Rudolf Steiner

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Rudolf Steiner
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positive Rezeption von Rudolf Steiner im rechten Compact Magazin, welches vom Verfassungsschutz beobachtet wird (April 2021). Laut Compact sei Steiner der "erste Querdenker" und ihm werde zu unrecht völkisches Gedankengut unterstellt. Der Dämon Ahriman steuere in der "Corona-Krise" den "3. Weltkrieg" gegen die Freiheit.

Rudolf Steiner (27. Februar 1861, Kroatien - 30. März 1925, Dornach) war ein österreichischer moderner Esoteriker, esoterischer Allrounder, Hellseher und autodidaktischer Philosoph.[1][2]

Steiner ist der Begründer der neu-esoterischen Weltanschauung Anthroposophie, die er als ehemaliger Theosoph aus einer theosophischen Weltanschauung weiterentwickelte. Darüber hinaus war Steiner Wegbereiter der anthroposophischen Medizin, der Erziehungsweise der Waldorfpädagogik, der anthroposophischen Architektur und der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

Kurziographie

Steiner besuchte zunächst die Realschule und studierte danach an der Universität Wien Mathematik und Naturwissenschaften, da er zunächst Lehrer werden wollte. Aus finanziellen Gründen musste Steiner sein Studium abbrechen, konnte jedoch später an der Universität Rostock zum Dr. phil. promovieren. Er arbeitete zunächst als Herausgeber, geriet aber in finanzielle Probleme und hatte als Bohemien Alkoholprobleme. Am 30. März 1925 starb Steiner nach schwerer Krankheit in Dornach bei Basel, wo sein Goetheanum entstand.

Der Tod von Rudolf Steiner

Sein Leichnam wurde entgegen seines ausdrücklichen Wunsches kremiert. Über die Todesursache und über die Art der vorangegangenen Erkrankung gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, aber mehrere Vermutungen. So gibt es Aussagen, wonach Steiner vergiftet worden sei:

Beim sogenannten Rout an der Weihnachtstagung am 1. Januar 1924 haben einige Eurythmistinnen die Gäste bedient, die in dem großen Saale der Schreinerei an kleinen Tischen saßen. Von dem Saal führte ein Gang an der Bühne vorbei zu den Garderoberäumen. In einem solchen Raum war eine Teeküche eingerichtet worden, und von da aus brachten wir Tee, Kaffee und Kuchen zu den Gästen. So ging auch ich einmal mit einer Tasse Tee durch den Gang. Da teilte sich der Vorhang, der den Gang von dem Saal abschloss und Dr. Steiner kam mir wankend entgegen, schneebleich und heftig stöhnend. Ich setzte schnell meine Tasse ab und konnte ihn gerade noch zu einem Sessel führen. Er sagte nur: "Mir ist ja so schlecht." Ich wollte schnell Frau Dr. Steiner und Frau Dr. Wegman holen, aber er hielt meine Hand ganz fest und sagte: "Nein, bleiben Sie bei mir - bitte Wasser, Wasser." Fräulein Mitscher, die gerade dazukam, lief gleich, es zu holen, ich konnte nicht weggehen, da ich mit meinem Arm Dr. Steiner stützte. Er leerte das Glas Wasser, das Fräulein Mitscher ihm reichte. Wir fragten, was denn geschehen sei, und da sagte er: "Man hat mich vergiftet."[3]

Im Tagebuch von W. J. Stein findet sich unter dem Datum des 8. Oktober 1924 der Eintrag: [...] Dr. Wachsmuth meinte, "der Doktor sei am Rout vergiftet worden. Es war ein orientalisches Gift, das auf den Ätherleib wirkt und jeden Mittwoch eine Krisis hervorruft. Karmisch bedeutet es für ihn eine Erweiterung der Initiation" [...]

Gerüchten zufolge soll Steiners Leichnam von Ita Wegman obduziert worden sein, und mit der er eine Liebesbeziehung unterhielt.

Theosophie und Anthroposophie

Steiner zeigte zunächst bei seiner Suche nach Wahrheit Interesse an wissenschaftlich-monistischen Ansätzen, interessierte sich aber auch für Ansichten des Philosophen Nietzsche und den Individualanarchismus und bezeichnete sich als Anarchisten. Einen Glauben an das Jenseits, an die Wiedergeburt und die Idee eines allmächtigen Gottes lehnte er zunächst in seiner frühen Phase ab. Seine Ansichten wurden wenig beachtet und es gelang ihm nicht zu habilitieren. 1902 wurde Steiner nach einer radikalen Wende seiner weltanschaulichen Ansichten Vorsitzender der deutschen Sektion der esoterischen Theosophischen Gesellschaft der 1891 verstorbenen Mitbegründerin und Medium Helena Petrovna Blavatsky, deren Ansichten ihn offenbar tief beeindruckten. In der Folge interessierte ihn insbesondere ein imaginäres okkultes tibetisches Buch, die Akasha-Chronik, die er als Hellseher geistig wahrgenommen oder geschaut habe. Andere Okkultisten sollen ihn zu der Idee der rassistischen Wurzelrassen inspiriert haben. Der Streit um Jiddu Krishnamurti im Jahr 1911 löste den Konflikt mit der theosophischen Gesellschaft aus und führte zur Bildung der an die Theosophie angelehnten Steinerschen Anthroposophie und auch dank seiner rhetorischen Fähigkeiten zu einer Vergößerung seiner Popularität.

