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==Angaben von Graeme Morgan et al aus dem Jahre 2004==
 
==Angaben von Graeme Morgan et al aus dem Jahre 2004==
 
Der Radiologe Graeme Morgan aus Sydney veröffentlichte 2004 eine Arbeit zum Thema des Beitrages der Chemotherapie bei Krebs im Falle von Erwachsenen <ref>Morgan G, Ward R, Barton M. The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies. Clin Oncol 2004;16:549-60.</ref>. Der Artikel wird gelegentlich von Anhängern der Germanischen Neuen Medizin genannt, da er ihrer Ansicht nach Hamer's Angabe stützen würde, dass nach Einnahme von Zytostatika nur wenige Prozent der Patienten überleben würden. Die Lektüre dieser wissenschaftlichen Studie zeigt jedoch dass Morgan Hamer's Aussagen in relevanten, entscheidenden Punkten widerlegt und keinesfalls irgendeine Grundannahme der Germanischen Neuen Medizin nach Hamer stützt. So ist im Artikel zu lesen dass in Australien 63% aller Krebspatienten nach allen bekannten Therapien ihre Krankheit überleben <ref>...Overall cancer survival, following all kinds of treatment, is approximately 63%...</ref> was der Hamerangabe von 2% widerspricht. Der Radiologe Morgan bezieht sich bei seiner Arbeit nur auf Erwachsene, die bei 22 verschiedenen Krebserkrankungen bei nachgewiesenem Malignom mit Zytostatika behandelt wurden <ref>...solely to cytotoxic chemotherapy in 22 major adult malignancies...</ref> und kommt zum Ergebnis: ...''So in other words if there was no chemotherapy in Australia, the survival of all patients with cancer would drop from 62% to 60%''....und bezogen auf die Strahlentherapie sagt er:....''there is a survival gain with radiotherapy of 16.1%''... Das bedeutet dass es bei einer Untergruppe von Krebserkrankungen bei Erwachsenen angeblich einen zusätzlichen (und nicht etwa alleinigen) Nutzen von etwas mehr als 2% alleine durch Zytostatika gäbe. Aus dem gleichen Datenmaterial leiteten Kritiker von Morgan aber auch 6% ab (Kritik von M. Boyer). Morgan hat Leukämien nicht mit berücksichtigt, gerade hier kann eine Chemotherapie entscheidend sein. Viele Krebserkrankungen bei denen eine Chemotherapie sich als wirksam erwiesen hat, wurden hier nicht mitgezählt. ZB Morbus Hodgkin (80% Erfolg), andere maligne Lymphome (bis 50%), Hodentumoren (90% Erfolg) oder das Chorionkarzinom der Frau (60-90%), hier werden Zytostatika gezielt eingesetzt. Es wurden Tumoren bei Kindern auch nicht mit berücksichtigt bei denen Zytostatika eingesetzt werden, die ALL wird zu 80% von Kindern überlebt (eine OP kommt hier nicht in Frage). Andere Autoren nennen dagegen zusätzliche Werte die bei 10-15% liegen und sich dann aber auf sämtliche Krebserkrankungen beziehen und Kinder mit einbeziehen.
 
