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'''Kreuz.net''' war eine bis  Anfang Dezember 2012 existierende Website mit reaktionären, demokratiefeindlichen, homophoben, frauenfeindlichen, antisemitischen und rechtsradikalen Inhalten, die vorgibt, katholische Nachrichten zu verbreiten. Inhaltlich vertrat sie die Positionen der [[Priesterbruderschaft St. Pius X.|Pius-Brüder]] und des Holocaustleugners [[Richard Williamson]]. Auch Kirchenvertreter, die die Meinung von Kreuz.net nicht teilen, wurden diffamiert, wie der Basler Bischof Felix Gmür. Selbst das konservativ-katholische [[Opus Dei]] wurde als "konturenlos und anpasserisch" bezeichnet.<ref>kreuz.net, Artikel 15411</ref> Besonders vehement wurde auch die Ökumene bekämpft. Wegen der Verwendung von Nazisymbolen wurden Teile von Kreuz.net bei Google Deutschland nicht mehr angezeigt.<ref>[https://www.google.de/search?hl=de&q=popetown%2Chumer%2Cstreicher%2Cthule%2Csite%3Awww.kreuz.net&meta= Google-Suchergebnis]</ref>
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'''Kreuz.net''' war eine bis  Anfang Dezember 2012 existierende Website mit reaktionären, demokratiefeindlichen, homophoben, frauenfeindlichen, antisemitischen und rechtsradikalen Inhalten, die vorgab, katholische Nachrichten zu verbreiten. Inhaltlich vertrat sie die Positionen der [[Priesterbruderschaft St. Pius X.|Pius-Brüder]] und des Holocaustleugners [[Richard Williamson]]. Auch Kirchenvertreter, die die Meinung von Kreuz.net nicht teilten, wurden diffamiert, wie der Basler Bischof Felix Gmür. Selbst das konservativ-katholische [[Opus Dei]] wurde als "konturenlos und anpasserisch" bezeichnet.<ref>kreuz.net, Artikel 15411</ref> Besonders vehement wurde auch die Ökumene bekämpft. Wegen der Verwendung von Nazisymbolen wurden Teile von Kreuz.net bei Google Deutschland nicht mehr angezeigt.<ref>[https://www.google.de/search?hl=de&q=popetown%2Chumer%2Cstreicher%2Cthule%2Csite%3Awww.kreuz.net&meta= Google-Suchergebnis]</ref>
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Kreuznet ist seit 2. Dezember 2012 offline. Die Gründe hierfür sind derzeit unbekannt. Thomas Lachetta,  einer der Autoren von kreuz.net kündigte auf seinem Blog an, kreuz.nat werde noch vor Weihnachten 2012 wieder online sein.<ref>www.thomaslachetta.wordpress.com/2012/12/06/kreuz-net-neue-seite-kommt-noch-vor-weihnachten/</ref>
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Kreuznet ist seit 2. Dezember 2012 offline. Die Gründe hierfür sind derzeit unbekannt. Thomas Lachetta,  einer der Autoren von kreuz.net, kündigte auf seinem Blog an, kreuz.net werde noch vor Weihnachten 2012 wieder online sein.<ref>www.thomaslachetta.wordpress.com/2012/12/06/kreuz-net-neue-seite-kommt-noch-vor-weihnachten/</ref>
    
==Betreiber und Autoren==
 
==Betreiber und Autoren==
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==Vertretene Positionen==
 
==Vertretene Positionen==
Auf Kreuz.net werden Positionen vertreten, die verfassungsfeindlich, rechtsextrem, frauenfeindlich, homophob, antidemokratisch, antisemitisch und islamfeindlich sind. Weitere Themen waren militante Ablehnung der Abtreibung, der Ökumene und Propagierung des [[Kreationismus]]. Es überwogen Verleumdungen und Beleidigungen gegenüber Sachinformationen.  
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Auf Kreuz.net wurden Positionen vertreten, die verfassungsfeindlich, rechtsextrem, frauenfeindlich, homophob, antidemokratisch, antisemitisch und islamfeindlich sind. Weitere Themen waren militante Ablehnung der Abtreibung, der Ökumene und Propagierung des [[Kreationismus]]. Es überwogen Verleumdungen und Beleidigungen gegenüber Sachinformationen.  
    
