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− | [[Bild:Marby Friedrich.jpg|thumb|Friedrich Bernhard Marby]] | + | [[image:Marby Friedrich.jpg|thumb|Friedrich Bernhard Marby]] |
− | Der [[Astrologie|Astrologe]] und [[Runen]]forscher '''Friedrich Bernhard Marby''' (geb 1882 in Aurich, gest. 1966 in Stuttgart) <ref>Biographie aus:<br/> seinen Memoiren veröffentlicht auf der Homepage des Spieth Verlags,<br/>[http://www.astrosesam.com/datenbank/astrologen/marby-friedrich-bernhard-.htm?name= Kurzbiographie] bei Siegfried Schmid <br/>[http://www.logo.at/document.dws?XSB=ABCDEFGH&xxdocument=1647 Biographie] von Eduard Gugenberger.</ref> lernte in Hannover während seiner Ausbildung zum Schriftsetzer über deutschnationale Kreise [[Okkultismus|okkult]]-germanophiles und [[Ariosophie|ariosophisches]] Gedankengut kennen und versenkte sich fortan immer tiefer in entsprechende Literatur. | + | Der [[Astrologie|Astrologe]] und [[Runen]]forscher '''Friedrich Bernhard Marby''' (1882, Aurich - 1966, Stuttgart)<ref>Biografie aus:<br/> seinen Memoiren veröffentlicht auf der Homepage des Spieth Verlags,<br/>[http://www.astrosesam.com/datenbank/astrologen/marby-friedrich-bernhard-.htm?name= Kurzbiographie] bei Siegfried Schmid<br/>[http://www.logo.at/document.dws?XSB=ABCDEFGH&xxdocument=1647 Biographie] von Eduard Gugenberger.</ref> lernte in Hannover während seiner Ausbildung zum Schriftsetzer über deutschnationale Kreise [[Okkultismus|okkult]]-germanophiles und [[Ariosophie|ariosophisches]] Gedankengut kennen und versenkte sich fortan immer tiefer in entsprechende Literatur. |
− | Er beschäftigte sich stark mit [[Runen]], die er intensiv "erforschte", angeregt durch Werke des Ariosophen und Runenverehrers [[Guido von List]]<ref>Goodrich-Clarke, Nicholas: ''The occult roots of Nazism''. The Aquarian Press, Wellingborough (GB) 1985, S. 160</ref>. Marby schreibt: "''Es gelang mir die Wiederentdeckung der Methode, nach der wir die Runen unserer germanischen Vorfahren wieder zu raunen im Stande sind, indem wir die Runen-Zeichen in Körperstellung und Körperbewegung nachahmen und dabei den Namen der betreffenden Rune raunen, sprechen, singen oder hinausrufen! (...) Der rettende Weg, die allezeit wirksame Methode der Selbsthilfe in jeglicher Not war gefunden!"'' | + | Er beschäftigte sich stark mit [[Runen]], die er intensiv "erforschte", angeregt durch Werke des Ariosophen und Runenverehrers [[Guido von List]]<ref>Goodrich-Clarke, Nicholas: ''The occult roots of Nazism''. The Aquarian Press, Wellingborough (GB) 1985, S. 160</ref>. Marby schreibt: "''Es gelang mir die Wiederentdeckung der Methode, nach der wir die Runen unserer germanischen Vorfahren wieder zu raunen im Stande sind, indem wir die Runen-Zeichen in Körperstellung und Körperbewegung nachahmen und dabei den Namen der betreffenden Rune raunen, sprechen, singen oder hinausrufen! [...] Der rettende Weg, die allezeit wirksame Methode der Selbsthilfe in jeglicher Not war gefunden!"'' |
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| Er beschäftigte sich auch mit [[Phrenologie]] (Kopfformkunde), [[Chirologie]] und [[Astrologie]]. Nach kurzem Aufenthalt in Hamburg kam Marby 1917 als Redakteur und Herausgeber an die Württembergische Zeitung nach Stuttgart. | | Er beschäftigte sich auch mit [[Phrenologie]] (Kopfformkunde), [[Chirologie]] und [[Astrologie]]. Nach kurzem Aufenthalt in Hamburg kam Marby 1917 als Redakteur und Herausgeber an die Württembergische Zeitung nach Stuttgart. |
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| 1935 veranlassten Marbys Runenforschungen den "völkischen" Esoteriker und SS-Gruppenführer [[Karl Maria Wiligut]] (Pseudonym Weisthor, persönlicher Berater von Heinrich Himmler) zu eimem Brief an seinen Dienstherrn Himmler, in dem er forderte, man möge doch etwas gegen die Runengymnastik des Siegfried Adolf Kummer und des Marby unternehmen<ref>Information aus einer [http://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=57698494&b=1 Buchbeschreibung] von Marby</ref>, der als "antinazistischer Okkultist" bezeichnet wurde. Seine Schriften wurden daraufhin beschlagnahmt und ihm jede weitere Vortrags- und Verlegertätigkeit mit der Begründung untersagt, dies sei schädlich für Staat