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Entscheidend für die Wirkungen des Ginseng sind Triterpensaponine, die man auch Ginsenoside nennt. Es handelt sich um ein ganzes Spektrum verschiedener Ginsenoside, die sich mit zunehmendem Alter der Pflanze in der Ginsengwurzeln bilden. Zu beachten ist, dass der Gesamtgehalt an Ginsenosiden von 3% im ersten Wachstumsjahr auf fast 8% nach vier Wachstumsjahren steigt<ref>Court WA, Reynolds LB, Hendel JG: Influence of root age on the concentration of ginsenosides of American ginseng (Panax quinquefolium). Can J Plant Sci, 76, 853–855, 1996</ref>. Entscheidend sind hierfür die Zunahme der Ginsenoside Rb1, mRb1, Re und Ro im Wurzelbereich. Panax ginseng sollte frühestens nach 5&nbsp;Jahren und Panax quinquefolium im Alter von 5-7&nbsp;Jahren geerntet werden, um eine ausreichende Menge von Ginsenosiden zu beinhalten. Wenn der Ginseng nach 1 bis 3-jährigem Anbau geerntet wird, ist sein Ginsenoidgehalt erheblich niedriger<ref>Court WA, Reynolds LB, Hendel JG: Influence of root age on the concentration of ginsenosides of American ginseng (Panax quinquefolium). Can J Plant Sci, 76, 853–855, 1996</ref>.
 
Entscheidend für die Wirkungen des Ginseng sind Triterpensaponine, die man auch Ginsenoside nennt. Es handelt sich um ein ganzes Spektrum verschiedener Ginsenoside, die sich mit zunehmendem Alter der Pflanze in der Ginsengwurzeln bilden. Zu beachten ist, dass der Gesamtgehalt an Ginsenosiden von 3% im ersten Wachstumsjahr auf fast 8% nach vier Wachstumsjahren steigt<ref>Court WA, Reynolds LB, Hendel JG: Influence of root age on the concentration of ginsenosides of American ginseng (Panax quinquefolium). Can J Plant Sci, 76, 853–855, 1996</ref>. Entscheidend sind hierfür die Zunahme der Ginsenoside Rb1, mRb1, Re und Ro im Wurzelbereich. Panax ginseng sollte frühestens nach 5&nbsp;Jahren und Panax quinquefolium im Alter von 5-7&nbsp;Jahren geerntet werden, um eine ausreichende Menge von Ginsenosiden zu beinhalten. Wenn der Ginseng nach 1 bis 3-jährigem Anbau geerntet wird, ist sein Ginsenoidgehalt erheblich niedriger<ref>Court WA, Reynolds LB, Hendel JG: Influence of root age on the concentration of ginsenosides of American ginseng (Panax quinquefolium). Can J Plant Sci, 76, 853–855, 1996</ref>.