1923 gründete Steiner die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft.

Von Rudolf Steiner wird in Insiderseiten gemunkelt, dass er sich für die Reinkarnation von Jesus Christus für das 19. oder 20. Jahrhundert hielt[4][5]. Johann Wolfgang von Goethe hielt er für die entsprechende Reinkarnation von Christus des 18. und 19. Jahrhunderts.

Ob Rudolf Steiner Mitglied der Thule-Gesellschaft oder des Ordo Templi Orientis war, ist umstritten, wird aber von Michael Grandt und seinem Bruder Guido Grandt behauptet.[6]

Kritik

Die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie ist aus Sicht der akademischen Philosophie nicht anerkannt, Steiners Christologie (5. Evangelium) und seine Ansicht, er sei die Reinkarnation von Jesus Christus, stieß auf Ablehnung durch christliche Kirchen. Steiner postuliert einerseits die wissenschaftliche Überprüfbarkeit seiner aus seiner Sicht falsifizierbaren geisteswissenschaftlichen Forschungsergebnisse (von ihm auch als Gralswissenschaft bezeichnet), auf der anderen Seite verweist er auf okkulte Quellen, die allerdings nur einigen wenigen Eingeweihten zugänglich sein sollen. Damit entzieht sich Steiner der intersubjektiven Überprüfbarkeit und öffnet den Weg auch für absurde, irrationale oder potentiell gefährliche Ansichten. Wissenschaftlichkeit und Glauben werden in der Anthroposophie untrennbar vermengt und eine eigene anthroposophische Forschung als wissenschaftlich dargestellt. Große Ablehnung erfahren rassistische Anteile der theosophisch inspirierten Anthroposophie, die deutlich in der Wurzelrassen-Hypothese zum Vorschein kommen. Auch von Steiner sind rassistische Äußerungen über Neger dokumentiert. Er unterschied Menschen nach ihrer Hautfarbe und assoziierte im Rahmen seines 'kosmologischen Determinismus' die "weiße Rasse" mit dem "Denkleben", die "schwarze Rasse" mit dem "Triebleben" und die "gelbe Rasse" mit dem "Gefühlsleben". Die sich auf die Anthroposophie berufenden bildschaffenden Verfahren sind umstritten und spielen lediglich in anthroposophischen Kreisen eine Rolle.

Der Großteil der Zeitgenossen Steiners reagierte hämisch auf seine Vorträge. Hermann Hesse nannte ihn einen krampfhaften Magier und angestrengten Willensmenschen. Kurt Tucholsky befand: Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen. Albert Einstein nannte die Anthroposophie Hokuspokus "[...] Bedenken Sie doch diesen Unsinn: Übersinnliche Erfahrung. Wenn schon nicht Augen und Ohren, aber irgendeinen Sinn muss ich doch gebrauchen, um irgend etwas zu erfahren [...]"
Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in Bonn hatte den Antrag, zwei Schriften von Rudolf Steiner mit rassistischen Passagen in die Liste der jugendgefährdenden Medien aufzunehmen, nach einer Anhörung am 6. September 2007 abgelehnt. Nach der Lektüre zweier Bände der Werke Rudolf Steiners ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zu der Auffassung gelangt: [...] dass die vorgelegten Bücher Elemente aufweisen, die aus heutiger Sicht als rassistisch zu bewerten sind. Von der Indizierung wurde jedoch abgesehen, da der betroffene Verlag in der Sitzung zugesichert hat, die jetzigen Bücher innerhalb eines Zeitraums von einem halben bis spätestens einem Jahr durch eine kritisch kommentierte Neuauflage zu ersetzen bzw. als Sofortmaßnahme den bis dahin ausgelieferten Exemplaren ein entsprechendes Beiblatt beizufügen [...]

Auch Steiners unfehlbare hellseherische Fähigkeiten wurden bezweifelt. So schreibt Ehrenfried Pfeiffer zum Brand des ersten Goetheanums in Dornach (ein Holzbau, der in der Neujahrsnacht 1922/23 abbrannte): Als später die Versicherungsfragen besprochen und erledigt wurden und man Zeugen vernahm, fragte ein Schadensachverständiger Rudolf Steiner in wenig taktvoller Weise: 'Es ist bekannt, dass Sie hellsichtig sind. Warum haben Sie Ihre Hellsichtigkeit nicht dazu benutzt, den ursprünglichen Brandherd zu entdecken und die Mannschaft auf direktem Weg dahinzuführen, statt kostbare Augenblicke zu verlieren?' Worauf Rudolf Steiner antwortete: "Wenn man geistigen Prinzipien dient, wie ich es tue, dann ist man dazu verpflichtet, alles mögliche Wissen der Rettung eines gefährdeten Menschenlebens zur Verfügung zu stellen, selbst wenn einem dabei das eigene Leben und Werk vernichtet wird."[7]

Steiner vermutete später eine freimaurerisch-katholische Verschwörung als Ursache des von ihm nicht vorhergesagten Brandes: «Die Kain-Strömung fand im Laufe der Zeiten ihre Hauptvertreter in der F. (Freimaurerei-Strömung), während das Abelitentum seinen Ausdruck fand in der Priesterströmung der Kirche. Beide Menschheitsströmungen blieben einander streng feindlich. Nur einmal vereinten sie sich in Eintracht: in ihrem Hass gegen die Strömung der Mitte. Das Ergebnis dieser einträchtigen Vereinigung beider sonst feindlicher Richtungen war die Vernichtung des Johannesbaues (Goetheanum).[8]

Kritik begegnete Steiner, so der Religionswissenschafter Hartmut Zinser, mit einer Immunisierungsstrategie, die einfach auf "höheres Wissen" verwies, anstatt sich inhaltlich mit ihr auseinanderzusetzen.

