Klinoptilolith: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Klinoptilolith''' (Klinoptilolith-Zeolith, englisch: Clinoptilolite) ist ein Mineral der Zeolithgruppe (aus dem griechischen zeein für „sieden“ und lithos für „Stein“), das als [[Nahrungsergänzungsmittel]] zu hohen Preisen beworben wird. Zeolithen sind kristalline Alumosilikate, also Salze des Siliciums und der Kieselsäuren, Verbindungen aus Silicium und Sauerstoff (SixOy) mit einem oder mehreren Metallen und eventuell Hydroxid-Ionen. Zeolithe bestehen aus einer mikroporösen Gerüststruktur aus AlO<sub>4</sub>-- und SiO<sub>4</sub>-Tetraedern. Zeolithe können Wasser und andere niedermolekulare Stoffe aufnehmen, und beim Erhitzen wieder abgeben, ohne dass ihre Kristallstruktur dabei zerstört wird. Klinoptilolith gehört zur Untergruppe der „Heulandit" Familie der Mineralien und zeichnet sich dadurch aus, dass der Si-Al Quotient größer als&nbsp;4 ist. Bei allen anderen Zeolithen ist er kleiner als&nbsp;4.
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'''Klinoptilolith''' (Klinoptilolith-Zeolith, englisch: Clinoptilolite) ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe nicht näher spezifizierter Minerale aus der Gruppe der aluminiumhaltigen [[Zeolith]]e (aus dem griechischen zeein für „sieden“ und lithos für „Stein“), die als [[Nahrungsergänzungsmittel]] zu hohen Preisen beworben werden, obwohl beispielsweise in Deutschland Zeolith nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden darf. Zeolithe bestehen aus einer mikroporösen Gerüststruktur aus AlO<sub>4</sub>-- und SiO<sub>4</sub>-Tetraedern, sie können Wasser und andere niedermolekulare Stoffe aufnehmen und beim Erhitzen wieder abgeben, ohne dass ihre Kristallstruktur dabei zerstört wird. Mitte des 20. Jahrhunderts hat man begonnen, Zeolithe künstlich herzustellen. Als Beispiel kann das synthetische Faujasit genannt werden.
  
Zeolithe sind stabil gegenüber Säuren und Laugen, und thermisch stabil bis 450 °C. Das Mineral ist nicht wasserlöslich.
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Zeolithe sind resistent gegenüber Säuren und Laugen und thermisch stabil bis 450 °C. Das Mineral ist nicht wasserlöslich.
  
 
Zeolith ist in Japan seit 1996 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Klinoptilolith ist seit Jahren in Russland als Nahrungsergänzungsmittel verbreitet. Weltweit wurden etwa 40&nbsp;Patente mit Bezug auf Zeolithe angemeldet.
 
Zeolith ist in Japan seit 1996 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Klinoptilolith ist seit Jahren in Russland als Nahrungsergänzungsmittel verbreitet. Weltweit wurden etwa 40&nbsp;Patente mit Bezug auf Zeolithe angemeldet.
  
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Als Nahrungsergänzungsmittel ist Klinoptilolith nach der Novel-Food-Verordnung nicht zugelassen. Klinoptilolith wurde im Dezember 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unter der Schnellwarnungsnummer „2011/1849“ als nicht zugelassene neuartige Lebensmittelzutat in Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.
 
==Vorkommen==
 
==Vorkommen==
*Klinoptilolithe können als hellgrünes mikroporöses Vulkangestein vorkommen, das zermahlen in den Mitteln oder im Straßenbau verwendet wird.
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Klinoptilolith bildet sich durch chemische Wandlung aus vulkanischen Ablagerungen wie Tuffen oder vulkanischen Gläsern. Es kann sich auch als Mineral in vulkanischen Hohlräumen bilden, dies macht aber nur einen Bruchteil der in Lagerstätten nutzbaren Vorkommen aus. Der grösste Teil des vermarkteten Klinoptilolith stammt aus dem Tagebau von klinoptilolithhaltigem Tuff, der gemahlen wird.
*Synthetische Zeolithe sind ebenfalls bekannt (Zeolith&nbsp;A). Dabei können Partikel unter 100&nbsp;nm hergestellt werden (sogenannte nanoskalige Zeolithe).
 
  
==Verwendung der Zeolithe==
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==Verwendung==
 
[[image:Asphamin.jpg|Produkt Asphamin|thumb]]
 
