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==Energiesparlampe als Verschwörung==
 
==Energiesparlampe als Verschwörung==
[[image:Wolfgang_Maes_ZDF.jpg|ausgebildeter Journalist [[Wolfgang Maes]] als zitierter Experte in Sachen [[Elektrosmog]] und Energiesparlampe im Film "Bulb Fiction", der 2012 vom ZDF gesendet wurde. Maes wird vor imposanter Technik gezeigt, offenbar um seine laienhaften Ausführungen aufzuwerten.|360px|thumb]]
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[[image:Wolfgang_Maes_ZDF.jpg|Journalist [[Wolfgang Maes]] als zitierter Experte in Sachen [[Elektrosmog]] und Energiesparlampe im Film "Bulb Fiction", der 2012 vom ZDF gesendet wurde. Maes wird vor imposanter Technik gezeigt, offenbar um seine laienhaften Ausführungen aufzuwerten.|360px|thumb]]
 
[[image:Familie_Laus.jpg|Familie Laus mit durch Energiesparlampe haarlos gewordenem Sohn Max|360px|thumb]]
 
[[image:Familie_Laus.jpg|Familie Laus mit durch Energiesparlampe haarlos gewordenem Sohn Max|360px|thumb]]
Während bisher häufig von einer Verschwörung der Glühlampen-Hersteller gesprochen wurde, da sie gezielt Produkte mit nur geringer Lebensdauer herstellten, ist seit der Diskussion um eine ''Glühbirnensteuer'' oder eines Verbotes von Glühlampen vermehrt von teils abenteuerlichen Warnungen vor den Folgen der zukünftig verordneten Energiesparlampen zu hören. Nur ein Teil der angeführten Kritik an Energiesparlampen ist allerdings nachvollziehbar. An der Verbreitung von Hypothesen um mögliche Gesundheitsschäden durch Energiesparlampen beteiligte sich auch die Esoterikzeitschrift [[Raum & Zeit]].<ref>Raum & Zeit Heft&nbsp;147/2007 [http://www.raum-und-zeit.com/index.php?494285774f97a|1]</ref>
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Während bisher häufig von einer Verschwörung der Glühlampen-Hersteller gesprochen wurde, da sie gezielt Produkte mit nur geringer Lebensdauer herstellten, ist seit der Diskussion um eine "Glühbirnensteuer" oder eines Verbotes von Glühlampen vermehrt von teils abenteuerlichen Warnungen vor den Folgen der zukünftig verordneten Energiesparlampen zu hören. Nur ein Teil der angeführten Kritik an Energiesparlampen ist allerdings nachvollziehbar. An der Verbreitung von Hypothesen um mögliche Gesundheitsschäden durch Energiesparlampen beteiligte sich auch die Esoterikzeitschrift [[Raum & Zeit]].<ref>Raum & Zeit Heft&nbsp;147/2007 [http://www.raum-und-zeit.com/index.php?494285774f97a|1]</ref>
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*Das unbiologische Licht. Energiesparlampen sollen Licht ''mit der Frequenz von Quecksilber'' ausstrahlen und damit selektiv Menschen schädigen, die quecksilberhaltiges Zahnamalgam im Mund hätten.
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===Unbiologisches Licht===
*Hormonell bedingte Störungen. Es wird behauptet, das Licht von Energiesparlampen störe auch das Hormonsystem des Menschen und führe zu einem von Regierungen angeblich ''gewünschten Roboterverhalten'', da durch Anwendung von Energiesparlampen "Gefühle" unterdrückt würden. Belege für diese Hypothese werden nicht genannt.
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Energiesparlampen sollen Licht "mit der Frequenz von Quecksilber'" ausstrahlen und damit selektiv Menschen schädigen, die quecksilberhaltiges Zahnamalgam im Mund hätten.
