic fuel''..<ref>Weinhouse, Cancer Res. 32:2007-2016, 1972</ref> ..''All tumors took up ß-hydroxybutyrate and acetoacetate..''<ref>Richtsmeier et al., Cancer Res. 47:5230-5233, 1987</ref> Es wurde zudem beobachtet, dass Tumoren auf einen Zuckerentzug mit der Überproduktion von Glukosetransportern reagieren und somit ein erniedrigtes Traubenzuckerangebot kompensieren können.
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Es ist nicht eindeutig geklärt, wie weit der Blutzucker- oder Insulinspiegel gesenkt werden muss, um tatsächlich eine selektive schädliche Wirkung auf Krebszellen zu erreichen. Genauso wenig ist geklärt, ob im Falle eines dauerhaft erniedrigten Zuckerspiegels Tumorzellen nicht auch auf andere Energiequellen wie Eiweiße, Fette oder die Ketonkörper umsteigen können.<ref>Barger JF, Plas DR: ''Balancing biosynthesis and bioenergetics: metabolic programs in oncogenesis.'' Endocr Relat Cancer 2010; 17(4): R287–304</ref> (Zitate:''"... tumors, which utilize glucose poorly, use fatty acids for metabolic fuel ..."''<ref>Weinhouse, Cancer Res. 32:2007-2016, 1972</ref> ''"All tumors took up ß-hydroxybutyrate and acetoacetate."''<ref>Richtsmeier et al., Cancer Res. 47:5230-5233, 1987</ref> Es wurde zudem beobachtet, dass Tumoren auf einen Zuckerentzug mit der Überproduktion von Glukosetransportern reagieren und somit ein erniedrigtes Traubenzuckerangebot kompensieren können.
    
Eine Variante der ketogenen Diät ist die [[Krebsdiät nach Coy]]. Coy behauptet, dass das TKTL1-Gen bei Krebspatienten selektiv den Energiestoffwechsel der Tumorzellen beeinflusse und mit einer speziellen Ernährung (die Coy anbietet) ein krebshemmender Effekt zu erzielen sei. Unklar ist bislang, ob der Nachweis des TKRL-Gens tatsächlich einen Hinweis auf die Wirksamkeit der Diät gibt.
 
Eine Variante der ketogenen Diät ist die [[Krebsdiät nach Coy]]. Coy behauptet, dass das TKTL1-Gen bei Krebspatienten selektiv den Energiestoffwechsel der Tumorzellen beeinflusse und mit einer speziellen Ernährung (die Coy anbietet) ein krebshemmender Effekt zu erzielen sei. Unklar ist bislang, ob der Nachweis des TKRL-Gens tatsächlich einen Hinweis auf die Wirksamkeit der Diät gibt.
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==Jim Abrahams und die ketogene Ernährung==
 
==Jim Abrahams und die ketogene Ernährung==
 
[[image:FirstDoNotHarm.jpg|TV-Film "First do not harm" von Jim Abramson|left|thumb]]
 