[[image:Asphamin.jpg|Produkt Asphamin|thumb]]
Zeolithe werden als Ionenaustauscher zur Wasserenthärtung verwendet. Ebenso als Chelatbildner und EDTA-Ersatzstoff [http://de.wikipedia.org/wiki/EDTA], als Trockenmittel oder in sogenannten selbstkühlenden Bierfässern. Des Weiteren werden sie tonnenweise zur großtechnischen Herstellung von Waschmitteln in der Industrie benötigt. Zeolithe finden aber auch in industriellen Katalysatoren Verwendung und werden in Wärmespeicherheizungen verbaut. Klinoptilolith wird auch in großer Menge unter dem Handelsnamen Mannelite &reg; Ferkelfutter zugesetzt. Eine neuere Anwendung findet sich im Straßenbau wo tonnenweise Zeolithe zur Herstellung von Niedrigtemperatur-Asphalt eingesetzt werden (Asphalte des Typs ''Aspha Min'').
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Klinoptilolith wird, wie viele Zeolithe, als Ionenaustauscher zur Wasserenthärtung verwendet. Ebenso als Chelatbildner und EDTA-Ersatzstoff [http://de.wikipedia.org/wiki/EDTA], als Trockenmittel oder in sogenannten selbstkühlenden Bierfässern. Des Weiteren wird es in großen Mengen bei der Herstellung von Waschmitteln durch die Industrie benötigt, wo es ebenfalls der Enthärtung des Wassers dient. Zeolithe finden aber auch in industriellen Katalysatoren Verwendung und werden in Wärmespeicherheizungen verbaut.
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==Zeolithe als Nahrungsergänzungsmittel==
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Klinoptilolith ist unter der Nummer E567 (Bindemittel, Fließhilfsstoffe und Gerinnungshilfsstoffe /
[[image:froximun.jpg|TÜV als Zulasser für Froximun?|left|500px|thumb]]
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Futtermittelverordnung) als Futtermittel für Schweine, Kaninchen und Geflügel zugelassen. <ref>Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: [http://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/02_Futtermittel/01_Zusatzstoffe_70_524/futtermittel_zusatzstpffe_bindemittel_fliesshilfsstoffe_gerinnungshilfsstoffe.pdf?__blob=publicationFile Bindemittel, Fließhilfsstoffe und Gerinnungshilfsstoffe, PDF-Datei]</ref> Eine neuere Anwendung findet sich im Straßenbau, wo Zeolithe zur Herstellung von Niedrigtemperatur-Asphalt eingesetzt werden (Asphalte des Typs ''Aspha Min''). Ferner wird Klinoptilolith in Aquarien und bei Katzenstreu eingesetzt.<br>
[[image:MegaminLelas.jpg|Megaminerfinder Tihomir Lelas|thumb]]
 
Klinoptilolith soll laut Werbung den Verdauungsapparat passieren ohne selbst resorbiert zu werden. Dabei käme es (analog zu Aktivkohle) zur selektiven Adsorption (großspurig als ''Aufsaugen'' bezeichnet) von angenommenen oder tatsächlichen Giften, die sodann auf natürlichem Wege ''entsorgt'' und ''entschlackt'' würden. Ähnlich dem beliebten Produkt ATA soll auch der Verdauungsapparat durch die Milligramm-Mengen des Zeoliths ''gereinigt'' werden, und die 'Leber würde ''entlastet'' werden. Nebenwirkungen seien nicht zu erwarten, heißt es weiter, wobei von den Anbietern meist nicht auf mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln aber auch bestimmten Produkten des eigenen Angebots (etwa Glycin) verwiesen wird. Der chemisch verwandte SiO<sub>2</sub>-Staub (kristallines SiO<sub>2</sub>) und weitere Silikate können jedoch toxisch wirken und zur Silikose führen, dies gilt auch für eingeatmete Zeolithstäube in Bergwerken. Auch können Zeolithe Verunreinigungen aufweisen.
 
  
Bei schweren Krankheiten wie der Multiplen Sklerose, Parkinson, Alzheimer käme es zur Linderung. Drogenabhängige hätten ebenso Vorteile beim Entzug zu erwarten. Verwunderlich ist seine Bewerbung mit der Angst vor [[Elektrosmog]]: Klinoptilolith-Zeolith soll vor ''Radiotoxinen'' (was auch immer das sein soll), Funkwellen und Elektrosmog schützen wobei gerne auf russische Forscher Bezug genommen wird. Auch soll es - der Werbung nach - gegen Krebs wirksam sein (laut Hersteller ''Natural Cellular Defense''). Andererseits ist das chemisch verwandte Zeolith Erionit ein bekannter Auslöser für Mesotheliome sowie möglicher weiterer Tumore.<ref>http://www.cancer.org/downloads/PUB/DOCS/SECTION3/16.pdf</ref><ref>Baris B, Demir AU, Shehu V, Karakoca Y, et al. Environmental fibrous zeolite (erionite) exposure and malignant tumors other than mesothelioma. J Environ Pathol Toxicol Oncol 1996;15:183–189</ref><ref>Pylev LN, Krivosheeva LV, Bostashvili RG, Possible carcinogenic hazard of zeolite-clinoptilolite Gig Tr Prof Zabol. 1984 Mar;(3):48-51.</ref>
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== Klinoptilolith als Nahrungsergänzungsmittel==
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Das von Herstellern im Grosshandel für etwa 0,4 € pro Kilo angebotene Klinoptilolith findet sich in zahlreichen Produkten der Alternativmedizin wieder, die gerne für Preise über 50 € pro Kilo angeboten werden. Klinoptilolith soll laut Werbung den Verdauungsapparat passieren, ohne selbst resorbiert zu werden. Dabei komme es (analog zu Aktivkohle) zur selektiven Adsorption (als ''Aufsaugen'' bezeichnet) von angenommenen oder tatsächlichen Giften, die sodann auf natürlichem Wege ''entsorgt'' und ''entschlackt'' würden. Dadurch soll auch der Verdauungsapparat ''gereinigt'' und die Leber ''entlastet'' werden. Angeblich werden durch das Zeolith schädliche durch unschädliche Elemente, die aus der Struktur des Minerals stammen, ausgetauscht. Der Austausch solle auch durch die Darmwand hindurch funktionieren.
  
