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− | '''Airnergy''' (auch ''Airnergy-Spirovitaltherapie'') ist der Handelsname eines umstrittenen, ''Energie-Tankstelle'' genannten Gerätes der Firma ''Airnergy AG'' (vormals "Natural Energy Solutions AG", NES), das laut Hersteller in der Lage sein soll, als "Atmungsergänzung" Luftsauerstoff in eine ''körpergerechte Form'' zu bringen, um ihn ''für den Organismus besser nutzbar'' zu machen. Damit ist dieses Produkt im erweiterten Sinn als eine Anwendung von [[Sauerstoffwasser]] aus dem Spektrum der [[Sauerstoff-Therapie]]n zu sehen. Ziel des ''Energietankstellen''-Produktes sei es, ''jeder einzelnen Körperzelle mehr Sauerstoff'' zuzuführen, den Sauerstoffverbrennungsprozess zu ''optimieren'', um dem Körper einen ''Energieschub'' zu gewähren. Vorteile für den Kunden ergäben sich bei diversen Krankeiten, wie Tinnitus, Gedächtnisstörungen, Herz-Kreislauf, Diabetes, bis zur postoperativen Behandlung nach Herztransplantationen. Ebenso sollen Alterungsvorgänge in den Organen gebremst werden. Des Weiteren werden anekdotische Berichte über angebliche Wunderheilungen von MS-Patienten verbreitet. | + | '''Airnergy''' (auch ''Airnergy-Spirovitaltherapie'') ist der Handelsname eines umstrittenen, ''Energie-Tankstelle'' genannten Gerätes der Firma ''Airnergy AG'' (vormals "Natural Energy Solutions AG", NES), das laut Hersteller in der Lage sein soll, als "Atmungsergänzung" Luftsauerstoff in eine ''körpergerechte Form'' zu bringen, um ihn ''für den Organismus besser nutzbar'' zu machen. Damit ist dieses Produkt im erweiterten Sinn als eine Anwendung von [[Sauerstoffwasser]] aus dem Spektrum der [[Sauerstoff-Therapie]]n zu sehen. Ziel des "Energietankstellen"-Produktes sei es, "jeder einzelnen Körperzelle mehr Sauerstoff" zuzuführen, den Sauerstoffverbrennungsprozess zu "optimieren'", um dem Körper einen "Energieschub" zu gewähren. Vorteile für den Kunden ergäben sich bei diversen Krankeiten, wie Tinnitus, Gedächtnisstörungen, Herz-Kreislauf, Diabetes, bis zur postoperativen Behandlung nach Herztransplantationen. Ebenso sollen Alterungsvorgänge in den Organen gebremst werden. Des Weiteren werden anekdotische Berichte über angebliche Wunderheilungen von MS-Patienten verbreitet. |
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− | Die Geräte werden in Hennef bei Bonn hergestellt und sollen 5.000-7.000 Euro kosten. Nach NES-Angaben sollen bereits 9.000 Geräte verkauft worden sein. | + | Die Geräte werden in Hennef bei Bonn hergestellt und sollen 5.000-7.000 Euro kosten. Nach NES-Angaben sollen bereits 9.000 Geräte verkauft worden sein. Aufsichtsratsvorsitzender ist Guido Bierther. Erfinder ist der ehemalige Heilpraktiker Jörg Klemm. Ärztliche Anwender der Geräte können ihren Kunden für 20 Minuten feuchtwarme Luft 20 IGEL-Euro berechnen, im [[Wellness]]bereich dagegen 5 Euro. Die Krankenkasse erstattet diese Kosten nicht. Die Geräte werden mit diversen Tricks vermarktet, so z.B. über den MDR-Fernseharzt Dr. Thomas Höhn als Studiogast bei n-tv oder [[Hademar Bankhofer]]. |
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− | Aufsichtsratsvorsitzender ist Guido Bierther. Erfinder ist der ehemalige Heilpraktiker Jörg Klemm.