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Die im Ginseng enthaltenden Saponine können im Ratten- und Hühnermodell eine modulierende Wirkung auf Nervenzellen des zentralen Kortex ausüben. Im Zellkulturversuch lebten die Nervenzellen länger, wenn sie mit Ginsenosid Rg1 behandelt wurden<ref>Himi T, Saito H, Nishiyama N: Effect of Ginseng on the survival of cerebral cortex neurons in cell cultures. Chem Pharm Bull, 37, 481-484, 1989</ref>. Ebenso konnte gezeigt werden, dass die Gehirnaktivität - gemessen am Verbrauch des 'Zelltreibstoffes' cAMP - bei Ratten durch Saponine gesteigert werden konnte<ref>Hiai S, Yokoyama H, Oura H, Yano S: Stimulation of pituitary-adrenocorcital system by ginseng saponin. Endocrinol Japon, 26, 661-665, 1979</ref>. Im Mausmodell konnte ebenfalls eine Stimulierung des Zentralnervensystems festgestellt werden, wenn täglich 100&nbsp;mg Ginsengextrakt pro kg Körpergewicht oral gegeben wurden. Die Effekte auf die motorische Aktivität der Tiere waren im Vergleich zu Placebo signifikant stärker<ref>Itoh T, Zang YF, Murai S, Saito H: Effects of Panax ginseng root on the vertical and horizontal motor activities and on brain monoamine-related substances in mice. Planta Medica, 55, 429-433, 1989</ref>. Ginsenoside Rb1 und Rg3 schützen das Nervengewebe im Zellkulturversuch. ZNS-Zellen von Ratten, die mit Glutamat geschädigt werden können, hielten der Belastung nach Vorbehandlung mit diesen Ginsenosiden deutlich besser stand als ohne derartige Vorbehandlung<ref>Kim YC, Kim SR, Markelonis GJ, Oh TH: Ginsenosoides Rb1 and Rg3 protect cultured rat cortical cells from glutamate-induced neurodegeneration. J Neusoci Res, 53, 426-432, 1998</ref>. Möglicherweise stimulieren weitere Inhaltsstoffe des Ginseng u.a. den Nikotinrezeptor im Zellgewebe und wirken auf diese Weise analog wie Koffein oder Nikotin. Entsprechende Ergebnisse unter Verwendung von Panax ginseng und Panax quinquefolium konnten Lewis et al. (1999) im Zellkulturversuch vorweisen<ref>Lewis R, Wake G, Court G, Court JA, Pickering AT, Kim YC, Perry EK: Non-ginsenoside nicotinic activity in ginseng species. Phytotherapy Res, 13, 59-64, 1999</ref>. Es gibt noch eine Reihe anderer tierexperimenteller Studien, die interessante Einflussmöglichkeiten von Ginseng auf das ZNS zeigten. So verbesserte sich in der Studie von Zhao und McDaniel (1998) durch die Zufuhr von 40-80&nbsp;mg rohen Ginsengs pro kg Körpergewicht das Lernverhalten und die kognitiven Funktionen von Ratten erheblich im Vergleich zu Placebo<ref>Zhao R, McDaniel WF: Ginseng improves strategic learning by normal and brain-damaged rats. NeuroReport, 9, 1619-1624, 1998</ref>. Die Studienlage beim Menschen ist demgegenüber widersprüchlich.
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Die im Ginseng enthaltenden Saponine können im Ratten- und Hühnermodell eine modulierende Wirkung auf Nervenzellen des zentralen Kortex ausüben. Im Zellkulturversuch lebten die Nervenzellen länger, wenn sie mit Ginsenosid Rg1 behandelt wurden<ref>Himi T, Saito H, Nishiyama N: Effect of Ginseng on the survival of cerebral cortex neurons in cell cultures. Chem Pharm Bull, 37, 481-484, 1989</ref>. Ebenso konnte gezeigt werden, dass die Gehirnaktivität - gemessen am Verbrauch des 'Zelltreibstoffes' cAMP - bei Ratten durch Saponine gesteigert werden konnte<ref>Hiai S, Yokoyama H, Oura H, Yano S: Stimulation of pituitary-adrenocorcital system by ginseng saponin. Endocrinol Japon, 26, 661-665, 1979</ref>. Im Mausmodell konnte ebenfalls eine Stimulierung des Zentralnervensystems festgestellt werden, wenn täglich 100&nbsp;mg Ginsengextrakt pro kg Körpergewicht oral gegeben wurden. Die Effekte auf die motorische Aktivität der Tiere waren im Vergleich zu Placebo signifikant stärker<ref>Itoh T, Zang