| Das Arzneitelegramm berichtet über Fälle, in denen zwei Frauen mit Epilepsie, die seit mehreren Jahren unter der Medikation von Valproinsäure, in einem Fall in Kombination mit Phenobarbital anfallsfrei waren. Innerhalb weniger Tage, nachdem sie Chitosam zum Abnehmen eingenommen haben, traten wieder epileptische Anfälle auf. obwohl beide ihre Medikamente vorschriftsmäßig einnahmen, waren diese im Blut nicht nachweisbar. Es wird vermutet, dass das lipophile (fettlösliche) Antiepileptikum im Darm durch das Chitosam gebunden wurde oder dass der enterohepatische Kreislauf der Valproinsäure durch das Chitosan gestört wurde. Eine ähnliche Verdachtsmeldung liegt aus Japan vor. | | Das Arzneitelegramm berichtet über Fälle, in denen zwei Frauen mit Epilepsie, die seit mehreren Jahren unter der Medikation von Valproinsäure, in einem Fall in Kombination mit Phenobarbital anfallsfrei waren. Innerhalb weniger Tage, nachdem sie Chitosam zum Abnehmen eingenommen haben, traten wieder epileptische Anfälle auf. obwohl beide ihre Medikamente vorschriftsmäßig einnahmen, waren diese im Blut nicht nachweisbar. Es wird vermutet, dass das lipophile (fettlösliche) Antiepileptikum im Darm durch das Chitosam gebunden wurde oder dass der enterohepatische Kreislauf der Valproinsäure durch das Chitosan gestört wurde. Eine ähnliche Verdachtsmeldung liegt aus Japan vor. |
− | Generell kann daraus abgeleitet werden, dass Chitosan die Absorption lipophiler Medikamente behindern kann (dazu gehören auch hormonhaltige orale Verhütungsmittel, die „Pille“), was ihren Wirkungsverlust zur Folge hat.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2010_01/1001015_04.html Bedrohliche Interaktion mit Chitosan], arznei-telegramm Nr. 1/10</ref><ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/1998_03/9803034_02.html „Fettblocker“ Chitosan] arznei-telegramm Nr. 3/98</ref> | + | Generell kann daraus abgeleitet werden, dass Chitosan die Absorption lipophiler Medikamente behindern kann (dazu gehören auch hormonelle orale Verhütungsmittel, die „Pille“), was ihren Wirkungsverlust zur Folge hat.<ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/2010_01/1001015_04.html Bedrohliche Interaktion mit Chitosan], arznei-telegramm Nr. 1/10</ref><ref>[http://www.arznei-telegramm.de/html/1998_03/9803034_02.html „Fettblocker“ Chitosan] arznei-telegramm Nr. 3/98</ref> |
| Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (www.bfarm.de) kam im Jahr 2002 zur Ansicht, dass Chitosan weder pharmakologisch oder immunologisch wirke, sondern hauptsächlich dadurch, dass es Nahrungsfett absorbiere.<ref>arznei-telegramm: Abnehmen mit Chitosan (Redumin u.a.)? AT, Nr.3, 33, 2002</ref> Dies spielte den Chitosananbietern in die Hände, da für die Vermarktung als Medizinprodukt keine klinischen Studien wie bei Arzneimitteln erforderlich sind. Somit half die zuständige Arzneimittelbehörde einem fragwürdigen, nutzlosen Produkt, das zumindest von einigen Gerichten vom Markt gezogen wurde, indem es zunächst als Arzneimittel ein gestuft wurde, durch die Hintertür wieder zur Verkehrsfähigkeit. Auf diese Weise sparen die Anbieter Millionen für die Arzneimittelzulassung und benötigen keinerlei Wirksamkeitsnachweis für ihr nachweislich unwirksames Medizinprodukt. Damit teilt sich Chitosan das Marktsegment mit unwirksamen Methoden wie [[CM3-Kapseln]], die ebenfalls nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukte eingestuft wurden. | | Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (www.bfarm.de) kam im Jahr 2002 zur Ansicht, dass Chitosan weder pharmakologisch oder immunologisch wirke, sondern hauptsächlich dadurch, dass es Nahrungsfett absorbiere.<ref>arznei-telegramm: Abnehmen mit Chitosan (Redumin u.a.)? AT, Nr.3, 33, 2002</ref> Dies spielte den Chitosananbietern in die Hände, da für die Vermarktung als Medizinprodukt keine klinischen Studien wie bei Arzneimitteln erforderlich sind. Somit half die zuständige Arzneimittelbehörde einem fragwürdigen, nutzlosen Produkt, das zumindest von einigen Gerichten vom Markt gezogen wurde, indem es zunächst als Arzneimittel ein gestuft wurde, durch die Hintertür wieder zur Verkehrsfähigkeit. Auf diese Weise sparen die Anbieter Millionen für die Arzneimittelzulassung und benötigen keinerlei Wirksamkeitsnachweis für ihr nachweislich unwirksames Medizinprodukt. Damit teilt sich Chitosan das Marktsegment mit unwirksamen Methoden wie [[CM3-Kapseln]], die ebenfalls nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukte eingestuft wurden. |