2000 kam ein Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von gemahlenem Zeolith auf den deutschen Markt (Handelsname: Megamin). Obwohl keine Zulassung als Arzneimittel besteht oder beantragt wurde, wird eine angebliche Wirkung gegen alle möglichen Erkrankungen wie Krebs, Schizophrenie oder Infektionen beworben. Eine Wirksamkeit bei diesen Erkrankungen ist jedoch nicht: belegt - und auch nicht wahrscheinlich. Kontrollierte klinische Untersuchungen fehlen vollständig.<ref>Pharmazeutische Zeitung Nr.&nbsp;08/2001, AMK 20.&nbsp;Februar 2001</ref><ref>I. Kotte, J. Frölich 10.&nbsp;Mai 2001 (MD-Verlag)</ref><ref>Arh Hig Rada Toksikol 1999 Mar; 50(1):67-78</ref> Die Pharmazeutische Zeitung schrieb dazu: ''Das neuste Wundermittel kommt aus Kroatien: Megamin Kapseln werden zwar als Nahrungsergänzung in den Verkehr gebracht, jedoch vor allem im Internet für Indikationen wie Diabetes, Krebs, Magengeschwüre, Virusinfektionen, Schizophrenie, Neurodermitis und viele mehr beworben. Es handelt sich somit um ein Arzneimittel nach Paragraph&nbsp;2 Absatz&nbsp;1 Arzneimittelgesetz, das mangels Zulassung nicht verkehrsfähig ist. [...] 'Wirkstoff' dieses Mittels sind natürliche Zeolithe, die in Kroatien abgebaut werden. Zeolithe sind Kalk- oder Alkalitonerdesilikate, die große Mengen Kristallwasser enthalten können und ihre Alkali-Ionen reversibel zum Beispiel gegen Calciumionen austauschen können. Sie werden in Industrie und Landwirtschaft äußerst vielfältig verwendet, zum Beispiel in Wasch- und Zahnpflegemitteln, Baumaterialien und Wasserfiltern, können aber auch als Hilfsstoffe in Arzneimitteln eingesetzt werden. Megamin soll "tribo-mechanisch aktivierten", das heißt feinst vermahlenen Zeolith ("TMAZ") enthalten. Nach unserer Kenntnis liegen keine wissenschaftlichen Belege für Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vor''.<ref>Pharmazeutische Zeitung, Nr.&nbsp;8, 22.&nbsp;Februar 2001</ref>
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Nebenwirkungen seien nicht zu erwarten, heißt es weiter, wobei von den Anbietern meist nicht auf mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln oder bestimmten Produkten des eigenen Angebots (etwa Glycin) verwiesen wird. Der chemisch verwandte SiO<sub>2</sub>-Staub (kristallines SiO<sub>2</sub>) und weitere Silikate können jedoch als Feinstaub toxisch wirken und zur Silikose führen. Dies gilt auch für eingeatmete Zeolithstäube in Bergwerken. Auch können Zeolithe Verunreinigungen mit Schwermetallen aufweisen.
  
Ein weiteres, aktuelles Produkt ist das Froximun cama plus&reg; der froximun-AG in 38838&nbsp;Schlanstedt, das Gegenstand einer Sendung des ZDF war (Sendung WISO vom 21.&nbsp;Juli 2008) und auch über [[MLM]]-Networks vertrieben wird. Nach Aussagen des Herstellers soll es ''[...] der Gesunderhaltung und Prävention von Krankheiten [...]'' dienen, weil es ''schädliche Substanzen'' binde und den Körper von diesen Substanzen ''entgifte'', was sich auf die [[Alternativmedizin|alternativmedizinische]] und unwirksame sogenannte [[Entschlackung]] bezieht. Froximun soll MAC und ''Korallencalcium'' und Magnesiumcarbonat enthalten und kostet 34,90&nbsp;Euro. Eine Kapsel soll 406&nbsp;mg dieses Gemisches enthalten. MAC steht hier offenbar für vermahlenes Zeolith. Um die Seriosität des Produktes bemüht, wird auf ein TÜV(!)-Gutachten zum ''Medizinprodukt'' Froximun verwiesen, als ob der TÜV Wirksamkeitsgutachten für Arzneimittel erstelle.
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Bei schweren Krankheiten wie der Multiplen Sklerose, Parkinson und Alzheimer komme es zur Linderung. Drogenabhängige hätten ebenso Vorteile beim Entzug zu erwarten. Verwunderlich ist seine Bewerbung mit der Angst vor [[Elektrosmog]]: Klinoptilolith-Zeolith soll vor ''Radiotoxinen'', Funkwellen und Elektrosmog schützen, wobei besonders auf russische Forscher Bezug genommen wird. Auch soll es - der Werbung nach - gegen Krebs wirksam sein (laut Hersteller ''Natural Cellular Defense''). Andererseits ist das chemisch verwandte Zeolith Erionit ein bekannter Auslöser für Mesotheliome sowie möglicher weiterer Tumore.<ref>Baris B, Demir AU, Shehu V, Karakoca Y, et al. Environmental fibrous zeolite (erionite) exposure and malignant tumors other than mesothelioma. J Environ Pathol Toxicol Oncol 1996;15:183–189</ref><ref>Pylev LN, Krivosheeva LV, Bostashvili RG, Possible carcinogenic hazard of zeolite-clinoptilolite Gig Tr Prof Zabol. 1984 Mar;(3):48-51.</ref>
  