Der Radiologe Graeme Morgan aus Sydney veröffentlichte 2004 eine Arbeit zum Thema des Beitrages der Chemotherapie bei Krebs im Falle von Erwachsenen <ref>Morgan G, Ward R, Barton M. The contribution of cytotoxic chemotherapy to 5-year survival in adult malignancies. Clin Oncol 2004;16:549-60.</ref>. Der Artikel wird gelegentlich von Anhängern der Germanischen Neuen Medizin genannt, da er ihrer Ansicht nach Hamer's Angabe stützen würde, dass nach Einnahme von Zytostatika nur wenige Prozent der Patienten überleben würden. Die Lektüre dieser wissenschaftlichen Studie zeigt jedoch dass Morgan Hamer's Aussagen in relevanten, entscheidenden Punkten widerlegt und keinesfalls irgendeine Grundannahme der Germanischen Neuen Medizin nach Hamer stützt. So ist im Artikel zu lesen dass in Australien 63% aller Krebspatienten nach allen bekannten Therapien ihre Krankheit überleben <ref>...Overall cancer survival, following all kinds of treatment, is approximately 63%...</ref> was der Hamerangabe von 2% widerspricht. Der Radiologe Morgan bezieht sich bei seiner Arbeit nur auf Erwachsene, die bei 22 verschiedenen Krebserkrankungen bei nachgewiesenem Malignom mit Zytostatika behandelt wurden <ref>...solely to cytotoxic chemotherapy in 22 major adult malignancies...</ref> und kommt zum Ergebnis: ...''So in other words if there was no chemotherapy in Australia, the survival of all patients with cancer would drop from 62% to 60%''....und bezogen auf die Strahlentherapie sagt er:....''there is a survival gain with radiotherapy of 16.1%''... Das bedeutet dass es bei einer Untergruppe von Krebserkrankungen bei Erwachsenen angeblich einen zusätzlichen (und nicht etwa alleinigen) Nutzen von etwas mehr als 2% alleine durch Zytostatika gäbe. Aus dem gleichen Datenmaterial leiteten Kritiker von Morgan aber auch 6% ab (Kritik von M. Boyer). Morgan hat Leukämien nicht mit berücksichtigt, gerade hier kann eine Chemotherapie entscheidend sein. Viele Krebserkrankungen bei denen eine Chemotherapie sich als wirksam erwiesen hat, wurden hier nicht mitgezählt. ZB Morbus Hodgkin (80% Erfolg), andere maligne Lymphome (bis 50%), Hodentumoren (90% Erfolg) oder das Chorionkarzinom der Frau (60-90%), hier werden Zytostatika gezielt eingesetzt. Es wurden Tumoren bei Kindern auch nicht mit berücksichtigt bei denen Zytostatika eingesetzt werden, die ALL wird zu 80% von Kindern überlebt (eine OP kommt hier nicht in Frage). Andere Autoren nennen dagegen zusätzliche Werte die bei 10-15% liegen und sich dann aber auf sämtliche Krebserkrankungen beziehen und Kinder mit einbeziehen.
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==Peled et al - Studie 2008==
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Im August 2008 wurde eine Fall-Kontrollstudie aus Israel zur Frage nach möglichen Korrelationen zwischen dem Brustkrebs der Frau und Optimismus bzw Depression bekannt <ref> Peled R, Carmil D, Siboni-Samocha O, Shoham-Vardi I.: Breast cancer, psychological distress and life events among young women, BMC Cancer. 2008 Aug 22;8(1):245. Kostenloser Download: [http://www.pubmedcentral.nih.gov/articlerender.fcgi?tool=pubmed&pubmedid=18721454]</ref>, die am 27.8.2008 auch Beachtung in der Bildzeitung (Ratgeber gesund-fit) unter der Schlagzeile ''Positiv Denken - Optimismus schützt vor Brustkrebs'' fand. Hamer und seine Jünger waren beigeistert, obwohl eine derartige Behauptung zuvor wie auch die [[NLP]]-Masche [[Positives Denken]] nie Thema der Neuen Medizin war und die Bildzeitung alles anderes als zitierbar ist um wissenschaftliche Ansichten zu dokumentieren. ''Hurrah!'' schrieb hamer, ...''Darf die Germanische Neue Medizin jetzt durchkommen, oder soll sie demnächst Ben Gurion-Medizin oder israelische Medizin heißen? Wir freuen uns über die klugen israelischen Forscher, die heraus gefunden haben, daß Konfliktschocks häufig Brustkrebs bei Frauen hervorrufen...'' Aber die retrospektive, und somit beweislose,  Fragebogen-Arbeit aus Israel kam zu ganz anderen Ergebnissen als Hamer verlautbarte, inklusiver mehrerer Widerlegungen seiner GNM als Abfallprodukt.
