Regenaplex-Therapie

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An Laien gerichte naive Darstellung des unterstellten Wirkmechanismus der Regenaplex-Therapie (Bild: Regena AG)

Die Regenaplex-Therapie (Regena-Therapie, oder Regena-Ganzheits-Zell-Regenerations-Therapie) ist eine Kombination aus Komplexmittelhomöopathie sowie Anstrengungen, den menschlichen Körper zu entschlacken und zu "regenerieren". Erfinder war 1963 der Biologe Günter C. Stahlkopf. Befürworter der Regenaplex-Therapie glauben zu wissen, dass alle krankhaften Störungen des Menschen auf einer angenommenen Verschlackung bzw. Vergiftung des Organismus beruhten und Krankheit lediglich ein Heilbestreben des Körpers darstelle. Auch beruft man sich auf den österreichischen Arzt Alfred Pischinger (1899-1983) und seine Lehre der Grundregulation des Organismus.

Die Familie Stahlkopf ist Inhaber der Regena-Firmengruppe, die in Konstanz die Regena GmbH[1] betreibt, die die Regenaplex-Mittel anbietet. In der Schweiz existiert die Firma Regenaplex AG in Tägerwilen, die die Regenaplex-Arzneimittel herstellt. Eine private Regena-Akademie bietet Seminare und Vorträge für Ärzte, Heilpraktiker und Apotheker an.

Ein wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweis liegt für diese Methode, genauso wie für die Komplexmittelhomöopathie, nicht vor. Die Befürworter der Regenaplex-Therapie sprechen ganz allgemein von "Verschlackungen". Was unter den gemeinten "Schlacken" zu verstehen sei und wie man diese nachweise, wird nicht nachvollziehbar erläutert.

Die Regenaplex GmbH veröffentlicht die "Regena-Nachrichten" und den "Regena-Rundbrief" als "Fachblatt für Ärzte, Heilpraktiker und Apotheker". Literatur zur Regenaplex-Therapie scheint nur in Form von an Patienten gerichteten Büchern vom Arzt Götz Blome ("Heile dein Kind an Körper und Seele" und "Regenaplex-Handbuch") und den Heilpraktikern Mario Campana ("Innere Ursachen von Krankheiten" und "Innere Ursachen von Krankheiten II") und Christine Sanftl ("Regenaplex-Hausapotheke") vorzuliegen.

Regenaplexe

In der Regenaplex-Therapie kommen ca. 360 durchnummerierte homöopathische Komplexmittel, die Regenaplexe, zur Anwendung. Im Gegensatz zur klassischen Homöopathie nach Samuel Hahnemann werden bei der Regenaplextherapie Mittel nur nach berichteten Krankheitssymptomen ausgesucht, nicht nach der Konstitution.

Beispielhaft soll hier auf eines der Regenaplexe, das Regenaplex 1d eingegangen werden. Zusammensetzung laut Hersteller:

"Ambra gr. D3, Asa foet. D4, Asarum eu. D3, Basilicum D3, Belladonna D6, Capsella bursa D3, Cuprum metall. D8, Dioscorea vill. D4, Gelsemium D4, Hypericum D4, Ignatia D4, Rauwolfia serp. D3, Staphisagria D4 Stramonium D6"

Als Indikation wird angegeben:

Indikationen: Vegetative Dystonie, Unruhezustände/Nervosität, ADS/AHDS (Aufmerksamkeitsdefizit + Hyperaktivitätssyndrom), Hypertonie (hoher Blutdruck), Hyperventilation, Psychogenes Asthma, Hyperthyreose, Medikamenten-/Drogenentzug/Raucherentwöhnung

Regenaplexe und Therapie von Infektionskrankheiten

Einzelfallbericht über eine behauptete Heilung eines MRSA-infizierten Patienten durch Regenaplexe von Rolf Müller in einem Regenaplex-Rundbrief (Feb. 2009)[2]

Glaubt man Angaben des Regena-Rundbriefs vom 1. Februar 2009, so sind Regenaplexmittel gegen pathogene Bakterien wirksam, und zwar ausgerechnet gegen die gefürchteten Methicillin-resistenten Stämme von Staphylococcus aureus (MRSA). Dies obwohl zu homöopathisch potenzierten Arzneimitteln bislang kein wissenschaftlicher Nachweis für etwaige antibiotische Eigenschaften vorliegt. Im Regenaplex-Rundbrief findet sich im Artikel "Fallbeispiel - Rezidivierende MRSA Furunkulosis antibiotikafrei ausgeheilt"[3] die Beschreibung einer Regenaplex-Behandlung eines einzelnen Patienten, der MRSA-infiziert gewesen und nach mehreren medizinischen Vorbehandlungen, einer TCM-Behandlung sowie der Regenaplex-Behandlung MRSA-frei geworden sein soll. Behandelt wurde der 40jährige Mann mit Regenaplex Nr. 6, Nr. 23a, 26a, 26d, 48a, 50a, 62a und REGENAPLEX Haut-Fluid W (äußerliche Anwendung). Welches der Mittel und welche Therapie genau für die Heilung verantwortlich sein soll, wird aus dem ansonsten wissenschaftlich unveröffentlichten Artikel nicht deutlich, da es sich lediglich um eine retrospektive Betrachtung handelt und nicht um eine kontrollierte, prospektive Studie. Der Autor der Notiz ist ein Münchner Arzt und Regenaplex-Therapeut namens Rolf Müller, der behauptet, bereits drei MRSA-Patienten ohne Einsatz von Antibiotika geheilt zu haben. Müller gibt auch an die Krankheitserfindung einer durch Verschwörungstheorien her behaupteten Chemtrailkrankheit diagnostizieren zu können.

Quellennachweise