und Volksgesundheit. | | 1935 veranlassten Marbys Runenforschungen den "völkischen" Esoteriker und SS-Gruppenführer [[Karl Maria Wiligut]] (Pseudonym Weisthor, persönlicher Berater von Heinrich Himmler) zu eimem Brief an seinen Dienstherrn Himmler, in dem er forderte, man möge doch etwas gegen die Runengymnastik des Siegfried Adolf Kummer und des Marby unternehmen<ref>Information aus einer [http://www.zvab.com/displayBookDetails.do?itemId=57698494&b=1 Buchbeschreibung] von Marby</ref>, der als "antinazistischer Okkultist" bezeichnet wurde. Seine Schriften wurden daraufhin beschlagnahmt und ihm jede weitere Vortrags- und Verlegertätigkeit mit der Begründung untersagt, dies sei schädlich für Staat und Volksgesundheit. |
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− | Marby nahm Darlehen in großer Höhe bei seinen Anhängern auf, die er nicht zurückzahlen konnte. So wurde Marby Anfang 1938 wegen Betrugs und Bankrotts zu einer Gefängnisstrafe von 10 Monaten und 14 Tagen verurteilt<ref>ZENIT, 9. Jahrgang, Februar 1938, Heft 3, S. 44</ref>. Hierzu wurde Marby zunächst für 2 Monate in das kleine Konzentrationslager Welzheim bei Stuttgart eingewiesen, anschließend für weitere sieben Monate nach Flossenbürg. Anschließend wurde er jedoch nicht freigelassen, sondern in das KZ Dachau überführt, aus dem er am 29. April 1945 befreit wurde, wie ''Wedemeyer-Kolwe'' berichtet (S. 413<ref name="wed">Bernd Wedemeyer-Kolwe: "Der neue Mensch": Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Königshausen & Neumann, 2004 ISBN 3826027728 [http://books.google.de/books?id=Oa8Cdh9UVrIC&pg=PA413&lpg=PA413&dq=marby+welzheim&source=bl&ots=z6bKzlAU6Z&sig=WfA-mZIcMuH8UHzHiz0i9YssjWg&hl=de&ei=ux8vS5TANoKG_Ab3n5COCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CBgQ6AEwBQ#v=onepage&q=marby%20welzheim&f=false Online bei Google Books]</ref>)<ref>Die immer wieder kolportierte Legende, Marby sei "99 Monate" im KZ gewesen, kann somit als widerlegt gelten. 99 Monate entsprächen mehr als 8 Jahren; damit hätte Marby bereits Anfang 1937 ins KZ eingeweisen worden sein müssen.</ref>. Im Vergleich zu anderen Häftlingen hatte Marby dennoch Glück, denn er wurde als so genannter "Vorzugshäftling" für Küchendienste eingesetzt. | + | Marby nahm Darlehen in großer Höhe bei seinen Anhängern auf, die er nicht zurückzahlen konnte. So wurde Marby Anfang 1938 wegen Betrugs und Bankrotts zu einer Gefängnisstrafe von 10 Monaten und 14 Tagen verurteilt<ref>ZENIT, 9. Jahrgang, Februar 1938, Heft 3, S. 44</ref>. Hierzu wurde Marby zunächst für 2 Monate in das kleine Konzentrationslager Welzheim bei Stuttgart eingewiesen, anschließend für weitere sieben Monate nach Flossenbürg. Anschließend wurde er jedoch nicht freigelassen, sondern in das KZ Dachau überführt, aus dem er am 29. April 1945 befreit wurde, wie ''Wedemeyer-Kolwe'' berichtet (S. 413<ref name="wed">Bernd Wedemeyer-Kolwe: "Der neue Mensch": Körperkultur im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Königshausen & Neumann, 2004 ISBN 3826027728 [http://books.google.de/books?id=Oa8Cdh9UVrIC&pg=PA413&lpg=PA413&dq=marby+welzheim&source=bl&ots=z6bKzlAU6Z&sig=WfA-mZIcMuH8UHzHiz0i9YssjWg&hl=de&ei=ux8vS5TANoKG_Ab3n5COCQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=6&ved=0CBgQ6AEwBQ#v=onepage&q=marby%20welzheim&f=false Online bei Google Books]</ref>)<ref> Die immer wieder kolportierte Legende, Marby sei "99 Monate" im KZ gewesen, kann somit als widerlegt gelten. 99 Monate entsprächen mehr als 8 Jahren; damit hätte Marby bereits Anfang 1937 ins KZ eingeweisen worden sein müssen.</ref>. Im Vergleich zu anderen Häftlingen hatte Marby dennoch Glück, denn er wurde als so genannter "Vorzugshäftling" für Küchendienste eingesetzt. |
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− | Seinen Lebensunterhalt bestritt Marby nach Kriegsende hauptsächlich durch astrologische Beratungen, Vorträge und Kurse. | + | Seinen Lebensunterhalt bestritt Marby nach Kriegsende hauptsächlich durch astrologische Beratungen, Vorträge und Kurse. Einige seiner astrologischen Werke entstanden zu dieser Zeit, wurden jedoch zu seinen Lebzeiten nicht mehr in Buchform veröffentlicht. |
− | Einige seiner astrologischen Werke entstanden zu dieser Zeit, wurden jedoch zu seinen Lebzeiten nicht mehr in Buchform veröffentlicht. | |