*Kaltes Licht / Krebs. Messtechnisch lassen sich die verschiedenen Energiesparlampen je nach Farbtemperatur in bestimmte Klassen mit unterschiedlicher Auswirkung auf die Behaglichkeit unterscheiden. Aber selbst bei Energiesparlampen mit der Lichtfarbe konventioneller Glühlampen wird das Licht manchmal von Konsumenten als kälter und unangenehmer empfunden. Kritiker der Energiesparlampen argumentieren damit, dass diese angeblich ''blaues Licht'' abstrahlten, was zur Hemmung der [[Melatonin]]freisetzung führe und Krebs zur Folge habe, weil Melatonin als effektiver ''scavenger'' für freie Radikale bekannt ist. Im Farbspektrum von Energiesparlampen sind tatsächlich auch geringe Mengen an ultraviolettem Licht enthalten. Davon geht jedoch keinerlei Gefahr aus, denn das bläuliche Licht, die UV-Komponente, ist um ein Vielfaches geringer als das UV-Licht, das in Tageslicht enthalten ist. An einem durchschnittlichen Sommertag ist man einer 80.000-fach höheren UV-Strahlung durch Tageslicht ausgesetzt, als von normalen Energiesparlampen ausgeht. Energiesparlampen schädigen weder das Auge noch stellen sie ein Risiko für die Netzhaut dar.
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*[[Elektrosmog]]. Energiesparlampen mit elektronischem Vorschaltgerät können in manchen Fällen Infrarotfernbedienungen stören. Die elektromagnetischen Felder sind jedoch in ihrer Feldstärke vergleichbar oder geringer als bei Glühlampen oder anderen elektronischen Geräten. Das zeigt eine im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit und des Bundesamtes für Energie durchgeführte Studie. Zum Schutz vor elektromagnetischen Feldern gibt es außerdem international anerkannte Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO und der International Radiation Protection Agency. Diese Grenzwerte werden auch von Energiesparlampen um ein Vielfaches unterschritten.<ref>http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25919/25919_1.pdf</ref>
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*Flimmern. Energiesparlampen sollen durch ihr ''Flimmern'' schädigend wirken. Starkes, deutliches Flimmern kann tatsächlich zu Ermüdung und bei Epileptikern zu epileptischen Anfällen führen. Leuchtstofflampen mit elektronischem Vorschaltgerät flimmern aber praktisch nicht. Das liegt daran, dass die eigentliche Röhre nicht mit der Netzfrequenz von 50&nbsp;Hz betrieben wird (oder 100&nbsp;Hz bei Doppelweggleichrichtung), sondern mit einer daraus gleichgerichteten und mit einem Elektrolytkondensator geglätteten Spannung und einer daraus erzeugten Wechselspannung um etwa 45&nbsp;kHz. Durch die Nachleuchtzeit des Leuchtstoffs und die Trägheit des menschlichen Auges sind diese Frequenzen nicht wahrnehmbar.
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*Radioaktivität: In den Startern von Leuchtstofflampen wurde früher das radioaktive Füllgas Krypton-85 (Kr-85) verwendet. Krypton-85 ist ein Beta-Strahler, der auch geringe Mengen an Gammastrahlung emittiert. Die Betastrahlung wird durch das Lampengehäuse völlig absorbiert, die Gammastrahlung kann jedoch teilweise entweichen. Die Dosisleistung der Gammastrahlung muss errechnet werden, da sie nicht messbar ist. Sie liegt mit 1.000&nbsp;Becquerel bei etwa 0,4% des Grenzwerts der Strahlenschutzverordnung. Die Strahlendosis, der eine Person in der Nähe einer solchen Lichtquelle ausgesetzt wird, ist weniger als ein Hundertstel der natürlichen Strahlenbelastung und selbst bei direktem Kontakt mit dem Starter liegt sie noch bei etwa 5% der natürlichen Strahlenbelastung. Auch bei mechanischer Zerstörung eines Starters und Freisetzung des Füllgases kommt es zu keiner höheren Strahlenbelastung. Das Gas Krypton-85 ist unschädlich, da es bei Einatmung nicht am Stoffwechsel teilnimmt und sofort wieder ausgeatmet wird. Seit über 10&nbsp;Jahren sind keine Kompaktleuchtstofflampen mit radioaktiven Startern mehr auf dem Markt.
