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[[image:Nkc135spay.jpg|dasselbe Flugzeug im Einsatz|thumb]]
 
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Anhänger der in den 90er Jahren aufgetauchten Chemtrail-Hypothese glauben daß dem Flugzeugbenzin nicht genau beschriebene Substanzen beigemengt würden um einen Effekt auf das globale weltweite Wetter und speziell des Treibhauseffektes zu erzielen. Andere Verschwörungstheoretiker glauben hingegen dass es sich um angeblich weltweit koordinierte [[Bevölkerungsreduktionsprogramm|Programme zur Bevölkerungsreduktion]], Geburten- oder Gedankenkontrolle handele. Urheber seien Freimaurer, Illuminaten sowie eine angebliche jüdische Weltverschwörung heißt es in Chemtrailkreisen. Häufig kann eine Beziehung zu politisch rechten Kreisen (zB NPD), zur [[braune Esoterik|braunen Esoterik]] und zu Anhängern von [[Cloudbuster]]n, [[kolloidales Silber|kolloidalem Silber]] und [[Zapper]]n nach [[Hulda Clark]] beobachtet werden. Typische Vertreter der Chemtrail-Hypothese sind [[Georg Ritschl]], [[Don Croft]], [[Werner Altnickel]], [[Peter Platte]], [[Helmut Gobsch]] und [[Heinz Gerhard Vogelsang]]. Die NPD sah sich veranlasst eine Anfrage im sächsischen Landtag zu ''Chemtrails'' zu stellen. Die Thematik "Chemtrails" wird in der rechten Szene gerne als Aufhänger benutzt um unwissende Bürger (insbesondere lebensängstliche, überforderte Menschen) näher an die Thematik judenfeindlicher Schriften und rechten Meinungsbildern zu lenken.
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Anhänger der in den 90er Jahren aufgetauchten Chemtrail-Hypothese glauben dass dem Flugzeugbenzin nicht genau beschriebene Substanzen beigemengt würden um einen Effekt auf das globale weltweite Wetter und speziell des Treibhauseffektes zu erzielen. Andere Verschwörungstheoretiker glauben hingegen dass es sich um angeblich weltweit koordinierte [[Bevölkerungsreduktionsprogramm|Programme zur Bevölkerungsreduktion]], Geburten- oder Gedankenkontrolle handele. Urheber seien Freimaurer, Illuminaten sowie eine angebliche jüdische Weltverschwörung heißt es in Chemtrailkreisen. Häufig kann eine Beziehung zu politisch rechten Kreisen (zB NPD), zur [[braune Esoterik|braunen Esoterik]] und zu Anhängern von [[Cloudbuster]]n, [[kolloidales Silber|kolloidalem Silber]] und [[Zapper]]n nach [[Hulda Clark]] beobachtet werden. Typische Vertreter der Chemtrail-Hypothese sind [[Georg Ritschl]], [[Don Croft]], [[Werner Altnickel]], [[Peter Platte]], [[Helmut Gobsch]] und [[Heinz Gerhard Vogelsang]]. Die NPD sah sich veranlasst eine Anfrage im sächsischen Landtag zu ''Chemtrails'' zu stellen. Die Thematik "Chemtrails" wird in der rechten Szene gerne als Aufhänger benutzt um unwissende Bürger (insbesondere lebensängstliche, überforderte Menschen) näher an die Thematik judenfeindlicher Schriften und rechten Meinungsbildern zu lenken.
    
Verbreitet werden die abwegigen und nicht belegten Vermutungen auch in der esoterischen [[Zeitenschrift]] <ref>Zeitenschrift Heft 49, 2006</ref>, im [[Neue Impulse Treff]] und bei [[lnc-2010]] von [[Uwe Behnken]].
 
Verbreitet werden die abwegigen und nicht belegten Vermutungen auch in der esoterischen [[Zeitenschrift]] <ref>Zeitenschrift Heft 49, 2006</ref>, im [[Neue Impulse Treff]] und bei [[lnc-2010]] von [[Uwe Behnken]].
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Typische Turbofan Abgastemperaturen liegen bei 600 Grad K.  
 