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Befragt wurden 622 jungen Frauen mit und ohne Brustkrebs auf Basis einer vorformulierten Arbeitshypothese, eine Null-Hypothesen wurde dagegen nicht formuliert. Sogenannten ''Life Events'' wurden über einen Fragebogen ermittelt. Als Ergebnis zeigte sich in Bestätigung älterer Arbeiten, dass  die erkrankten Frauen signifikant häufiger an Depressionen litten, und signifikant seltener Zeichen eines Optimismus zeigten als die gesunde Vergleichsgruppe. Ein rein statistisches Verfahren gab Anlass zur Vermutung (wörtlich: ..suggest..) dass mehr als ein Life Event positiv mit dem Vorhandensein von Brustkrebs korrelierte. Bei einem einzelnen Life-Event war die Korrelation nicht signifikant. Das heisst: die Hamer'sche Hypothese der psychogenen Krebsentstehung aufgrund eines einzelnen Life-Event (Hamer-Jargon: Konflikt) ist laut Peled und Kollegen nicht nachweisbar gewesen.
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In der Arbeit ist von einer rein zeitlichen Korrelation die Rede, ohne Erwähnung oder Nachweises eines möglichen kausalen Zusammenhangs und/oder möglicher plausibler Kausalketten. Wir erinnern uns: Hamer selbst sowie etliche seiner Jünger lehnen ansonsten rein zeitliche Korrelationen als ''Beweis'' oder Widerlegung kategorisch ab und verweisen gerne auf den Rückgang von Störchen und dem gleichzeitigen Rückgang der Geburtenrate (wo sie völlig recht haben, denn solche nicht kausalen Korrelationen sind nicht beweiskräftig und werden wissenschaftlich natürlich nicht berücksichtigt). Aber diese Einschränkung war Hamer genauso egal wie gravierende methodische Einschränkungen auf die die Autoren selbst hinwiesen. Nur 25% der befragten Frauen nahmen überhaupt an der Studie teil, die Mehrheit von 75% beantworteten den Fragebogen erst gar nicht. Die Arbeit war auch nicht repräsentativ angelegt: Die Autoren weisen ausdrücklich darauf hin dass die Kontrollgruppe nicht repräsentativ zur gelichgeschlechtlichen und gleichaltrigen Allgemeinbevölkerung sei (..The study population can not be considered a representative sample of the relevant population..), und weist auf fehlende Randomisierung hin (..and the controls were not randomly selected..). Der Beobachtungszeitraum war mit maximal 4 Jahren deutlich kürzer als die Entwicklungs-Zeit bei Brustkrebs. Depressionen sind bekannte '''Folgen''' einer Krebserkrankung, genauso wie das Fehlen eines allgemeinen Optimismus. Das heisst: auch grundsätzlich positiv eingestellte frauen können im rahmend er belastungen einer Krebserkrankung depressiv werden und somit fälschlich als ursprünglich ''Depressive'' eingeordnet werden. Es fragt sich ob Frauen die an BK leiden sich nicht mehr bemühen an Life-events zu erinnern. Durch BK depressiv Verstimmte (üblicherweise ein Grossteil der Krebspatienten ist depressiv verstimmt) nehmen Stress, Belastungen und Ärger anders wahr, sie könnte also retrospektiv eher unagenehme Life-Events eruiert haben und damit die Studienergebnissse verzerrt gaben. Autor Peled wies zudem in dieser Arbeit darauf hin welche Faktoren (Rauchen, Ernährung, genetische Disposition...) als gesichert bei der Entstehung von Brustkrebs seien <ref> Several risk factors have been documented in the scientific literature, among them are: family history, radiation exposure, androgenic estrogens, nutrition and diet habits, smoking, alcohol consumption, lack of physical activity and lack or short term of breast feeding and social status. However, it was estimated that these factors explain only 40% of the BC cases.</ref>.
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Die Arbeit steht ausserdem in Kontrast zu einer grossen Zahl von arbeiten die sich der gleichen Thematik nach Einflüssen von Life-Events (Tod von Angehörigen, Unfälle...) und Krebsentstehung widmeten, aber zu völlig gegensätzlichen Ergebnisse kamen.
    
siehe auch:  
 
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