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'''Strophanthin''' (auch Strophantin, en: Ouabain, verschiedene Derivate) ist ein herzwirksamer Wirkstoff pflanzlicher Herkunft der in der Vergangenheit analog zu ähnlichen pflanzlichen Wirkstoffen wie Digitalis in der Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt wurde aber inzwischen obsolet wurde, aber weiterhin von einzelnen Befürwortern (meist Heilpraktiker) im [[Alternativmedizin|alternativmedizinischen]] Bereich vehement und agressiv beworben wird. Auch gibt einige ältere Ärzte die an ihrer Verschreibungspraxis festhalten und sich weniger an neueren Behandlungsleitlinien orientieren wollen <ref>*http://www.akdae.de/25/Archiv/200204.pdf</ref>. Die Substanz kann auch in kleiner Menge tödliche Wirkungen haben und wird auch in Afrika seit langem als Pfeilgift verwendet. Die aktuelle Nichtverwendung dieses Wirkstoffs in der wissenschaftlichen Medizin wird von den Strophanthinaktivisten häufig mit [[Verschwörungstheorie]]n in Zusammenhang gebracht. Entsprechende Argumentationsversuche sind häufig durch [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliche]] Äusserungen und Anekdotenberichte gekennzeichnet. Valide Gegenargumente und Veröffentlichungen werden dabei nicht zur Kenntnis genommen. Strophanthin wird heute von den wenigen Befürwortern als ein Wundermittel bei Herzerkrankungen dargestellt dass natürlich keinerlei Nebenwirkungen aufweise obwohl es in Afrika seit langem als Pfeilgift verwendet wird. Dass das Mittel von einem schwedischen Pharmamulti mit Milliardenumsatz hergestellt wird, wird meist verschwiegen um die abwegige Pseudoargumentation nicht in Frage stellen zu müssen nach der dieses Mittel von ''der Schulmedizin unterdrückt'' werde. Entsprechende Horrormärchen werden von [[Secret-TV]] von [[Jo Conrad]] sowie bei [[Lnc-2010]] verbreitet.
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'''Strophanthin''' (auch Strophantin, en: Ouabain, verschiedene Derivate) ist ein herzwirksamer Wirkstoff pflanzlicher Herkunft der in der Vergangenheit analog zu ähnlichen pflanzlichen Wirkstoffen wie Digitalis in der Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt wurde aber inzwischen obsolet wurde, aber weiterhin von einzelnen Befürwortern (meist Heilpraktiker) im [[Alternativmedizin|alternativmedizinischen]] Bereich vehement und agressiv beworben wird. Auch gibt einige ältere Ärzte die an ihrer Verschreibungspraxis festhalten und sich weniger an neueren Behandlungsleitlinien orientieren wollen <ref>*http://www.akdae.de/25/Archiv/200204.pdf</ref>. Die Substanz kann auch in kleiner Menge tödliche Wirkungen haben und wird auch in Afrika seit langem als Pfeilgift verwendet<ref>http://www.neuwinger-online.de/ethnobot.html</ref>. Die aktuelle Nichtverwendung dieses Wirkstoffs in der wissenschaftlichen Medizin wird von den Strophanthinaktivisten häufig mit [[Verschwörungstheorie]]n in Zusammenhang gebracht. Entsprechende Argumentationsversuche sind häufig durch [[Pseudowissenschaft|pseudowissenschaftliche]] Äusserungen und Anekdotenberichte gekennzeichnet. Valide Gegenargumente und Veröffentlichungen werden dabei nicht zur Kenntnis genommen. Strophanthin wird heute von den wenigen Befürwortern als ein Wundermittel bei Herzerkrankungen dargestellt dass natürlich keinerlei Nebenwirkungen aufweise obwohl es in Afrika seit langem als Pfeilgift verwendet wird. Dass das Mittel von einem schwedischen Pharmamulti mit Milliardenumsatz hergestellt wird, wird meist verschwiegen um die abwegige Pseudoargumentation nicht in Frage stellen zu müssen nach der dieses Mittel von ''der Schulmedizin unterdrückt'' werde. Entsprechende Horrormärchen werden von [[Secret-TV]] von [[Jo Conrad]] sowie bei [[Lnc-2010]] verbreitet.
    
