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Das in der Esoterikszene verwendete und als '''Ayahuasca''' bezeichnete Getränk ist ein Tee, der aus der Ayahuasca-Liane hergestellt wird, dem weitere Pflanzen mit unterschiedlicher Wirkung beigemischt werden. Meist handelt es sich um das so gen. Chacruna, botanisch Psychotria viridis.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Psychotria_viridis abgerufen 02.11.2012</ref> Aufgrund der verschiedenen möglichen Zusammensetzungen wird eine relativ breite Palette von Wirkungen auf den menschlichen Organismus erreicht. Ayahuasca ist eine traditionell bei verschiedenen indigenen Völkern Südamerikas verwendete Droge, die dort von den Medizinleuten zur Unterstützung bei der Ermittlung von Krankheitsursachen eingesetzt wurde und wird.

==Anwendung außerhalb des indigenen Kontext==

Ayahuasca wird seit mehreren Jahrzehnten von neureligiösen Bewegungen in Brasilien verwendet, die mittlerweile auch Ableger in Europa und den USA aufweisen. In zunehmendem Maße werden in den letzten Jahren in den USA und Europa aber auch Reisen zu angeblichen „Schamanen“ hauptsächlich nach Peru angeboten. Ein entscheidendes Charakteristikum des Ayahuasca-Gebrauchs im außerindigenen Kontext liegt jedoch im anwendenden Personenkreis: während in indigenen Ethnien Ayahuasca von den Medizinleuten eingenommen wird<ref name="uni-marburg" />, wird es in den entsprechenden neureligiösen Bewegungen sowie in esoterisch geprägten Kreisen den Gläubigen bzw. der zahlenden Kundschaft verabreicht. Im Gegensatz zur indigenen Anwendung wird bei den angebotenen Retreats im esoterischen Rahmen teils alle zwei Tage Ayahuasca konsumiert.

===Brasilien===

In Brasilien gibt es mehrere neureligiöse Bewegungen, die Ayahuasca als Sakrament einsetzen. Die älteste dieser Kirchen ist Santo Daime, die in den 1930er Jahren von Raimundo Irineu Serra gegründet wurde, der die von einem peruanischen Ayahuasquero erhaltenen Informationen mit Versatzstücken christlicher Religion sowie eigenen Offenbarungen vermischte.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Santo_Daime abgerufen 02.11.2012</ref>

Auch die União do Vegetal vermischt Ayahuasca mit Inhalten des Christentums; sie entstand 1961, führt sich aber dennoch auf Wurzeln aus dem 10. Jahrhundert v.u.Z. zurück.<ref>http://en.wikipedia.org/wiki/Uniao_do_Vegetal abgerufen 02.11.2012</ref> Die UDV wurde vom Gummizapfer José Gabriel da Costa gegründet.

Die Barquinha ist eine Abspaltung von Santo Daime, die 1945 gegründet wurde.<ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Barquinha abgerufen 02.11.2012</ref>

===Europa und USA===

Die Ayahuasca-Kirchen haben mittlerweile Ableger in Europa und in den USA, obwohl mindestens eine der verwendeten Substanzen in den meisten Ländern unter die BTM-Gesetzgebung fällt. Allerdings gibt es mittlerweile ebenfalls in mehreren Staaten Gerichtsurteile, die die Verwendung von Ayahuasca (teils aufgrund von Gesetzeslücken) im religiösen Zusammenhang nicht unter Strafe stellen.<ref>siehe z.&nbsp;B. http://en.wikipedia.org/wiki/Santo_Daime abgerufen 02.11.2012</ref>

Weiterhin wurde Ayahuasca in den letzten Jahren in der Esoterikszene popularisiert und als Heilmittel für eine Vielzahl von Erkrankungen propagiert, so dass sich ein Tourismus zu angeblichen „Schamanen“ etablierte, die teilweise auch in Europa auf verschiedenen esoterischen Kongressen und Tagungen auftreten und in diesem Rahmen ihr Angebot bewerben durften.

