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| [[image:nonisaft.jpg|Noni-Saft|thumb]] | | [[image:nonisaft.jpg|Noni-Saft|thumb]] |
− | '''Noni-Saft''' ist ein aus den Früchten des polynesischen Nonbi-aums (''Morinda citrifolia'' L., Syn.: ''Morinda bracteata'' Roxb.) hergestellter Saft. Die Noni-Frucht selbst ist eine etwa hühnereigroße Sammelsteinfrucht. Der Geschmack und der Geruch der reifen Früchte ist unangenehm und wird als „faulig“ oder „an ranzigen Käse erinnernd“ angegeben. | + | '''Noni-Saft''' ist ein aus den Früchten des polynesischen Noni-Baums (''Morinda citrifolia'' L., Syn.: ''Morinda bracteata'' Roxb.) hergestellter Saft. Die Noni-Frucht selbst ist eine etwa hühnereigroße Sammelsteinfrucht. Der Geschmack und der Geruch der reifen Früchte ist unangenehm und wird als „faulig“ oder „an ranzigen Käse erinnernd“ angegeben. |
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− | Noni-Saft wird aggressiv über das [[MLM|Multilevel Marketing]] als [[Wellness]]getränk, aber auch zur Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Krebstherapie angepriesen. Immer häufiger werden einfache Lebensmittel, die meist exotischen Ursprungs sind, über Strukturvertriebe nach Europa gebracht. Um den Verkauf anzukurbeln, wird das Produkt mit [[Health Claims|Heilwirkungen]] versehen. | + | Noni-Saft wird aggressiv über das [[MLM|Multilevel Marketing]] als [[Wellness]]getränk, aber auch zur Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Krebstherapie angepriesen. Immer häufiger werden einfache Lebensmittel, die meist exotischen Ursprungs sind, über Strukturvertriebe nach Europa gebracht. Um den Verkauf anzukurbeln, wird das Produkt mit [[Health Claims|Heilwirkungen]] belegt. |
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| ==Inhaltsstoffe== | | ==Inhaltsstoffe== |
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| Der Saft von ''Morinda citrifolia'' enthält eine Substanz mit der Bezeichnung 'noni-ppt' (Hirazumi und Furusawa 1999), aber auch Anthraquinone (Hagendoorn et al. 1999<ref>Hagendoorn MJ, Jamar DC, van der Plas LH: Directing anthraquinone accumulation via manipulation of Morinda suspension cultures. Methods Mol Biol 111: 383-391, 1999</ref>) und hierbei u.a. Damnacanthal, das in den Wurzeln der Pflanze vorkommt (Hiramatsu et al. 1993<ref>Hiramatsu T, Imoto M, Koyano T, Umezawa K: Induction of normal phenotypes in ras-transformed cells by damnacanthal from Morinda citrifolia. Cancer Lett 73: 161-166, 1993</ref>). Natürlicherweise in Pflanzen vorkommende Anthraquinone, so genannte 1,8-Dihydroxyanthraquinone (1,8-DHA), sind häufiger Bestandteil von Abführmitteln (Laxantien). Im Tierversuch sind solche Substanzen möglicherweise krebserregend (Mueller und Stopper 1999).<ref>Mueller SO, Stopper H: Characterization of the genotoxicity of anthraquinones in mammalian cells. Biochim Biophys Acta 1428: 406-14, 1999</ref> Pflanzensäfte, die als Abführmittel benutzt werden, aktivieren im Zellkulturversuch die Urokinaseproduktion von Darmzellen, was die Entartung dieser Zellen fördern kann (Schorkhuber et al. 1998).<ref>Schorkhuber M, Richter M, Dutter A, Sontag G, Marian B: Effect of anthraquinone-laxatives on the proliferation and urokinase secretion of normal, premalignant and malignant colonic epithelial cells. Eur J Cancer 34: 1091-1098, 1998</ref> Eine tatsächliche krebserzeugende Wirkung von 1,8-DHA-reichen Abführmitteln wurde beim Menschen bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen. | | Der Saft von ''Morinda citrifolia'' enthält eine Substanz mit der Bezeichnung 'noni-ppt' (Hirazumi und Furusawa 1999), aber auch Anthraquinone (Hagendoorn et al. 1999<ref>Hagendoorn MJ, Jamar DC, van der Plas LH: Directing anthraquinone accumulation via manipulation of Morinda suspension cultures. Methods Mol Biol 111: 383-391, 1999</ref>) und hierbei u.a. Damnacanthal, das in den Wurzeln der Pflanze vorkommt (Hiramatsu et al. 1993<ref>Hiramatsu T, Imoto M, Koyano T, Umezawa K: Induction of normal phenotypes in ras-transformed cells by damnacanthal from Morinda citrifolia. Cancer Lett 73: 161-166, 1993</ref>). Natürlicherweise in Pflanzen vorkommende Anthraquinone, so genannte 1,8-Dihydroxyanthraquinone (1,8-DHA), sind häufiger Bestandteil von Abführmitteln (Laxantien). Im Tierversuch sind solche Substanzen möglicherweise krebserregend (Mueller und Stopper 1999).<ref>Mueller SO, Stopper H: Characterization of the genotoxicity of anthraquinones in mammalian cells. Biochim Biophys Acta 1428: 406-14, 1999</ref> Pflanzensäfte, die als Abführmittel benutzt werden, aktivieren im Zellkulturversuch die Urokinaseproduktion von Darmzellen, was die Entartung dieser Zellen fördern kann (Schorkhuber et al. 1998).<ref>Schorkhuber M, Richter M, Dutter A, Sontag G, Marian B: Effect of anthraquinone-laxatives on the proliferation and urokinase secretion of normal, premalignant and malignant colonic epithelial cells. Eur J Cancer 34: 1091-1098, 1998</ref> Eine tatsächliche krebserzeugende Wirkung von 1,8-DHA-reichen Abführmitteln wurde beim Menschen bisher weder bestätigt noch ausgeschlossen. |