Ein bekannter Anthroposoph, der seit längerer Zeit versucht, Steiner und andere Anthroposophen aus der Rassismus- und Antisemitismus-Schusslinie zu holen, ist der Schweizer Lorenzo Ravagli.

Einige Steiner-Zitate rassistischen Inhalts

Steiner-Skizze
Rudolf Steiner[9][10]

Laut Steiner gäbe es auf dem Weg der Höherentwicklung des Menschen zwei "dekadente Abzweigungen": "Affen" und "Indianer".

  • "Die Menschen, welche ihr Ich-Gefühl zu gering ausgebildet hatten, wanderten nach dem Osten und die übrig gebliebenen Reste von diesen Menschen sind die nachherige Negerbevölkerung Afrikas geworden" (in "Geisteswissenschaftliche Menschenkunde")
  • "Der heutige Neger ist kindlich", die passive Negerseele gibt sich völlig ihrer Umgebung, der äußeren Physis hin [...].
  • Neulich bin ich in Basel in eine Buchhandlung gekommen, da fand ich das neueste Programm dessen, was gedruckt wird: Ein Negerroman, wie überhaupt jetzt Neger allmählich in die Zivilisation von Europa hineinkommen! Es werden überall Negertänze aufgeführt, Negertänze gehüpft. Aber wir haben ja sogar schon diesen Negerroman. Er ist urlangweilig, greulich langweilig, aber die Leute verschlingen ihn. Ja, ich bin meinerseits davon überzeugt, wenn wir noch eine Anzahl Negerromane kriegen und geben diese den schwangeren Frauen zu lesen, in der ersten Zeit der Schwangerschaft namentlich, wo sie heute ja gerade solche Gelüste manchmal entwickeln können - wir geben diese Negerromane den schwangeren Frauen zu lesen, da braucht gar nicht dafür gesorgt werden, dass Neger nach Europa kommen, damit Mulatten entstehen; da entsteht durch rein geistiges Lesen von Negerromanen eine ganze Anzahl von Kindern in Europa, die ganz grau sind, Mulattenhaare haben, die mulattenähnlich aussehen werden [...]
  • Diese Schwarzen in Afrika haben die Eigentümlichkeit, dass sie alles Licht und alle Wärme vom Weltraum aufsaugen. [...] Und dieses Licht und diese Wärme im Weltraum, die kann nicht durch den ganzen Körper durchgehen, weil ja der Mensch immer ein Mensch ist, selbst wenn er ein Schwarzer ist. [...] Da muss etwas sein, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das kann alles, was da im Menschen drinnen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. [...] Der Neger hat also ein starkes Triebleben. [...] Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn.
  • Die schreckliche Kulturbrutalität der Verpflanzung der schwarzen Menschen nach Europa, ist eine furchtbare Tat, die der Franzose an anderen tut. Sie wirkt in noch schlimmerer Weise auf Frankreich zurück. Auf das Blut, auf die Rasse wirkt das unglaublich stark zurück. Das wird wesentlich die französische Dekadenz fördern. Das französische Volk wird als Rasse wieder zurückgebracht [...][11]
  • (Über Gesundheit und Krankheit. Dornach 1983, S. 103) Zuletzt würden nur mehr Braun- und Schwarzhaarige da sein können; aber wenn nicht abgeholfen wird, so bleiben sie zugleich dumm. Denn je stärker die Körperkräfte sind, desto weniger stark sind die seelischen Kräfte. Und die Erdmenschheit würde vor der Gefahr stehen, wenn die Blonden ausstreben, dass die ganze Erdenmenschheit eigentlich dumm würde. [...] Die Menschen würden ja, wenn die Blauäugigen und Blondhaarigen aussterben, immer dümmer werden, wenn sie nicht zu einer Art Gescheitheit kommen würde, die unabhängig ist von der Blondheit. Die blonden Haare geben eigentlich Gescheitheit. Geradeso wie sie wenig in das Auge hineinschicken, so bleiben sie im Gehirn mit Nahrungssäften, geben ihrem Gehirn die Gescheitheit. Man kann also eine Geisteswissenschaft haben in demselben Masse, als die Menschheit mit der Blondheit ihre Gescheitheit verliert. [...] Denn es ist tatsächlich so, dass, je mehr die blonden Rassen ausstreben, desto mehr auch die instinktive Weisheit der Menschen stirbt. Die Menschen werden dümmer.
  • Also diese braunen Malaien sind ausgewanderte Mongolen, die sich aber jetzt, weil die Sonne anders auf sie wirkt, angewöhnen, mehr Licht und Wärme aufzunehmen. Bedenken Sie aber, dass sie nicht die Natur dazu haben. Sie haben sich schon angewöhnt, sogar ein solchers Knochengerüste zu haben, dass sie nur einen bestimmten Grad von Wärme aufnehmen können. Sie haben nicht die Natur, so viel Wärme aufzunehmen, als sie jetzt als Malaien aufnehmen. Die Folge davon ist, dass sie anfangen, unbrauchbare Menschen zu werden, dass sie anfangen, Menschen zu werden, die am Menschenkörper zerbröckeln, deren Körper abstirbt. Das ist in der Tat bei der malaiischen Bevölkerung der Fall. Die stirbt an der Sonne. Die stirbt an der Östlichkeit. So dass man sagen kann: Während die Gelben, die Mongolen noch Menschen in der Vollkraft sind, sind die Malaien schon eine abstrebende Rasse. Sie sterben ab [...][12]
  • Sehen Sie, so hat sich die Sache entwickelt, dass diese fünf Rassen entstanden sind. Man möchte sagen, in der Mitte schwarz, gelb, weiß und als ein Seitenhieb des Schwarzen das Kupferrote, und als ein Seitenzweig des Gelben das Braune - das sind immer die aussterbenden Teile. Die Weißen sind eigentlich diejenigen, die das Menschliche in sich entwickeln [...] [13]
  • Die weiße Rasse ist die am Geist schaffende Rasse.
  • Denn es ist tatsächlich so, dass, je mehr die blonden Rassen aussterben, desto mehr auch die instinktive Weisheit der Menschen stirbt. Die Menschen werden dümmer.
  • Da werden wir begreifen, daß die indianische Bevölkerung Amerikas, die uns so rätselhaft erscheint mit ihren sozialen Gliederungen und ihren eigentümlichen Instinkten, ganz anders sein muß. Wieder anders ist die afrikanische, die äthiopische, die Negerrasse. Da sind Instinkte, welche sich an das niedere Menschliche anknüpfen. Und bei den Malayen finden wir ein gewisses traumhaftes Element. [...] die mongolische Rasse [wird] es immer ablehnen, eine pantheistische Anschauung anzunehmen. Ihre Religion ist ein Dämonenglaube, ein Totenkult. Die Bevölkerung, die man die kaukasische Rasse [d.h. „die Weisse Rasse“] nennt, stellt die eigentliche Kulturrasse dar, welche [...] nicht mehr die magischen Kräfte handhaben kann, sondern sich auf das Mechanische verlassen muß.[14]
  • Schwarz sind die Überreste der lemurischen Rasse, gelb sind die Überreste der atlantischen Rasse, und weiß sind die Repräsentanten der 5. Wurzelrasse, der nachatlantischen oder arischen. Der Europäer Melchior [Steiner redet gerade über die Opfergaben der „Heiligen drei Könige“] bringt Gold, das Symbol der Weisheit, der Intelligenz.[15]