Hierbei ist hervorzuheben, dass es sich in keinem Fall um genuine indigene Medizinleute handelt, sondern um Personen, die keiner indigenen Ethnie angehören. Daher haben diese Personen keine Ausbildung bei indigenen Medizinleuten durchlaufen und verfügen teils nur über geringe Kenntnisse hinsichtlich der von ihnen verabreichten Pflanzen sowie deren Wirkungen und Kreuzwirkungen sowie auch der indigenen Zeremonien, die sie nachahmen. Teils wird in der esoterischen Szene sogar zur Kenntnis genommen, dass die auf europäische Touristen abzielenden „Schamanen“ sich z.B. völlig anderer Gesänge bedienen als indigene Medizinleute.<ref>http://www.christian-raetsch.de/Artikel/Artikel/Ayahuasca.html abgerufen 04.11.2012</ref>

Dies wird bereits aus den auf den werbenden Webseiten veröffentlichten Angaben zur Person deutlich: ein „Schamane“ wird vorgestellt als „Fischer, Bildhauer und Erforscher der Moche-Kultur“,<ref name="tingan">http://www.tingan.info/unsere_projekte_files/indi-pro.htm abgerufen 02.11.2012</ref> ein anderer als „Musiker, Bildhauer und Curandero (Heiler) in der Tradition einiger Stämme Amazoniens“<ref name="tingan" />, wobei bereits die Erwähnung der Tradition mehrerer Ethnien ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass es sich um einen [[Plastikschamanen]] handelt. Von einem weiteren Anbieter wird geschildert, dass dessen Vater von „Wilden“ entführt worden sei, bei denen er aufwuchs; der Sohn soll „dessen Wildheit“ geerbt und „Kämpfe auf Leben und Tod im Dschungel und in den Slums von Iquitos und Lima“ überlebt haben.<ref name="don-pedro-guerra">http://www.don-pedro-guerra.net abgerufen 02.11.2012</ref> Die letztgenannte Angabe dürfte dem realen Lebenslauf näher kommen. Insbesondere bei diesem Anbieter verwenden die ihn propagierenden Webseiten rassistische Stereotypen über indigene Völker und deren angebliche Wildheit und Gefährlichkeit<ref name="don-pedro-guerra" /> und charakterisieren z.B. mit der Aussage, er sei „mehr Indianer als Mestize“<ref name="don-pedro-guerra" />. Der in den Aussagen enthaltene Rassismus wird offenbar nicht bzw. möglicherweise sogar als „authentisch“ wahrgenommen.

===Behauptungen zur Heilung von Erkrankungen durch Ayahuasca===

Während Ayahuasca im indigenen Kontext als diagnostisches Hilfsmittel durch Medizinleute eingesetzt wird, erfährt es im Einsatz in der esoterischen Szene eine Umwidmung als Heilmittel, das von den Klienten konsumiert wird. Zwar wird in Teilen der esoterischen Szene richtig auf den Gebrauch der Substanzen in indigenen Ethnien verwiesen,<ref>siehe z.&nbsp;B. http://www.christian-raetsch.de/Artikel/Artikel/Ayahuasca.html abgerufen 04.11.2012</ref> der gänzlich andere Umgang der esoterischen Anbieter wird jedoch nicht thematisiert.

Ayahuasca wird daher innerhalb der esoterischen Szene als Heilmittel für eine breite Palette teils gravierender Erkrankungen propagiert. Am häufigsten genannt werden Krebserkrankungen<ref>z.&nbsp;B. http://www.lonewolfadventure.net/LWA/?p=1137&language=de , abgerufen 02.11.2012</ref> oder Suchtproblematiken (Drogen, Alkohol), d.h. ein starkes Halluzinogen soll einen Drogenentzug ermöglichen können.<ref>z.&nbsp;B. http://www.jaii.de/index.php?view=details&id=845%3Aayahuasca-rituale-in-wienoesterreich&option=com_eventlist&Itemid=98 abgerufen 02.11.2012</ref> Weiterhin genannt werden Parkinson<ref name="jaii">http://www.jaii.de/index.php?view=details&id=845%3Aayahuasca-rituale-in-wienoesterreich&option=com_eventlist&Itemid=98 abgerufen 02.11.2012</ref>, psychische Erkrankungen,<ref name="jaii" /> AIDS.<ref>http://www.lonewolfadventure.net/LWA/?p=1137&language=de abgerufen 02.11.2012</ref>