| + | Zielgruppe sind offenbar Sportler und Sportfunktionäre. Entsprechend kommt auch Ottmar Hitzfeld zu Wort: "Sehr gerne haben meine Frau und ich seit mittlerweile fünf Monaten regelmäßig 'geatmet'. Die Airnergy-Methode wollen wir wegen der vielen guten Erfahrungen nicht mehr missen." |
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− | Ärztliche Anwender der Geräte können ihren Kunden für 20 Minuten feuchtwarme Luft 20 IGEL-Euro berechnen, im [[Wellness]]bereich dagegen 5 Euro. Die Krankenkasse erstattet diese Kosten nicht.
| + | NES betrieb bis zur Insolvenz "Atemluftstudios" und öffnete eine eigene Motorsportabteilung. |
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− | Die Geräte werden mit diversen Tricks vermarktet, so z.B. über den MDR-Fernseharzt Dr. Thomas Höhn als Studiogast bei n-tv oder [[Hademar Bankhofer]].
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− | Zielgruppe sind offenbar Sportler und Sportfunktionäre. Entsprechend kommt auch Ottmar Hitzfeld zu Wort: ''Sehr gerne haben meine Frau und ich seit mittlerweile fünf Monaten regelmäßig 'geatmet'. Die Airnergy-Methode wollen wir wegen der vielen guten Erfahrungen nicht mehr missen.''
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− | NES betrieb bis zur Insolvenz so genannte ''Atemluftstudios'' und öffnete eine eigene Motorsportabteilung. | |
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| Konkurrent ist die ''Medical Biophysics GmbH'', die neben ''active air'' auch ominöses ''active Water'' anbietet. | | Konkurrent ist die ''Medical Biophysics GmbH'', die neben ''active air'' auch ominöses ''active Water'' anbietet. |
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| ==Insolvenz 2007== | | ==Insolvenz 2007== |
− | Vorgängerin der Airnergy AG war die Natural Energy Solutions AG, die im September 2007 in Insolvenz geriet. Aufsichtsrat war bereits damals Guido Bierther. Vorstand war auch damals Jürgen Dressler, ein Führungskräftecoach aus dem Umfeld des Airnergy-Fans Elmar Wienecke, mit Kontakten zu [[Dietrich Grönemeyer]]. | + | Vorgängerin der Airnergy AG war die Natural Energy Solutions AG, die im September 2007 in Insolvenz geriet.<ref>[http://www.ksta.de/html/artikel/1187344893573.shtml Verkaufen, um nicht zu schließen] Kölner Stadt-Anzeiger, 4. September 2009</ref> Aufsichtsrat war bereits damals Guido Bierther. Vorstand war auch damals Jürgen Dressler, ein Führungskräftecoach aus dem Umfeld des Airnergy-Fans Elmar Wienecke, mit Kontakten zu [[Dietrich Grönemeyer]]. |
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| ==Die Methode== | | ==Die Methode== |
| [[image:singlett.jpg|Sauerstoff-Singulett|thumb]] | | [[image:singlett.jpg|Sauerstoff-Singulett|thumb]] |
− | Über eine Nasenbrille atmet der Kunde Luft ein, die von dem Airnergy-Produkt mit ''Energie angereichert'' sein soll. Verantwortlich für die ''Energieanreicherung'' sei die Produktion von Singulett-Sauerstoff. Es gehe also nicht darum, dem Körper mehr Sauerstoff zuzuführen (was die Sauerstoffsättigung im Blut ggf. anheben würde), sondern um "besseren" Singulett-Sauerstoff als angeblich ''physiologisch aktiven Sauerstoff''. Allerdings kommt der Einatmende nach NES-Angaben gar nicht direkt in Kontakt mit Singulett-Sauerstoff, sondern nur mit der Energie, die an anwesende Wasserdampfmoleküle abgegeben werde. Über die Art dieser Energie sind jedoch keine weiteren Angaben zu erfahren. Es kann sich hierbei um eine Erwärmung oder die Abstrahlung von Licht handeln. | + | Über eine Nasenbrille atmet der Kunde Luft ein, die von dem Airnergy-Produkt mit "Energie