Typische Turbofan Abgastemperaturen liegen bei 600 Grad K.  
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Die Entstehung von Kondensstreifen lässt sich physikalisch erklären: Grundsätzlich wird Wasser in der Luft sichtbar, wenn die relative Luftfeuchte (also die Anzahl von Wassertröpfchen in Bezug zur Lufttemperatur) 100% übersteigt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Moderne Flugzeuge bewegen sich in großer Höhe, wo es sehr kalt ist (die Luft dort also nur sehr wenig Wasser aufnehmen kann). Durch die Verbrennung von Kraftstoff entsteht als Reaktionsprodukt Wasser, welches zunächst unsichtbar die heißen Triebwerke verlässt. Recht schnell kühlt die umgebende Luft den heißen Abgasstrahl ab und nach einigen Metern (je nach Temperatur und Luftfeuchte) bildet sich eine Spur von Wasserkristallen - der Kondensstreifen (contrail). Dieser bleibt solange bestehen, bis sich die Wasserkristalle in der Umgebung verteilt haben (deren Anzahl pro Volumeneinheit sinkt) und somit die relative Luftfeuchte unter 100% fällt. Ist ein Hochdruckgebiet mit recht trockener Luft wetterbestimmend verschwinden die Streifen recht schnell bzw. es bilden sich erst gar keine wenn die Temperatur hoch genug ist, so wie es im Sommer häufig in Südeuropa der Fall ist. Andererseits können sich in der Arktis und Antartktis Kondensstreifen bereits am Boden oder beim Abheben bilden wenn es ausreichend kalt ist.
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Die Entstehung von Kondensstreifen lässt sich physikalisch erklären: Grundsätzlich wird Wasser in der Luft sichtbar, wenn die relative Luftfeuchte (also die Anzahl von Wassertröpfchen in Bezug zur Lufttemperatur) 100% übersteigt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Moderne Flugzeuge bewegen sich in großer Höhe, wo es sehr kalt ist (die Luft dort also nur sehr wenig Wasser aufnehmen kann). Durch die Verbrennung von Kraftstoff entsteht als Reaktionsprodukt Wasser, welches zunächst unsichtbar die heißen Triebwerke verlässt. Recht schnell kühlt die umgebende Luft den heißen Abgasstrahl ab und nach einigen Metern (je nach Temperatur und Luftfeuchte) bildet sich eine Spur von Wasserkristallen - der Kondensstreifen (contrail). Dieser bleibt solange bestehen, bis sich die Wasserkristalle in der Umgebung verteilt haben (deren Anzahl pro Volumeneinheit sinkt) und somit die relative Luftfeuchte unter 100% fällt. Ist ein Hochdruckgebiet mit recht trockener Luft wetterbestimmend verschwinden die Streifen recht schnell bzw. es bilden sich erst gar keine wenn die Temperatur hoch genug ist, so wie es im Sommer häufig in Südeuropa der Fall ist. Andererseits können sich in der Arktis und Antarktis Kondensstreifen bereits am Boden oder beim Abheben bilden wenn es ausreichend kalt ist.
 
Nun gibt es auch Wetterlagen, bei denen die Streifen sich verbreitern, stundenlang stehen bleiben oder sogar noch mehr Wolken hinzukommen und es anfängt zu regnen. Die Anhänger der Chemtrailtheorie sprechen dann davon, dass Flugzeuge das schlechte Wetter ''gemacht'' hätten. Es ist aber in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die langlebigen Kondensstreifen zeigen nämlich das kommende schlechte Wetter an, da Tiefdruckgebiete meist aus feuchter Luft bestehen und das zusätzlich eingebrachte Wasser (als Wasserdampf) von der schon stark gesättigten Luft nicht mehr aufgenommen werden kann und daher durch Kondensation als Nebel oder Wolke sichtbar wird. Interessanterweise fragen sich manchmal Chemtrailgläubige, wieso denn plötzlich nicht mehr "gesprüht" wird. Ein Blick auf die Wetterkarte hilft: Meist gibt es dann in Mitteleuropa ein stabiles Hochdruckgebiet mit niedriger Luftfeuchte. Ist dann wieder ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch gehen die ''Chemtrailmeldungen'' wieder los.  
 