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− | Anbieter des Noni-Saftes machen einen Wirkstoff namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Xeronin Xeronin], ein hypothetisches Alkaloid für dessen gesundheitlichen Wirkungen verantwortlich. Dieser ist jedoch in der medizinischen und pharmazeutischen Wissenschaft unbekannt. | + | Anbieter des Noni-Saftes machen einen Wirkstoff namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Xeronin Xeronin], ein hypothetisches Alkaloid, für dessen gesundheitliche Wirkungen verantwortlich. Dieser ist jedoch in der medizinischen und pharmazeutischen Wissenschaft unbekannt. |
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| ==Herkunft und Herstellung== | | ==Herkunft und Herstellung== |
− | Noni-Saft ist Presssaft der Früchte des Noni-Baumes ('Morinda citrifolia''). Anbieter wie die Firma Morinda behaupten, es handele sich um eine Pflanze, die in Französisch-Polynesien bereits seit Jahrhunderten wegen ihrer heilsamen Kräfte bekannt sei. | + | Noni-Saft ist ein aus Früchten des Noni-Baumes ('Morinda citrifolia'') hergestellter Presssaft. Anbieter wie die Firma Morinda behaupten, es handele sich um eine Pflanze, die in Französisch-Polynesien bereits seit Jahrhunderten wegen ihrer heilsamen Kräfte bekannt sei. |
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| Vermutlich war die Pflanzenart ursprünglich im australischen Queensland heimisch. Von dort verbreitete sie sich sowohl über den Indischen Ozean als auch in die polynesische Inselwelt. Polynesische Seeleute brachten sie vor über 2000 Jahren nach Hawaii, wo sie unter den Namen "Noni" bekannt wurde. Heute findet man die Pflanze auch in vielen Küstenregionen Mittelamerikas und Westindiens sowie auf Madagaskar. | | Vermutlich war die Pflanzenart ursprünglich im australischen Queensland heimisch. Von dort verbreitete sie sich sowohl über den Indischen Ozean als auch in die polynesische Inselwelt. Polynesische Seeleute brachten sie vor über 2000 Jahren nach Hawaii, wo sie unter den Namen "Noni" bekannt wurde. Heute findet man die Pflanze auch in vielen Küstenregionen Mittelamerikas und Westindiens sowie auf Madagaskar. |
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| Die US-Aufsichtsbehörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit FDA verwarnte bereits mehrfach Firmen, die mit medizinischer oder gesundheitsfördernder Wirkung von Noni-Produkten warben. <ref>Food and Drug Administration: [http://www.fda.gov/foi/warning_letters/g4958d.pdf ''Warning letter, August 26, 2004''] (PDF)</ref> <ref>Food and Drug Administration: [http://www.fda.gov/foi/warning_letters/g4686d.pdf ''Warning letter, August 29, 2004''] (PDF)</ref> Solche Werbung ist unzulässig, da in den USA kein Noni-Produkt als Arzneimittel zugelassen ist. | | Die US-Aufsichtsbehörde für Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit FDA verwarnte bereits mehrfach Firmen, die mit medizinischer oder gesundheitsfördernder Wirkung von Noni-Produkten warben. <ref>Food and Drug Administration: [http://www.fda.gov/foi/warning_letters/g4958d.pdf ''Warning letter, August 26, 2004''] (PDF)</ref> <ref>Food and Drug Administration: [http://www.fda.gov/foi/warning_letters/g4686d.pdf ''Warning letter, August 29, 2004''] (PDF)</ref> Solche Werbung ist unzulässig, da in den USA kein Noni-Produkt als Arzneimittel zugelassen ist. |
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− | ===angebliche Wirkung gegen Krebs=== | + | ===Angebliche Wirkung gegen Krebs=== |
| Verschiedene Anbieter behaupten, dass Noni-Saft gegen Krebs wirksam sei und im Internet finden sich diverse Hinweise auf angeblich geheilte Patienten, die jedoch bezeichnenderweise vage gehalten und unüberprüfbar sind. | | Verschiedene Anbieter behaupten, dass Noni-Saft gegen Krebs wirksam sei und im Internet finden sich diverse Hinweise auf angeblich geheilte Patienten, die jedoch bezeichnenderweise vage gehalten und unüberprüfbar sind. |