angereichert" sein soll. Verantwortlich für die "Energieanreicherung" sei die Produktion von Singulett-Sauerstoff. Es gehe also nicht darum, dem Körper mehr Sauerstoff zuzuführen (was die Sauerstoffsättigung im Blut ggf. anheben würde), sondern um "besseren" Singulett-Sauerstoff als angeblich "physiologisch aktiven Sauerstoff". Allerdings kommt der Einatmende nach NES-Angaben gar nicht direkt in Kontakt mit Singulett-Sauerstoff, sondern nur mit der Energie, die an anwesende Wasserdampfmoleküle abgegeben werde. Über die Art dieser Energie sind jedoch keine weiteren Angaben zu erfahren. Es kann sich hierbei um eine Erwärmung oder die Abstrahlung von Licht handeln. |
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| ==Singulett-Sauerstoff== | | ==Singulett-Sauerstoff== |
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| ==Nachgewiese Unwirksamkeit musste per Gerichtsbeschluss bestätigt werden== | | ==Nachgewiese Unwirksamkeit musste per Gerichtsbeschluss bestätigt werden== |
− | Die Natural Energy Solutions AG in Hennef wollte zu werbewirksamen Studienergebnissen kommen und nahm mit Wissenschaftlern Kontakt auf. Eine Studie sollte die angeblich leistungssteigernde Wirkung ihrer Atemluft-Aufbereitungstechnologie Airnergy bestätigen. Doch als die beauftragten Forscher um die Sportwissenschaftlerin Petra Platen von der Ruhr-Uni Bochum keinen Unterschied zum Placebo fanden (O-Ton Platen: ''Wir haben keine Unterschiede in der Leistungsentwicklung zwischen der Verumgruppe und der Placebogruppe gefunden.''), verweigerte die Firma die ausstehende Zahlung an die Wissenschaftlerin mit dem Vorwurf, Platen habe sich nicht an das abgesprochene Studienprotokoll gehalten. Die Parteien trafen sich vor dem Landgericht Köln, wo die Wissenschaftlerin Recht bekam. Das Forschungsergebnis möchte Platen später in einem Fachmagazin veröffentlichen. In der Werbung für Airnergy taucht die ''amtliche Unwirksamkeitsbestätigung'' natürlich nicht auf. | + | Die Natural Energy Solutions AG in Hennef wollte zu werbewirksamen Studienergebnissen kommen und nahm mit Wissenschaftlern Kontakt auf. Eine Studie sollte die angeblich leistungssteigernde Wirkung ihrer Atemluft-Aufbereitungstechnologie Airnergy bestätigen. Doch als die beauftragten Forscher um die Sportwissenschaftlerin Petra Platen von der Ruhr-Uni Bochum keinen Unterschied zum Placebo fanden (O-Ton Platen: "Wir haben keine Unterschiede in der Leistungsentwicklung zwischen der Verumgruppe und der Placebogruppe gefunden."), verweigerte die Firma die ausstehende Zahlung an die Wissenschaftlerin mit dem Vorwurf, Platen habe sich nicht an das abgesprochene Studienprotokoll gehalten. Die Parteien trafen sich vor dem Landgericht Köln, wo die Wissenschaftlerin Recht bekam. Das Forschungsergebnis möchte Platen später in einem Fachmagazin veröffentlichen. In der Werbung für Airnergy taucht die "amtliche Unwirksamkeitsbestätigung" natürlich nicht auf. |
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| Um die Plausibilität des eigenen Verfahrens zu erhöhen, wird auch auf eine Nachweisbarkeit von Effekten durch die ansonsten für ganz andere Fragestellungen genutzte [[Herzfrequenzvariabilität]] verwiesen.<ref>http://www.atemluft.info/Positives_Ergebnis_einer_universitaeren.6264.0.html?¤tPage=2</ref> | | Um die Plausibilität des eigenen Verfahrens zu erhöhen, wird auch auf eine Nachweisbarkeit von Effekten durch die ansonsten für ganz andere Fragestellungen genutzte [[Herzfrequenzvariabilität]] verwiesen.<ref>http://www.atemluft.info/Positives_Ergebnis_einer_universitaeren.6264.0.html?¤tPage=2</ref> |