Nun gibt es auch Wetterlagen, bei denen die Streifen sich verbreitern, stundenlang stehen bleiben oder sogar noch mehr Wolken hinzukommen und es anfängt zu regnen. Die Anhänger der Chemtrailtheorie sprechen dann davon, dass Flugzeuge das schlechte Wetter ''gemacht'' hätten. Es ist aber in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die langlebigen Kondensstreifen zeigen nämlich das kommende schlechte Wetter an, da Tiefdruckgebiete meist aus feuchter Luft bestehen und das zusätzlich eingebrachte Wasser (als Wasserdampf) von der schon stark gesättigten Luft nicht mehr aufgenommen werden kann und daher durch Kondensation als Nebel oder Wolke sichtbar wird. Interessanterweise fragen sich manchmal Chemtrailgläubige, wieso denn plötzlich nicht mehr "gesprüht" wird. Ein Blick auf die Wetterkarte hilft: Meist gibt es dann in Mitteleuropa ein stabiles Hochdruckgebiet mit niedriger Luftfeuchte. Ist dann wieder ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch gehen die ''Chemtrailmeldungen'' wieder los.  
Prinzipiell entstehen Kondesstreifen unterhalb von -35 Grad (abhängig von der Flughöhe und Luftfeuchte).
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Prinzipiell entstehen Kondensstreifen unterhalb von -35 Grad (abhängig von der Flughöhe und Luftfeuchte).
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*'''Kurze Kondensstreifen''' entstehen in ca.10 km Höhe dann, wenn die Temperatur in der Tropopause (10-15 km Höhe) bei ca. -50°C  und die Luftfeuchte dort oben unter 70 % liegt. Die Eiskristalle sublimieren jedoch nach ein paar Sekunden wieder und werden dann unsichtbar.  
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*'''Kurze Kondensstreifen''' entstehen in ca. 10 km Höhe dann, wenn die Temperatur in der Tropopause (10-15 km Höhe) bei ca. -50°C  und die Luftfeuchte dort oben unter 70 % liegt. Die Eiskristalle sublimieren jedoch nach ein paar Sekunden wieder und werden dann unsichtbar.  
 
*'''Lange Kondensstreifen (engl: persistent contrails)''' die sich auch noch verbreitern und schließlich zu künstlichen Zirren führen können, bilden sich wenn die Luftfeuchte in der Tropopause auf 80-100% ansteigt <ref>http://www.welt.de/print-welt/article217386/Weisse_Streifen__am_Himmel.html</ref> <ref>http://naca.central.cranfield.ac.uk/reports/1942/naca-wr-l-474.pdf</ref><ref>http://www.env.leeds.ac.uk/envi1200/slides/Chapter%209.pdf</ref>.  
 
*'''Lange Kondensstreifen (engl: persistent contrails)''' die sich auch noch verbreitern und schließlich zu künstlichen Zirren führen können, bilden sich wenn die Luftfeuchte in der Tropopause auf 80-100% ansteigt <ref>http://www.welt.de/print-welt/article217386/Weisse_Streifen__am_Himmel.html</ref> <ref>http://naca.central.cranfield.ac.uk/reports/1942/naca-wr-l-474.pdf</ref><ref>http://www.env.leeds.ac.uk/envi1200/slides/Chapter%209.pdf</ref>.  
*'''Überhaupt keine Kondesnstreifen''' auch in grosser Höhe gibt es wenn im Sommer bei Lufttemperaturen am Boden von 25°C und mehr in der unteren Tropopause (10-12 km)  durch erhöhte Thermik die Temperatur auf ca. -40°C oder darüber ansteigt und gleichzeitig die relative Luftfeuchte dort oben unter 30 % liegt. Dies ist beispielsweise im ''chemtrailfreien'' Südeuropa im Sommer der Fall. Unter 25% Luftfeuchte in 10 km Höhe gibt es keine Eiskristallstreifen (Sublimationsstreifen).
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*'''Überhaupt keine Kondensstreifen''' auch in großer Höhe gibt es wenn im Sommer bei Lufttemperaturen am Boden von 25°C und mehr in der unteren Tropopause (10-12 km)  durch erhöhte Thermik die Temperatur auf ca. -40°C oder darüber ansteigt und gleichzeitig die relative Luftfeuchte dort oben unter 30 % liegt. Dies ist beispielsweise im ''chemtrailfreien'' Südeuropa im Sommer der Fall. Unter 25% Luftfeuchte in 10 km Höhe gibt es keine Eiskristallstreifen (Sublimationsstreifen).
    