Ein am deutschsprachigen Markt seit langem etablierter Plastikschamane stellt Ayahuasca quasi als Allheilmittel dar: ''“Durch die Zeremonie sind unzählige Menschen geheilt worden, auch von schweren Erkrankungen wie MS, ALS, Leukämie, Brustkrebs, Leberkrebs, Schilddrüsenkrebs, Depression, usw.“''.<ref name="indianerpfad">http://www.indianerpfad.de/seite74.html abgerufen 04.11.2012</ref> Ein weiterer Anbieter stellt heraus: ''“In Peru sind wir spezialisiert auf folgende Krankheiten: Ängste, Alkoholismus, Arthritis, Arthrose, Asthma, Autoimmunkrankheit, Bluthochdruck, Borreliose, erhöhtes Cholesterin, Dauermüdigkeit, Depression, Diabetes, Drogenabhängigkeit, Gastritis, Gelenkentzündungen, Geschwüre, diverse Hauterkrankungen, Herzkrankheiten, Hormonstörungen, Hydropsie, Impotenz, Infektionen, innerer Druck, Krebs, Leberzirrhose, Menopause, Migräne, Nierenerkrankungen, Rheumatismus, Schilddrüsenerkrankungen, Sterilität, Stress, Suchtkrankheiten, Schlaflosigkeit, Schlafkrankheit, Tumore, Tuberkulose“''.<ref>http://www.joven-murayari.de/krankheiten-heilpflanzen/ abgerufen 06.11.2012</ref> Andere Anbieter sind zurückhaltender bei der Nennung konkreter Erkrankungen, wodurch die behaupteten Heilwirkungen jedoch eher noch anspruchsvoller angelegt werden: ''“Da Ayahuasca auf allen Ebenen arbeitet, ist es möglich, seltene und schwere Krankheiten, die nicht mit herkömmlichen Medikamenten kuriert werden können, zu heilen“''<ref>http://www.sankenowe.com/ayahuasca-de.html abgerufen 04.11.2012</ref>

Die Esoterikzeitschrift [[Sein]] publizierte einen Artikel, der einen peruanischen Plastikschamanen propagiert, dessen Ansatz an die Ansichten von [[Germanische Neue Medizin|Ryke Geerd Hamer]] erinnert: ''“Don Pedro ist spezialisiert auf Psychosomatik, hat auch Klienten mit Krebsdiagnose, die auf die herkömmliche Chemotherapie verzichten und sich stattdessen ihm anvertrauen. Konkrete Heilerfolge konnte ich nicht miterleben oder gar überprüfen, mir wird von einer Frau aus Österreich berichtet, deren schwerer Leberkrebs im Endstadium im Dschungel behandelt wurde und nach einem Jahr nicht mehr nachweisbar gewesen sein soll. Don Pedro sieht Krankheiten als Ausdruck von vor allem psychischen Konflikten, seine Sicht unterscheidet sich so kaum von westlichen psychosomatischen Ansätzen“''.<ref>http://www.sein.de/archiv/2005/mai-2005/der-curandero-der-meisterpflanzen--heilung-durch-schamanismus.html abgerufen 02.11.2012</ref>

===Anbieter und Preise===

Viele Anbieter sind Peruaner, die in ihrem Heimatland so gen. „Retreats“ unterhalten. Teilweise ist auch ein Familienmitglied in Europa ansässig und lenkt mit einer Tätigkeit als angeblicher Schamane Interessenten in den familieneigenen Betrieb. Andere Anbieter sind Europäer, die zum Teil Reisen nach Peru organisieren<ref name="otorongo">http://www.otorongo.net/ abgerufen 04.11.2012</ref>; andere erwähnen Ayahuasca-Zeremonien in Holland<ref name="indianerpfad" />. Nur wenige mögen öffentlich ins Netz stellen, dass sie Ayahuasca-Zeremonien selbst durchführen.<ref name="schamanismus-tantra">http://www.schamanismus-tantra.at/ayahuasca.html abgerufen 06.11.2012</ref><ref>http://tatatonga.ch/zeremonialreisen/ecuador-panacocha/index.php abgerufen 04.11.2012; hier werden „Zeremonien“ in der Schweiz sowie Reisen nach Ecuador angeboten</ref> Bei wiederum anderen Anbietern bleibt unklar, ob die Zeremonien im deutschsprachigen Raum oder in Südamerika stattfinden. Eine weitere Taktik besteht im Verschleiern: so wird das Gebräu nicht beim eigentlichen Namen genannt, sondern als „Ayaruna“ angeboten und für Seminare in Deutschland und Österreich geworben.<ref>http://joven-murayari.de/reisen-nach-peru/ abgerufen 06.11.2012</ref>

