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− | Die '''Traditionelle Chinesische Medizin''' (TCM) bezeichnet verschiedene volksmedizinische Behandlungsmethoden und gymnastische Übungen, die in China vor über 2.000 Jahren begründet und über die Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt wurden. Zu den therapeutischen Verfahren, die in dieser Medizin zur Anwendung kommen, gehören eine eigene TCM-Arzneitherapie, die [[Akupunktur]] und [[Moxibustion]] (Erwärmung von Akupunkturpunkten), eine eigene Massage ([[Tuina Anmo]]), eine am Wirkmechanismus der Arzneien orientierte Ernährungslehre und gymnastische Bewegungsübungen wie [[Qigong]] und Taijiquan. | + | Die '''Traditionelle Chinesische Medizin''' (TCM) bezeichnet verschiedene volksmedizinische Behandlungsmethoden und gymnastische Übungen, die in China vor über 2.000 Jahren begründet und über die Jahrhunderte hinweg weiterentwickelt wurden. Zu den therapeutischen Verfahren, die in dieser Medizin zur Anwendung kommen, gehören eine eigene TCM-Arzneitherapie, [[Akupunktur]] und [[Moxibustion]] (Erwärmung von Akupunkturpunkten), eine eigene Massage ([[Tuina Anmo]]), eine am Wirkmechanismus der Arzneien orientierte Ernährungslehre und gymnastische Bewegungsübungen wie [[Qigong]] und Taijiquan. |
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− | In China existieren zwei Medizinsysteme nebeneinander, die traditionell-chinesische und die westlich-hochschulmedizinische Richtung. Beide Ärztegruppen orientieren sich an der medizinischen Erfahrung und die Patienten wählen sich jeweils jenen Arzt, dessen Fertigkeiten sie gerade nutzen wollen. | + | In China existieren zwei Medizinsysteme nebeneinander, die traditionell-chinesische und die westlich-hochschulmedizinische Richtung. Beide Ärztegruppen orientieren sich an der medizinischen Erfahrung und die Patienten wählen jeweils jenen Arzt, dessen Fertigkeiten sie gerade nutzen wollen. |
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| Nach dem Krankheitsverständnis wird in der TCM ein Zuviel abgeleitet, Mangel ausgeglichen, Heißes gekühlt und Kaltes erwärmt. | | Nach dem Krankheitsverständnis wird in der TCM ein Zuviel abgeleitet, Mangel ausgeglichen, Heißes gekühlt und Kaltes erwärmt. |
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| In der Frühzeit war die chinesische Medizin von einer Ahnenheilkunde geprägt, die in die Zeit der Shang-Dynastie (2. vorchristliches Jahrtausend) einzuordnen ist. Überlebt hat aus dieser Zeit noch ein Krankheitsverständnis, das einerseits durch Beziehungen zwischen den Lebenden und den Toten geprägt, andererseits aber auch durch Wissen über die natürliche Beeinflussung von Leben und Krankheit bestimmt ist. | | In der Frühzeit war die chinesische Medizin von einer Ahnenheilkunde geprägt, die in die Zeit der Shang-Dynastie (2. vorchristliches Jahrtausend) einzuordnen ist. Überlebt hat aus dieser Zeit noch ein Krankheitsverständnis, das einerseits durch Beziehungen zwischen den Lebenden und den Toten geprägt, andererseits aber auch durch Wissen über die natürliche Beeinflussung von Leben und Krankheit bestimmt ist. |
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− | Historisch folgte der Ahnenheilkunde die Dämonenheilkunde der sog. Chou-Zeit (1. vorchristliches Jahrtausend). Grundlage dieser Heilkunde war die Annahme, dass Krankheiten auf feindseligen Angriffen von Dämonen beruhen, die den Körper der Erkrankten heimsuchten. Demnach musste man sich [[Magie|magischer]] Elemente bedienen, um diese Dämonen aus- bzw. zu vertreiben. Hierzu setzte man Amulette/Talismane (Fu) oder Siegel (Yin) als Vertreiber ein. Daneben gab es Bannsprüche, Besprechungsformeln und auch Arzneimittel. Analogien gibt zum [[Exorzismus]] der westlichen Welt. | + | Historisch folgte der Ahnenheilkunde die Dämonenheilkunde der sogenannten Chou-Zeit (1. vorchristliches Jahrtausend). Grundlage dieser Heilkunde war die Annahme, dass Krankheiten auf feindseligen Angriffen von Dämonen beruhen, die den Körper der Erkrankten heimsuchten. Demnach musste man sich [[Magie|magischer]] Elemente bedienen, um diese Dämonen aus- bzw. zu vertreiben. Hierzu setzte man Amulette/Talismane (Fu) oder Siegel (Yin) als Vertreiber ein. Daneben gab es Bannsprüche, Besprechungsformeln und auch Arzneimittel. Analogien gibt es zum [[Exorzismus]] der westlichen Welt. |