 
Klinoptilolith wird auch in Gramm-Mengen als ''Vulkanmineral'' angeboten. Klinoptilolith-Zeolith ist Hauptbestandteil von Sanolith forte Vitaltrunk. Im Großhandel kosten 25&nbsp;kg gemahlenes Klinoptilolith 34,40&nbsp;Euro (etwa 1.000-mal günstiger als bei Froximun).
 
Klinoptilolith wird auch in Gramm-Mengen als ''Vulkanmineral'' angeboten. Klinoptilolith-Zeolith ist Hauptbestandteil von Sanolith forte Vitaltrunk. Im Großhandel kosten 25&nbsp;kg gemahlenes Klinoptilolith 34,40&nbsp;Euro (etwa 1.000-mal günstiger als bei Froximun).
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Analog verwendete Substanzen sind Montmorillonit, Bentonit, kolloidales Siliziumdioxid und auch bestimmte chemisch verwandte Tonerden.
 
Analog verwendete Substanzen sind Montmorillonit, Bentonit, kolloidales Siliziumdioxid und auch bestimmte chemisch verwandte Tonerden.
  
Vom ZDF (WISO) befragte Experten verneinten im Jahr 2008 die angeblichen Vorzüge des Klinoptilolith zur angestrebten [[Entschlackung]]. Der Ernährungsexperte Georg Wechsler aus München sprach den Entschlackungsmethoden generell eine wissenschaftliche Wirksamkeit ab, die Methoden hätten keinen gesundheitlichen Nutzen. Das arznei-telegramm (at), vertreten durch Wolfgang Becker-Brüser sieht den Sinn in Geschäftsinteressen. Klinoptilolith (in Form des im Fernsehen präsentierten Froximun-Präparates) sei ''letztendlich sinnlos''.
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Vom ZDF (WISO) befragte Experten verneinten im Jahr 2008 die angeblichen Vorzüge des Klinoptilolith zur angestrebten [[Entschlackung]]. Der Ernährungsexperte Georg Wechsler aus München sprach den Entschlackungsmethoden generell eine wissenschaftliche Wirksamkeit ab, die Methoden hätten keinen gesundheitlichen Nutzen. Das arznei-telegramm (a-t), vertreten durch Wolfgang Becker-Brüser, sieht den Sinn in Geschäftsinteressen. Klinoptilolith (in Form des im Fernsehen präsentierten Froximun-Präparates) sei ''letztendlich sinnlos''.<ref>ZDF-Sendung WISO: Entschlackungsmittel, vom 21. Juli 2008</ref>
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Klinoptilolith wird innerhalb der EU als Medizinprodukt vertrieben und mit wissenschaftlich unbelegten Heilwirkungen verknüpft. Als Nahrungsergänzungsmittel ist er aufgrund der Novel-Food-Verordnung nicht zugelassen. Klinoptilolith wurde daher im Dezember 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unter der Schnellwarnungsnummer „2011/1849“ als nicht zugelassene neuartige Lebensmittelzutat in Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.<ref name="PZ">[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42483 Pharmazeutische Zeitung online: ''Klinoptilolith. Heilmittel oder Humbug?]</ref>
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Das Verwaltungsgericht Würzburg hat die Klage einer bayrischen Firma, ihr Produkt Detox-Forte („Klinoptilolith“) als Nahrungsmittel vertreiben zu dürfen, abgewiesen. Die Firma wollte sich damit gegen ein Verbot des Inverkehrbringes ihres Produktes durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit durchsetzen.<ref>[http://openjur.de/u/689902.html] VG Würzburg · Urteil vom 23. April 2014 · Az. W 6 K 13.596, OpenJur</ref>
  