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− | In der medizinischen Fachliteratur finden sich einige Berichte über Tierversuche, in denen ein Inhaltsprodukt des Saftes, nämlich noni-ppt (s.o.) untersucht wurde. Am Department of Pharmacology der Burns School of Medicine der University of Hawaii in Honolulu analysierten von Hirazumi und Furasawa (1999) die Überlebenszeitspannen von tumortragenden Mäusen, die dieses Mittel erhielten.<ref>Hirazumi A, Furusawa E: An immunomodulatory polysaccharide-rich substance from the fruit juice of Morinda citrifolia (noni) with antitumour activity. Phytother Res 13: 380-387, 1999</ref> Den Tieren wurden Lewis-Lungenzell-Karzinomzellen (LLC) ins Bauchfell injiziert. Im vorher durchgeführten Reagenzglasversuch hatte noni-ppt keinen Einfluss auf das Zellwachstum von LLC gehabt, aber im Mausmodell schien eine gewisse Stimulation von Mediatoren wie Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha), Interleukin-1 beta, IL10, IL-12 und Interferon-gamma zu erfolgen. Eine wirklich relevante Verbesserung der Überlebenszeit der Tiere ergab sich aber erst, als zusätzlich zum noni-ppt Chemotherapeutika wie Adriamycin, Cisplatin, 5-Fluorouracil oder Vincristin appliziert wurden. Dieser Versuch demonstriert, dass noni-ppt allein keine sonderlich hohe Wirksamkeit gegen Krebszellen zu besitzen scheint. | + | In der medizinischen Fachliteratur finden sich einige Berichte über Tierversuche, in denen ein Inhaltsprodukt des Saftes, nämlich noni-ppt (s.o.) untersucht wurde. Am Department of Pharmacology der Burns School of Medicine der University of Hawaii in Honolulu analysierten Hirazumi und Furasawa (1999) die Überlebenszeitspannen von tumortragenden Mäusen, die dieses Mittel erhielten.<ref>Hirazumi A, Furusawa E: An immunomodulatory polysaccharide-rich substance from the fruit juice of Morinda citrifolia (noni) with antitumour activity. Phytother Res 13: 380-387, 1999</ref> Den Tieren wurden Lewis-Lungenzell-Karzinomzellen (LLC) ins Bauchfell injiziert. Im vorher durchgeführten Reagenzglasversuch hatte noni-ppt keinen Einfluss auf das Zellwachstum von LLC gehabt, aber im Mausmodell schien eine gewisse Stimulation von Mediatoren wie Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha), Interleukin-1 beta, IL10, IL-12 und Interferon-gamma zu erfolgen. Eine wirklich relevante Verbesserung der Überlebenszeit der Tiere ergab sich aber erst, als zusätzlich zum noni-ppt Chemotherapeutika wie Adriamycin, Cisplatin, 5-Fluorouracil oder Vincristin appliziert wurden. Dieser Versuch demonstriert, dass noni-ppt allein keine sonderlich hohe Wirksamkeit gegen Krebszellen zu besitzen scheint. |
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| Die Substanz Damnacanthal, eines der 1,8-DHAs im Presssaft von Morinda citrifolia, wurde in der Abteilung für Biochemie der School of Medicine der Chiba Universität in Japan von Hiwasa et al. (1999) im Hinblick auf eine Anti-Tumor-Wirkung untersucht.<ref>Hiwasa T, Arase Y, Chen Z, Kita K, Umezawa K, Ito H, Suzuki N: Stimulation of ultraviolet-induced apoptosis of human fibroblast UVr-1 cells by tyrosine kinase inhibitors. FEBS Lett 444: 173-176, 1999</ref> Im Zellkulturversuch an menschlichen UV-Licht-resistenten fibroblastischen Tumorzellen der Haut konnte man den Zerstörungsgrad der Zellen steigern, wenn vor einer UV-Lichttherapie Damnacanthal appliziert wurde. Die Substanz allein zeigte aber keine Wirkung gegen die Fibroblasten. | | Die Substanz Damnacanthal, eines der 1,8-DHAs im Presssaft von Morinda citrifolia, wurde in der Abteilung für Biochemie der School of Medicine der Chiba Universität in Japan von Hiwasa et al. (1999) im Hinblick auf eine Anti-Tumor-Wirkung untersucht.<ref>Hiwasa T, Arase Y, Chen Z, Kita K, Umezawa K, Ito H, Suzuki N: Stimulation of ultraviolet-induced apoptosis of human fibroblast UVr-1 cells by tyrosine kinase inhibitors. FEBS Lett 444: 173-176, 1999</ref> Im Zellkulturversuch an menschlichen UV-Licht-resistenten fibroblastischen Tumorzellen der Haut konnte man den Zerstörungsgrad der Zellen steigern, wenn vor einer UV-Lichttherapie Damnacanthal appliziert wurde. Die Substanz allein zeigte aber keine Wirkung gegen die Fibroblasten. |
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− | Dass der Pflanzensaft der ''Morinda citrifolia'' eine gewisse Wirkung gegen Bakterien und Pilze haben könnte, geht aus einer Studie über den in Indonesien verbreiteten Pflanzenmischsaft 'Jamu Gedong' hervor. Limyati und Junair (1998) von der Widya Mandala Catholic University im indonesischen Surabaya fanden bei der Untersuchung des Bakterien- und Schimmelpilzbefalls verschiedener Früchte - u.a. auch von Morinda citrifolia - eine etwas geringere Kontamination durch diese Erreger.