Über Europa bedecken Kondensstreifen im Jahresmittel am Tage etwa 0,7 % des Himmels, nachts wenn Kondensstreifen wärmedämmend wirken, liegt der Wert bei etwa 0,25 %. Im Mittel bedecken Kondensstreifen also etwa 0,5% des Himmels.
 
Über Europa bedecken Kondensstreifen im Jahresmittel am Tage etwa 0,7 % des Himmels, nachts wenn Kondensstreifen wärmedämmend wirken, liegt der Wert bei etwa 0,25 %. Im Mittel bedecken Kondensstreifen also etwa 0,5% des Himmels.
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Wenn ein Flugzeug durch die nicht immer ebene und gleichmässige (sondern wellige) Grenze zwischen wärmerer und kälterer Luft fliegt, kann es dann so aussehen, als ob der Kondenstreifen plötzlich ein- oder ausgeschaltet wird, bei Verwirbelungen auch mehrmals. Es ist ja bekannt dass über grösseren asphaltierten (schwarzen) Flächen bei Sonneneinstrahlung sehr warme Luft (auch abgeschnürt als warme Luftblasen oder paketartige Thermik oder als Schlauchthermik) aufsteigen kann, aber über anderen Flächen am Boden (feuchte Wiesen) weniger stark aufsteigt. Derartige Phänomene können benachbart existieren. Die Folge sind dann die berüchtigten Hüpfer und Schaukeleien beim Flug in Kleinflugzeugen. Wenn Kondensstreifen sich lange genug halten, können sie durch Winde und Luftwirbel die seltsamsten Formen annehmen - wie natürliche Wolken auch. Unterschiedliche Farben kommen durch unterschiedliche Lichtbrechung und -reflexion oder
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Wenn ein Flugzeug durch die nicht immer ebene und gleichmäßige (sondern wellige) Grenze zwischen wärmerer und kälterer Luft fliegt, kann es dann so aussehen, als ob der Kondensstreifen plötzlich ein- oder ausgeschaltet wird, bei Verwirbelungen auch mehrmals. Es ist ja bekannt dass über grösseren asphaltierten (schwarzen) Flächen bei Sonneneinstrahlung sehr warme Luft (auch abgeschnürt als warme Luftblasen oder paketartige Thermik oder als Schlauchthermik) aufsteigen kann, aber über anderen Flächen am Boden (feuchte Wiesen) weniger stark aufsteigt. Derartige Phänomene können benachbart existieren. Die Folge sind dann die berüchtigten Hüpfer und Schaukeleien beim Flug in Kleinflugzeugen. Wenn Kondensstreifen sich lange genug halten, können sie durch Winde und Luftwirbel die seltsamsten Formen annehmen - wie natürliche Wolken auch. Unterschiedliche Farben kommen durch unterschiedliche Lichtbrechung und -reflexion oder
 
Mischungen von beidem zustande. Diese Erscheinungen werden auf den Internetseiten der Chemtrailbefürworter als nicht normale Erscheinungen und somit angebliche Beweise für Chemikalien und gegen Kondensstreifen dargestellt. Dabei handelt es sich um Erscheinungen die meteorologisch oder physikalisch widerspruchsfrei erklärbar sind und keiner zusätzlichen Hypothesen oder Verschwörungstheorien bedürfen.
 
