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Der Karmaglaube ist Bestandteil mehrerer indischer Religionen, im Hinduismus und Jainismus. Er findet sich auch im Buddhismus. Im Buddhismus findet sich eine Unterscheidung zwischen einem individuellem Karma und einem kolletiven Karma auf der Ebene der Familie oder eines ganzen Landes. Im Buddhismus und vor allem im Hinduismus dient das Karma-Konzept faktisch als moralische Grundlage zur Aufrechterhaltung des Kastenwesens bzw. zur Abgrenzung der finanziell erheblich besser ausgestatteten, oberen sozialen Schichten.
 
Der Karmaglaube ist Bestandteil mehrerer indischer Religionen, im Hinduismus und Jainismus. Er findet sich auch im Buddhismus. Im Buddhismus findet sich eine Unterscheidung zwischen einem individuellem Karma und einem kolletiven Karma auf der Ebene der Familie oder eines ganzen Landes. Im Buddhismus und vor allem im Hinduismus dient das Karma-Konzept faktisch als moralische Grundlage zur Aufrechterhaltung des Kastenwesens bzw. zur Abgrenzung der finanziell erheblich besser ausgestatteten, oberen sozialen Schichten.
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Der Karmaglaube findet sich in der [[Theosophie]] (ab dem 19. Jahrhundert), [[Anthroposophie]] und der [[anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]]. Der Sachbuchautor [[Thorwald Dethlefsen]] meinte z.B., dass eine Mutter, die mit ihren Kindern im Auto zu Tode kommt - weil ein Betrunkener das Auto über den Haufen gefahren hat - dies "karmisch gewollt" habe und damit selbst schuld sei.
    
In der deutschen Esoterikszene ist der Karmaglaube häufig anzutreffen. Es diente z.B. dem Autor [[Trutz Hardo]] (Trutz Hardo Hockemeyer. bzw Tom Hockemeyer) zur Rechtfertigung der Behauptung, dass die Juden an ihrer Vernichtung selbst schuld seien. Er verharmloste dadurch den Holocaust.
 
In der deutschen Esoterikszene ist der Karmaglaube häufig anzutreffen. Es diente z.B. dem Autor [[Trutz Hardo]] (Trutz Hardo Hockemeyer. bzw Tom Hockemeyer) zur Rechtfertigung der Behauptung, dass die Juden an ihrer Vernichtung selbst schuld seien. Er verharmloste dadurch den Holocaust.
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Der Karmaglaube findet sich in der [[Anthroposophie]] und der [[anthroposophische Medizin|anthroposophischen Medizin]]. Der Sachbuchautor [[Thorwald Dethlefsen]] meinte z.B., dass eine Mutter, die mit ihren Kindern im Auto zu Tode kommt - weil ein Betrunkener das Auto über den Haufen gefahren hat - dies "karmisch gewollt" habe und damit selbst schuld sei.
   
==Karma und Holocaust==
 
==Karma und Holocaust==
 
Der Mord an den europäischen Juden wurde immer wieder als eine karmische Notwendigkeit dargestellt. Heinrich Himmler, der Führer der SS etwa, war explizit der Meinung, dass die Juden in ihrer Vernichtung durch die Nationalsozialisten für schlechte Taten in früheren Epochen bestraft würden, die "Gedanken" des zeitgenössischen Esoterikfaschisten Trutz Hardo gehen in dieselbe Richtung. Auch die Diskriminierung und Unterdrückung einer Bevölkerungsgruppe wird als das Wirken karmischer Gesetze verstanden: Sie hätten eben früher nicht so böse sein sollen.
 
Der Mord an den europäischen Juden wurde immer wieder als eine karmische Notwendigkeit dargestellt. Heinrich Himmler, der Führer der SS etwa, war explizit der Meinung, dass die Juden in ihrer Vernichtung durch die Nationalsozialisten für schlechte Taten in früheren Epochen bestraft würden, die "Gedanken" des zeitgenössischen Esoterikfaschisten Trutz Hardo gehen in dieselbe Richtung. Auch die Diskriminierung und Unterdrückung einer Bevölkerungsgruppe wird als das Wirken karmischer Gesetze verstanden: Sie hätten eben früher nicht so böse sein sollen.
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