Über Steiners Ansichten zu "Das Judentum als Katalysator und kulturelles "Zersetzungsferment" berichtet die Webseite Hagalil: Hagalil: "Judentum, Zionismus und Antisemitismus aus der Sicht Rudolf Steiners"

Steiner Zitate

Weitere Steiner Zitate auf einer eigenen Seite.

Weblinks

Quellennachweise

  1. [...] Ich hatte die Realschule, nicht das Gymnasium offiziell hinter mir, hatte mir die Gymnasialbildung, Privatunterricht darin erteilend, auch privat angeeignet [...] Ich war in die «Philosophie» hineingewachsen, hatte aber einen offiziellen Bildungsgang hinter mir, der mich von allem ausschloß, in das den Menschen das Philosophiestudium hineinstellt. Rudolf Steiner: Mein Lebensgang" XIV. Kapitel
  2. Zitat von Kurt Tucholsky, nach dem Besuch eines Steiner-Vortrags in Paris: [...] Man sagt, Herr Steiner sei Autodidakt. Als man dem sehr witzigen Professor Bonhoeffer in Berlin das einmal von einem Kollegen berichtete, sagte er: "Dann hat er einen sehr schlechten Lehrer gehabt -!", Die Weltbühne, 3. Juli 1924, Nr. 27, Seite 26 [1]
  3. Ilona Schubert: "Selbsterlebtes im Zusammensein mit Rudolf Steiner und Marie Steiner", Basel 1977. Seite 65 f. [2].
  4. Materialien und Informationen zur Zeit 4/1996 S.04-08 Politisches Magazin für Konfessionslose und Atheistlnnen, ISSN 0170-6748 Zitat: Waldorfschulen: Warten auf die Reinkarnation von Jesus und Steiner in einer Person. Interview mit Norbert Biermann, ehemaliger Waldorflehrer Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ) 4/1996 pg. 04-08 Politisches Magazin fuer Konfessionslose und Atheistlnnen, ISSN 0170-6748 Norbert Biermann ist heute beamteter Lehrer für Mathematik und Erziehungswissenschaft an einer Gesamtschule in Bremerhaven. Der 48 jährige Studienrat war von August 1987 bis April 1988 Lehrer an einer Waldorfschule. Weil er sich nicht wie gewünscht in das anthroposophische System einfügte, kam es zum Konflikt, der ihn bis zum Arbeitsgericht führte. MIZ-Redakteur Rolf Heinrich sprach mit ihm über seine Erfahrungen. MIZ: Sie waren Lehrer an einer Waldorfschule. Mit welchen Erwartungen kamen Sie dort hin? Norbert Biermann: Ich bin als Lehrer an einer Staatsschule, der eine waldorfpädagogische Zusatzausbildung gemacht hat, mit der Erwartung dort hingekommen, an- dere pädagogische Konzepte verwirklichen zu können, als ich glaubte, das in der Staatsschule tun zu können. Vor allem war mir aufgrund meiner beruflichen Biographie der "Ansatz einer Pädagogik vom Kinde aus" - wie ihn Hartmut von Hentig formuliert hatte - sehr wichtig. Ich hatte die Erwartung, daß ich einen solchen Ansatz an einer Waldorfschule am ehesten würde realisieren können. MIZ: Es wird immer betont, daß der musische Aspekt und die Förderung der Kreativität im Vordergrund stehen. Norbert Biermann: Es steht in zweierlei Hinsicht im Vordergrund: Zum einen stehen natürlich die künstlerischen Fächer und die künstlerische Ausgestaltung an- derer Fächer - bis hin zur Mathematik - im Vordergrund, allerdings in einem nach meinem Dafürhalten sehr eingeschränkten Kunstverständnis. Es wird den Kindern weniger ein Experimentierraum zur Verfügung gestellt, als vielmehr stereotype Erwartungen, die die Kinder dann im Künstierischen zu erfüllen haben. Ergebnis sind ästhetisch ansprechende Arbeiten, aber eben Stereotypen. Waldorfbilder sehen überall gleich aus. Ein zweiter Aspekt ist dabei sehr interessant: Innerhalb der Waldorfpädagogik selbst wird nicht von Pädagogik gesprochen, sondern von "Erziehungskunst" und dieser Begriff beinhaltet eigentlich alles, was an der Waldorfschule geschieht. Der Pädagogikprofessor Klaus Prange hat das in einem kritischen Film über Waldorfschulen sinngemäß formuliert, daß eine Ästhetisierung sich durch alles hindurchziehe, aber diese Ästhetisierung bewirke letztendlich weniger Klarheit über die Dinge, die dort angestrebt werden, sondern eher eine Verschleierung der wahren Absichten. MIZ: Manche Eltern sehen die Waldorfschule als letzte Möglichkeit für ihr Kind, einen