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| ==Politische Einordnung== | | ==Politische Einordnung== |
− | Dass Marby ein ausgesprochener Rassist war und nationalem und völkischem Gedankengut sehr aufgeschlossen gegenüberstand, offenbart sich, wenn er selbst schreibt: "''Die germanischen Runen und ihre Anwendung enthalten den Einweihungs-Weg der Menschen germanischen Blutes! - Menschen anderer Rassen haben ihre eigenen Einweihungs-Wege. (...) Jegliche Kultur auf unserer Erde ist entstanden aus der Wirkung der Runen-Übungen der germanischen Völker. (...) Dabei dürfen die Angehörigen anderer Rassen sich nicht zurückgesetzt fühlen. Sie haben ja ihre eigenen Übungen, ihre eigenen Tänze und Einweihungs-Einrichtungen. Sie sollen diese nur pflegen, uns aber nicht zumuten, daß wir ihre Tänze mitmachen. Denn diese wirken auf uns verderblich ein''." Nach Ende des 2. Weltkriegs versuchte Marby dennoch, seinen Bund der Runenforscher als die "Widerstandsgruppe Marby" darzustellen, um dadurch Entschädigung für seine Haft im Konzentrationslager zu erlangen. Dies wurde jedoch von den Gerichten zurückgewiesen, die der Ansicht waren, er habe durch seine Runengymnastik "dem Nationalsozialismus sogar Vorschub geleistet"<ref name="wed"/>. | + | Dass Marby ein ausgesprochener Rassist war und nationalem und völkischem Gedankengut sehr aufgeschlossen gegenüberstand, offenbart sich, wenn er selbst schreibt: "''Die germanischen Runen und ihre Anwendung enthalten den Einweihungs-Weg der Menschen germanischen Blutes! - Menschen anderer Rassen haben ihre eigenen Einweihungs-Wege. [...] Jegliche Kultur auf unserer Erde ist entstanden aus der Wirkung der Runen-Übungen der germanischen Völker. [...] Dabei dürfen die Angehörigen anderer Rassen sich nicht zurückgesetzt fühlen. Sie haben ja ihre eigenen Übungen, ihre eigenen Tänze und Einweihungs-Einrichtungen. Sie sollen diese nur pflegen, uns aber nicht zumuten, daß wir ihre Tänze mitmachen. Denn diese wirken auf uns verderblich ein''." Nach Ende des 2. Weltkriegs versuchte Marby dennoch, seinen Bund der Runenforscher als die "Widerstandsgruppe Marby" darzustellen, um dadurch Entschädigung für seine Haft im Konzentrationslager zu erlangen. Dies wurde jedoch von den Gerichten zurückgewiesen, die der Ansicht waren, er habe durch seine Runengymnastik "dem Nationalsozialismus sogar Vorschub geleistet".<ref name="wed"/> |
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| Es verwundert kaum, dass Marbys Runenwerke auch heute noch, gerade in neonazistischen Kreisen, große Aufmerksamkeit finden. | | Es verwundert kaum, dass Marbys Runenwerke auch heute noch, gerade in neonazistischen Kreisen, große Aufmerksamkeit finden. |
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| ==Astrologie== | | ==Astrologie== |
− | In den astrologischen Werken Marbys kommt seine rassistische Gesinnung praktisch nicht zum Ausdruck, vermutlich weil sie nach 1945 erschienen, wenngleich Menschenbild und Anschauungen Marbys doch im Hintergrund spürbar sind<ref>So in der Einleitung Marbys zu seinem Werk ''Sonne und Planeten im Tierkreis. Spieth Verlag, Stuttgart 1975</ref>. | + | In den astrologischen Werken Marbys kommt seine rassistische Gesinnung praktisch nicht zum Ausdruck, vermutlich weil sie nach 1945 erschienen, wenngleich Menschenbild und Anschauungen Marbys doch im Hintergrund spürbar sind.<ref>So in der Einleitung Marbys zu seinem Werk ''Sonne und Planeten im Tierkreis. Spieth Verlag, Stuttgart 1975</ref> |
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| Er kann im astrologischen Umfeld als unbedeutend angesehen werden, da er aufgrund seiner rassistischen Ader und Vergangenheit in diesen Kreisen kein gern gesehener Gast war. | | Er kann im astrologischen Umfeld als unbedeutend angesehen werden, da er aufgrund seiner rassistischen Ader und Vergangenheit in diesen Kreisen kein gern gesehener Gast war. |
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| ==Quellen== | | ==Quellen== |
| <references/> | | <references/> |
− | [[Kategorie:Astrologe]] | + | {{DEFAULTSORT:Marby, Friedrich Bernhard}} |
| + | [[category:Astrologe]] |
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