<ref>Limyati DA, Juniar BL: Jamu Gedong, a kind of traditional medicine in Indonesia: the microbial contamination of its raw materials and endproduct. J Ethnopharmacol 63: 201-208, 1998</ref> Allerdings ist der dafür möglicherweise verantwortliche Wirkstoff nicht bekannt und auch die Stärke des Schutzes der Pflanzen vor Bakterien und Schimmelpilzen ist noch nicht untersucht worden. | + | Dass der Pflanzensaft der ''Morinda citrifolia'' eine gewisse Wirkung gegen Bakterien und Pilze haben könnte, geht aus einer Studie über den in Indonesien verbreiteten Pflanzenmischsaft 'Jamu Gedong' hervor. Limyati und Junair (1998) von der Widya Mandala Catholic University im indonesischen Surabaya fanden bei der Untersuchung des Bakterien- und Schimmelpilzbefalls verschiedener Früchte - u.a. auch von Morinda citrifolia - eine etwas geringere Kontamination durch diese Erreger.<ref>Limyati DA, Juniar BL: Jamu Gedong, a kind of traditional medicine in Indonesia: the microbial contamination of its raw materials and endproduct. J Ethnopharmacol 63: 201-208, 1998</ref> Allerdings ist der dafür möglicherweise verantwortliche Wirkstoff nicht bekannt und auch die Stärke des Schutzes der Pflanzen vor Bakterien und Schimmelpilzen wurde noch nicht untersucht. |
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| Die bisher bekannten Veröffentlichungen über die tatsächliche Wirksamkeit des Pflanzensaftes aus ''Morinda citrifolia'' ergeben ein eher ernüchterndes Bild. Bisher gibt es nur wenige Tier- und Zellkulturversuche. Weder eine Patientenstudie, noch eine glaubhafte Fallbeschreibung eines angeblich geheilten (Krebs-)Patienten liegt vor. Für die Behauptung, dass Noni-Saft eine krebsvernichtende Wirkung beim Menschen habe, gibt es bisher keinerlei Beweise. Von propagierten Heilerfolgen in anderen Indikationsbereichen liegen gar keine Berichte vor. | | Die bisher bekannten Veröffentlichungen über die tatsächliche Wirksamkeit des Pflanzensaftes aus ''Morinda citrifolia'' ergeben ein eher ernüchterndes Bild. Bisher gibt es nur wenige Tier- und Zellkulturversuche. Weder eine Patientenstudie, noch eine glaubhafte Fallbeschreibung eines angeblich geheilten (Krebs-)Patienten liegt vor. Für die Behauptung, dass Noni-Saft eine krebsvernichtende Wirkung beim Menschen habe, gibt es bisher keinerlei Beweise. Von propagierten Heilerfolgen in anderen Indikationsbereichen liegen gar keine Berichte vor. |
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| ==Nebenwirkungen== | | ==Nebenwirkungen== |
− | ===lebertoxische Wirkung=== | + | ===Lebertoxische Wirkung=== |
| Ergänzend zu der bereits im Jahr 2003 veröffentlichten Unbedenklichkeitsbescheinigung durch das EU Scientific Committee on Foods (SCF) veröffentlichte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) einen eigenen Untersuchungsbericht, in dem ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Tahitian Noni Juice und Lebertoxizität verneint wird ("Eine lebertoxische Wirkung durch das oben beschriebene Produkt ist aufgrund der derzeit vorliegenden Erkenntnisse nicht nachvollziehbar."). <ref>Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: [http://www13.ages.at/servlet/sls/Tornado/web/ages/content/298140DA45815663C125704400438709 ''AGES nimmt Stellung zu Noni-Saft ("Tahitian Noni Juice")''], 20. September 2006</ref> | | Ergänzend zu der bereits im Jahr 2003 veröffentlichten Unbedenklichkeitsbescheinigung durch das EU Scientific Committee on Foods (SCF) veröffentlichte die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) einen eigenen Untersuchungsbericht, in dem ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Tahitian Noni Juice und Lebertoxizität verneint wird ("Eine lebertoxische Wirkung durch das oben beschriebene Produkt ist aufgrund der derzeit vorliegenden Erkenntnisse nicht nachvollziehbar."). <ref>Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: [http://www13.ages.at/servlet/sls/Tornado/web/ages/content/298140DA45815663C125704400438709 ''AGES nimmt Stellung zu Noni-Saft ("Tahitian Noni Juice")''], 20. September 2006</ref> |
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− | Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) leitete ihrerseits ein Prüfverfahren dazu ein, ob aufgrund der aufgetretenen Fälle eine Neubewertung hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit erforderlich ist. Am 6. September 2006 veröffentlichte sie ihren Untersuchungsbericht, der besagt, dass der Konsum von Tahitian Noni Juice unbedenklich sei.<ref>Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: [http://www.efsa.europa.eu/en/press_room/press_release/pr_nda_noni_juice.html ''EFSA re-assesses safety of noni juice''], 6. September 2006, Bundesinstitut für Risikobewertung: [http://www.bfr.bund.de/cm/208/efsa_bewertet_erneut_die_sicherheit_von_noni_saft.pdf ''EFSA bewertet erneut die Sicherheit von Noni-Saft''] (PDF), 6. September 2006</ref> | + | Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) leitete ihrerseits ein Prüfverfahren dazu ein, ob aufgrund der aufgetretenen Fälle eine Neubewertung hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit erforderlich ist. Am 6. September 2006 veröffentlichte sie ihren Untersuchungsbericht, der besagt, dass der Konsum von Tahitian Noni Juice unbedenklich sei.