Abschluß zu erreichen, da dort niemand sitzenbleibt. Spricht das nicht für eine positive Pädagogik? Norbert Biermann: Natürlich gibt es Kinder, die im öffentlichen Schulsystem nicht mehr erreicht werden und sozusagen "rausfallen". Wenn für solche Kinder die Möglichkeit besteht, einen anderen Weg zu finden, dann ist das sicher für einzelne Kinder eine positive Erfahrung. Auch von der Zeit her - die Waldorf- schule dauert zwölf Jahre bis zum mittleren Abschluß - haben die Kinder eher Gelegenheit, einen Selbstfindungsprozeß zu durchlaufen. Es gibt aber viel mehr Kinder, die aus der Waldorfpädagogik herausfallen, weil sie dem subtilen Leistungsdruck und den pädagogischen Maßnahmen - die ich einmal in einem anderen Zusammenhang als "schwarze Pädagogik" bezeichnet habe - nicht gewachsen sind und die Waldorfschule verlassen, um dann einen Abschluß an einer öffentlichen Schule zu machen. Mir sind keine Zahlen bekannt, und es ist natürlich schwierig, das quantitativ abzuwägen - aber nach den Erfahrungen an meiner Schule hatte ich eigentlich den Eindruck, daß mehr Kinder die Waldorfschule verließen, als daß "Schulversager" aus dem öffentlichen Schulsystem dort noch zu einem Abschluß gekommen sind. Die Waldorfpädagogik begründet sich aus dem esoterischen Zusammenhang der Anthroposophie heraus und es wird davon ausgegangen, daß Erziehung selbst ein künstlerischer Prozeß ist, der das hervorbringen soll, was die Kinder - sozusa- gen aus der geistigen Welt - aufgrund ihrer schon vorausgegangenen Erdenleben mitbringen. So gesehen wird die Pädagogik auch als religiöser Akt bezeichnet, eine Art Gottesdienst; so daß die Lehrerschaft eher eine Priesterschaft bedeutet. Eine weitergehende esoterische Begründung läuft darauf hinaus, daß Lehrer und Schüler in einer "karmischen Gemeinschaft" vereinigt sind, weil sie unter dem Gesichtspunkt der Anthroposophie zu den "Auserwählten" gehören und es ist nicht möglich, Einzelne herauszulösen. Karmische Gemeinschaft" bedeutet, es ist vom Schicksal festgelegt, daß diese Gruppe von Menschen zusammenbleibt. Soweit die Theorie - in der Praxis sieht es natürlich so aus, wenn Eltern aus irgendwelchen Gründen nicht mehr mit den Zielsetzungen einer anthroposophischen Erziehung übereinstimmen, oder erkennen, daß von ihnen ungewollt ihre Kinder einer ideologischen Erziehung ausgesetzt sind, kann die karmische Verbindung sehr wohl gelöst werden, und es werden solche Kinder von der Schule ausgeschlossen, deren Eltern sich kritisch äußern. Das gilt übrigens auch für Lehrer innerhalb des Kollegiums, was ich selbst erfahren habe. Diese Prozesse werden als eine Art Selbstreinigung gesehen und unter Berufung auf Steiner als "Herauseitern" bezeichnet. MIZ: Wie weit wirkt die Anthroposophie in die Waldorfpädagogik hinein bzw. wo zeigt sich dies am deutlichsten? Norbert Biermann: Die Waldorfpädagogik ist Anthroposophie und insofern ein Betrug an den vielen Eltern, die ihre Kinder dort hinschicken und nicht wissen, daß sie einer ideologischen Erziehung ausgesetzt sind. Es äußert sich in allem: in der Sichtweise von Pädagogik, in der Sichtweise von Schule; wir haben eben über die "karmisehe Gemeinschaft" gesprochen, wir haben darüber gesprochen, daß der Lehrer ein Priesteramt innehat. Es äußert sich auch in der Art und Weise, wie Inhalte vermittelt werden. Das fängt an bei so absurden Beispielen, daß in der Tierkunde mit dem Tintenfisch begonnen wird, weil der Tintenfisch dem Menschen am ähnlichsten sei - sozusagen ein "verselbständigter Kopf". Das geht über die Musik, wo den Kindern vermittelt wird, daß in der Rockmusik unterschwellig satanische Botschaften vermittelt würden, und das geht so weit, daß eine ganz bestimmte Geisteshaltung die "wissenschaftliche Grundlage" aller Fächer ist. Ich nehme einmal das Beispiel Naturwissenschaften: Unser herkömmliches Paradigma geht davon aus, daß Naturereignissen und -phänomenen Gesetzmäßigkeiten zugrunde liegen, die in den Naturwissenschaften formuliert