 
==Aufwertung und [[Elektrosmog]]schutz durch Prof. em. Karl Hecht==
 
==Aufwertung und [[Elektrosmog]]schutz durch Prof. em. Karl Hecht==
[[image:hecht.jpg|Klinoptilolith Experte Prof. Karl Hecht|400px|thumb]]
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[[image:hecht.jpg|Klinoptilolith-Experte Prof. Karl Hecht|400px|thumb]]
In seinem Buch<ref>Hecht K: Naturmineralien, Regulation, Gesundheit. Kompendium. Urmineral Silizium, Natur-Klinoptilolith-Zeolith, Montmorillonit und andere Naturwirkstoffe. Antworten auf aktuelle Fragen zum wissenschaftlichen therapeutischen Handeln. (Buch). Schibri-Verlag 2008.</ref> und im Internet<ref>http://www.zeolith.org/Stellungnahme.pdf</ref> bewirbt [[Karl Hecht]] die ''Urmineralie'' Klinoptilolith zur Korrektur einer weltweit angenommenen ''Störung des Elektrolythaushalts'' die Auslöser von psychonervalen Störungen, Schlafstörungen, und einer verbreiteten Schwächung des Immunsystems wäre. Hecht beruft sich dabei sogar auf die Bibel: ''[...] Da nahm Gott der Herr Ton von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen“ (1.&nbsp;Mose Genesis, 2,7) [...]''
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In seinem Buch<ref>Hecht K: Naturmineralien, Regulation, Gesundheit. Kompendium. Urmineral Silizium, Natur-Klinoptilolith-Zeolith, Montmorillonit und andere Naturwirkstoffe. Antworten auf aktuelle Fragen zum wissenschaftlichen therapeutischen Handeln. (Buch). Schibri-Verlag 2008.</ref> bewirbt [[Karl Hecht]] die ''Urmineralie'' Klinoptilolith zur Korrektur einer weltweit angenommenen ''Störung des Elektrolythaushalts'', die Auslöser von psychonervalen Störungen, Schlafstörungen und einer verbreiteten Schwächung des Immunsystems sei. Hecht beruft sich dabei sogar auf die Bibel: ''[...] Da nahm Gott der Herr Ton von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen“ (1.&nbsp;Mose Genesis, 2,7) [...]''
  
 
Auszug aus einem Vortrag von Hecht aus dem Jahre 2005: ''Nach meinen eigenen mehrjährigen Erkenntnissen und denen der russischen Wissenschaftler, die wir (meine Frau und ich) in einem Buch „Naturmineralien, Regulation und Gesundheit“, welches zu der Frühjahrsbuchmesse 2005 erscheinen wird, zusammengefasst haben, kann der Natur Klinoptilolith Zeolith als ein Sanogenesestabilisator wirken und einen anderen möglichen Schutzfaktor gegen EMF Strahlung bieten. Entsprechende Studien, die von den Sendeanlagenbetreibern finanziert und von unabhängigen Forschungsgruppen durchgeführt werden müssen, sind dazu in Deutschland noch erforderlich [...] Mit den Mineralien soll lediglich versucht werden, die durch EMF Strahlung verursachten Leiden der Menschen zu lindern [...]''
 
Auszug aus einem Vortrag von Hecht aus dem Jahre 2005: ''Nach meinen eigenen mehrjährigen Erkenntnissen und denen der russischen Wissenschaftler, die wir (meine Frau und ich) in einem Buch „Naturmineralien, Regulation und Gesundheit“, welches zu der Frühjahrsbuchmesse 2005 erscheinen wird, zusammengefasst haben, kann der Natur Klinoptilolith Zeolith als ein Sanogenesestabilisator wirken und einen anderen möglichen Schutzfaktor gegen EMF Strahlung bieten. Entsprechende Studien, die von den Sendeanlagenbetreibern finanziert und von unabhängigen Forschungsgruppen durchgeführt werden müssen, sind dazu in Deutschland noch erforderlich [...] Mit den Mineralien soll lediglich versucht werden, die durch EMF Strahlung verursachten Leiden der Menschen zu lindern [...]''
  
Aber auch im [[Esoterik]]blättchen [[Raum & Zeit]] findet sich die Hecht'sche Werbung für Klinoptilolith wieder:&nbsp;[http://www.geistheilung.nirakara.de/Zeolith.pdf].<ref>Hecht K: Raum & Zeit 152/2008</ref> In dem genannten Artikel outet sich Hecht als Anhänger des umstrittenen [[Dunkelfeldmikroskopie|Dunkelfeld-Testverfahren]] nach [[Günther Enderlein]], sowie der Auswertbarkeit der [[Geldrollenbildung]]. Beide alternativmedizinisch-diagnostischen Verfahren spielen wissenschaftlich gesehen wegen fehlender Eignung keine Rolle und sind als nicht validiert anzusehen.
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Auch in der [[Esoterik]]zeitschrift [[Raum & Zeit]] findet sich die Hecht'sche Werbung für Klinoptilolith wieder.<ref>Hecht K: Raum & Zeit 152/2008</ref> In dem genannten Artikel erklärt sich Hecht als Anhänger des umstrittenen [[Dunkelfeldmikroskopie|Dunkelfeld-Testverfahren]] nach [[Günther Enderlein]] sowie der Auswertbarkeit der [[Geldrollenbildung]]. Beide alternativmedizinisch-diagnostischen Verfahren spielen wissenschaftlich gesehen wegen fehlender Eignung keine Rolle und sind als nicht validiert anzusehen.
  