Eine Vielzahl der erwähnten Retreats befindet sich im Nordosten Perus in der näheren und weiteren Umgebung von Iquitos. Ein weiteres Zentrum bildet offenbar die Umgebung der Stadt Cusco; hier ist der Gebrauch von Ayahuasca jedoch nicht traditionell, so dass es sich bei diesen Anbietern ebenfalls um uninformierte Plastikschamanen handelt. Dies wird auch z.B. deutlich, wenn einer dieser Anbieter eine angebliche traditionelle Medizinpflanze zur Reinigung anbietet, die er in Anlehnung an Schreibweisen von Quechua-Namen „Laxitiwe“ nennt.<ref>http://schamanischeszentrumperu.yolasite.com/laxitiwe.php abgerufen 06.11.2012</ref>

Die Preisgestaltung bewegt sich auf hohem Niveau. Aufenthalte in Retreats werden in der Regel ab zwei oder drei Wochen angeboten, es sind aber auch einwöchige oder monatliche bzw. mehrmonatige Aufenthalte möglich. Die täglichen Kosten liegen dabei je nach Anbieter zwischen € 60 und € 170 pro Tag. Die Tagespreise werden bei längeren Aufenthalte niedriger und betragen bei einem Anbieter ab einem Aufenthalt von vier Monaten und darüber nur noch ca. € 40 pro Tag. Für einen Aufenthalt von ca. drei Wochen werden zwischen € 1.700 und € 2.700 an "Behandlungskosten" gefordert.<ref>siehe z.&nbsp;B. http://www.otorongo.net abgerufen 04.11.2012, http://www.schamanischreisen.de/36.html und http://www.joven-murayari.de/reisen-nach-peru/ abgerufen 06.11.2012</ref> Bei den angegebenen Preisen sind bis auf wenige Ausnahmen die Kosten für die Flugreise bis Iquitos nicht enthalten; die genannten Beträge werden für Unterkunft, Verpflegung, „Behandlung“ und den Konsum von Ayahuasca und weiteren so gen. Medizinpflanzen erhoben.

Bei Anbietern, die Seminare in Europa vermarkten, ist die Dauer der Veranstaltung natürlich entsprechend kürzer. In einem Fall werden zwei-, drei- bzw. fünftägige Retreats in Österreich angeboten; die Kosten liegen hier bei € 490, € 690 bzw. € 1.050 inkl. Unterkunft und Rohkost- oder veganer Verpflegung.<ref name="schamanismus-tantra" /> Beim selben Anbieter kostete 2009 das erste Ayahuasca-Ritual noch € 270, das zweite € 243 sowie ab dem dritten € 216 inkl. Unterkunft und Frühstück.<ref>http://www.newagefraud.org/smf/index.php?topic=2372.0 abgerufen 06.11.2012</ref> Ein weiterer Anbieter veranstaltet zweitägige Seminare in Österreich und Deutschland mit Ayahuasca-Konsum für € 200 pro Teilnehmer zuzüglich Unterkunft und Verpflegung sowie Miete des so gen. Zeremonialraums.<ref>http://joven-murayari.de/termine/ abgerufen 06.11.2012</ref>

Eine Möglichkeit, diese Preisforderungen in Relation zu setzen, findet man auf der Seite der Universität Marburg: ''“Der Preis für ca. 500 ml Ayahuasca liegt bei etwa 20 Nuevos Soles (etwa 4 Euro). Je nach Teilnehmerzahl, Stärke des Ayahuasca und persönlicher Gewohnheit des Schamanen reicht eine Flasche für mehrere Sitzungen“''; diese Angabe bezieht sich auf den Marktpreis im einheimischen, nicht-indigenen Kontext.<ref name="uni-marburg">http://www.uni-marburg.de/fb03/ivk/vk/titelseiten/ayahuasca abgerufen 04.11.2012</ref>