===Meinungs- und Religionsfreiheit===
 
===Meinungs- und Religionsfreiheit===
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==Gegeninitiativen==
 
==Gegeninitiativen==
Gegen Kreuz.net und zur Ermittlung der Betreiber und Autoren wurden einige Gegeninitiativen  ins Leben gerufen, unter Anderem die Seite Kreuts.net<ref>http://www.kreuts.net/</ref> und die Initiative "Soppt Kreuz.net!"<ref>http://www.stopptkreuznet.de/</ref>. Als auf Kreuz.net nach dem Tod des Schauspielers und Entertainers Dirk Bach schwulenfeindliche Hetze gegen ihn veröffentlicht wurde, lobte der Berliner Verlag Bruno Gmünder, der vor allem im Bereich Literatur für Homosexuelle aktiv ist, hat ein Kopfgeld von 15.000 Euro für Informationen aus, die zur Enttarnung der Hintermänner von kreuz.net führen.<ref>http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/ueberregionales/art5578,139821</ref>
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Gegen Kreuz.net und zur Ermittlung der Betreiber und Autoren wurden einige Gegeninitiativen  ins Leben gerufen, unter anderem die Seite Kreuts.net<ref>http://www.kreuts.net/</ref> und die Initiative "Stoppt Kreuz.net!"<ref>http://www.stopptkreuznet.de/</ref>. Als auf Kreuz.net nach dem Tod des Schauspielers und Entertainers Dirk Bach schwulenfeindliche Hetze gegen ihn veröffentlicht wurde, lobte der Berliner Verlag Bruno Gmünder, der vor allem im Bereich Literatur für Homosexuelle aktiv ist, ein Kopfgeld von 15.000 Euro für Informationen aus, die zur Enttarnung der Hintermänner von kreuz.net führen.<ref>http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/ueberregionales/art5578,139821</ref>
    
==Rechtliche Aspekte==
 
==Rechtliche Aspekte==
 
Im Januar 2008 musste ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen kreuz.net eingestellt werden. Wegen des Hostings in Arizona und des damit verbundenen abschlägig beschiedenen Rechtshilfeersuchens äußerte die Staatsanwaltschaft Berlin: „Im Zuge der Ermittlungen ist es nicht gelungen, einen Tatverdächtigen namhaft zu machen“.<ref>[http://www.rainbow.at/news/1201535439 Staatsanwaltschaft Berlin: Kein Verfahren gegen kreuz.net rainbow.at] 28. Januar 2008</ref> Hoster und Domain-Registrare wurden in der Vergangenheit häufig gewechselt; kreuz.net ist seit dem 23. April 2012 bei 0101 Internet Inc. in Hongkong registriert, die Website liegt seit dem 30. August 2012 auf einem Server der Firma CloudFlare in San Francisco.
 
Im Januar 2008 musste ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen kreuz.net eingestellt werden. Wegen des Hostings in Arizona und des damit verbundenen abschlägig beschiedenen Rechtshilfeersuchens äußerte die Staatsanwaltschaft Berlin: „Im Zuge der Ermittlungen ist es nicht gelungen, einen Tatverdächtigen namhaft zu machen“.<ref>[http://www.rainbow.at/news/1201535439 Staatsanwaltschaft Berlin: Kein Verfahren gegen kreuz.net rainbow.at] 28. Januar 2008</ref> Hoster und Domain-Registrare wurden in der Vergangenheit häufig gewechselt; kreuz.net ist seit dem 23. April 2012 bei 0101 Internet Inc. in Hongkong registriert, die Website liegt seit dem 30. August 2012 auf einem Server der Firma CloudFlare in San Francisco.
Teile der Website wurden wegen Holocaustleugnung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden, sind aber weiter frei abrufbar.
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Teile der Website wurden wegen Holocaustleugnung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert und dürfen damit in Deutschland weder offen beworben noch Kindern oder Jugendlichen zugänglich gemacht werden, waren aber weiter frei abrufbar.
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Wegen Verwendung des Hitlergrußes in einem kreuz.net-Artikel von Martin Humer zur Zeichentrickserie Popetown hat Google Deutschland diesen Artikel am 10. Januar 2007 aus den Suchergebnissen entfernt.
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Wegen Verwendung des Hitlergrußes in einem kreuz.net-Artikel von Martin Humer zur Zeichentrickserie Popetown entfernte Google Deutschland diesen Artikel am 10. Januar 2007 aus den Suchergebnissen.
    