Der von Hecht postulierte Effekt gegen ionisierende Strahlen bezieht sich offenbar auf die Klinoptilolith-Affinität bestimmter Radionuklide, in der Hoffnung diese durch Bindung an Klinoptilolith eliminieren zu können. Konsequenterweise müsste dann aber die Einnahme ab der Geburt erfolgen und dürfte lebenslang nie unterbrochen werden. Denn: was soll bei den bekannterweise jahrelangen Latenzzeiten von Krebs eine kurmäßige ab-und-an Anwendung im Erwachsenenalter? Sie würde das Risiko an Krebs zu erkranken nur minimal beeinflussen (unterstellt der postulierte Effekte träte ein). Im Falle von Strahlenunfällen sähe die Sachlage günstiger aus. Aber in diesem Falle müsste jeweils eruiert werden welche Isotope vorherrschen und ob sie an diese Substanz in ausreichender Weise binden. Eingeatmete Radionuklide oder über die Haut aufgenommene radioaktive Substanzen und die Gammastrahlung würden sowieso nicht beeinflusst.
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Der von Hecht postulierte Effekt gegen ionisierende Strahlen bezieht sich offenbar auf die Klinoptilolith-Affinität bestimmter Radionuklide, in der Hoffnung, diese durch Bindung an Klinoptilolith eliminieren zu können. Konsequenterweise müsste dann aber die Einnahme ab der Geburt erfolgen und dürfte lebenslang nie unterbrochen werden. Denn: was soll bei den bekannterweise jahrelangen Latenzzeiten von Krebs eine gelegentliche kurmäßige Anwendung erst im Erwachsenenalter? Sie würde das Risiko, an Krebs zu erkranken, nur minimal beeinflussen (unterstellt, der postulierte Effekte träte ein). Im Falle von Strahlenunfällen sähe die Sachlage günstiger aus. Aber in diesem Falle müsste jeweils eruiert werden, welche Isotope vorherrschen und ob sie an diese Substanz in ausreichender Weise binden. Eingeatmete Radionuklide, über die Haut aufgenommene radioaktive Substanzen und die Gammastrahlung würden sowieso nicht beeinflusst.
  
Siehe auch: [[Neosino]] [[Kolloidale Mineralien]] und [[Lnc-2010]] von [[Uwe Behnken]]
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==Siehe auch==
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*[[Neosino]]
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*[[Kolloidale Mineralien]]
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*[[Zeolith]]
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*[[Schindeles Mineralien]]
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und [[Lnc-2010]] von [[Uwe Behnken]]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
*http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Klinoptilolith-Ca?redirectfrom=Clinoptilolite-Ca
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*[http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=42483 Klinoptilolith - Heilmittel oder Humbug? Pharmazeutische Zeitung, Nr. 26 / 2012]
*http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/545290?inPopup=true
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*Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Klinoptilolith Klinoptilolith]
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* Mineralienatlas: [http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?mineral=Klinoptilolith Klinoptilolith-Serie (Klinoptilolith)]
  
 
==Quellennachweise==
 
==Quellennachweise==
 
<references/>
 
<references/>
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*ZDF-Sendung WISO: Entschlackungsmittel vom 21.&nbsp;Juli 2008
 
  
 
[[category:Nahrungsergänzungsmittel]]
 
[[category:Nahrungsergänzungsmittel]]
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[[category:MLM]]
 
[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
 
[[category:Heilmittel in der Pseudomedizin]]
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[[category:Wundermittel gegen Multiple Sklerose]]
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[[category: Entgiftung]]

Aktuelle Version vom 4. Februar 2023, 10:58 Uhr

Klinoptilolith.jpg

Klinoptilolith (Klinoptilolith-Zeolith, englisch: Clinoptilolite) ist die Sammelbezeichnung für eine Gruppe nicht näher spezifizierter Minerale aus der Gruppe der aluminiumhaltigen Zeolithe (aus dem griechischen zeein für „sieden“ und lithos für „Stein“), die als Nahrungsergänzungsmittel zu hohen Preisen beworben werden, obwohl beispielsweise in Deutschland Zeolith nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden darf. Zeolithe bestehen aus einer mikroporösen Gerüststruktur aus AlO4-- und SiO4-Tetraedern, sie können Wasser und andere niedermolekulare Stoffe aufnehmen und beim Erhitzen wieder abgeben, ohne dass ihre Kristallstruktur dabei zerstört wird. Mitte des 20. Jahrhunderts hat man begonnen, Zeolithe künstlich herzustellen. Als Beispiel kann das synthetische Faujasit genannt werden.

Zeolithe sind resistent gegenüber Säuren und Laugen und thermisch stabil bis 450 °C. Das Mineral ist nicht wasserlöslich.

Zeolith ist in Japan seit 1996 als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Klinoptilolith ist seit Jahren in Russland als Nahrungsergänzungsmittel verbreitet. Weltweit wurden etwa 40 Patente mit Bezug auf Zeolithe angemeldet.

Als Nahrungsergänzungsmittel ist Klinoptilolith nach der Novel-Food-Verordnung nicht zugelassen. Klinoptilolith wurde im Dezember 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unter der Schnellwarnungsnummer „2011/1849“ als nicht zugelassene neuartige Lebensmittelzutat in Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.

Vorkommen

Klinoptilolith bildet sich durch chemische Wandlung aus vulkanischen Ablagerungen wie Tuffen oder vulkanischen Gläsern. Es kann sich auch als Mineral in vulkanischen Hohlräumen bilden, dies macht aber nur einen Bruchteil der in Lagerstätten nutzbaren Vorkommen aus. Der grösste Teil des vermarkteten Klinoptilolith stammt aus dem Tagebau von klinoptilolithhaltigem Tuff, der gemahlen wird.