werden. Dieser naturwissenschaftliche Kausalitätsbegriff wird im naturwissenschaftlichen Unterricht der Waldorfschule als "plumper Materialismus" total abgelehnt. Die Höchstformen dieses "plumpen Materialismus" in den Naturwissenschaften äußern sich überall dort, wo zur Erklärung von naturwissenschaftlichen Phänomenen Atommodelle und ähnliches benutzt werden. Grund der Ablehnung: alles, was in der Natur geschieht, sei Ausdruck eines geistigen Plans und nicht Wirkung des "Materiellen". MIZ: Welche Möglichkeiten der Mitgestaltung bzw. des Einspruchs haben die Eltern? Norbert Biermann: Die Eltern haben theoretisch Mitgestaltungsmöglichkeiten, z.B. auf der Ebene von Eltemabenden, oder des Elternkreises und auch auf der Ebene des Vereins, der der Träger der Schule ist, aber diese Mitwirkungsmöglichkeiten sind, wenn ich sie mit offenen demokratischen Systemen im öffentlichen Schulwesen vergleiche, sehr eingeschränkt. Eine formale Mitbestimmung gibt es nicht. Es wird dort immer ein Gegensatz konstruiert zwischen dem demokratischen und republikanischen System von Mitbestimmung. Das demokratische System arbeitet mit Mehrheiten, so wie wir das kennen, während nach dem Selbstverständnis der Waldorfschulen das republikanische System danach arbeitet, daß grundsätzlich Konsens erzielt wird. Konsens heißt aber, Übereinstimmung mit der Meinung des Lehrerkollegiums. Das bedeutet, daß das, was das Kollegium an wichtigen Beschlüssen formuliert, durch die Eltern nur angenommen werden kann. Wenn es nicht angenommen wird, gibt es Konflikte. Ich kenne das Beispiel einer anderen Waldorfschule, an der wegen eines solchen Konfliktes mitten im Schuljahr die Schule aufgelöst wurde, weil das Vertrauen der Eltern in die Lehrerschaft angeblich nicht mehr gegeben wäre. Auf der Ebene von Einzelkonflikten zeigten sich noch größere Demokratie-Defizite. Als beispielsweise ein Schüler auf eine besondere Art und Weise diszipliniert wurde, und die anderen Eltern sich das nicht gefallen lassen wollten, hieß es erst einmal, das ginge die Elternschaft als Ganzes gar nichts an, sondern nur den Lehrer und die Eltern des betreffenden Schülers. Als die Eltern darauf beharrten, daß das sehr wohl im Zusammenhang mit dem sozialen Klima in der Klasse die anderen Kinder auch anginge, weil diese mitbekämen, wie ein einzelnes Kind diszipliniert werde und sie auch aufgefordert wurden, dieses Kind zu denunzieren, wurde sehr übel reagiert: Die Eltern sollten sich erst einmal mit den Grundlagen der Waldorfpädagogik auseinandersetzen, bevor man das im großen Kreise so diskutieren könnte. Interessant an diesem Beispiel ist, daß in der Waldorfpädagogik sehr wohl von der Wirksamkeit von Subtilitäten wie Wandfarbe der Klassenräume und Raumschmuck ausgegangen wird, pädagogische Subtilitäten aber nur dann bejaht werden, wenn sie im autoritären Interesse der Waldorflehrer liegen. Im Grunde genommen steht das im Vordergrund, was die Lehrer für richtig und wichtig halten und ich betrachte die Form der Mitbestimmung, wie sie in den Waldorfschulen stattfindet, eigentlich nur als einlegitimatorisches Feigenblatt. MIZ: Wie wird die Person Rudolf Steiners im Unterricht dargestellt? Norbert Biermann: Die Person Rudolf Steiners wird, zumindest in den unteren Klassen, nicht dargestellt. Sie ist "allgegenwärtig" in Form von Fotografien im Eingangsbereich, im Lehrerzimmer, im Sekretariat, auch in einigen Klassen, aber in dem Bereich, in den ich Einblick hatte - und das waren nur die Unterstufen, weil es an unserer Schule die höheren Klassen noch nicht gab - ist in dem Zusammenhang nicht auf Steiner eingegangen worden. Das mag in der Oberstufe anders sein, entzieht sich aber meiner unmittelbaren Erfahrung. MIZ: Welche Ziele hat die Waldorfpädagogik Ihrer Meinung nach? Norbert Biermann: Das Ziel kann man ganz kurz und knapp beschreiben: Rekrutierung des anthroposophischen Nachwuchses. MIZ: Gibt es ein Schlüsselerlebnis, das Sie zur Abkehr von der Waldorfpädagogik bewogen hat? Norbert