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*Die Quecksilber-Bilanz von Energiesparlampen. Energiesparlampen enthalten, wie die älteren Leuchtstofflampen, giftiges Quecksilber und dürfen nach Lebensende nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden. Quecksilber ist das Leuchtmittel einer Energiesparlampe, also jener Stoff, der von den Elektronen zum Leuchten gebracht wird. Bei hochwertigen Lampen werden weniger als 1,5&nbsp;mg eingesetzt, im Durchschnitt etwa 2&nbsp;mg. Nach der RoHS-Richtlinie gilt in der EU eine Höchstmenge von 5&nbsp;mg je Lampe. Das Quecksilber von Kompaktleuchtstofflampen wie auch von anderen Gasentladungslampen ist hermetisch dicht eingeschlossen und kann nur bei Glasbruch entweichen. Falls versehentlich eine Lampe zerbricht, so besteht aufgrund der geringen Quecksilbermenge keine akute Gesundheitsgefahr. Auch bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wird neben anderen Schadstoffen Quecksilber freigesetzt. Da beide Lampenarten Strom verbrauchen, Glühlampen jedoch fünfmal mehr als vergleichbar helle Energiesparlampen, ist unter der Annahme, dass nur Strom aus Kohlekraftwerken verwendet wird, die Gesamtbilanz an Quecksilberemissionen bei Glühlampen selbst dann höher, wenn die Kompaktleuchtstofflampen nicht korrekt entsorgt werden. Da in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen. Werden Energiesparlampen richtig entsorgt, so kann das darin enthaltene Quecksilber größtenteils recycelt werden. Unter Umständen entstehen beim Recycling und bei der Herstellung geringe Quecksilber- und andere Emissionen. Bisher werden weniger als 25% der privat genutzten, jedoch zirka 90% der gewerblich genutzten Energiesparlampen fachgerecht entsorgt. Jährlich gelangen so ca. 600&nbsp;Tonnen Quecksilber auf Hausmülldeponien. Die gesamte Rücklaufquote zu den Recyclingfirmen beträgt heute etwa 70–80%. Energiesparlampen mit der Markierung ''RoHs-compliant'' sind quecksilberfrei.<br>
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Im ZDF wurde im August 2012 in der Sendung Sendung „Giftiges Licht” (Reihe ZDFzoom, 8. August 2012) der Arzt [[Joachim Mutter]] zu Quecksilber in Energiesparlampen zitiert. Mutter behauptete im ZDF, dass in einem Fall einer zerbrochenen Energiesparlampe ein Kind vergiftet worden sei, das sich im gleichen Raum aufhielt, und diesem (angeblich wegen einer extremen Quecksilbervergiftung) innerhalb weniger Tage die Haare ausgefallen seien. Die ganze Story ist [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_1.pdf hier] und [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_2.pdf hier] auf einer Esoterk-Webseite nachzulesen. Tatsächlich aber gibt es keine Hinweise darauf, dass die chemische Belastung der Umwelt zu einem vermehrten Haarverlust führt.<ref>Mühlendahl, Karl Ernst von; Ständer, Hartmut; Traupe, Heiko. Haarausfall und Umwelteinflüsse, Dtsch Arztebl 1999; 96(23) [http://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse Artikel]</ref> Die aus dem [[Amalgam|Quecksilberamalgam]] der Zahnfüllungen freigesetzten Quecksilbermengen reichen nicht aus, um Haarausfall herbeizuführen. Andererseits wurde Haarausfall nach hohem Fieber, schwerem emotionalen Stress, durch Fehlernährung und als Nebenwirkung verschiedener Medikamente beschrieben. Thomas Lehmann, am Institut für Chemie und Biochemie der FU Berlin nahm zum Thema "Zur Änderung der Lebenserwartung nach häuslicher Quecksilberfreisetzung" Stellung: [http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/sonderab/quecksilber-zu-hause.html Link].<ref>Sie fallen nicht gleich tot um, bloss weil ein paar Kügelchen Quecksilber oder Leuchtstofflampensplitter verstreut auf dem Boden liegen. Wenn Sie auch andere Seiten gegoogelt und dabei Bilder oder sogar Filmchen gesehen haben, bei denen winzige Mengen verschütteten Quecksilbers unter dem Schutz einer Atemschutzmaske (Volksmund: "Gasmaske") beseitigt wurden, so betrachten Sie das bitte als dramaturgische Angstmache, mit der nur die Bereitschaft zum Kauf bestimmter Produkte gefördert werden soll. Glauben Sie keinen geltungssüchtigen Hysterikern, die Ihnen weismachen wollen, dass "jährlich eine Milliarde Menschen" durch Quecksilber(amalgam) "umgebracht" werden oder dass das Glühlampenverbot zugunsten von Sparlampen nur auf einen gigantischen menschenverachtenden Bonzenkomplott von gewinnsüchtigen Großkonzernen zurückzuführen sei.</ref>  
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===Hormonell bedingte Störungen===
