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| Ursprünglich hatte sich von Ardenne einen Namen als Bastler und durch Erfindungen im Bereich der Funk- und Fernsehtechnik sowie der Elektronenoptik erworben. 1925 schrieb er sich dank Hilfe aus dem Familienkreis und ohne das Abitur erreicht zu haben, an der Universität in Berlin ein und begann Physik, Chemie und Mathematik zu studieren. Er brach das Studium jedoch nach vier Semestern wieder ab und wandte sich als Autodidakt privaten Forschungen auf dem Gebiet der angewandten Physik zu. Er arbeitete bis zum Ende des II. Weltkrieges als Physiker in Berlin, wurde dann in die Sowjetunion verschleppt und arbeitete dort in Suchumi (Kaukasus) an militärischen Kernforschungsprojekten. Im Jahre 1956 wurde er in der damaligen DDR zum Leiter des nach seinen Vorstellungen eingerichteten und nach ihm benannten Instituts in Dresden. 1959 wechselte er von der physikalischen Forschung in die Krebsforschung und veröffentlichte 1965 sein Grundkonzept der Krebs-Mehrschritt-Therapie, aus der er später das Behandlungskonzept der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) ableitete. | | Ursprünglich hatte sich von Ardenne einen Namen als Bastler und durch Erfindungen im Bereich der Funk- und Fernsehtechnik sowie der Elektronenoptik erworben. 1925 schrieb er sich dank Hilfe aus dem Familienkreis und ohne das Abitur erreicht zu haben, an der Universität in Berlin ein und begann Physik, Chemie und Mathematik zu studieren. Er brach das Studium jedoch nach vier Semestern wieder ab und wandte sich als Autodidakt privaten Forschungen auf dem Gebiet der angewandten Physik zu. Er arbeitete bis zum Ende des II. Weltkrieges als Physiker in Berlin, wurde dann in die Sowjetunion verschleppt und arbeitete dort in Suchumi (Kaukasus) an militärischen Kernforschungsprojekten. Im Jahre 1956 wurde er in der damaligen DDR zum Leiter des nach seinen Vorstellungen eingerichteten und nach ihm benannten Instituts in Dresden. 1959 wechselte er von der physikalischen Forschung in die Krebsforschung und veröffentlichte 1965 sein Grundkonzept der Krebs-Mehrschritt-Therapie, aus der er später das Behandlungskonzept der Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie (SMT) ableitete. |
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− | ==Die Therapie== | + | ==Das Therapiekonzept== |
− | Das Konzept der SMT ist nach Angaben von Ardenne wie folgt: Die selektive und optimierte [[Übersäuerung]] des Krebsgewebes, die durch eine "vielstündige Steigerung der Blutglukosekonzentration" mittels einer intravenösen Infusion von Traubenzucker zu erreichen sei, und die gleichzeitige Erzeugung einer lokalen [[Hyperthermie]] von 42 °Celsius und Anwendung von reinem Sauerstoff in der Atemluft. Allerdings änderte von Ardenne sein Verfahren mehrfach ab. Zuletzt verzichtete er sogar völlig auf die früher für unabdingbar gehaltene O2-Mehrschritt-Therapie. | + | Das Konzept der SMT ist nach Angaben von Ardenne wie folgt: Die selektive und optimierte [[Übersäuerung]] des Krebsgewebes, die durch eine "vielstündige Steigerung der Blutglukosekonzentration" mittels einer intravenösen Infusion von Traubenzucker zu erreichen sei, und die gleichzeitige Erzeugung einer lokalen [[Hyperthermie]] von 42 °Celsius und Anwendung von reinem Sauerstoff in der Atemluft. Im Laufe der Zeit änderte von Ardenne sein Verfahren mehrfach ab. Zuletzt verzichtete er sogar völlig auf die früher für unabdingbar gehaltene O<sub>2</sub>-Mehrschritt-Therapie. |
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− | Die SMT ist keine Therapie der wissenschaftlichen, akademischen Medizin. Zur SMT existieren bis heute (2009) weder kontrollierte randomisierte Studien noch prospektive Studien mit einer adäquaten Vergleichsgruppe. Vorliegende Studien wurden nur zu Fragen einer frühen klinischen Prüfung durchgeführt und weisen zum Teil erhebliche methodische Mängel auf. Sie erfassen nur kleine Kollektive einzelner onkologischer Indikationen oder Fallserien sehr unterschiedlicher Tumore. Keine der Studien konnte einen Nachweis des therapeutischen Nutzens unter alleiniger oder begleitender systemischer Krebs-Mehrschritt-Therapie erbringen. In deutschen und internationalen Leitlinien zu Behandlungsverfahren in der Onkologie wird diese Methode dementsprechend nicht erwähnt. | + | Die SMT ist keine Therapie der