<ref>Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: [http://www.efsa.europa.eu/en/press_room/press_release/pr_nda_noni_juice.html ''EFSA re-assesses safety of noni juice''], 6. September 2006, Bundesinstitut für Risikobewertung: [http://www.bfr.bund.de/cm/208/efsa_bewertet_erneut_die_sicherheit_von_noni_saft.pdf ''EFSA bewertet erneut die Sicherheit von Noni-Saft''] (PDF), 6. September 2006</ref> ("On the basis of the available toxicological information [...] the Panel considers it unlikely that consumption of noni juice, at the observed levels of intake, induces adverse human liver effects."). <ref>Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: [http://www.efsa.europa.eu/etc/medialib/efsa/science/nda/nda_opinions/nda_op_ej376_noni.Par.0002.File.dat/nda_op_ej376_noni%20juice_summary_en.pdf ''Opinion on a request from the Commission related to the safety of noni juice (juice of the fruits of Morinda citrifolia)''] (PDF), 1. September 2006</ref> |
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− | ("On the basis of the available toxicological information [...] the Panel considers it unlikely that consumption of noni juice, at the observed levels of intake, induces adverse human liver effects."). <ref>Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit: [http://www.efsa.europa.eu/etc/medialib/efsa/science/nda/nda_opinions/nda_op_ej376_noni.Par.0002.File.dat/nda_op_ej376_noni%20juice_summary_en.pdf ''Opinion on a request from the Commission related to the safety of noni juice (juice of the fruits of Morinda citrifolia)''] (PDF), 1. September 2006</ref> | |
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| Betont wird, dass die Untersuchung sich ausschließlich auf mögliche Leberschädigungen bezog und keine Aussagen zur medizinischen Wirksamkeit des Produktes gemacht werden. | | Betont wird, dass die Untersuchung sich ausschließlich auf mögliche Leberschädigungen bezog und keine Aussagen zur medizinischen Wirksamkeit des Produktes gemacht werden. |
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| ===Nierenschäden=== | | ===Nierenschäden=== |
− | Mueller et al. (2000) berichten von einem nierenkranken Patienten, der zur Behandlung einer Hyperkaliämie in die nephrologische Ambulanz der Universität Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) kam.<ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref> Der Mann, der an einer chronischen Niereninsuffizienz mit deutlich erhöhten Kreatininwerten litt, wurde in relativ kurzer Zeit zweimal wegen einer massiven Hyperkaliämie eingeliefert. Er berichtete den Ärzten, dass er seinen Kostplan und seine Trinkgewohnheiten streng den ärztlichen Auflagen angepasst habe, so dass zunächst unklar war, woher die massive Zufuhr von Kalium kam. Auf Nachfrage gab der Patient zu, seit längerer Zeit regelmäßig Noni-Saft (ein Glas vor jeder Mahlzeit) zu trinken, den er aus einer Drogerie bezog. Daraufhin wurde der Saft auf seine Kaliumkonzentration hin untersucht und es stellte sich heraus, dass dieser Saft mit einer Konzentration von 56,3 +/- 2,5 mEq/l eine fast so hohe Kaliummenge enthielt wie beispielsweise Tomatensaft (58 mEq/l) und deutlich höher als bei Grapefruitsaft (43 mEq/l) oder Apfelsaft (32 mEq/l). Gerade solche Pflanzensäfte sollten von Nierenkranken gemieden werden, da sie die aufgenommenen Kaliummengen nicht mehr in ausreichendem Maß ausscheiden können, was zu einem lebensdrohlichen Anstieg der Kaliumkonzentration im Blut führen kann. | + | Mueller et al. (2000) berichten von einem nierenkranken Patienten, der zur Behandlung einer Hyperkaliämie in die nephrologische Ambulanz der Universität Indianapolis (US-Bundesstaat Indiana) kam.<ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref> Der Mann, der an einer chronischen Niereninsuffizienz mit deutlich erhöhten Kreatininwerten litt, wurde in relativ kurzer Zeit zweimal wegen einer massiven Hyperkaliämie eingeliefert. Er berichtete den Ärzten, dass er seinen Kostplan und seine Trinkgewohnheiten streng den ärztlichen Auflagen angepasst habe, so dass zunächst unklar war, woher die massive Zufuhr von Kalium kam. Auf Nachfrage gab der Patient an, seit längerer Zeit regelmäßig Noni-Saft (ein Glas vor jeder Mahlzeit) zu trinken, den er aus einer Drogerie bezog. Daraufhin wurde der Saft auf seine Kaliumkonzentration hin untersucht und es stellte sich heraus, dass dieser Saft mit einer Konzentration von 56,3 +/- 2,5 mEq/l eine fast so hohe Kaliummenge enthielt wie beispielsweise Tomatensaft (58 mEq/l) und deutlich höher als bei Grapefruitsaft (43 mEq/l) oder Apfelsaft (32 mEq/l). Gerade solche Pflanzensäfte sollten von Nierenkranken gemieden werden, da sie die aufgenommenen Kaliummengen nicht mehr in ausreichendem Maß ausscheiden können, was zu einem lebensdrohlichen Anstieg der Kaliumkonzentration im Blut führen kann. |