Biermann: Ich hatte ein Gespräch mit dem Gründungslehrer unserer Schule - das ist der "heimliche Schulleiter" - in dem es darum ging, daß von mir als einem neuen Kollegen erwartet werden könne, daß ich mich vollkommen "umschmelzen" lassen würde im Sinne der Anthroposophie, und ich die Freiheit meines individuellen Erkenntnisweges betonte. Mir wurde dann auf eine ganz eindrückliche Art und Weise deutlich, daß ich es mit einer Sekte zu tun habe, denn besagter Lehrer erklärte mir, daß man um das Jahr 2000 die Reinkarnation von Rudolf Steiner und Jesus Christus in einer Person erwarte und sich deswegen nicht leisten könne, Lehrer an der Schule zu haben, die nicht hundertprozentig in dem Sinne, wie es die älteren Kollegen vorgeben, "umschmelzen" lassen würden. In meinem Fall war das lächerlich, denn von der Berufserfahrung her hatte ich mehr Jahre mitgebracht, als die anderen Kollegen. Es wird aber innerhalb der Struktur des Lehrerkollegiums ein großer Wert auf das Prinzip der "Weihepriesterschaft" gelegt: insoweit "Priester", als der Lehrer in Erfüllung des Auftrages der "geistigen Welt" agiert, insofern "Weihe", als er von den bereits initiierten Kollegen irgendwann aufgenommen, wenn er sich bewährt, und bewähren heißt, daß er sich hat "umschmelzen" lassen. Ich habe sehr wohl eine Auseinandersetzung mit der Anthroposophie erwartet, das aber nach den Kriterien eines geisteswissenschaftlieben Diskurses, nicht aber Steiner-Exegese und religiöses Bekenntnis. Aber daß es überdies mit dieser Begründung vorgetragen wurde, die Reinkarnation von Steiner und Jesus Christus in einer Person sei zu erwarten, und die Waldorfschüler seien dann die Auserwählten, ging mir dann doch etwas zu weit und hat mir schlagartig den sektiererischen Charakter der Anthroposophie vor Augen geführt. MIZ: Wie erklären Sie sich, daß die Waldorfpädagogik in Deutschland so angesehen ist und von maßgeblichen Stellen unterstützt wird? Norbert Biermann: Das Ansehen der Waldorfpädagogik bezeichne ich mal als ein "ungeprüftes positives Vorurteil". Die Waldorfschulen haben es verstanden, sich bisher öffentlich nicht in die Karten schauen zu lassen, sich als ein Hort von Kinderfreundlichkeit in ästhetisch angenehmer Umgebung und kindgerechter musischer Erziehung darzustellen. Waldorfpädagogik hat es bisher vermieden, daß man kritisch Einblick gewinnen konnte und hat natürlich auch versucht, kritische Darstellungen zu unterdrücken, z.B. dadurch, daß kritische Schriften aufgekauft wurden, um eine Weiterverbreitung zu verhindern, oder daß, wie im Falle des Waldorffilms "Ich lobe das Wort" versucht wurde, Einfluß auf die Landesbildstellen zu nehmen. Erklären kann ich mir das Ansehen der Waldorfschulen einerseits vom Bedürfnis der Eltern her, die aus einem gewissen Unbehagen an der postmodernen Kultur nach eigenen Wegen suchen und vermuten, daß dieser Wunsch in der Waldorfschule in Erfüllung geht. Diese Eltern haben einen langen Weg vor sich, bis sie erkennen, daß sie aus diesem vermeintlich positiven Grundansatz für ihre Kinder in einen Zusammenhang geraten sind, der in hohem Maße unfrei ist. Auf der anderen Seite ist die Waldorfpädagogik angesehen, weil sie es verstanden hat, sich in der pädagogischen Diskussion so darzustellen, als sei sie die bessere Alternative und weil zugleich eine kritische Würdigung der Waldorfpädagogik auf der Ebene von Pädagogik oder Erziehungswissenschaft bisher kaum stattgefunden hat. Die dritte Erklärung, warum Waldorfpädagogik von politischer und wirtschaftlicher Seite unterstützt wird: Ich denke, daß es Seilschaften gibt, die auf diese Art und Weise ein gewisses elitäres Bewußtsein pflegen. Das hat etwas mit dem Bedürfnis von wirtschaftlich und politisch einflußreichen Menschen zu tun, sich in logenähnlichen Gebilden zusammenzuschließen, um dort ihre Ziele weiterverfolgen zu können. Ich glaube weniger, daß der Grund für das Ansehen eine breite Übereinstimmung mit der Waldorfpädagogik ist. Anthroposophie ist eines von