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− | Fast parallel zur Dämonenheilkunde entwickelte sich das durch die Lehren des Konfuzius (551-479 v.Chr.) beeinflusste Heilkonzept der systematischen Entsprechungen. Es handelte sich ebenso um eine magisch geprägte Medizin, die sich jedoch nicht mehr auf Personen (also Dämonen) konzentrierte, sondern auf natürliche Entsprechungselemente und aussagekräftigere Symbole abzielte. Ein typisches Beispiel für dieses Konzept ist die sog. Yin-Yang-Lehre. Dabei bedeutet Yin die Schattenseite des Hügels, Yang hingegen dessen Sonnenseite. Das System wurde erweitert und symbolisiert. So entsprach Yin der Dunkelheit, dem weiblichen Prinzip, Kälte, Regen und Feuchtigkeit. Yang wiederum stand für Sonnenschein, das männliche Prinzip, den Sommer oder die Hitze. | + | Fast parallel zur Dämonenheilkunde entwickelte sich das durch die Lehren des Konfuzius (551-479 v.Chr.) beeinflusste Heilkonzept der systematischen Entsprechungen. Es handelte sich ebenso um eine magisch geprägte Medizin, die sich jedoch nicht mehr auf Personen (also Dämonen) konzentrierte, sondern auf natürliche Entsprechungselemente und aussagekräftigere Symbole abzielte. Ein typisches Beispiel für dieses Konzept ist die sogenannte Yin-Yang-Lehre. Dabei bedeutet Yin die Schattenseite des Hügels, Yang hingegen dessen Sonnenseite. Das System wurde erweitert und symbolisiert. So entsprach Yin der Dunkelheit, dem weiblichen Prinzip, Kälte, Regen und Feuchtigkeit. Yang wiederum stand für Sonnenschein, das männliche Prinzip, den Sommer oder die Hitze. |
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− | Etwa 300 Jahre vor Chr. entstand eine weitere Lehre, die von Tsou Yen geschaffen wurde – die [[Fünf-Elemente-Lehre]]. Dabei wurden Orientierungselemente in Form von Naturphänomenen (Wasser, Erde, Feuer, Holz, Metall) festgelegt, die in einem Geflecht von 16 Wandlungs- bzw. Überwindungsbeziehungen standen. So überwand Erde angeblich Wasser, Wasser hingegen Feuer und Metall überwand Holz. Aus Feuer konnte Asche/Erde und aus Holz wiederum Feuer entstehen. Diese Systematik ähnelt der [[Ayurveda]]-Denkweise. | + | Etwa 300 Jahre v. Chr. entstand eine weitere Lehre, die von Tsou Yen geschaffen wurde – die [[Fünf-Elemente-Lehre]]. Dabei wurden Orientierungselemente in Form von Naturphänomenen (Wasser, Erde, Feuer, Holz, Metall) festgelegt, die in einem Geflecht von 16 Wandlungs- bzw. Überwindungsbeziehungen standen. So überwand Erde angeblich Wasser, Wasser hingegen Feuer und Metall überwand Holz. Aus Feuer konnte Asche/Erde und aus Holz wiederum Feuer entstehen. Diese Systematik ähnelt der [[Ayurveda]]-Denkweise. |
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| Ein weiteres Element ist der Taoismus, der in der Anfangsphase des Konfuzianismus ein alternatives philosophisches Modell darstellte. Der religiöse Zweig des Taoismus stand mit dem philosophischen Bereich (Mystik, Quietismus, Körperübungen) und dem naturphilosophisch orientierten Bereich (Yin/ Yang, 5 Elemente-Lehre, Wandlung Yi-Jing) in Beziehung. Der Taoismus war auf Langlebigkeit des Menschen ausgerichtet, was ebenfalls an die ayurvedische Lehre vom langen Leben erinnert. | | Ein weiteres Element ist der Taoismus, der in der Anfangsphase des Konfuzianismus ein alternatives philosophisches Modell darstellte. Der religiöse Zweig des Taoismus stand mit dem philosophischen Bereich (Mystik, Quietismus, Körperübungen) und dem naturphilosophisch orientierten Bereich (Yin/ Yang, 5 Elemente-Lehre, Wandlung Yi-Jing) in Beziehung. Der Taoismus war auf Langlebigkeit des Menschen ausgerichtet, was ebenfalls an die ayurvedische Lehre vom langen Leben erinnert. |
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− | In der Gegenwart werden ärztliche Therapeuten in China in fünf Jahren Universitätsstudium ausgebildet und beinhaltet entweder die TCM- oder die hochschulmedizinische Ausrichtung. In jedem Fall wird jeweils ein Ausbildungsjahr im anderen Sektor verbracht. So kommt es zu einer Vermischung beider Sektoren, die dazu führte, dass aus der chinesischen Volksmedizin stammende Heilmittel innerhalb Chinas nach entsprechender klinischer Prüfung ihren Weg in die Hochschulmedizin gefunden haben. | + | In der Gegenwart werden ärztliche Therapeuten in China in fünf Jahren Universitätsstudium ausgebildet, das entweder die TCM- oder die hochschulmedizinische Ausrichtung beinhaltet. In jedem Fall wird jeweils ein Ausbildungsjahr im anderen Sektor verbracht. So kommt es zu einer Vermischung beider Sektoren, die dazu führte, dass aus der chinesischen Volksmedizin stammende Heilmittel innerhalb Chinas nach entsprechender klinischer Prüfung ihren Weg in die Hochschulmedizin gefunden haben. |
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| ==Lehre== | | ==Lehre== |