Die Haarausfall-Anekdote wird auch in dem österreichischen Film "Bulb Fiction" kolportiert, der in alarmistischer Weise vor Energiesparlampen warnt. Durch eine zerbrochene Energiesparlampe sei ein vierjähriger Max Laus aus Linden in Oberbayern so stark vergiftet worden, dass er seine Haare verloren und unter "Zitterschüben" und Depressionen gelitten habe. Mutter soll dabei eine Quecksilberbelastung festgestellt haben, die für die Symptome des Jungen verantwortlich gewesen sei. Joachim Mutter ist bekannt für einen Auftritt bei der [[AZK]] des Schweizer Sektengründers [[Ivo Sasek]]. Unverständlicherweise werden die bekannten Leuchtstoffröhren, die nach dem gleichen Prinzip wie die Kompakt-Energiesparlampen funktionieren, von diesen unterschieden. [http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe Leuchtstofflampen] (nicht zu verwechseln mit Neonröhren oder Leuchtröhren) haben eine Gasfüllung mit Quecksilberdampf und Argon zur Emission von Ultraviolettstrahlung. Die Ultraviolettstrahlung wird von der Leuchtstoff-Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt. Leuchtstofflampen sind in Millionen Stückzahl seit Jahrzehnten in praktisch allen Ländern der Welt in Gebrauch. Ebenfalls zitiert wurde der deutsche [[Baubiologie|Baubiologe]] und Laie [[Wolfgang Maes]] aus Neuss, der sich als "Baubiologie-Experte" bezeichnet und entsprechende Dienstleistungen über seine Firmen anbietet.
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Es wird behauptet, das Licht von Energiesparlampen störe auch das Hormonsystem des Menschen und führe zu einem von Regierungen angeblich "gewünschten Roboterverhalten", da durch Anwendung von Energiesparlampen "Gefühle" unterdrückt würden. Belege für diese Hypothese werden nicht genannt.
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===Kaltes Licht und Krebs===
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Messtechnisch lassen sich die verschiedenen Energiesparlampen je nach Farbtemperatur in bestimmte Klassen mit unterschiedlicher Auswirkung auf die Behaglichkeit unterscheiden. Aber selbst bei Energiesparlampen mit der Lichtfarbe konventioneller Glühlampen wird das Licht manchmal von Konsumenten als kälter und unangenehmer empfunden. Kritiker der Energiesparlampen argumentieren damit, dass diese angeblich "blaues Licht" abstrahlten, was zur Hemmung der [[Melatonin]]freisetzung führe und Krebs zur Folge habe, weil Melatonin als effektiver "scavenger" für freie Radikale bekannt ist. Im Farbspektrum von Energiesparlampen sind tatsächlich auch geringe Mengen an ultraviolettem Licht enthalten. Davon geht jedoch keinerlei Gefahr aus, denn das bläuliche Licht, die UV-Komponente, ist um ein Vielfaches geringer als das UV-Licht, das in Tageslicht enthalten ist. An einem durchschnittlichen Sommertag ist man einer 80.000-fach höheren UV-Strahlung durch Tageslicht ausgesetzt, als von normalen Energiesparlampen ausgeht. Energiesparlampen schädigen weder das Auge noch stellen sie ein Risiko für die Netzhaut dar.
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===[[Elektrosmog]]===
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Energiesparlampen mit elektronischem Vorschaltgerät erzeugen elektromagnetische Strahlung. Diese sind jedoch in ihrer Feldstärke vergleichbar oder geringer als bei anderen elektronischen Geräten. Das zeigt eine im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit und des Bundesamtes für Energie durchgeführte Studie. Zum Schutz vor elektromagnetischen Feldern gibt es außerdem international anerkannte Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation WHO und der International Radiation Protection Agency. Diese Grenzwerte werden auch von Energiesparlampen um ein Vielfaches unterschritten.<ref>http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25919/25919_1.pdf</ref>
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===Flimmern===
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Energiesparlampen sollen durch ihr "Flimmern" schädigend wirken. Starkes, deutliches Flimmern kann tatsächlich zu Ermüdung und bei Epileptikern zu epileptischen Anfällen führen. Leuchtstofflampen mit elektronischem Vorschaltgerät flimmern aber praktisch nicht. Das liegt daran, dass die eigentliche Röhre nicht mit der Netzfrequenz von 50&nbsp;Hz betrieben wird (oder 100&nbsp;Hz bei Doppelweggleichrichtung), sondern mit einer daraus gleichgerichteten und mit einem Elektrolytkondensator geglätteten Spannung und einer daraus erzeugten Wechselspannung von typisch 45&nbsp;kHz. Durch die Nachleuchtzeit des Leuchtstoffs und die Trägheit des menschlichen Auges sind diese Frequenzen nicht wahrnehmbar.