Verwendung

Produkt Asphamin

Klinoptilolith wird, wie viele Zeolithe, als Ionenaustauscher zur Wasserenthärtung verwendet. Ebenso als Chelatbildner und EDTA-Ersatzstoff [2], als Trockenmittel oder in sogenannten selbstkühlenden Bierfässern. Des Weiteren wird es in großen Mengen bei der Herstellung von Waschmitteln durch die Industrie benötigt, wo es ebenfalls der Enthärtung des Wassers dient. Zeolithe finden aber auch in industriellen Katalysatoren Verwendung und werden in Wärmespeicherheizungen verbaut.

Klinoptilolith ist unter der Nummer E567 (Bindemittel, Fließhilfsstoffe und Gerinnungshilfsstoffe / Futtermittelverordnung) als Futtermittel für Schweine, Kaninchen und Geflügel zugelassen. [1] Eine neuere Anwendung findet sich im Straßenbau, wo Zeolithe zur Herstellung von Niedrigtemperatur-Asphalt eingesetzt werden (Asphalte des Typs Aspha Min). Ferner wird Klinoptilolith in Aquarien und bei Katzenstreu eingesetzt.

Klinoptilolith als Nahrungsergänzungsmittel

Das von Herstellern im Grosshandel für etwa 0,4 € pro Kilo angebotene Klinoptilolith findet sich in zahlreichen Produkten der Alternativmedizin wieder, die gerne für Preise über 50 € pro Kilo angeboten werden. Klinoptilolith soll laut Werbung den Verdauungsapparat passieren, ohne selbst resorbiert zu werden. Dabei komme es (analog zu Aktivkohle) zur selektiven Adsorption (als Aufsaugen bezeichnet) von angenommenen oder tatsächlichen Giften, die sodann auf natürlichem Wege entsorgt und entschlackt würden. Dadurch soll auch der Verdauungsapparat gereinigt und die Leber entlastet werden. Angeblich werden durch das Zeolith schädliche durch unschädliche Elemente, die aus der Struktur des Minerals stammen, ausgetauscht. Der Austausch solle auch durch die Darmwand hindurch funktionieren.

Nebenwirkungen seien nicht zu erwarten, heißt es weiter, wobei von den Anbietern meist nicht auf mögliche Interaktionen mit Arzneimitteln oder bestimmten Produkten des eigenen Angebots (etwa Glycin) verwiesen wird. Der chemisch verwandte SiO2-Staub (kristallines SiO2) und weitere Silikate können jedoch als Feinstaub toxisch wirken und zur Silikose führen. Dies gilt auch für eingeatmete Zeolithstäube in Bergwerken. Auch können Zeolithe Verunreinigungen mit Schwermetallen aufweisen.

Bei schweren Krankheiten wie der Multiplen Sklerose, Parkinson und Alzheimer komme es zur Linderung. Drogenabhängige hätten ebenso Vorteile beim Entzug zu erwarten. Verwunderlich ist seine Bewerbung mit der Angst vor Elektrosmog: Klinoptilolith-Zeolith soll vor Radiotoxinen, Funkwellen und Elektrosmog schützen, wobei besonders auf russische Forscher Bezug genommen wird. Auch soll es - der Werbung nach - gegen Krebs wirksam sein (laut Hersteller Natural Cellular Defense). Andererseits ist das chemisch verwandte Zeolith Erionit ein bekannter Auslöser für Mesotheliome sowie möglicher weiterer Tumore.[2][3]

Klinoptilolith wird auch in Gramm-Mengen als Vulkanmineral angeboten. Klinoptilolith-Zeolith ist Hauptbestandteil von Sanolith forte Vitaltrunk. Im Großhandel kosten 25 kg gemahlenes Klinoptilolith 34,40 Euro (etwa 1.000-mal günstiger als bei Froximun).

Analog verwendete Substanzen sind Montmorillonit, Bentonit, kolloidales Siliziumdioxid und auch bestimmte chemisch verwandte Tonerden.

Vom ZDF (WISO) befragte Experten verneinten im Jahr 2008 die angeblichen Vorzüge des Klinoptilolith zur angestrebten Entschlackung. Der Ernährungsexperte Georg Wechsler aus München sprach den Entschlackungsmethoden generell eine wissenschaftliche Wirksamkeit ab, die Methoden hätten keinen gesundheitlichen Nutzen. Das arznei-telegramm (a-t), vertreten durch Wolfgang Becker-Brüser, sieht den Sinn in Geschäftsinteressen. Klinoptilolith (in Form des im Fernsehen präsentierten Froximun-Präparates) sei letztendlich sinnlos.[4]

Klinoptilolith wird innerhalb der EU als Medizinprodukt vertrieben und mit wissenschaftlich unbelegten Heilwirkungen verknüpft. Als Nahrungsergänzungsmittel ist er aufgrund der Novel-Food-Verordnung nicht zugelassen. Klinoptilolith wurde daher im Dezember 2011 vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) unter der Schnellwarnungsnummer „2011/1849“ als nicht zugelassene neuartige Lebensmittelzutat in Nahrungsergänzungsmitteln erfasst.[5]

Das Verwaltungsgericht Würzburg hat die Klage einer bayrischen Firma, ihr Produkt Detox-Forte („Klinoptilolith“) als Nahrungsmittel vertreiben zu dürfen, abgewiesen. Die Firma wollte sich damit gegen ein Verbot des Inverkehrbringes ihres Produktes durch das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit durchsetzen.[6]

Aufwertung und Elektrosmogschutz durch Prof. em. Karl Hecht

Klinoptilolith-Experte Prof. Karl Hecht

In seinem Buch[7] bewirbt Karl Hecht die Urmineralie Klinoptilolith zur Korrektur einer weltweit angenommenen Störung des Elektrolythaushalts, die Auslöser von psychonervalen Störungen, Schlafstörungen und einer verbreiteten Schwächung des Immunsystems sei. Hecht beruft sich dabei sogar auf die Bibel: [...] Da nahm Gott der Herr Ton von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendes Wesen“ (1. Mose Genesis, 2,7) [...]