Mischungen von beidem zustande. Diese Erscheinungen werden auf den Internetseiten der Chemtrailbefürworter als nicht normale Erscheinungen und somit angebliche Beweise für Chemikalien und gegen Kondensstreifen dargestellt. Dabei handelt es sich um Erscheinungen die meteorologisch oder physikalisch widerspruchsfrei erklärbar sind und keiner zusätzlichen Hypothesen oder Verschwörungstheorien bedürfen.
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Wolkenbilder, wie sie von Chemtrailanhängern als Folge des ''Versprühens'' von Chemikalien behaupten, sind bereits in der Zeit vor dem ersten Flug eines Motorflugzeuges (Gebrüder Wright) photographisch dokumentiert worden, zum Beispiel in dem im Jahre 1905 erschienenen Buch ''Clouds studies'' <ref>Clayden aW: http://contrailscience.com/files/Cloud_Studies.pdf</ref>. Erste Contrails (also Kondensstreifen) sind aus der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg dokumentiert <ref>http://docs.lib.noaa.gov/rescue/mwr/049/mwr-049-07-0412c.pdf</ref><ref>Everett Wells: Artikel in Scientific American, ”Clouds formed by Airplanes“, 7.6.1919, Seite 60</ref>, als es gelang mit immer leistungsfähigeren Motorflugzeugen in immer grössere Höhen aufzusteigen. Der erste Bericht über einen Kondensstreifen geht auf einen Flug des Piloten Franz Zeno Diemer im Jahre 1919 zurück, der über München eine Flughöhe von 9300 m erreichte.
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Wolkenbilder, wie sie von Chemtrailanhängern als Folge des ''Versprühens'' von Chemikalien behauptet werden, sind bereits in der Zeit vor dem ersten Flug eines Motorflugzeuges (Gebrüder Wright) photographisch dokumentiert worden, zum Beispiel in dem im Jahre 1905 erschienenen Buch ''Clouds studies'' <ref>Clayden aW: http://contrailscience.com/files/Cloud_Studies.pdf</ref>. Erste Contrails (also Kondensstreifen) sind aus der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg dokumentiert <ref>http://docs.lib.noaa.gov/rescue/mwr/049/mwr-049-07-0412c.pdf</ref><ref>Everett Wells: Artikel in Scientific American, ”Clouds formed by Airplanes“, 7.6.1919, Seite 60</ref>, als es gelang mit immer leistungsfähigeren Motorflugzeugen in immer grössere Höhen aufzusteigen. Der erste Bericht über einen Kondensstreifen geht auf einen Flug des Piloten Franz Zeno Diemer im Jahre 1919 zurück, der über München eine Flughöhe von 9300 m erreichte.
    
==Distrails==
 
==Distrails==
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==Angebliche chemische Struktur der Zusatzstoffe in Chemtrails aus verschiedenen Quellen==
 
==Angebliche chemische Struktur der Zusatzstoffe in Chemtrails aus verschiedenen Quellen==
Aus Kreisen der Anhäher dieser Hypthese sollen in den Chemtrails folgende Substanzen zu finden sein:
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Aus Kreisen der Anhänger dieser Hypothese sollen in den Chemtrails folgende Substanzen zu finden sein:
    
*Barium oder Bariumverbindungen
 
*Barium oder Bariumverbindungen
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[[image:chemtrail44.jpg|tatsächliche Chemtrail|thumb]]
 
[[image:chemtrail44.jpg|tatsächliche Chemtrail|thumb]]
 
[[image:hagelflieger.jpg|Hagelfliegerausrüstung|left|thumb]]
 
[[image:hagelflieger.jpg|Hagelfliegerausrüstung|left|thumb]]
Hagelflieger verbreiten gezielt Silberjodid (mit Azeton) in Gewittern zur Hagelverhinderung. Rauch wird oft bei Flugzeugshows eingesetzt, aber auch zum Studium der sogenannten Wirbelschleppen von Grossflugzeugen. Auch Wasser wird zu diesen Zwecken eingesetzt. Des weiteren können im militärischen Bereich gezielt Wolken ''ausgeregnet'' werden, um im Konfliktfall Vorteile zu erzielen. International sind derartige Eingriffe in der ENMOD-Regelung der UNO verbindlich festgelegt. Auch wurde im Vietnamkrieg Agent Orange von Flugzeugen zur Entlaubung von Wäldern verteilt. In Notfällen können auch Flugzeuge ausnahmsweise Treibstoff ablassen, was als ''fuel dumping'' bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Kondensstreifen enstehen die Rauchfahnen direkt an den Auslassöffnungen. Kondensstreifen bilden sich hingegen erst deutlich hinter den Triebwerken.
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Hagelflieger verbreiten gezielt Silberjodid (mit Azeton) in Gewittern zur Hagelverhinderung. Rauch wird oft bei Flugzeugshows eingesetzt, aber auch zum Studium der sogenannten Wirbelschleppen von Großflugzeugen. Auch Wasser wird zu diesen Zwecken eingesetzt. Des weiteren können im militärischen Bereich gezielt Wolken ''ausgeregnet'' werden, um im Konfliktfall Vorteile zu erzielen. International sind derartige Eingriffe in der ENMOD-Regelung der UNO verbindlich festgelegt. Auch wurde im Vietnamkrieg Agent Orange von Flugzeugen zur Entlaubung von Wäldern verteilt. In Notfällen können auch Flugzeuge ausnahmsweise Treibstoff ablassen, was als ''fuel dumping'' bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Kondensstreifen enstehen die Rauchfahnen direkt an den Auslassöffnungen. Kondensstreifen bilden sich hingegen erst deutlich hinter den Triebwerken.
    