==Chemie des Strophanthin==
 
==Chemie des Strophanthin==
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==Geschichtliches==
 
==Geschichtliches==
Es ist seit langem bekannt dass einige afrikanische Völker die Samen der Strophanthus-Arten als Pfeilgift benutzen. Strophanthin ist auch als bekannte Substanz bei Mordanschlägen bekannt. 1859 wurde die Herzwirkung des Strophanthus-Samens entdeckt, als während der Livingstone-Expedition in Afrika die Zahnbürste des Biologen Kirk von diesem unbemerkt in Kontakt mit dem Strophanthus-Pfeilgift kam und unmittelbar darauf dieser eine Wirkung auf das Herz bemerkte. 1862 gelang es dem schottischen Pharmakologen und Kliniker Thomas Fraser, aus dem Samen des Strophanthus kombé k-Strophanthin zu isolieren. 1885 wurde der Gesamtextrakt von S. kombé als Tinctura strophanthia in die Herztherapie eingeführt und 1893 ins deutsche Arzneibuch aufgenommen. 1888 isolierte der französische Chemiker Arnaud das g-Strophanthin aus Strophanthus gratus und Acokanthera ouabaio, welches ab 1904 als Reinsubstanz zur oralen Einnahme zur Verfügung stand.
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Es ist seit langem bekannt dass einige afrikanische Völker die Samen der Strophanthus-Arten als Pfeilgift benutzen. Strophanthin ist auch als bekannte Substanz bei Mordanschlägen bekannt. 1859 wurde die Herzwirkung des Strophanthus-Samens entdeckt, als während der Livingstone-Expedition in Afrika die Zahnbürste des Biologen John Kirk von diesem unbemerkt in Kontakt mit dem Strophanthus-Pfeilgift kam und unmittelbar darauf dieser eine Wirkung auf das Herz bemerkte. 1862 gelang es dem schottischen Pharmakologen und Kliniker Thomas Fraser, aus dem Samen des Strophanthus kombé k-Strophanthin zu isolieren. 1885 wurde der Gesamtextrakt von S. kombé als Tinctura strophanthia in die Herztherapie eingeführt und 1893 ins deutsche Arzneibuch aufgenommen. 1888 isolierte der französische Chemiker Arnaud das g-Strophanthin aus Strophanthus gratus und Acokanthera ouabaio, welches ab 1904 als Reinsubstanz zur oralen Einnahme zur Verfügung stand.
    
Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim entwickelte eine intravenöse Darreichungsform als Kombetin®. Strophanthin kam 1904 als herzwirksames Mittel auf den Markt. Intravenös zugeführtes Strophanthin wurde bis 1992 bei akuter Herzinsuffizienz als schnell wirksames Glykosid im klinischen Bereich in einigen Krankenhäusern eingesetzt bis aufgrund neuerer Erkenntnisse das Strophanthin zugunsten geeigneterer Mittel obsolet wurde. Das i.v. Strophanthin war aufgrund der geringen Halbwertszeit besser steuerbar als vergleichbare Herglykoside. Neuere grossen Studien zum Herzinfarkt und zur Herzinsuffizienz haben aber dem Ganzen sowieso den Garaus gemacht, da kein Effekt auf die Mortalität oder Lebenserwatung durch Herzglykoside nachweisbar war. Es blieb bei einer symptomatischen Wirkung.  Ab 1950 wurde intravenöses Strophanthin in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz aufgrund des Aufkommen der oral verfügbaren Digitalis-Präparate immer weniger verwendet.  
 
Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer Mannheim entwickelte eine intravenöse Darreichungsform als Kombetin®. Strophanthin kam 1904 als herzwirksames Mittel auf den Markt. Intravenös zugeführtes Strophanthin wurde bis 1992 bei akuter Herzinsuffizienz als schnell wirksames Glykosid im klinischen Bereich in einigen Krankenhäusern eingesetzt bis aufgrund neuerer Erkenntnisse das Strophanthin zugunsten geeigneterer Mittel obsolet wurde. Das i.v. Strophanthin war aufgrund der geringen Halbwertszeit besser steuerbar als vergleichbare Herglykoside. Neuere grossen Studien zum Herzinfarkt und zur Herzinsuffizienz haben aber dem Ganzen sowieso den Garaus gemacht, da kein Effekt auf die Mortalität oder Lebenserwatung durch Herzglykoside nachweisbar war. Es blieb bei einer symptomatischen Wirkung.  Ab 1950 wurde intravenöses Strophanthin in der Therapie der chronischen Herzinsuffizienz aufgrund des Aufkommen der oral verfügbaren Digitalis-Präparate immer weniger verwendet.  
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==Strodival / Stodival MR==
 
==Strodival / Stodival MR==
Aktuell ist Strodival (als orales Kardiakum) des schwedischen Pharmamultis Meda erhältlich, sowie homöopathische Zubereitungen mit Strophanthin. Der i.v. Darreichungsform wurde die Zulassung inzwischen versagt <ref> Meda  
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Aktuell ist Strodival (als orales Kardiakum) des schwedischen Pharmamultis Meda erhältlich, sowie homöopathische Zubereitungen mit Strophanthin. Der i.v. Darreichungsform wurde die Zulassung inzwischen versagt <ref>*Meda  
 
Otto-von-Guericke-Ring 9
 
Otto-von-Guericke-Ring 9
 
65205 Wiesbaden
 
65205 Wiesbaden
23.054

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