[[image:FirstDoNotHarm.jpg|TV-Film "First do not harm" von Jim Abramson|left|thumb]]
Beachtung fand und findet die ketogene Diät in den USA dank der vom Hollywood Regisseur Jim Abrahams gegründete Charlie Foundation und einem 1997 von Abrahams produzierten ergreifenden TV-Film mit dem Titel "First Do No Harm":  
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Beachtung fand und findet die ketogene Diät in den USA dank der vom Hollywood-Regisseur Jim Abrahams gegründeten Charlie Foundation und einem 1997 von Abrahams produzierten emotionalen TV-Film mit dem Titel "First Do No Harm":  
Kurz bevor die glückliche Familie Reimuller mit ihrem kleinen Robbie eine Urlaubsreise nach Hawaii antreten will, erkrankt der Junge an Epilepsie. Er wird mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Phenobarbital Phenobarbital] behandelt, was dazu führt, dass er aggressiv wird und randalierend durchs Haus läuft. Danach werden Phenytoin und Carbamazepin eingesetzt, was allerdings zum Stevens–Johnson-Syndrom als Nebenwirkung und letztlich zu einem Status Epilepticus führt, der verzweifelt mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Paraldehyd Paraldehyd] angegangen wird, da Diazepam wirkungslos bleibt. Der unfreundliche und barsche behandelnde Neurologe erscheint hilflos und pessimistisch. Die Eltern befürchten eine Art dauerhaften Komazustand ihres Kindes. In Erwägung gezogen wird nun eine gefährliche Operation, bei der der Schädel des Kindes geöffnet werden muss und Elektroden ins Gehirn eingeführt werden sollen. Die private Krankenversicherung schränkt ihre Zahlungen ein. Vater Dave muss als LKW-Fahrer immer gefährlichere Güter annehmen und Überstunden machen, um die Behandlungskosten zu bezahlen. Der Hawaii-Urlaub muss abgesagt werden, und die Eltern erhalten eine "foreclosure notice" für ihr noch nicht abbezahltes Haus. Mutter Lori findet schließlich in einem Neurologielehrbuch Hinweise auf die ketogene Diät als rettende Maßnahme. Die Ärzte lehnen aber eine KD-Behandlung als nicht effektiv ab. Rettung findet das Kind schließlich im Johns Hopkins Hospital in Baltimore, wohin die Mutter es aus dem ursprünglichen Krankenhaus unter großen Risiken entführen will, wo es festgehalten wird. Die Entführung scheitert am Sicherheitspersonal, und man droht der Mutter den Entzug des Sorgerechts an. Schließlich gelingt es dem Vater und einem befreundeten Arzt, das Kind nach Baltimore zu fliegen, obwohl epileptische Anfälle im Flugzeug den Piloten an eine Notlandung denken lassen. In Baltimore nehmen die Anfälle während der anfänglichen Fasteneinleitung ab, und der Junge gesundet schließlich unter der Einhaltung der ketogenen Diät vollständig. Der Film endet mit einer Szene, bei der der Junge auf dem familieneigenen Pferd auf einer von der Stadt organisierten Parade reitet.
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Kurz bevor die glückliche Familie Reimuller mit ihrem kleinen Robbie eine Urlaubsreise nach Hawaii antreten will, erkrankt der Junge an Epilepsie. Er wird mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Phenobarbital Phenobarbital] behandelt, worauf er aggressiv wird und randalierend durchs Haus läuft. Danach werden Phenytoin und Carbamazepin eingesetzt, was allerdings zum Stevens–Johnson-Syndrom als Nebenwirkung und letztlich zu einem Status Epilepticus führt, der verzweifelt mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Paraldehyd Paraldehyd] angegangen wird, da Diazepam wirkungslos bleibt. Der unfreundlich und barsch dargestellte behandelnde Neurologe erscheint hilflos und pessimistisch. Die Eltern befürchten eine Art dauerhaften Komazustand ihres Kindes. In Erwägung gezogen wird nun eine gefährliche Operation, bei der der Schädel des Kindes geöffnet werden muss und Elektroden ins Gehirn eingeführt werden sollen. Die private Krankenversicherung schränkt ihre Zahlungen ein. Vater Dave muss als LKW-Fahrer immer gefährlichere Güter annehmen und Überstunden machen, um die Behandlungskosten zu bezahlen. Der Hawaii-Urlaub muss abgesagt werden, und die Eltern erhalten die Mitteilung, ihr noch nicht abbezahltes Haus werde zwangsversteigert. Mutter Lori findet schließlich in einem Neurologielehrbuch Hinweise auf die ketogene Diät als rettende Maßnahme. Die Ärzte lehnen aber eine KD-Behandlung als nicht effektiv ab. Rettung findet das Kind schließlich im Johns Hopkins Hospital in Baltimore, wohin die Mutter es aus dem ursprünglichen Krankenhaus unter großen Risiken entführen will, wo es festgehalten wird. Die Entführung scheitert am Sicherheitspersonal, und man droht der Mutter den Entzug des Sorgerechts an. Schließlich gelingt es dem Vater und einem befreundeten Arzt, das Kind nach Baltimore zu fliegen, obwohl epileptische Anfälle im Flugzeug den Piloten an eine Notlandung denken lassen. In Baltimore nehmen die Anfälle während der anfänglichen Fasteneinleitung ab, und der Junge gesundet schließlich unter der Einhaltung der ketogenen Diät vollständig. Der Film endet mit einer Szene, bei der der Junge auf einer von der Stadt organisierten Parade auf dem familieneigenen Pferd reitet.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
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