===Todesfall nach Ayahuasca-Konsum===

Im August 2012 ist in Peru ein Tourist aus den USA nach Konsum des Ayahuasca-Gebräus gestorben. Der Fall erregte einiges Aufsehen, da der Plastikschamane den Todesfall vertuschen wollte und die Leiche selbst vergraben hatte. Erst die Bemühungen der Angehörigen führten dazu, dass der „Schamane“ schließlich die Leichenbeseitigung einräumte. Er hatte den Kunden trotz anderslautender Werbung nach dem Konsum von Ayahuasca in einer Hütte in seinem Retreat allein gelassen und nicht überwacht; der Mann wurde erst am nächsten Morgen tot aufgefunden, Er hatte für den Ayahuasca-Konsum die Summe von US$ 1.200 bezahlt.<ref>http://www.dailymail.co.uk/news/article-2202459/Kyle-Joseph-Nolan-death-Peruvian-shaman-confesses-buried-body-U-S-teen-spiritual-retreat.html abgerufen 04.11.2012</ref>

Inzwischen sind im Internet Schilderungen vorhanden, nach denen das Alleinlassen der Kunden auf dem Trip bei diesem Schamanen der Regelfall gewesen sein soll, da dieser für sich in Anspruch nahm, die Überwachung telepathisch vornehmen zu können und statt dessen fernsah. Zudem werden weitere absurde Behauptungen des Plastikschamanen wiedergegeben, der u.a von Marsianern abstammen will, die bereits Atlantis und Lemuria bewohnten. Ferner habe der Schamane das Ayahuasca nicht selbst hergestellt, sondern auf dem Markt erworben, so dass er die genaue Zusammensetzung des von ihm verabreichten Gebräus selbst nicht kannte.<ref>http://www.rpp.com.pe/2012-09-11-madre-de-dios-curandero-confeso-que-enterro-a-joven-norteamericano-noticia_520815.html abgerufen 04.11.2012</ref>

==Konsequenzen für die indigene Bevölkerung==
Die indigene Bevölkerung wendet sich vielfach gegen den Missbrauch der von ihnen verwendeten Pflanzen sowie gegen die Kommerzialisierung ihrer Anwendung, bei der die Pflanzen aus dem traditionellen Kontext entfernt werden. Darüber hinaus findet ein rücksichtsloser Raubbau an diesen Pflanzen durch den Personenkreis statt, der die indigenen Zeremonien und Pflanzen ausbeutet, um sie an Touristen zu verkaufen. Ebenso wird das Anspruchsdenken der esoterisch motivierten Touristen verurteilt, die sich den Zugang zu Erfahrungen und Medizin erkaufen wollen.

Auf einigen Webseiten, die Reisen nach Südamerika zu Plastikschamanen propagieren, wird darüber hinaus deutlich dargestellt, dass nur ein Teil der Bevölkerung dort – wenn überhaupt – vom Verkauf der Zeremonien profitiert. Da die eingeschleusten Touristen jedoch während des Aufenthaltes teilweise alle zwei Tage auf einen Ayahuasca-Trip gehen und den Folgetag zur Erholung brauchen, nimmt die einheimische Wirtschaft an dieser Tourismusform praktisch nicht teil. Zusätzlich sind die so gen. Retreats häufig in entlegenen Gebieten und die Reisenden sind dort auf Transportmittel der Anbieter angewiesen.

Ein weiterer Aspekt dabei ist, dass offenbar etliche Retreats nicht im Besitz von Einheimischen sind, sondern Einheimische als Plastikschamanen nur Angestellte europäischer oder US-amerikanischer Besitzer sind, so dass die Gewinne wie bei herkömmlichen Reiseanbietern dem Land selbst in keiner Weise zugute kommen. Dies geht aus den Webseiten nur selten so deutlich hervor wie bei der von einem österreichischen Psychologen unterhaltenen, der auch im Impressum aufgeführt ist.<ref name="otorongo" /> Da sich der Psychologe einmal mit Wohnsitz in St. Valentin, andererseits jedoch mit Wohnsitz in Peru darstellt, ist unklar, ob er während der angebotenen Aufenthalte überhaupt vor Ort ist; auf jeden Fall sind die in seinen AGB enthaltenen, detaillierten Haftungsausschlüsse interessant. Ferner soll auch das Retreat, in dem ein Teilnehmer zu Tode kam, nicht dem herausgestellten Plastikschamanen gehören, sondern im Besitz eines US-Amerikaners sein.<ref>http://latina-press.com/news/134978-nach-tod-von-us-buerger-bekaempfung-der-scharlatanerie-in-peru/ abgerufen 06.11.2012</ref>

==Quellennachweise==
<references/>
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