wissenschaftlichen, akademischen Medizin. Zur SMT existieren bis heute weder kontrollierte randomisierte Studien noch prospektive Studien mit einer adäquaten Vergleichsgruppe. Vorliegende Studien wurden nur zu Fragen einer frühen klinischen Prüfung durchgeführt und weisen zum Teil erhebliche methodische Mängel auf. Sie erfassen nur kleine Kollektive einzelner onkologischer Indikationen oder Fallserien sehr unterschiedlicher Tumore. Keine der Studien konnte einen Nachweis des therapeutischen Nutzens unter alleiniger oder begleitender systemischer Krebs-Mehrschritt-Therapie erbringen. In deutschen und internationalen Leitlinien zu Behandlungsverfahren in der Onkologie wird diese Methode dementsprechend nicht erwähnt. |
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| Durch Einatmen reinen Sauerstoffes über eine Atemmaske bei normalen Druckverhältnissen kann sich die Sauerstoffkonzentration bei gesunden Personen mit normaler Lungenfunktion weder im Blut insgesamt noch in den roten Blutkörperchen erhöhen. Dies liegt daran, dass die Affinität molekularen Sauerstoffs an die eisenhaltige Region des Hämoglobinmoleküls im Erythrozyten so stark ist, dass sogar bei niedrigem Sauerstoffgehalt in der Umgebungsluft (unter 19,5%) eine fast vollständige (99-100%ige) Sättigung des Hämoglobinmoleküls mit Sauerstoff erfolgt. Dies geschieht schon während der wenige Sekunden dauernden Passage der Erythrozyten durch das Lungengewebe. Der frei im Blutserum zirkulierende Sauerstoffgehalt ist unter normalen Druckverhältnissen immer gleich und kann durch eine Erhöhung des Sauerstoffs im Rahmen einer Atemmaskenbeatmung nicht in merklichem Umfang erhöht werden. Dies wäre ohnehin unerheblich, denn ein erhöhter Sauerstoffanteil im Blutserum spielt für die Zellatmung keine Rolle. Die Zellen nehmen ihren Sauerstoff in chemisch gebundener Form (im Hämoglobin) durch die Erythrozyten auf. | | Durch Einatmen reinen Sauerstoffes über eine Atemmaske bei normalen Druckverhältnissen kann sich die Sauerstoffkonzentration bei gesunden Personen mit normaler Lungenfunktion weder im Blut insgesamt noch in den roten Blutkörperchen erhöhen. Dies liegt daran, dass die Affinität molekularen Sauerstoffs an die eisenhaltige Region des Hämoglobinmoleküls im Erythrozyten so stark ist, dass sogar bei niedrigem Sauerstoffgehalt in der Umgebungsluft (unter 19,5%) eine fast vollständige (99-100%ige) Sättigung des Hämoglobinmoleküls mit Sauerstoff erfolgt. Dies geschieht schon während der wenige Sekunden dauernden Passage der Erythrozyten durch das Lungengewebe. Der frei im Blutserum zirkulierende Sauerstoffgehalt ist unter normalen Druckverhältnissen immer gleich und kann durch eine Erhöhung des Sauerstoffs im Rahmen einer Atemmaskenbeatmung nicht in merklichem Umfang erhöht werden. Dies wäre ohnehin unerheblich, denn ein erhöhter Sauerstoffanteil im Blutserum spielt für die Zellatmung keine Rolle. Die Zellen nehmen ihren Sauerstoff in chemisch gebundener Form (im Hämoglobin) durch die Erythrozyten auf. |
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| ==Verträglichkeit und Nebenwirkungen== | | ==Verträglichkeit und Nebenwirkungen== |
− | In der zum Thema existierenden Literatur finden sich Hinweise auf gravierende und lebensbedrohliche Komplikationen. | + | In der zum Thema existierenden Literatur finden sich Hinweise auf gravierende Komplikationen. |
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| + | Sauerstoffinhalation kann zum Beispiel bei unsachgemäßer Anwendung unter anderem zu Bewusstseinsstörungen, Koma, Atemstillstand und Krampfanfällen führen. Bei bestimmten Lungenkrankheiten (Emphyseme, offene Tuberkulose) ist diese Form der Behandlung kontraindiziert. |
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| '''Hinweis:''' Die oft als SMT abgekürzte Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Ardenne ist nicht mit der alternativmedizinischen [[Sanfte Manuelle Therapie nach Graulich]] zu verwechseln. | | '''Hinweis:''' Die oft als SMT abgekürzte Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Ardenne ist nicht mit der alternativmedizinischen [[Sanfte Manuelle Therapie nach Graulich]] zu verwechseln. |
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| [[category:Sauerstoff-Therapie]] | | [[category:Sauerstoff-Therapie]] |
| [[category:Wärmeanwendung in der Medizin]] | | [[category:Wärmeanwendung in der Medizin]] |