==Logische Gegenargumente==
 
==Logische Gegenargumente==
Ein, wie ''Chemtrailioten'' meinen, weltweit durch die UNO koordiniertes geheimes Programm zur Ausbringung von künstlichen Kondensstreifen müsste durch eine grosse Zahl von eingeweihten Personen geheim gehalten werden, die sich zudem möglicherweise strafbar machen würden. Zu diesem Personenkreis  müssten die Flugzeugbesatzungen, Hersteller der eingesetzten Technik und Mittel und Flugplatzmitarbeiter gehören. Bislang hat sich jedoch in den letzten 10 Jahren noch kein einziger von ihnen zu Wort gemeldet oder sich als Zeuge gemeldet. Chemtrailverbreiter wie Platte erwähnen dass es sogar Piloten gäbe, die entlassen worden wären weil sie sich weigerten an dem hypothetischen Chemtrailprojekt mit zu arbeiten. Hier verliert diese Hypothese jegliche Glaubwürdigkeit. Denn: welcher entlassene Pilot würde in diesem Fall sich nicht an die Öffentlichkeit wenden oder seinen ehemaligen Arbeitgeber verklagen ?   
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Ein, wie ''Chemtrailioten'' meinen, weltweit durch die UNO koordiniertes geheimes Programm zur Ausbringung von künstlichen Kondensstreifen müsste durch eine große Zahl von eingeweihten Personen geheim gehalten werden, die sich zudem möglicherweise strafbar machen würden. Zu diesem Personenkreis  müssten die Flugzeugbesatzungen, Hersteller der eingesetzten Technik und Mittel und Flugplatzmitarbeiter gehören. Bislang hat sich jedoch in den letzten 10 Jahren noch kein einziger von ihnen zu Wort gemeldet oder sich als Zeuge gemeldet. Chemtrailverbreiter wie Platte erwähnen dass es sogar Piloten gäbe, die entlassen worden wären weil sie sich weigerten an dem hypothetischen Chemtrailprojekt mit zu arbeiten. Hier verliert diese Hypothese jegliche Glaubwürdigkeit. Denn: welcher entlassene Pilot würde in diesem Fall sich nicht an die Öffentlichkeit wenden oder seinen ehemaligen Arbeitgeber verklagen ?   
    
Um eine bestimmte definierte Substanz in einer Konzentration von 1 mg pro Quadratmeter zu verteilen, bräuchte man 1 Kg davon pro Quadratkilometer. Europa hat eine Fläche von 10,5 Millionen Quadratkilometer, das ergäbe dann 10500 Tonnen für eine einmalige Besprühung. Ein typisches Grossflugzeug wie die militärische Boeing KC-135 hat eine maximale Zuladung von 85 Tonnen Treibstoff <ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_KC-135#Technische_Daten</ref>. Demnach bräuchte man 123 Flugzeuge diesen Types, um das zu bewerkstelligen, wenn jedes Flugzeug nur einmal fliegen würde. Die gesamte Erdoberfläche umfaßt 510 Millionen  Quadratkilometer. Demnach wären dann pro Sprühvorgang 510000 Tonnen Material zu verteilen, das wären dann 6000 Tankflugzeuge. Allerdings wäre dann der gesamte ''Treibstoff'' die zu verteilende Substanz in flüssiger Form. Müßte dieses jedoch vorher verdünnt werden (beispielsweise 1:9), dann benötigte man bereits 5100000 Tonnen der fertigen Sprühlösung und demnach 60000 Phantom-Tankflugzeuge. Das ist das 3,2 fache dessen, was zur Zeit überhaupt an Jets im offiziellen Bestand der ganzen Welt zur Verfügung steht.
 