Im Januar 2008 musste ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen kreuz.net eingestellt werden. Weil die Website im US-Bundesstaat Arizona gehostet wird und ein Rechtshilfeersuchen abschlägig beschieden wurde, gab die Staatsanwaltschaft Berlin seinerzeit bekannt: "Im Zuge der Ermittlungen ist es nicht gelungen, einen Tatverdächtigen namhaft zu machen".<ref>http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/ueberregionales/art5578,139821</ref>
 
Im Januar 2008 musste ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung gegen kreuz.net eingestellt werden. Weil die Website im US-Bundesstaat Arizona gehostet wird und ein Rechtshilfeersuchen abschlägig beschieden wurde, gab die Staatsanwaltschaft Berlin seinerzeit bekannt: "Im Zuge der Ermittlungen ist es nicht gelungen, einen Tatverdächtigen namhaft zu machen".<ref>http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/ueberregionales/art5578,139821</ref>
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Im März 2012 wurde der flüchtige, seit 2007 untergetauchte kreuz.net-Autor Johannes Lerle in Lübeck festgenommen.<ref>[http://www.politische-bildung-brandenburg.de/themen/die-extreme-rechte/blog/kreuznet-–-rechtsextreme-katholiken-im-internet Gebhard Schultz: kreuz.net - rechtsextreme Katholiken im Internet], Blogeintrag auf Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 25. März 2009</ref>
 
Im März 2012 wurde der flüchtige, seit 2007 untergetauchte kreuz.net-Autor Johannes Lerle in Lübeck festgenommen.<ref>[http://www.politische-bildung-brandenburg.de/themen/die-extreme-rechte/blog/kreuznet-–-rechtsextreme-katholiken-im-internet Gebhard Schultz: kreuz.net - rechtsextreme Katholiken im Internet], Blogeintrag auf Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung, 25. März 2009</ref>
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Die meisten Texte von Kreuz.net wurden unter der urheberrechtlichen Lizenz Creative Commons BY-NC-SA veröffentlicht. Diese beinhaltet das Einverständnis der Autoren mit der nichtkommerziellen Weiterverbreitung der Inhalte bei Angabe des Verfassers. Die Copyrightangaben zu Bildern weichen oft hiervon ab oder fehlen ganz.
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Die meisten Texte von Kreuz.net wurden unter der urheberrechtlichen Lizenz Creative Commons BY-NC-SA veröffentlicht. Diese beinhaltet das Einverständnis der Autoren mit der nichtkommerziellen Weiterverbreitung der Inhalte bei Angabe des Verfassers. Die Copyrightangaben zu Bildern wichen oft hiervon ab oder fehlten ganz.
    
==Stellungnahme der römisch-katholischen Kirche==
 
==Stellungnahme der römisch-katholischen Kirche==
Die Seite Kreuz.net war kein Angebot der römisch-katholischen Kirche; sowohl die deutsche und österreichische Bischofskonferenz als auch die Redaktion von Radio Vatikan<ref>[http://de.radiovaticana.va/articolo.asp?c=575892 Bischöfe gegen keuz.net], Radio Vatikan vom 20. März 2012</ref> und mehrere deutschsprachige Bistümer distanzierten sich deutlich von Kreuz.net.
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Die Seite Kreuz.net war kein Angebot der römisch-katholischen Kirche; sowohl die deutsche und österreichische Bischofskonferenz als auch die Redaktion von Radio Vatikan<ref>[http://de.radiovaticana.va/articolo.asp?c=575892 Bischöfe gegen keuz.net], Radio Vatikan vom 20. März 2012</ref> und mehrere deutschsprachige Bistümer distanzierten sich deutlich von Kreuz.net.
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Trotz dieser Distanzierungen wurde anhand der Veröffentlichungen deutlich, dass einige der Autoren über gute Informationsquellen in Kirchenkreisen verfügten. Beobachter vermuteten die Urheber in erzkonservativen, rechtslastigen katholischen Kreisen möglicherweise in der Nähe zur Pius-Brüderschaft.<ref>http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kreuz-net-katholisches-hetzportal-ist-offline-a-870526.html</ref>
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Trotz dieser Distanzierungen wurde anhand der Veröffentlichungen deutlich, dass einige der Autoren über gute Informationsquellen in Kirchenkreisen verfügten. Beobachter vermuteten die Urheber in erzkonservativen, rechtslastigen katholischen Kreisen, möglicherweise in der Nähe zur Pius-Brüderschaft.<ref>http://www.spiegel.de/panorama/justiz/kreuz-net-katholisches-hetzportal-ist-offline-a-870526.html</ref>
    
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