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| Obwohl der Patient auf seine gesundheitliche Gefährdung, die sich aufgrund seines regelmäßigen Noni-Saft-Konsums ergab, hingewiesen worden war, reagierte er uneinsichtig. Er war der Ansicht, dass ihn der Saft von seinem Leiden kurieren könne, da angeblich ein Verwandter nach Einnahme des Saftes von Krebs geheilt worden war. Die Ärzte seien nur nicht willens, die 'Macht des Noni-Saftes zu verstehen'. Er verließ die Klinik und kehrte nicht zurück. Mueller et al. (2000) rieten deshalb allen Ärzten, die bei ihren nierenkranken Patienten nach Ursachen einer scheinbar unerklärlichen Hyperkaliämie suchen, auf den Konsum von kaliumreichen Pflanzensäften zu achten.<ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref> | | Obwohl der Patient auf seine gesundheitliche Gefährdung, die sich aufgrund seines regelmäßigen Noni-Saft-Konsums ergab, hingewiesen worden war, reagierte er uneinsichtig. Er war der Ansicht, dass ihn der Saft von seinem Leiden kurieren könne, da angeblich ein Verwandter nach Einnahme des Saftes von Krebs geheilt worden war. Die Ärzte seien nur nicht willens, die 'Macht des Noni-Saftes zu verstehen'. Er verließ die Klinik und kehrte nicht zurück. Mueller et al. (2000) rieten deshalb allen Ärzten, die bei ihren nierenkranken Patienten nach Ursachen einer scheinbar unerklärlichen Hyperkaliämie suchen, auf den Konsum von kaliumreichen Pflanzensäften zu achten.<ref>Mueller B, Scott MK, Sowinski KM, Prag KA: Noni Juice (Morinda citrifolia): hidden potential für hyperkalemia? Am J Kidney Dis 35: 310-312, 2000</ref> |
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| ==Studienlage== | | ==Studienlage== |
− | Betrachtet man die bisherigen Studien über verschieden Morinda-Arten und deren Inhaltsstoffe, ergeben sich Hinweise auf mögliche Wirkungen, die sich allerdings nicht auf ''Morinda officinalis'' (der Basis des Noni-Saftes) beziehen, sondern auf die afrikanische ''Morinda lucida'' bzw. ''Morinda morindoides'' und die chinesische ''Morinda officinalis''. | + | Betrachtet man die bisherigen Studien über verschieden Morinda-Arten und deren Inhaltsstoffe, ergeben sich Hinweise auf mögliche Wirkungen, die sich allerdings nicht auf ''Morinda officinalis'' (die Basis des Noni-Saftes) beziehen, sondern auf die afrikanische ''Morinda lucida'' bzw. ''Morinda morindoides'' und die chinesische ''Morinda officinalis''. |
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| * ''Morinda lucida'' zeigte im Tierversuch an Ratten, die mit Stretozotocin künstlich zu Diabetikern gemacht wurden, eine deutliche antidiabetische Wirkung. Der methanolische Auszug aus ''Morinda lucida'' benth. (''Rubiaceae''), der allerdings aus den Blättern(!) der Pflanze gewonnen wurde, zeigte nach dreitägiger Fütterung der Tiere eine ebenso gute glukosesenkende Wirkung wie das Pharmakon Glibenclamid, welches die Ausscheidung von Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse anregt (Olajide et al. 1999).<ref>Olajide OA, Awe SO, Makinde JM, Morebise O: Evaluation of the anti-diabetic property of Morinda lucida leaves in streptozotocin-diabetic rats. J Pharm Pharmacol 51: 1321-1324, 1999</ref> | | * ''Morinda lucida'' zeigte im Tierversuch an Ratten, die mit Stretozotocin künstlich zu Diabetikern gemacht wurden, eine deutliche antidiabetische Wirkung. Der methanolische Auszug aus ''Morinda lucida'' benth. (''Rubiaceae''), der allerdings aus den Blättern(!) der Pflanze gewonnen wurde, zeigte nach dreitägiger Fütterung der Tiere eine ebenso gute glukosesenkende Wirkung wie das Pharmakon Glibenclamid, welches die Ausscheidung von Insulin aus den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse anregt (Olajide et al. 1999).<ref>Olajide OA, Awe SO, Makinde JM, Morebise O: Evaluation of the anti-diabetic property of Morinda lucida leaves in streptozotocin-diabetic rats. J Pharm Pharmacol 51: 1321-1324, 1999</ref> |
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| ==Vermarktung== | | ==Vermarktung== |