Auszug aus einem Vortrag von Hecht aus dem Jahre 2005: Nach meinen eigenen mehrjährigen Erkenntnissen und denen der russischen Wissenschaftler, die wir (meine Frau und ich) in einem Buch „Naturmineralien, Regulation und Gesundheit“, welches zu der Frühjahrsbuchmesse 2005 erscheinen wird, zusammengefasst haben, kann der Natur Klinoptilolith Zeolith als ein Sanogenesestabilisator wirken und einen anderen möglichen Schutzfaktor gegen EMF Strahlung bieten. Entsprechende Studien, die von den Sendeanlagenbetreibern finanziert und von unabhängigen Forschungsgruppen durchgeführt werden müssen, sind dazu in Deutschland noch erforderlich [...] Mit den Mineralien soll lediglich versucht werden, die durch EMF Strahlung verursachten Leiden der Menschen zu lindern [...]

Auch in der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit findet sich die Hecht'sche Werbung für Klinoptilolith wieder.[8] In dem genannten Artikel erklärt sich Hecht als Anhänger des umstrittenen Dunkelfeld-Testverfahren nach Günther Enderlein sowie der Auswertbarkeit der Geldrollenbildung. Beide alternativmedizinisch-diagnostischen Verfahren spielen wissenschaftlich gesehen wegen fehlender Eignung keine Rolle und sind als nicht validiert anzusehen.

Der von Hecht postulierte Effekt gegen ionisierende Strahlen bezieht sich offenbar auf die Klinoptilolith-Affinität bestimmter Radionuklide, in der Hoffnung, diese durch Bindung an Klinoptilolith eliminieren zu können. Konsequenterweise müsste dann aber die Einnahme ab der Geburt erfolgen und dürfte lebenslang nie unterbrochen werden. Denn: was soll bei den bekannterweise jahrelangen Latenzzeiten von Krebs eine gelegentliche kurmäßige Anwendung erst im Erwachsenenalter? Sie würde das Risiko, an Krebs zu erkranken, nur minimal beeinflussen (unterstellt, der postulierte Effekte träte ein). Im Falle von Strahlenunfällen sähe die Sachlage günstiger aus. Aber in diesem Falle müsste jeweils eruiert werden, welche Isotope vorherrschen und ob sie an diese Substanz in ausreichender Weise binden. Eingeatmete Radionuklide, über die Haut aufgenommene radioaktive Substanzen und die Gammastrahlung würden sowieso nicht beeinflusst.

Siehe auch

und Lnc-2010 von Uwe Behnken

Literatur

  • Elmore AR: Final report on the safety assessment of aluminum silicate, calcium silicate, magnesium aluminum silicate, magnesium silicate, magnesium trisilicate, sodium magnesium silicate, zirconium silicate, attapulgite, bentonite, Fuller's earth, hectorite, kaolin, lithium magnesium silicate, lithium magnesium sodium silicate, montmorillonite, pyrophyllite, and zeolite. Int J Toxicol. 2003;22 Suppl 1:37-102.
  • Pharmazeutische Zeitung Nr. 08/2001, AMK 20. Februar 2001

Weblinks

Quellennachweise

  1. Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Bindemittel, Fließhilfsstoffe und Gerinnungshilfsstoffe, PDF-Datei
  2. Baris B, Demir AU, Shehu V, Karakoca Y, et al. Environmental fibrous zeolite (erionite) exposure and malignant tumors other than mesothelioma. J Environ Pathol Toxicol Oncol 1996;15:183–189
  3. Pylev LN, Krivosheeva LV, Bostashvili RG, Possible carcinogenic hazard of zeolite-clinoptilolite Gig Tr Prof Zabol. 1984 Mar;(3):48-51.
  4. ZDF-Sendung WISO: Entschlackungsmittel, vom 21. Juli 2008
  5. Pharmazeutische Zeitung online: Klinoptilolith. Heilmittel oder Humbug?
  6. [1] VG Würzburg · Urteil vom 23. April 2014 · Az. W 6 K 13.596, OpenJur
  7. Hecht K: Naturmineralien, Regulation, Gesundheit. Kompendium. Urmineral Silizium, Natur-Klinoptilolith-Zeolith, Montmorillonit und andere Naturwirkstoffe. Antworten auf aktuelle Fragen zum wissenschaftlichen therapeutischen Handeln. (Buch). Schibri-Verlag 2008.
  8. Hecht K: Raum & Zeit 152/2008