vielen esoterischen Systemen, die auf dem "Markt" sind, und sie bedarf wie alle anderen einer kritischen Würdigung und ich denke, die wenigsten Menschen haben sich bisher auch kritisch mit verschiedenen esoterischen Ansätzen, zumal wenn es sich um Systeme handelt, auseinandergesetzt. Ich glaube vielmehr, daß ein großer Teil der Befürworter weder die ideologischen Hintergründe noch die Pädagogik selbst und ihre Umsetzung kennen, geschweige denn sie einem kritischen Diskurs unterzogen haben. Noch weniger wissen über den Zusammenhang von Waldorfpädagogik und Anthroposophie bescheid. Die Waldorfschulen haben es verstanden, ihre Ideologie sorgsam im Hintergrund zu halten, weil sie sagen, das ist eine Schule für alle Kinder, nicht nur für Anthroposophenkinder, das ist eine Schule, die offen ist und Angebote macht. Dieses wird als positives Vorurteil in der Öffentlichkeit übernommen und es gibt bisher sehr wenige Ansätze, die versuchen, das kritisch zu durchleuchten. Die Ansätze, die es gibt, sind naturgemäß sehr subjektiv, aber dadurch nicht weniger legitim. MIZ: Wie ist heute Ihre Haltung zur Waldorfschule - ist das Kapitel für Sie abgeschlossen? Norbert Biermann: Für mich persönlich ist es abgeschlossen - im Gegenteil: ich bin erschrocken über mich, wie ich als jemand mit einer gewissen politischen, wissenschaftlich und beruflichen Hintergrunderfahrung mich so habe blenden lassen und in dieses diskursfeindliche System hineinbegeben habe. Hätte ich nicht diese negativen Erfahrungen gemacht, wer weiß, inwieweit ich mich von dem Sog dieses in Facetten durchaus faszinierenden Subssystems hätte mitreißen lassen. Von daher ist das waldorfpädagogische "Scheitern" für mich ein wesentlicher Erkenntnisprozeß gewesen, etwas über meine berufliche Sozialisation und meine Wünsche nach beruflichen Alternativen zu erfahren, aber auch zu erkennen, wie in unserer heutigen Zeit in der Gesellschaft der Postmoderne das Bedürfnis nach "heiler Welt" in Gestalt einer die Welt als Ganzes erklärendes System besteht und wie sehr man selbst als kritischer Mensch darauf "abfahren" kann. Insofern ist für mich das Kapitel abgeschlossen, weil ich erkannt habe, ich bin in eine sektiererische Struktur gestoßen, was ich vorher in dieser Form nicht gesehen habe, oder vielleicht auch nicht sehen wollte. Wir scheitern, wie Beckett sagt, auf immer höherem Niveau.
  5. Zusätzlich: mündliche Bestätigung einer ehemaligen Waldorfschullehrerin gegenüber einem Autor bei Psiram
  6. Buch: "Schwarzbuch Anthroposophie"
  7. Lebenserinnerungen von Ehrenfried Pfeiffer Fragments of a biography which will be written down as it comes to mind.
  8. Aufzeichnung einer esoterischen Stunde, die Rudolf Steiner am 27. Mai 1923 in Dornach vor ausgewählten Anthroposophen hielt.
  9. Rudolf Steiner, "Menschheits-Entwickelung und Christus-Erkenntnis", Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz, 1981, (GA 100), Seite 245
  10. "Menschheits-Entwickelung und Christus-Erkenntnis", Seite 244: "Wir haben in der amerikanischen Rasse eine primitive Urbevölkerung vor uns, die weit, weit zurückgeblieben ist, auch in bezug auf religiöse Weltanschauung. [...] Aber die Europäer sind hinaufgestiegen zu einer höheren Kulturstufe, während die Indianer stehengeblieben und dadurch in Dekadenz gekommen sind. Diesen Entwickelungsvorgang muß man immer beachten. Er läßt sich darstellen wie folgt. Im Laufe der Jahrtausende verändert sich unser Planet, und diese Veränderung bedingt auch eine Entwickelung der Menschheit. Die Seitenzweige, die nicht mehr in die Verhältnisse hineinpassen, werden dekadent. Wir haben also einen geraden Entwickelungsstamm und abgehende Seitenzweige, die verfallen (siehe Zeichnung)."
  11. Rudolf Steiner; GA 300/2, S. 282
  12. Rudolf Steiner; GA 354, S. 61
  13. Rudolf Steiner; GA 354, S. 62f.
  14. Rudolph Steiner, GA 54, 9. November 1905
  15. Rudolph Steiner, Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe, Hg. R. Steiner Verlag, Bd. 60, S. 4