− | Noni-Saft wird aggressiv über das [[MLM|Multilevel Marketing]] als [[Wellness]]getränk, aber auch zur Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Krebstherapie angepriesen. Immer häufiger werden einfache Lebensmittel, die meist exotischen Ursprungs sind, über Strukturvertriebe nach Europa gebracht. Um den Verkauf anzukurbeln, wird das Produkt mit [[Health Claims|Heilwirkungen]] versehen. | + | Noni-Saft wird aggressiv über das [[MLM|Multilevel Marketing]] als [[Wellness]]getränk, aber auch zur Vorbeugung von Krankheiten bis hin zu Krebstherapie angepriesen und gehört zu den Lebensmitteln, deren Verkauf mit diversen [[Health Claims|Heilwirkungen]] belegt wird, um den Verkauf zu fördern. |
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− | Seit Beginn des Jahres 1999 tauchte in Deutschland, Österreich und der Schweiz massive Werbung für Noni-Saft auf. Einer der Hauptdistributoren für Noni-Saft ist der Strukturvertrieb der Firma Morinda Inc., die folgende Produkte auf den Markt gebracht hat: Tahitian Noni®, Morinda® und Noni™. Der Sitz der Firma befindet sich in Provo, Utah, USA. | + | Seit Beginn des Jahres 1999 wurde Noni-Saft in Deutschland, Österreich und der Schweiz massiv beworben. Einer der Hauptdistributoren für Noni-Saft ist der Strukturvertrieb der Firma Morinda Inc., die folgende Produkte auf den Markt gebracht hat: Tahitian Noni®, Morinda® und Noni™. Der Sitz der Firma befindet sich in Provo, Utah, USA. |
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| In den USA boomt der Vertrieb von Noni-Saft. Aktuelle Publikationen gehen von einem monatlichen Umsatz von 23,5 Millionen US-Dollar aus (Hamilton und Kirchain 2000<ref>Hamilton W, Kirchain WR: Noni Juice. Benefits of noni juice may be limited to the vitamins, minerals, and possible placebo effect the product provides. US Pharmacist, 2000</ref>). Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Anbieter dieser Saft-Spezialität rasch zu. | | In den USA boomt der Vertrieb von Noni-Saft. Aktuelle Publikationen gehen von einem monatlichen Umsatz von 23,5 Millionen US-Dollar aus (Hamilton und Kirchain 2000<ref>Hamilton W, Kirchain WR: Noni Juice. Benefits of noni juice may be limited to the vitamins, minerals, and possible placebo effect the product provides. US Pharmacist, 2000</ref>). Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Anbieter dieser Saft-Spezialität rasch zu. |
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| Auch nach der Zulassung des Noni-Saftes "Tahitian Noni" als Lebensmittel ("Novel Food") ist wegen nicht nachgewiesener Wirksamkeit die Werbung mit gesundheitsbezogenen Aussagen zur Heilung und Linderung von Krankheiten nach dem Lebensmittelrecht verboten. Zudem gilt diese Zulassung lediglich für die darin angeführten Produkte des Antragstellers. Weitere Produkte (auch Noni-Saft anderer Hersteller) müssen gesondert zur Genehmigung eingereicht werden. Eine Liste der in der EU zugelassenen Noni-Saft Produkte ist - ständig aktualisiert - auf der Website der Kommission veröffentlicht<ref>http://www.europarl.europa.eu/brussels/website/media/Basis/Legislative/Pdf/Novel_Food_Verordnung.pdf</ref> | | Auch nach der Zulassung des Noni-Saftes "Tahitian Noni" als Lebensmittel ("Novel Food") ist wegen nicht nachgewiesener Wirksamkeit die Werbung mit gesundheitsbezogenen Aussagen zur Heilung und Linderung von Krankheiten nach dem Lebensmittelrecht verboten. Zudem gilt diese Zulassung lediglich für die darin angeführten Produkte des Antragstellers. Weitere Produkte (auch Noni-Saft anderer Hersteller) müssen gesondert zur Genehmigung eingereicht werden. Eine Liste der in der EU zugelassenen Noni-Saft Produkte ist - ständig aktualisiert - auf der Website der Kommission veröffentlicht<ref>http://www.europarl.europa.eu/brussels/website/media/Basis/Legislative/Pdf/Novel_Food_Verordnung.pdf</ref> |
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− | Seit 2008 sind auch Noni-Blätter als Novel Food zugelassen. <ref>Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA: EFSA bestätigt Sicherheit von Noni-Blättern für Tee [http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-1178620753824_1211902043997.htm]</ref> Am 21. April 2010 erteilte die Europäische Kommission darüber hinaus auch die Novel-Food-Zulassung für Noni-Püree und Noni-Konzentrat. <ref>Umwelt Online: Beschluss 2010/228/EU der Kommission vom 21. April 2010 über die Genehmigung des Inverkehrbringens von Püree und Konzentrat aus Früchten von Morinda citrifolia als neuartige Lebensmittelzutat gemäß der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates[http://www.umwelt-online.de/recht/eu/10/10_0228.htm]</ref> | + | Seit 2008 sind auch Noni-Blätter als Novel Food zugelassen.<ref>Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA: EFSA bestätigt Sicherheit von Noni-Blättern für Tee [http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-1178620753824_1211902043997.htm]</ref> Am 21. April 2010 erteilte die Europäische Kommission darüber hinaus auch die Novel-Food-Zulassung für Noni-Püree und Noni-Konzentrat.<ref>Umwelt Online: Beschluss 2010/228/EU der Kommission vom 21. April 2010 über die Genehmigung des Inverkehrbringens von Püree und Konzentrat aus Früchten von Morinda citrifolia als neuartige Lebensmittelzutat gemäß der Verordnung (EG) Nr. 258/97 des Europäischen Parlaments und des Rates[http://www.umwelt-online.de/recht/eu/10/10_0228.htm]</ref> |