Um eine bestimmte definierte Substanz in einer Konzentration von 1 mg pro Quadratmeter zu verteilen, bräuchte man 1 Kg davon pro Quadratkilometer. Europa hat eine Fläche von 10,5 Millionen Quadratkilometer, das ergäbe dann 10500 Tonnen für eine einmalige Besprühung. Ein typisches Grossflugzeug wie die militärische Boeing KC-135 hat eine maximale Zuladung von 85 Tonnen Treibstoff <ref>http://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_KC-135#Technische_Daten</ref>. Demnach bräuchte man 123 Flugzeuge diesen Types, um das zu bewerkstelligen, wenn jedes Flugzeug nur einmal fliegen würde. Die gesamte Erdoberfläche umfaßt 510 Millionen  Quadratkilometer. Demnach wären dann pro Sprühvorgang 510000 Tonnen Material zu verteilen, das wären dann 6000 Tankflugzeuge. Allerdings wäre dann der gesamte ''Treibstoff'' die zu verteilende Substanz in flüssiger Form. Müßte dieses jedoch vorher verdünnt werden (beispielsweise 1:9), dann benötigte man bereits 5100000 Tonnen der fertigen Sprühlösung und demnach 60000 Phantom-Tankflugzeuge. Das ist das 3,2 fache dessen, was zur Zeit überhaupt an Jets im offiziellen Bestand der ganzen Welt zur Verfügung steht.
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==Reaktionen auf die Chemtrailhypothesen und wissenschaftliche Sicht==
 