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===Radioaktivität===
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Herkömmliche Leuchtstofflampen benötigen einen "Starter", der in der Lampenfassung eingebaut ist. In den Startern wurde früher das radioaktive Füllgas Krypton-85 (Kr-85) verwendet, ein Beta-Strahler, der auch geringe Mengen an Gammastrahlung emittiert. Die Betastrahlung wird durch das Gehäuse absorbiert, die Gammastrahlung kann jedoch teilweise entweichen. Die Dosisleistung liegt mit 1.000&nbsp;Becquerel bei etwa 0,4% des Grenzwerts der Strahlenschutzverordnung. Die Strahlendosis, der eine Person in der Nähe einer solchen Lichtquelle ausgesetzt wird, ist weniger als ein Hundertstel der natürlichen Strahlenbelastung und selbst bei direktem Kontakt mit dem Starter liegt sie noch bei etwa 5% der natürlichen Strahlenbelastung. Auch bei mechanischer Zerstörung eines Starters und Freisetzung des Füllgases kommt es zu keiner höheren Strahlenbelastung. Das Gas Krypton-85 ist unschädlich, da es bei Einatmung nicht am Stoffwechsel teilnimmt und sofort wieder ausgeatmet wird. Derartige Starter sind aber auch seit langem nicht mehr am Markt, sondern wurden durch elektronische Starter ersetzt. Energiesparlampen benötigen keinen Starter.
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===Quecksilber===
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Die Quecksilber-Bilanz von Energiesparlampen. Energiesparlampen enthalten, wie die älteren Leuchtstofflampen, giftiges Quecksilber und dürfen nach Lebensende nicht mit dem Hausmüll entsorgt werden. Quecksilber ist das Leuchtmittel einer Energiesparlampe, also jener Stoff, der von den Elektronen zum Leuchten gebracht wird. Bei hochwertigen Lampen werden weniger als 1,5&nbsp;mg eingesetzt, im Durchschnitt etwa 2&nbsp;mg. Nach der RoHS-Richtlinie gilt in der EU eine Höchstmenge von 5&nbsp;mg je Lampe. Das Quecksilber von Kompaktleuchtstofflampen wie auch von anderen Gasentladungslampen ist hermetisch dicht eingeschlossen und kann nur bei Glasbruch entweichen. Falls versehentlich eine Lampe zerbricht, so besteht aufgrund der geringen Quecksilbermenge keine akute Gesundheitsgefahr. Auch bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken wird neben anderen Schadstoffen Quecksilber freigesetzt. Da beide Lampenarten Strom verbrauchen, Glühlampen jedoch fünfmal mehr als vergleichbar helle Energiesparlampen, ist unter der Annahme, dass nur Strom aus Kohlekraftwerken verwendet wird, die Gesamtbilanz an Quecksilberemissionen bei Glühlampen selbst dann höher, wenn die Kompaktleuchtstofflampen nicht korrekt entsorgt werden. Da in Deutschland knapp die Hälfte des Stroms in Kohlekraftwerken erzeugt wird, ist die Bilanz ungefähr ausgeglichen. Werden Energiesparlampen richtig entsorgt, so kann das darin enthaltene Quecksilber größtenteils recycelt werden. Unter Umständen entstehen beim Recycling und bei der Herstellung geringe Quecksilber- und andere Emissionen. Bisher werden weniger als 25% der privat genutzten, jedoch zirka 90% der gewerblich genutzten Energiesparlampen fachgerecht entsorgt. Jährlich gelangen so ca. 600&nbsp;Tonnen Quecksilber auf Hausmülldeponien. Die gesamte Rücklaufquote zu den Recyclingfirmen beträgt heute 70 bis 80%. Energiesparlampen mit der Markierung ''RoHs-compliant'' sind quecksilberfrei.