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− | Nach der Health-Claims-Verordnung der EU dürfen für Lebensmittel Angaben über gesundheitsbezogene Eigenschaften wie etwa "stärkt die Abwehrkräfte", "cholesterinsenkend" oder "unterstützt die Gelenkfunktionen" nur noch dann angegeben werden, wenn sie als "Claim" in einer Liste <ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2012:136:0001:0040:DE:PDF ''VO (EU) Nr. 432/2012''] (PDF)</ref> (Gemeinschaftsregister<ref>[http://ec.europa.eu/nuhclaims/?event=register.home ''EU Register of nutrition and health claims made on foods'']</ref>) aufgeführt und damit für ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelzutat zugelassen sind. | + | Nach der Health-Claims-Verordnung der EU dürfen bei Lebensmitteln Angaben über gesundheitsbezogene Eigenschaften wie etwa "stärkt die Abwehrkräfte", "cholesterinsenkend" oder "unterstützt die Gelenkfunktionen" nur noch dann angegeben werden, wenn sie als "Claim" in einer Liste <ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2012:136:0001:0040:DE:PDF ''VO (EU) Nr. 432/2012''] (PDF)</ref> (Gemeinschaftsregister<ref>[http://ec.europa.eu/nuhclaims/?event=register.home ''EU Register of nutrition and health claims made on foods'']</ref>) aufgeführt und damit für ein Lebensmittel oder eine Lebensmittelzutat zugelassen sind. |
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| ==Fazit== | | ==Fazit== |
− | In einem im Dezember 2002 veröffentlichten Schreiben hält das wissenschaftliche Gremium für Lebensmittel der EU Noni-Saft in den angebotenen Mengen zwar für akzeptabel, hält allerdings auch fest, dass die Angaben und Informationen über Noni keinerlei Beweise für eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung von "Noni-Saft" liefern, die über diejenige von anderen Fruchtsäften hinausgehen. <ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung/00171/00461/01136/index.html?lang=de&download=M3wBPgDB/8ull6Du36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIN0g3eAbKbXrZ6lhuDZz8mMps2gpKfo European Commission, Scientific Committee on Food, 11. Dezember 2002] </ref> Dieser Beurteilung der EU schließt sich das Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz an, wo zudem auch jegliche gesundheitsfördernden Anpreisungen in Zusammenhang mit Noni-Saft nicht zulässig sind. <ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung/00171/00461/01136/index.html?lang=de Bundesamt für Gesundheit]</ref> Heilanpreisungen sind sowohl in der EU wie auch in der Schweiz verboten. | + | In einem im Dezember 2002 veröffentlichten Schreiben hielt das wissenschaftliche Gremium für Lebensmittel der EU Noni-Saft in den angebotenen Mengen zwar für akzeptabel, stellte allerdings auch fest, dass die Angaben und Informationen über Noni keinerlei Beweise für eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung von "Noni-Saft" liefern, die über diejenige von anderen Fruchtsäften hinausgeht. <ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung/00171/00461/01136/index.html?lang=de&download=M3wBPgDB/8ull6Du36WenojQ1NTTjaXZnqWfVpzLhmfhnapmmc7Zi6rZnqCkkIN0g3eAbKbXrZ6lhuDZz8mMps2gpKfo European Commission, Scientific Committee on Food, 11. Dezember 2002] </ref> Dieser Beurteilung der EU schließt sich das Bundesamt für Gesundheit in der Schweiz an, wo zudem auch jegliche gesundheitsfördernde Anpreisungen in Zusammenhang mit Noni-Saft nicht zulässig sind. <ref>[http://www.bag.admin.ch/themen/ernaehrung/00171/00461/01136/index.html?lang=de Bundesamt für Gesundheit]</ref> Heilanpreisungen sind sowohl in der EU wie auch in der Schweiz verboten. |
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− | ==andere Noni-Produkte== | + | ==Andere Noni-Produkte== |
| Neben Noni-Saft werden auch Noni-Früchte, Blätter und Tees angeboten. Diese Erzeugnisse sind nicht für den europäischen Markt zugelassen. Eine Überprüfung der gesundheitlichen Wirkungen erfolgte bisher nicht. | | Neben Noni-Saft werden auch Noni-Früchte, Blätter und Tees angeboten. Diese Erzeugnisse sind nicht für den europäischen Markt zugelassen. Eine Überprüfung der gesundheitlichen Wirkungen erfolgte bisher nicht. |
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