==Reaktionen auf die Chemtrailhypothesen und wissenschaftliche Sicht==
Beweise für die Existenz von Chemtrails gibt es nicht und werden von den Befürwortern nicht vorgebracht. Auch spricht eine Vielzahl von logischen Gründen gegen eine etwaige Existenz. Kondensstreifen sind ein gut untersuchtes Phänomen und Fachartikel gibt es zum Thema seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Bereits die NACA (Vorläuferin der NASA) untersuchte das Phänomen der Kondensstreifen, da diese im damaligen zweiten Weltkrieg eine militärische Bedeutung für die Ortung von Flugzeugen hatte. In einem Dokument aus dem Jahre 1942 (also Jahrzehnte vor der Erfindung der Chemtrailhypothese) benannten die NACA-Forscher diejenigen meteorologischen Bedingungen unter denen Kondensstreifen als ''persistent contrails'' länger sichtbar bleiben. Es konnte bisher kein Nachweis für die Anwesenheit von Barium oder Aluminium in den Kondensstreifen von Flugzeugen oder in Flugzeugtreibstoffen erbracht werden. Die Deutsche Flugsicherung GmbH hat bestätigt, daß im Rahmen der Luftraumüberwachung keine auffälligen Flugbewegungen beobachtet wurden, die etwas mit dem in „Raum & Zeit" beschriebenen beschriebenen Sachverhalt zu tun haben könnten. Der Deutsche Wetterdienst teilte mit, daß in den Beobachtungsdaten keine Besonderheiten auffindbar sind, die auf abweichende Formen von Kondensstreifen hindeuten könnten. Auch das Bundesministerium der Verteidigung hat keine weitergehenden Erkenntnisse. Das Hauptquartier der US-Luftwaffe Europa hat mitgeteilt, daß es die beschriebenen Projekte bei der US-Luftwaffe weder gibt noch gegeben hat. Auch Greenpeace und das Umweltbundesamt halten die Chemtrail-Theorie für unseriös. Das UBA befragte in der Sache sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO denn die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) hätte angeblich eine Risikoanalyse über mögliche Folgen der Chemtrails unternommen. Auf Anfrage versicherte die WHO, weder über so genannte Chemtrails Kenntnis, noch eine Studie zum Thema unternommen zu haben. Auch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die beschriebenen Phänomene nicht bekannt. Das Institut für Physik der Atmosphäre des DLR untersucht seit vielen Jahren die Wirkung der Emissionen des Luftverkehrs auf die Atmosphäre - einschließlich zahlreicher Messungen gas- und partikelförmiger Emissionen von Verkehrsflugzeugen. Auch der Deutsche Wetterdienst kann aus Beobachtungsdaten keine Besonderheiten entdecken die auf abweichende ''Chemtrail''-Formen von Kondensstreifen hindeuten. Die Bundesregierung nahm zu den Chemtrails ebenfalls Stellung: Aus der Stellungnahme der Bundesregierung 2004 (Deutscher Bundestag Drucksache 15/3694) an den CSU-Abgeordneten  
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Beweise für die Existenz von Chemtrails gibt es nicht und werden von den Befürwortern nicht vorgebracht. Auch spricht eine Vielzahl von logischen Gründen gegen eine etwaige Existenz. Kondensstreifen sind ein gut untersuchtes Phänomen und Fachartikel gibt es zum Thema seit den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Bereits die NACA (Vorläuferin der NASA) untersuchte das Phänomen der Kondensstreifen, als dieses im zweiten Weltkrieg eine militärische Bedeutung für die Ortung von Flugzeugen hatte. In einem Dokument aus dem Jahre 1942 (also Jahrzehnte vor der Erfindung der Chemtrailhypothese) benannten die NACA-Forscher diejenigen meteorologischen Bedingungen unter denen Kondensstreifen als ''persistent contrails'' länger sichtbar bleiben. Es konnte bisher kein Nachweis für die Anwesenheit von Barium oder Aluminium in den Kondensstreifen von Flugzeugen oder in Flugzeugtreibstoffen erbracht werden. Die Deutsche Flugsicherung GmbH hat bestätigt, daß im Rahmen der Luftraumüberwachung keine auffälligen Flugbewegungen beobachtet wurden, die etwas mit dem in „Raum & Zeit" beschriebenen beschriebenen Sachverhalt zu tun haben könnten. Der Deutsche Wetterdienst teilte mit, daß in den Beobachtungsdaten keine Besonderheiten auffindbar sind, die auf abweichende Formen von Kondensstreifen hindeuten könnten. Auch das Bundesministerium der Verteidigung hat keine weitergehenden Erkenntnisse. Das Hauptquartier der US-Luftwaffe Europa hat mitgeteilt, daß es die beschriebenen Projekte bei der US-Luftwaffe weder gibt noch gegeben hat. Auch Greenpeace und das Umweltbundesamt halten die Chemtrail-Theorie für unseriös. Das UBA befragte in der Sache sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO denn die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) hätte angeblich eine Risikoanalyse über mögliche Folgen der Chemtrails unternommen. Auf Anfrage versicherte die WHO, weder über so genannte Chemtrails Kenntnis, noch eine Studie zum Thema unternommen zu haben. Auch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die beschriebenen Phänomene nicht bekannt. Das Institut für Physik der Atmosphäre des DLR untersucht seit vielen Jahren die Wirkung der Emissionen des Luftverkehrs auf die Atmosphäre - einschließlich zahlreicher Messungen gas- und partikelförmiger Emissionen von Verkehrsflugzeugen. Auch der Deutsche Wetterdienst kann aus Beobachtungsdaten keine Besonderheiten entdecken die auf abweichende ''Chemtrail''-Formen von Kondensstreifen hindeuten. Die Bundesregierung nahm zu den Chemtrails ebenfalls Stellung: Aus der Stellungnahme der Bundesregierung 2004 (Deutscher Bundestag Drucksache 15/3694) an den CSU-Abgeordneten  
 
Herbert Frankenhauser: ....Frage: ''Werden über der Bundesrepublik Deutschland zur Erforschung der Reduktion der globalen Erwärmung so genannte Chemtrails (von Flugzeugen versprühte chemische Spuren) ausgebracht?'' Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Simone Probst vom 8. September 2004: ...''Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass Flugzeuge in Europa so genannte Chemtrails in die Atmosphäre einbringen.''
 
Herbert Frankenhauser: ....Frage: ''Werden über der Bundesrepublik Deutschland zur Erforschung der Reduktion der globalen Erwärmung so genannte Chemtrails (von Flugzeugen versprühte chemische Spuren) ausgebracht?'' Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Simone Probst vom 8. September 2004: ...''Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass Flugzeuge in Europa so genannte Chemtrails in die Atmosphäre einbringen.''