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Im ZDF wurde im August 2012 in der Sendung Sendung "Giftiges Licht" (Reihe ZDFzoom, 8. August 2012) der Arzt [[Joachim Mutter]] zu Quecksilber in Energiesparlampen zitiert. Mutter behauptete im ZDF, dass in einem Fall einer zerbrochenen Energiesparlampe ein Kind vergiftet worden sei, das sich im gleichen Raum aufhielt, und diesem (angeblich wegen einer extremen Quecksilbervergiftung) innerhalb weniger Tage die Haare ausgefallen seien. Die ganze Story ist [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_1.pdf hier] und [http://www.lichtseminare.at/Gefahr_Energiesparlampen_Teil_2.pdf hier] auf einer Esoterk-Webseite nachzulesen. Tatsächlich aber gibt es keine Hinweise darauf, dass die chemische Belastung der Umwelt zu einem vermehrten Haarverlust führt.<ref>Mühlendahl, Karl Ernst von; Ständer, Hartmut; Traupe, Heiko. Haarausfall und Umwelteinflüsse, Dtsch Arztebl 1999; 96(23) [http://www.aerzteblatt.de/archiv/17686/Haarausfall-und-Umwelteinfluesse Artikel]</ref> Die aus dem [[Amalgam|Quecksilberamalgam]] der Zahnfüllungen freigesetzten Quecksilbermengen reichen nicht aus, um Haarausfall herbeizuführen. Andererseits wurde Haarausfall nach hohem Fieber, schwerem emotionalen Stress, durch Fehlernährung und als Nebenwirkung verschiedener Medikamente beschrieben. Thomas Lehmann, am Institut für Chemie und Biochemie der FU Berlin nahm zum Thema "Zur Änderung der Lebenserwartung nach häuslicher Quecksilberfreisetzung" Stellung: [http://userpage.chemie.fu-berlin.de/~tlehmann/sonderab/quecksilber-zu-hause.html Link].<ref>Sie fallen nicht gleich tot um, bloss weil ein paar Kügelchen Quecksilber oder Leuchtstofflampensplitter verstreut auf dem Boden liegen. Wenn Sie auch andere Seiten gegoogelt und dabei Bilder oder sogar Filmchen gesehen haben, bei denen winzige Mengen verschütteten Quecksilbers unter dem Schutz einer Atemschutzmaske (Volksmund: "Gasmaske") beseitigt wurden, so betrachten Sie das bitte als dramaturgische Angstmache, mit der nur die Bereitschaft zum Kauf bestimmter Produkte gefördert werden soll. Glauben Sie keinen geltungssüchtigen Hysterikern, die Ihnen weismachen wollen, dass "jährlich eine Milliarde Menschen" durch Quecksilber(amalgam) "umgebracht" werden oder dass das Glühlampenverbot zugunsten von Sparlampen nur auf einen gigantischen menschenverachtenden Bonzenkomplott von gewinnsüchtigen Großkonzernen zurückzuführen sei.</ref> Die Haarausfall-Anekdote wird auch in dem österreichischen Film "Bulb Fiction" kolportiert, der in alarmistischer Weise vor Energiesparlampen warnt. Durch eine zerbrochene Energiesparlampe sei ein vierjähriger Max Laus aus Linden in Oberbayern so stark vergiftet worden, dass er seine Haare verloren und unter "Zitterschüben" und Depressionen gelitten habe. Mutter soll dabei eine Quecksilberbelastung festgestellt haben, die für die Symptome des Jungen verantwortlich gewesen sei. Joachim Mutter ist bekannt für einen Auftritt bei der [[AZK]] des Schweizer Sektengründers [[Ivo Sasek]]. Unverständlicherweise werden die bekannten Leuchtstoffröhren, die nach dem gleichen Prinzip wie die Kompakt-Energiesparlampen funktionieren, von diesen unterschieden. [http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstofflampe Leuchtstofflampen] (nicht zu verwechseln mit Neonröhren oder Leuchtröhren) haben eine Gasfüllung mit Quecksilberdampf und Argon zur Emission von Ultraviolettstrahlung. Die Ultraviolettstrahlung wird von der Leuchtstoff-Beschichtung in sichtbares Licht umgewandelt. Leuchtstofflampen sind in Millionen Stückzahl seit Jahrzehnten in praktisch allen Ländern der Welt in Gebrauch. Ebenfalls zitiert wurde der deutsche [[Baubiologie|Baubiologe]] und Laie [[Wolfgang Maes]] aus Neuss, der sich als "Baubiologie-Experte" bezeichnet und entsprechende Dienstleistungen über seine Firmen anbietet.
    
==Siehe auch==
 
==Siehe auch==
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