YF, Murai S, Saito H: Effects of Panax ginseng root on the vertical and horizontal motor activities and on brain monoamine-related substances in mice. Planta Medica, 55, 429-433, 1989</ref>. Ginsenoside Rb1 und Rg3 schützen das Nervengewebe im Zellkulturversuch. ZNS-Zellen von Ratten, die mit [[Glutamat]] geschädigt werden können, hielten der Belastung nach Vorbehandlung mit diesen Ginsenosiden deutlich besser stand als ohne derartige Vorbehandlung<ref>Kim YC, Kim SR, Markelonis GJ, Oh TH: Ginsenosoides Rb1 and Rg3 protect cultured rat cortical cells from glutamate-induced neurodegeneration. J Neusoci Res, 53, 426-432, 1998</ref>. Möglicherweise stimulieren weitere Inhaltsstoffe des Ginseng u.a. den Nikotinrezeptor im Zellgewebe und wirken auf diese Weise analog wie Koffein oder Nikotin. Entsprechende Ergebnisse unter Verwendung von Panax ginseng und Panax quinquefolium konnten Lewis et al. (1999) im Zellkulturversuch vorweisen<ref>Lewis R, Wake G, Court G, Court JA, Pickering AT, Kim YC, Perry EK: Non-ginsenoside nicotinic activity in ginseng species. Phytotherapy Res, 13, 59-64, 1999</ref>. Es gibt noch eine Reihe anderer tierexperimenteller Studien, die interessante Einflussmöglichkeiten von Ginseng auf das ZNS zeigten. So verbesserte sich in der Studie von Zhao und McDaniel (1998) durch die Zufuhr von 40-80&nbsp;mg rohen Ginsengs pro kg Körpergewicht das Lernverhalten und die kognitiven Funktionen von Ratten erheblich im Vergleich zu Placebo<ref>Zhao R, McDaniel WF: Ginseng improves strategic learning by normal and brain-damaged rats. NeuroReport, 9, 1619-1624, 1998</ref>. Die Studienlage beim Menschen ist demgegenüber widersprüchlich.
    
Ausdauersportler, die Panax ginseng (2&nbsp;g Wurzelextrakt/Tag) einnahmen, zeigten keine Veränderungen ausgewählter Hormonparameter (Cortisol, Testosterone, Testosterone/Cortisol-Relation) und der Zahl bestimmter Leukozytenformen (T-Zellen, T-Helferzellen (CD4), T-Suppressorzellen (CD8), Natürliche Killerzellen, B-Lymphozyten) in der Studie von Gaffney et al<ref>* Gaffney BT, Hugel HM, Rich PA: The effects of Eleutherococcus senticosus and Panax ginseng on steroidal hormone indices of stress and lymphocyte subset numbers in endurance athletes. Life Sci, 70, 431-442, 2001</ref>. Die subjektive Befindlichkeit gesunder, junger Athleten wurde durch die Einnahme von täglich 200-400 mg Panax ginseng C A Meyer in Kapseln im randomisierten Doppelblindversuch ebenfalls nicht signifikant beeinflusst<ref>Cardinal BJ, Engels HJ: Ginseng does not enhance psychological well-being in healthy, young adults: results of a double-blind, placebo-controlled, randomized clinical trial. J Am Diet Assoc, 101, 655-660, 2001</ref>.
 
Ausdauersportler, die Panax ginseng (2&nbsp;g Wurzelextrakt/Tag) einnahmen, zeigten keine Veränderungen ausgewählter Hormonparameter (Cortisol, Testosterone, Testosterone/Cortisol-Relation) und der Zahl bestimmter Leukozytenformen (T-Zellen, T-Helferzellen (CD4), T-Suppressorzellen (CD8), Natürliche Killerzellen, B-Lymphozyten) in der Studie von Gaffney et al<ref>* Gaffney BT, Hugel HM, Rich PA: The effects of Eleutherococcus senticosus and Panax ginseng on steroidal hormone indices of stress and lymphocyte subset numbers in endurance athletes. Life Sci, 70, 431-442, 2001</ref>. Die subjektive Befindlichkeit gesunder, junger Athleten wurde durch die Einnahme von täglich 200-400 mg Panax ginseng C A Meyer in Kapseln im randomisierten Doppelblindversuch ebenfalls nicht signifikant beeinflusst<ref>Cardinal BJ, Engels HJ: Ginseng does not enhance psychological well-being in healthy, young adults: results of a double-blind, placebo-controlled, randomized clinical trial. J Am Diet Assoc, 101, 655-660, 2001</ref>.
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